So, fertig. Ich muss sagen, mit den letzten Teilen habe ich mich etwas schwer getan. Insbesondere den Schultag von Hanno fand ich doch recht ermüdend zu lesen.
Dann stirbt auch noch Hanno an Typhus. Das war mir auch zu ausführlich beschrieben und da ich das Kapitel dann teilweise etwas überflogen habe merkte ich erst gar nicht, dass es sich um Hanno handelte, der daran starb. Hm, das hat mich gar nicht wirklich berührt. Gut, das war dann also der Verfall. Schade, bis zur Mitte des Buches oder zwei Drittel ging ja eigentlich doch das meiste gut, da habe ich das Buch auch sehr gerne gelesen. Was mich auch ein bisschen gestört hat ist, dass Erika und insbesondere Elisabeth so blass blieben, letztere wurde am Schluss ja nicht mal mehr erwähnt.
So, mal von vorne gucken. Also, erst stirbt die Konsulin. Der Todeskampf war ja wirklich ganz grauenvoll beschrieben und konnte ich nicht alles lesen. Dann kommt es bei der Aufteilung des Erbes zu Streit zwischen Christian und Tom. Das fand ich gut, dass da dann mal alles auf den Tisch kam, was sonst nur zwischen den beiden schwelte. Hatte sowas Reinigendes. Sehr passend für mich fand ich auch die Stelle von Christian zu Tom: "Arbeite! Wenn ich aber nicht kann? Wenn ich's nun aber auf Dauer nicht kann, Herr Gott im Himmel?! ... Wenn du es gekonnt hast und kannst, so freue dich doch, aber sitze nicht zu Gericht, denn ein Verdienst ist nicht dabei... Gott gibt dem Einen Kraft und dem Anderen nicht..."
Das Haus muss dann also verkauft werden und Tony ist sehr traurig. Komisch fand ich ja den Satz zu Tom: "Du musst verzeihen, dass ich geweint habe. Das kann einen ankommen... es ist eine Schwäche." Ich meine, die Mutter war gerade gestorben, da ist es doch normal, dass man weint? Überhaupt finde ich, dass doch alles in allem recht wenig getrauert wird oder jedenfalls nicht offensichtlich. Dann kauft auch noch ausgerechnet Hagenström das Haus... Wie anders ist nun das Weihnachtsfest im Vergleich zum letzten Jahr... die Konsulin fehlt und auch die Krögers und die Damen aus der Breitenstraße... ja, so ist das, wenn die Großeltern sterben.
Thomas Buddenbrook versucht, seinen Sohn für das Kaufmannsleben zu begeistern, aber obwohl Hanno immer brav "Ja" sagt, bleibt ihm das Kaufmannsleben ein Gräuel und er seinem Vater innerlich fern. Das einzige Mal, dass sie sich wirklich nahe sind, war die Szene als Thomas vor der Tür des Zimmers steht, in dem sich Gerda und ihr vermeintlicher Liebhaber befinden.. diese Szene fand ich berührend, da es das einzige Mal war, dass Thomas gegenüber Hanno seine Gefühle zeigte und dieser ihn verstand.
Und Tom, nachdem er schon einige Zeit die Lebenslust verloren hatte und sich viele Gedanken über den Tod gemacht hat, stirbt also auch, ausgerechnet an einem abgebrochenen Zahn. Schön fand ich, dass auch Anna noch mal vorbei kam. So schließt sich das Ganze.
Alles in allem ein toll geschriebener Roman mit größtenteils sehr plastischen Figuren, bei denen man wirklich mitfühlte. Schade, dass alles so schlecht enden musste.