Beiträge von Larissa

    Dieser Klassiker war bislang an mir spurlos vorübergegangen.
    Mein erstes Hineinlesen ins Buch war total "dahingehuddelt", weil ich vorher ein paar Seiten aus Brigitte Schwaigers Buch "Der Mann fürs Leben" gelesen hatte (seltsame Schreibe).
    Dass Schwaigers internationaler Debüterfolg von mir eine 2. Chance bekommen hat, ist purer Zufall. Und ich muss nun zu meiner Schande gestehen, dass mir fast eines der besten Bücher in meinem Leserinnendasein entgangen wäre.


    Ein schonungsloser Blick in das Schlafzimmer einer Frau, die einen "tollen Hecht" geheiratet hat. Besonders schockiert hat mich die lapidare Schilderung der vom Liebhaber selbst durchgeführten Abtreibung.


    Das zentrale Thema - deformierende Einengung der Ich-Erzählerin durch ihren Partner - hat mich an Sylvia Plaths "Glasglocke" und Marlen Haushofers "Die Mansarde" erinnert. Dennoch ein vollkommen anderer Akzent, weil sich die Ich-Erzählerin als "begnadet untalentiert" darstellt. Nach einem abgebrochenen (weil aufgezwungen) Medizinstudium war anscheinend ein katastrophaler Knick in der selbstverantworteten Ausbildungswahl eingetreten. Sogar der Lateinlehrer erlaubt sich später als die Ich-Erzählerin schon verheiratet ist, eine süffisante Anspielung, seine ehemalige Schülerin hätte in ihm bereits in ihrer Gymnasialzeit eine Vorahnung aufkommen lassen, dass ihr später einmal mit voraussagbarer Gewissheit keine akademische Laufbahn beschieden sei. Nach ihrer Scheidung vom promovierten Techniker (Maschinenbaustudium ?) findet die Ich-Erzählerin dann doch irgendeinen "vorzeigbaren" Frauenjob.
    Das Ende des Romans hat mich verblüfft: Ich hatte mit einem Selbstmord der Ich-Erzählerin gerechnet.
    Meine Bewertung: Kategorie 10 (eindeutig !!!)


    Besonders begeistert hat mich die handliche Taschenbuchausgabe (mit abgerundeten Ecken, was ich sooo sehr liebe)

    @ Whooomaster
    danke für den Tipp ! :knuddel
    Wie geben sich die Eulen in diesem US-Forum zu erkennen, dass sie Eulen sind. (Xenia hat ja gesagt, dass sie nur den Newsletter liest, also dort im Forum anscheinend nicht aktiv ist.)
    Ich werde versuchen, meine negativen Erinnerungen an meinen extrem unsympathischen Englischlehrer zu überwinden, und die dt.sprachige Eulenliga auf goodreads.com verstärken.


    Möglicherweise sollte ich es mit einem Inserat für ein Englisch-Französisch-Tandem an der Uni versuchen. Ewig schade, dass mein Englisch sich nicht aus hinter dem Französisch-Wortschatz versteckt.
    Schade v.a. auch für alle englischsprachigen Autoren, die ich nicht im Original lesen will.

    Ich habe am 31.12. total überraschend BABELIO, ein gigantisches Bücherforum in Frankreich, entdeckt und bin restlos begeistert, weil ich leidenschaftlich gerne Lesermeinungen zu meinen gelesenen Büchern lese. Falls die eine oder andere Eule mal über die Sprachbarriere drüberfliegen möchte, würden mich Eure Eindrücke von Babelio sehr interessieren.


    Aber ich bin auch "flugbegeistert" geworden, fast schon keine Eule, sondern ein Zugvogel geworden, deshalb meine große Frage: Kennt hier jemand den Forennamen für ein englischsprachiges Bücherforum ???
    Da wäre ich total dankbar ! Mein Englisch frönt nämlich dem Dornröschenschlaf, und der Prinz kann nicht über die Dornenhecke klettern ...

    Zitat


    Anmerkung: Im Klappentext des Buches ist noch von "Febo Germosino" als Adeles Ehemann zu lesen; Febo Germosino ist jedoch der erste Vorgesetzte des Ehemannes während seiner Bank-Laufbahn; auf der Webseite des Kindler-Verlages ist der Klappentext bereits korrigiert.


    Peinlich, wenn ein Klappentext so schluddrig hingeschrieben wird. Normalerweise nerven mich bei Klappentexten immer nur die abgedroschenen Lobeshymnen auf den "einzigartig-genialen" Autor.


