Zitat
Original von Nightflower
Übrignes würde ich ja zu gerne mal so ein Bild sehen wo man nicht gleich erkennt was es ist, aber dann nach ner Weile doch.
Gab es dafür ne Vorlage oder wie seid ihr darauf gekommen Jean Bagnol??
Jo zu der Frage nach den Bildern:
Darüber haben wir lange nachgedacht. Zuerst einmal stellte sich die Frage, ob so etwas überhaupt geht, blind zu malen.
Das war leicht beantwortet. John Bramblitt aus den USA zum Beispiel oder Esref Armagan aus der Türkei sind blinde Maler, die ganz ungewöhnliche Bilder von zum Teil verstörender Intensität kreiieren.
Bei der Frage, was für Bilder das sein sollen (schließlich sind sie der Schlüssel zur Handlung), konnte ich tatsächlich auf eigene Erfahrungen zurückgreifen.
Ich habe früher viel gemalt, aber eben nur für mich selbst.
Eine Ausbildunghabe ich nie gemacht, und Techniken nur rudimentär gelernt. Ich war also weit von Könnerschaft entfernt. Ich habe es geliebt, mich im Malen zu verlieren und Formen und Farben nach Gefühl aneinanderzufügen.
Dabei ist es dann vorgekommen, dass im Nachhinein und erst nach längerer Betrachtung in den Bilder Formen auftauchen, von Gesichtern oder Tieren. Es war keine Einbildung oder so etwas wie bei Wolkenbildern, in denen jeder etwas anderes sieht. Ich habe es mir von Freunden bestätigen lassen.
Oft hatten diese Gestalten oder Gesichter etwas Düsteres, Bedrohliches.
Einmal, als ich eine ganze Wand als Malfläche benutzt habe (es sollte eigentlich nur Dekoration sein), entstand dabei ein Vogelkopf, der den Betrachter direkt anschaute. Das Bild war so unheimlich, dass meine Besucher vor allem Besucherinnen ziemlich verstört waren. Darum habe ich es wieder übermalt.
Eine zweite Erfahrung hat zu der Entstehung der Idka-Bilder beigetragen: das Blindmalen.
Ich habe mal einen Zeichenkurs gemacht, um wenigstens ein bisschen Handwerk zu lernen. Dabei gab es eine Übung, die mehr als Lockerungsübung gedacht war.
Man legt ein Objekt vor sich hin, einen Kiesel oder ein zerknülltes Stück Papier, legt den Zeichenblock halb hinter sich, so dass man ihn nicht mehr sieht, aber mit der Hand drankommt.
Dann tastet man mit den Augen jede Linie des Objektes millimeterweise ab und lässt die Hand gleichzeitig diese Linie zeichnen. Es erfordert sehr viel Konzentration, weil man ja auch die Richtungen und die Winkel bedenken muss, und meist kommt dabei ein ziemliches Gekrakel heraus.
Aber es schult den Blick und die Hand. Und mit ein wenig Übung kommen manchmal interessante Sachen dabei raus.
Probiert es mal aus, ist interessant.
Zurück zu Idka:
Wir mussten uns nun auch eine Technik für die Bilder ausdenken, die nicht nur reine Blindenmalerei ist, sondern auch für normale Maler plausibel ist. Denn ihr wisst ja, in Wirklichkeit sind die Bilder ...
Gruß Jo!