Beiträge von Barolojoe

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    Nach den oben genannten Werken noch zwei weitere Genre-Empfehlungen, die beide zu meinen All-Time Top 12-Western zählen.


    (Was freilich nur begrenzte Aussagekraft besitzt, da ich in den vergangenen rund 30 Jahren bislang gerade mal gut 800 Wildwestfilme gesehen habe.)




    Beide Streifen stammen aus den 50er Jahren, der eine in wunderschönen Technicolorfarben, der andere in kontrastreichem Schwarz-Weiß gedreht.


    Und beide Male spielt Glenn Ford eine Hauptrolle:




    - The Violent Men , Regie Rudolph Maté, 1955 (Deutscher Titel 'Rauhe Gesellen')


    - The Fastest Gun Alive , Regie Russell Rouse, 1956 (Dt. 'Die erste Kugel trifft')





    Auf Inhaltsangaben und Beschreibungen verzichte ich aus Spoilergründen weitgehend, nur so viel:



    In 'The Violent Men' wird der zunächst friedliche Farmer John Parrish (Ford) gezwungen, sich mit seinen Mannen in Guerilla-Manier gegen die Machenschaften des expansionsfreudigen Großgrundbesitzers Edward G. Robinson und dessen machtbesessene Ehefrau - Barbara Stanwyck in einer ihrer besten und abgründigsten Rollen - zur Wehr zu setzen...



    Die Story von 'Fastest Gun Alive' ist komplexer und voller Überraschungen. In kaum einem anderen Western (auch nicht in den Klassikern von Anthony Mann oder John Ford) wurden jemals die Seelennöte und Beweggründe der Protagonisten derart scharf und schonungslos analysiert.


    Auch hier sind sämtliche Haupt- und Nebenrollen glänzend besetzt: Fords Rivale um den Titel des schnellsten Schützen im Land verkörpert der Outlaw Broderick Crawford, damals bereits hochdekorierter Oscar-Preisträger.




    Während 'The Violent Men' mittlerweile als deutsche DVD-Ausgabe von Sony Pictures in guter Qualität im Handel zu haben ist....



    http://www.amazon.de/Raue-Gesellen-Glenn-Ford/dp/B000E0VZFA




    ....wurde 'The Fastest Gun Alive' hierzulande noch nie veröffentlicht.


    Es gibt einen Region 2 UK PAL-Transfer und eine amerikanische Region 1 NTSC Fassung.


    Bild & Ton der US-DVD - erschienen in der hochwertigen Archive Collection von Warner Brothers - sind perfekt; wer auf seinem Player alle Regionalcodes abspielen kann, sollte deshalb unbedingt das NTSC-Original ordern....



    http://www.amazon.co.uk/Fastest-Alive-Region-Import-NTSC/dp/B003552QU4/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1376222632&sr=8-2&keywords=fastest+gun+alive+dvd






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    Zwei Filme von Abel Ferrara, die ich mir kürzlich mal wieder angeschaut habe:



    - 'King of New York' (1990)


    - 'Bad Lieutenant' (1992)




    Wohl kaum ein anderer Regisseur hat in den 90er Jahren das Leben in den Straßen der Großstadt New York derart dreckig, schonungslos und eindringlich gezeigt.


    In 'King of New York' (mit Christopher Walken als charismatischem Anführer einer Gang) und insbesondere in 'Bad Lieutenant' geht Ferrara weit über die Darstellung von Sex, Gewalt und Abhängigkeit hinaus, wie man sie etwa aus den Milieustudien und Gangsterfilmen von Martin Scorsese, Quentin Tarantino oder den Coen Brothers kennt:


    Hemmungsloser Drogenkonsum, Prostitution, Nötigung & Vergewaltigung, die Sucht nach Glücksspiel- und Sportwetten... mitten drin: Familienvater Harvey Keitel als derangierter, korrupter Cop auf der Suche nach Erlösung.