    Im Rezensionsthread im "Büchertreff" wurde in den geposteten Rezis dieser Irrtum leider unbekümmert übernommen. ---> Deshalb alle Daumen hoch für die aufmerksame Anmerkung der Threaderöffnerin hier im Forum (Den Usernamen habe ich jetzt leider nicht eingeblendet)


    Der beiläufig erwähnte sexuelle Missbrauch der frisch verwaisten 15-jährigen Adele durch einen ominösen Onkel, bei dem sie aufwächst, hat m.M. nach die Tonleiter wechseln lassen, von Dur zu Moll.


    Das Buch ist auf seltsame Weise fesselnd, allerdings bin ich erst auf Seite 97.

    weil ich schon seit Monaten Stress habe mit einer Verwaltungsbehörde, von der ich beruflich teilweise abhängig bin. Und heute habe ich wieder einen Schritt gesetzt, um mich freizuschwimmen, aber ich bin schon seit dem späten Nachmittag wieder wie von einem Vampir ausgesaugt. :rofl :rofl :rofl

    Ich freue mich, weil ich nun endlich (nach 6 Monaten) ein verlorenes Buch an die Uni-Bibliothek rückerstatten kann. Eine Arbeitskollegin hat es in Deutschland in einem Antquariat für mich bestellt, und "Es kostet gar nichts" sagte sie. (In Wien hätte ich 18 Euro zahlen müssen, ebenfalls antiquarisch.)


    Nun bin ich endlich diese lästige Sorge los ! Vor Weihnachten dachte ich schon, ich hätte eine Online-Verlängerung nicht durchgeführt. Das hätte bedeutet, dass sich die Mahngebühren von Tag zu Tag erhöhen und ich dann doch schnell das 18 Euro-Exemplar so schnell wie möglich ranschaffen beschaffen hätte müssen.

    Ich bin in diesen Thread gegangen, um zu posten, dass mein Ausflug zu IKEA sich gestern gelohnt hat (war nur ein Küchenvorhang), und war mir sicher, dass Einrichtungsthemen nicht unbedingt das typische Post sein werden, ABER... da habe ich mich sehr getäuscht: Nun sehe ich, dass Du Glückspilz die Couch Deines Lebens gefunden hast. Das ist nämlich gerade ein Thema, das mich ziemlich beschäftigt, weil es da immer so Trends (v.a. farblich) gibt und wirklich etwas Bequemes zu finden, ist oft schwer.


    Hast Du lange gesucht ? Ich habe einen Fehlkauf (es war ein Schnäppchen) hinter mir, und kann dieses Ding höchstens als Nagelbrett an einen indischen Fakir weiterverkaufen.


    Gratulation zur optimalen Lesegrundlage (=Lebensgrundlage)

    Zitat

    Frau Willi
    Zentrales Thema ihrer Geschichte ist ihre fehlende Fähigkeit mit Menschen zu kommunizieren und da wundert es einen nicht, dass eines ihrer Lieblingswörter "Ja" ist, denn "dies erspart einem so viele Erklärungen".


    Meiner Meinung nach thematisiert Janet Frame - auf der horriblen Basis von acht schrecklichen Jahren in der Psychiatrie aufgrund einer fälschlicherweise diagnostizierten Schizophrenie - ihr eigenes Freigeistertum. Besonders deutlich wird das für mich, dass die unerwartete Konfrontation mit den beiden Kleinkindern Sara und Noel bei Grace eigentlich nie die verbitterte Kinderlose in ihren Refelexionen hochspült, sondern Erinnerungen an ihre eigene Kindheit in Neuseeland.


    Mein Lieblingszitat:


    Zitat

    "Ich will nicht wieder an die Schule zurück, (...) die tägliche Anwesenheitsprüfung, die vielen kleinen Kreuze in Band um Band um Band, die irgendwie als Beweis dafür gedacht sind, dass ein Schüler anwesend war oder gefehlt hat; was für eine naive Art, menschliche Bewegungen aufzuzeichnen, wo wir doch wissen, dass Kinder immerfort mit ihren Gedanken unterwegs sind, Touristen, die durch jede noch so ausgeklügelte Grenzschranke schlüpfen." (S. 166)

    Herr Palomar ,
    vielen Dank. Bei mir hat es mit der ISBN leider nie funktioniert, obwohl ich mehrere Versuche unternommen habe. Deswegen bin ich jetzt sehr froh, dass Du es hingekriegt hast. (Na ja, das Cover ist eher wie ein marmorierter Grabstein. Nicht so besonders ansprechend.)

