Ich finde den Thread sehr interessant, da mich das Thema insbesondere dieses Jahr auch schon sehr beschäftigt. Die letzten Jahre habe ich schon weniger gelesen, als noch zu Studienzeiten. Da kann ich allerdings ganz gut sagen, woran es liegt: Die Bahnfahrten, die ich früher immer zum Lesen genutzt habe und die mir täglich 1 bis 1,5 Stunden Lesezeit verschafft haben sind komplett weggefallen. Natürlich habe ich jetzt die Abende und Wochenenden im Gegensatz zu früher frei, aber jetzt muss ich mir die Zeit bewusst nehmen, die Bahnfahrten waren halt immer fester Bestandteil des Tages.
Das ist dann sicher auch das größte Problem: Sich einfach mal die Zeit zum Lesen nehmen. Zeit, in der nichts anderes Priorität hat, in der man auch das Handy weglegt und im Bestfall noch nicht einmal in Reichweite hat. Das ist nämlich auch ein zweiter Punkt, der mich immer wieder nervt. Wenn mich das Buch nicht hundertprozentig fesseln kann, erwische ich mich immer wieder dabei, wie ich aufs Handy linse - und komme so eher schlechter voran als besser. Was mich dann wieder ärgert und noch weniger ins Buch finden lässt.
In diesem Jahr habe ich aber das Gefühl noch schlechter mit dem Lesen voran zu kommen, als in den letzten Jahren. Wobei ich da mehrere Ursachen ausmache. Zum einen habe ich mir in diesem Jahr angwöhnt des Abends vor dem Schlafen gehen noch ca. eine halbe Stunde Yoga zu machen. Das ist natürlich Zeit, die ich sonst mit Lesen verbracht hätte. Zum anderen ist dieses Jahr die Urlaubsplanung und -vorbereitung etwas aufwendiger und auch anderer Papierkram steht immer wieder an. Damit sind wir auch schon wieder beim Punkt "Sich einfach die Zeit zum Lesen nehmen".
Besonders nerven tut mich dabei dieses Jahr die Erwartungshaltung an mich selbst, dass ich mehr Bücher lesen muss, dass ich so ewig lange an einem Buch lese. Irgendwie habe ich keine wirkliche Lust, Bücher mit 600 Seiten oder mehr zu lesen, weil ich die Befürchtung habe, diese nicht "schnell" genug zu lesen. Was natürlich rein subjektiv ist und mich mehr unter Stress setzt als alles andere. Dabei ist es letztendlich ja eigentlich völlig egal, wie schnell oder langsam ein Buch gelesen wird, solange es Spaß macht. Trotzdem ist dieser selbstgemachte Stress für mich momentan einfach da und ich weiß auch noch nicht wirklich, wie ich diesem am besten begegnen soll.
Ich habe aber die Hoffnung, dass die Urlaube dieses Jahr zumindest auf dem Hin- und Rückweg ordentlich Lesezeit bringen. Da wir dieses Jahr nur mit Bahn und Flugzeug unterwegs sind, hoffe ich doch, dass ich diese Zeit gut mit lesen füllen kann. Sonst sind wir immer mit dem Auto gefahren und da ich meist die Fahrerin war, war halt nicht viel mit lesen.
Insgesamt hoffe ich einfach, dass ich auch wieder Spaß an dickeren Büchern finde und in den schönen dicken Fantasy-Schinken versinken kann, die hier noch darauf warten gelesen zu werden. Vorerst werde ich mich aber wohl erst einmal an die dünneren Bücher halten, um so den "Druck" ein Buch zu beenden zu vermeiden bzw. zu minimieren.