    Nicht von ungefähr gelten beide Werke in weniger zimperlichen Kreisen heute als Kultstreifen.


    Für rund 85 Prozent aller amerikanischen und europäischen Fernsehgucker & Kinobesucher sind Ferraras Filme in der Regel jedoch zu starker Tobak.


    Wer es dennoch wagen will, der sollte sich unbedingt für die ungeschnittenen Fassungen und den englischen Ton (notfalls mit deutschen Untertiteln) entscheiden. In der deutschen Synchro werden die oft rüden und vulgären Dialoge doch ziemlich entschärft; außerdem passen die Originalstimmen meist viel besser zu den Charakteren.



    ............................................................ http://www.amazon.de/Bad-Lieutenant-Special-Harvey-Keitel/dp/B006P9RK12/ref=sr_1_4?s=dvd&ie=UTF8&qid=1375365183&sr=1-4&keywords=bad+lieutenant


    ............................................................ http://www.amazon.co.uk/King-Of-New-York-Special/dp/B0019T7PFO/ref=sr_1_7?ie=UTF8&qid=1375364368&sr=8-7&keywords=king+of+new+york+ferrara ...





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    Zitat

    In deutscher Übersetzung wurden 'Die Herren Golowlew' erstmals 1965 veröffentlicht....




    Kurze Korrektur & Ergänzung:



    Die Slawistik-Dozentin, Diplom-Bibliothekarin und renommierte Übersetzerin Dorothea Trottenberg (u.a. Übertragungen von Ivan Bunin, Gogol, Tolstoj & Turgenev) hat mir vergangene Woche mitgeteilt, dass Saltykows Roman zuvor bereits im Jahre 1914 von Fega Frisch ins Deutsche übersetzt wurde - mit einer anderen Schreibweise des Namens: Golowljow anstatt Golowlew.
    Die neuere Bearbeitung von Ena von Baer bleibt nichtsdestotrotz erste Wahl und ist heute auch deutlich leichter aufzutreiben....




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    Zwar ist Melville nicht derart schwierig zu übersetzen wie etwa William Faulkner oder ein Nikolai Leskow. Dennoch gelten auch hier nach Ansicht verschiedener Literaturwissenschaftler die meisten deutschen Übertragungen des Moby Dick aus den vergangenen rund 80 Jahren als ungenügend - und wurden teilweise gar erheblich gekürzt.


    Nach drei oder vier völlig missratenen Translationen aus den 20er und 30er Jahren, die man getrost vergessen kann, wird die (auch heute noch recht verbreitete) Bearbeitung von Thesi Mutzenbecher & Ernst Schnabel aus dem Jahr 1946 gemeinhin als ganz passabel und gut lesbar eingestuft.


    Als noch werkgetreuer, aber auch etwas sperriger, empfiehlt der renommierte Kritiker Dieter E. Zimmer wahlweise die Übertragung von Alice & Hans Seiffert (1956), Richard Mummendey (1964) oder Matthias Jendis (2001).


    Auch der in Übersetzerkreisen nicht unbekannte Friedhelm Rathjen hat vor einigen Jahren eine - recht kontrovers diskutierte - Fassung vorgestellt, verlegt beim 2001-Verlag. Eine Arbeit, die besonders genau sein soll und laut Herausgeber "die Eigentümlichkeiten der Melville'schen Prosa am besten einfängt....".


    Mir persönlich sagt Rathjens Version nicht zu. Wie so viele Verfechter einer extrem wortgetreuen Übersetzung vergisst Rathjen, dass , um die Geschlossenheit und die Prägnanz des Originals zu erreichen, gewisse Umschreibungen und gelegentliche kleine Veränderungen (manchmal auch Ergänzungen) nahezu unumgänglich sind.


    Beherzigt man dies nicht und klebt allzu stur an der Originalvorlage, ist dies zuweilen kontraproduktiv - und der Übersetzer fabriziert ein befremdliches, verkorkstes Deutsch, wie Dieter Zimmer und einige seiner Kritikerkollegen Friedhelm Rathjen vorwerfen.