    Klappentext
    Das Mädchen Lucie lebt eine verträumte Kindheit in einem kleinen Ort des Berry, einer Landschaft, bevölkert mit Blumen, Vögeln, Insekten, Kröten, unsichtbaren Feen und Legenden. Aber der stille Zauber dieser Kindheit wird plötzlich gebrochen. Ein Oger zieht durch das Land, ein Unhold, der gierig ist auf den Körper kleiner Mädchen. Auch Lucie wird sein Opfer, doch er tötet sie nicht, wie vor ihr zwei Mädchen, sondern zerstört durch seine finsteren Lüste allmählich alle Unschuld an ihr, alle Lebensfreude, ihre Zärtlichkeit und Güte. Dieser Oger, der sie so unwiderruflich verletzt, ist ihr sehr viel älterer Bruder, der sie über lange Zeit sexuell missbraucht. Die Nacht für Nacht sich wiederholende Schmach, der Ekel, der Hass, die Angst, gleichfalls umgebracht zu werden, wenn sie redete, lassen Lucie mit der Zeit zu einem borstigen Mädchen werden, das sich in Einsamkeit verschließt. Doch eines Tages gewinnt ihr dunkler, lodernder Blick - gleich dem der Gorgogentochter Medusa - die ungeheure Kraft, den Oger zu versteinern.


    Eigene Meinung
    Obwohl ich normalerweise alle meine Bücher über öffentl. Leihbibliotheken auftreibe, bin ich in diesem Fall auf die virutelle Rückmeldung "0 Suchergebnisse" gestoßen. Also war diesmal nichts mit leihen, sondern es ging nur mit einer Investition, sprich Wertanlage. (auch für mich *seufz*) Da sich Sylvie Germain einer sehr metaphernreichen Sprache bedient, ist der dt. Übersetzung wohl nicht so recht zu trauen und der Griff zum französischen Original mehr als empfehlenswert (vorausgesetzt, dass man es auftreiben kann).


    Zur Autorin
    Sylvie Germain (* 1954 in Châteauroux) studierte Philosophie an der Sorbonne (maîtrise 1976, Promotion 1981). 1981 begann sie im Kulturministerium zu arbeiten. Von 1986 bis 1993 wechselte sie als Lehrerin für Philosophie und Französisch an die École française in Prag und erlebte die politische Bewegung in der Dissidentenszene mit. Sie lebt als freie Autorin in Paris und Pau.
    Ihr erster Roman "Le Livre des nuits" erschien 1981 und erhielt mehrere Auszeichnungen. 1989 erhielt sie den Prix Fémina für "Jours de colère".
    Ihr Roman "Magnus"wurde ausgezeichnet mit dem 18. Prix Goncourt des lycéens (dessen Jury aus Schülern zwischen 15 und 18 Jahren besteht).

    Aus diesem "Seelenkrimi" strahlt - trotz aller Wehmut - wiederum Philippe Claudels Lieblingsfigurenpaar wie ein reiner Bergkristall hervor: Ein trauernder Witwer in der Retrospektive und ein kleines - d.h. unter 10 Jahre altes - Mädchen (ob sie nun Poupchette, Belle de jour heißt oder einfach namenlos bleibt, wie in "J´abondonne", ist ziemlich egal).


    Ich finde das Cover der dt. Übersetzung wunderschön, jenes der frz. Taschenbuchausgabe hingegen furchtbar. Deshalb SUBte dieses Taschenbüchlein auch schon fast zwei Monate bei mir herum, und wurde nun parallel zur dt. Hardcoverausgabe gelesen. Warum die Übersetzerin Christiane Seiler den medizinischen Fachbegriff "Couperose" nicht einfach so stehen lassen konnte, sondern ihn unbedingt umschreiben musste, ist mir eines der vielen Rätsel, die bei mir das simultane Lesen von Original und Übersetzung immer wieder auslösen.


    Sorry, habe schon wieder schneller gepostet als ich denken kann. :nono Mein Vorsatz für das Forumsjahr 2014: "Zuerst denken, dann posten!" Versprochen !

    magali
    Ich habe diese Novelle vor einigen Monaten aus Pflichtbewußtsein gekauft und heute zufällig aus dem Bücherregal gezogen. Ohne Deine drei Einwände hätte ich es nicht benennen können, was diesem Text fehlt, um ein hochkarätiger Klassiker sein zu können. Die Sache mit der "zufälligen" Erwähnung des Todes des gemeinsamen Kindes ist für mich der eigenartigste Punkt in der gesamten Novelle.


    Es war mein erster Werfel-Text, und eigentlich eine nette, sehr leicht lesbare Sonntagslektüre.


    Bilde ich mir das nur ein, oder gibt es sie doch - die Literaturverfilmung, in der Anja Kruse in der Rolle der Vera Wormser zu sehen ist ? (Ich werde gleich mal hinterhergoogeln...)