    Wie solch ein verkorkstes, befremdliches Deutsch mitunter aussieht, erkennt man im Vergleich einiger Textpassagen.


    Nachfolgend ein Beispiel im Original sowie jeweils in den beiden neuesten deutschen Übersetzungen nach der Jahrtausendwende - von Rathjen bzw. Jendis:




    Melville (Kapitel 28):


    „But the Pequod was only making a passage now; not regularly cruising; nearly all whaling preparatives needing supervision the mates were fully competent to, so that there was little or nothing, out of himself, to employ or excite Ahab, now; and thus chase away, for that one interval, the clouds that layer upon layer were piled upon his brow, as ever all clouds choose the loftiest peaks to pile themselves on.“



    Rathjen:


    „Aber die Pequod befand sich jetzt erst auf Passage; kreuzte nicht regulär; beinah aller Walfangvorbereitungen, die der Oberaufsicht bedurften, waren die Maate voll und ganz befähigt, so daß es da nun wenig oder gar nichts gab, um Ahab weg von sich selbst zu beschäftigen oder aufzuregen; und solchermaßen wenigstens für dieses Zwischenspiel die Wolken fortzujagen, die sich Schicht auf Schicht auf seiner Stirne türmten, wie immerdar alle Wolken die erhabensten Gipfel wählen, um sich daran aufzutürmen.“



    Jendis:


    „Aber die Pequod befand sich jetzt bloß auf der Überfahrt; sie kreuzte nicht in den Fanggründen, und fast alle Vorbereitungen für den Walfang, die der Aufsicht bedurften, konnten bestens von den Steuerleuten erledigt werden, so daß es außer ihm selbst zur Zeit kaum etwas gab, das Ahab Arbeit oder Ablenkung hätte verschaffen und wenigstens vorübergehend das Gewölk hätte vertreiben können, das Schicht um Schicht auf seiner Stirne lag, so wie die Wolken stets die erhabensten Gipfel wählen, um sich an ihnen zu ballen.“





    Eine umfassende Analyse von Dieter Zimmer hierzu findet sich in einer November-Ausgabe der 'Zeit' aus dem Jahr 2001:


    ............................................................................................................................ [/COLOR http://www.dezimmer.net/HTML/2001melville.htm ....







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    Vom Freistaat Bayern ? ..



    Ich halte 'Die Freistatt'/'Sanctuary' für lesenswert und im Vergleich zu manch anderen Büchern Faulkners für verhältnismäßig klar und übersichtlich strukturiert. Die Übertragung von Hans Wollschläger bei Diogenes aus den 70ern gilt als recht gelungen, im Gegensatz zu einer älteren Übersetzung aus den 40er oder 50er Jahren.



    Überhaupt ist es mit den Übertragungen von Faulkner ins Deutsche so eine Sache - rund 15 verschiedene Übersetzer haben bis heute einzelne Titel in unterschiedlicher Güte bearbeitet: Von Faulkner-Translationen aus der Feder von Elisabeth Schnack und Georg Goyert (welcher laut Kurt Tucholsky vor über 80 Jahren hierzulande auch schon James Joyce verhunzt hat) würde ich komplett die Finger lassen.


    Nicht völlig frei von Fehlern, aber doch als ganz okay gilt gemeinhin die Übersetzung von 'As I Lay Dying' (Original 1930) aus den späten 50er Jahren von Albert Hess & Peter Schünemann, die nach Ansicht einiger Literaturkritiker der 2012 erschienenen Neuübersetzung von Maria Carlsson vorzuziehen ist:


    http://www.nzz.ch/aktuell/feui…r-uebersetzung-1.17318504



    Bei 'Light in August' ist es eher umgekehrt: hier wird mittlerweile meist der neueren Übertragung von Helmut Frielinghaus und Susanne Höbel aus dem Jahr 2008 der Vorzug vor der älteren Variante von Franz Fein aus den 30er Jahren gegeben.



    'Absalom, Absalom' liegt bislang nur in der vor über 70 Jahren entstandenen Fassung von Hermann Stresau vor. Obwohl Stresau damals vom Verlag schlecht bezahlt wurde und unter enormem Zeitdruck arbeiten musste, gilt seine Arbeit unter dem Strich bis heute als eine der besseren deutschen Faulkner-Übersetzungen.


    'Absalom, Absalom' sollte man sich ruhig auch mal im US-Original antun. Manche Chronisten halten 'Absalom, Absalom' für die größte amerikanische Romanerzählung aller Zeiten:


    http://articles.baltimoresun.c…t-american-novel-faulkner



    'The Sound & The Fury' darf man nach Ansicht vieler Anglisten nur im Original lesen. Alle noch so ambitionierten bisherigen Übertragungen ins Deutsche gelten mehr oder weniger als gescheitert und unzureichend.



    Detailliertere Betrachtungen zu den älteren deutschen Übersetzungen von William Faulkner finden sich hier... http://www.thefreelibrary.com/…%3A+a+survey.-a0212034110 ..





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    Zitat


    Warum beschäftigen dich gerade die russischen Klassiker ?




    Nach der Jean Paul/Raabe/Fontane/Musil/Döblin/Balzac/Hamsun/Graham Greene & Faulkner-Phase sind nun eben die Russen dran.



    Und dort gibt's augenscheinlich neben den hierzulande recht bekannten Namen wie den Lyrikern Puschkin & Lermontov und den Erzählern Gogol, Tolstoi, Dostojewski & Tschechow noch eine ganze Reihe weiterer Ausnahmeautoren, die es zu entdecken lohnt:


    Nikolai Leskow, Alexej Remisow, Konstantin Paustowskij, Evgenij Zamjatin, Juri Trifonow, Alexander Block...


    Liegen hier alle auf einem Stapel noch ungelesener Bücher und sind in den nächsten zwei Jahren irgendwann fällig....




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    Danke für den Hinweis.


    Hab' nun eine aktuelle ISB-Nummer der neueren Taschenbuchausgabe gefunden und oben ergänzt.


    Mir persönlich liegt nur die gebundene Ausgabe aus dem Inselverlag in der deutschen Erstauflage aus dem Jahr 1965 vor, ohne ISBN.



    Die Übersetzung von Ena von Baer aus den 60er Jahren gilt als sehr gelungen und modern, andere Übertragungen ins Deutsche sind mir nicht bekannt.


    Die gebundene Hardcoverausgabe ist wohl nur noch auf Bücherflohmärkten und in einschlägigen Antiquariaten erhältlich...




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    Hierzulande eher ein Geheimtipp, gilt Michail Saltykow (1826 bis 1889) in der zeitgenössischen russischen Literaturwissenschaft als wiederentdeckter Klassiker.



    Nach hochgeschätzten humoristischen und satirischen Werken hat Saltykow im Jahre 1880 die düstere Familiensage der Gololews niedergeschrieben. In den Augen vieler Kritiker neben Iwan Gontscharows 'Oblomov' (1859) und Iwan Bunins 'Suchodol' (1911) die bis heute eindringlichste Schilderung menschlichen Scheiterns und Verderbens.


    Als Familienchronik angelegt, wird der moralische, sittliche, geistige und physische Verfall innerhalb dreier Generationen einer kleinadeligen Gutsbesitzerfamilie auf hohem formalen Niveau deutlich zwingender und schonungloser dargestellt, als dies beispielsweise rund 20 Jahre später Thomas Mann in 'Buddenbrooks' unternommen hat.




    Ein Auszug aus Kindlers Literaturlexikon:



    >>Der erste und einzige Roman des russischen Satirikers Saltykow gilt als eines der markantesten Werke des russischen kritischen Realismus. In ihm wird erstmals die Geschichte der Leibeigenschaft und des Untergangs des russischen Landadels in ihren ökonomischen, gesellschaftlichen und geistigen Zusammenhängen gesehen, analysiert und ohne idyllische Beschönigung bis ins Detail künstlerisch plastisch dargestellt.


    Der renommierte russische Kritiker D. Mirskij nennt den Roman, der Tolstois u. Turgenjews zweitgenössische Darstellungen teilweise entscheidend korrigiert, das "düsterste Buch in der russischen Literatur, und dies umso mehr, als diese düstere Wirkung auf die einfachste Weise ohne theatralische oder aufsehenerregende Mittel erreicht wird..."<<




    In deutscher Übersetzung wurden 'Die Herren Golowlew' erstmals 1965 veröffentlicht - und Michail Saltykow in einer Besprechung im Spiegel nicht von ungefähr auf eine Stufe mit Dostojewski gestellt....


    .................................... http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46274277.html



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    Johnny Guitar ist einer meiner Lieblingswestern und genießt heute unter Cineasten und Kritikern zu Recht Kultstatus. Sterling Hayden spielt darin ähnlich eindringlich wie in den Film Noir-Klassikern 'Asphalt Jungle' (John Huston, 1950) und 'The Killing' von Stanley Kubrick (1956).


    Die satten Farben, insbesondere in den Nacht- und Innenaufnahmen, sind übrigens typisch für das sogenannte Trucolor-Verfahren, welches damals nur wenige Studios benutzten und bereits Mitte der 50er Jahre wieder vom Markt verschwand. (Das weit verbreitete Technicolor-Material war kostengünstiger und lagerfähiger.)



    Hier eine detaillierte Analyse von einem engagierten US-Rezensenten....


    http://livius1.wordpress.com/2012/06/11/johnny-guitar/



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    Tarantinos 'Reservoir Dogs' finde ich ganz okay, den schaue ich mir auch heute noch hin und wieder an.


    'Pulp Fiction' & 'Django Unchained' fallen dagegen in meinen Augen schon massiv ab und variieren die alte Erfolgsformel wie gehabt nicht sehr überzeugend.



    Nun bin ich kein Missionar und will hier niemanden bekehren. Es soll ja zum Beispiel tatsächlich auch "Western-Liebhaber" geben, die den 'Schuh des Manitu' für einen originellen und gelungenen Genrebeitrag halten. Dazu verkneife ich mir jeden Kommentar....



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    Insbesondere beim Spaghetti-Western hat Tarantino Anleihen genommen, doch diese Zutaten leider nicht sonderlich überzeugend integriert, wie auch Anthony Lane im New Yorker schreibt:


    >>“Django Unchained” has mislaid its melancholy, and its bitter wit, and become a raucous romp. It is a tribute to the spaghetti Western, cooked al dente, then cooked a while more, and finally sauced to death.<<


    http://www.newyorker.com/arts/…07/130107crci_cinema_lane




    Alles schon mal dagewesen. 'Django Unchained' bietet nichts, was in mehr als 60 Jahren Westerngeschichte von John Ford, Sam Peckinpah, Corbucci & Co. nicht bereits irgendwo schon mal besser, frischer und origineller gezeigt worden ist.


    Robert Denerstein und andere sprechen in ihren Kolumnen über 'Django Unchained' nicht umsonst von einem alten Hut....


    >>But whatever it aspires to be, Django Unchained felt a little old hat to me, Tarantino strutting his stuff in another genre playground. And by now, Tarantino movies have acquired an almost clubby aura in which cinematic in-jokes, outré slices of violence and ample helpings of the “MF” word act as signifiers of a brand of movie “cool” that forgives every indulgence and all manner of cruelty, so long as the tables eventually are turned.But the trouble with revisionist revenge sagas is that they don’t really loosen the grip of the past; they take aim at images and play with situations we know from other movies, often standing them on their heads. The whole business is a bit like shooting at ghosts. You make a lot of noise, but, in the end, you have to wonder whether you’ve actually hit anything.<<


    http://www.moviehabit.com/review.php?story=dja_ly120




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    >> Das Hollywoodmärchen von einem bibelfesten und einem heroinsüchtigen Berufskiller, die kaltblütig Teenager hinrichten, sowie einem in die Jahre gekommenen Profiboxer mit viel Ehr im Leib überzeugt seit fast zwanzig Jahren ein Filmpublikum von Kleinbürgern zu Yuppies, dass Quentin Tarantino ein Genie sei.


    Doch ein Wiedersehen mit dem Kultfilm der Neunziger ist eine herbe Ernüchterung. Was Tarantino damals zugute kam, war seine detailreiche Kenntnis der Film- und Popkultur. Was immer in Pulp Fiction gut ist, stammt nicht von seinem Autor und Regisseur sondern wurde anderswo geklaut.


    Während viele klassische Film-Noir-Werke grandiose Dialoge und originelle Wendungen auszeichnen, haben die Tarantino-Filme rund zwanzig Jahre nach Entstehen ihr Aroma zu großen Teilen verloren. Pulp Fiction, dessen Nominierung für sieben Oscars und die erhaltene Auszeichnung ausgerechnet fürs Originaldrehbuch mutet im Nachhinein geradezu grotesk an.


    Er ist wahrscheinlich der am meisten überbewertete Kinofilm der vergangenen 50 Jahre....<<




    So die Meinung von Matthias Merkelbach ( http://der-film-noir.de/v1/node/8 )




    Und US-Kritiker Stanley Kauffmann schrieb seinerzeit: http://www.newrepublic.com/article/film/shooting#



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    Nicht alle US-Kritiker sind begeistert von 'Django Unchained'....




    >>Django Unchained runs 165 minutes and nothing much happens beyond talk and the provision of corpses. The plot lurches around...<< (David Thompson, New Republic)


    http://www.becauseitoldyouso.c…iew-django-unchained.html


    http://www.sacbee.com/2012/12/…iew-django-unchained.html




    Als Genreliebhaber kann ich mir Tarantinos Streifen zwar durchaus reinziehen und finde ihn trotz des dürftigen Drehbuchs einigermaßen unterhaltsam.


    Doch im Vergleich zu vielen US-Klassikern und auch zu den besten Italo-Western der drei Sergios (Leone, Sollima & Corbucci), zu Robert Hosseins 'Friedhof ohne Kreuze' oder 'Se Sei Vivo Spara' ('Töte, Django') von Giulio Questi bleibt 'Django Unchained' in meinen Augen ziemlich belanglos.


    Zwei Tage zuvor hatte ich mir 'El precio de un hombre' ('Ohne Dollar keinen Sarg', Regie Eugenio Martin, 1966) mit Tomas Milian angesehen. Verglichen mit dem beeindruckenden Milian in der Rolle des sinistren Outlaws José Gómez wirkt ein Leonardo DiCaprio als Calvin Candie auf mich null furchteinflößend, ja geradezu spießbürgerlich langweilig....



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    In John Fords 'The Man Who Shot Liberty Valance' (1962) gefällt mir John Wayne insbesondere in der zweiten Hälfte; nachdem er erkannt hat, dass er seine geliebte Hallie an James Stewart verloren hat und immer mehr dem Fusel verfällt. Stewart als Rechtsgelehrter und späterer Senator Ransom Stoddard bleibt hier für mich etwas blass und eindimensional. Seine Westernrollen bei Anthony Mann (vor allem in 'Naked Spur' und 'Bend of the River') sind vielschichtiger angelegt und besser gespielt.


    Im Grunde waren damals beide - James Stewart und John Wayne - zu alt für ihre Rollen in 'The Man Who Shot Liberty Valance'. Der 54jährige Stewart als "junger" Anwalt und frischgebackener Hochschulabsolvent, der dem 55jährigen Wayne die 32jährige Jungfer Vera Miles ausspannt....tztz...



    Die Hauptgründe, warum ich mir 'The Man Who Shot Liberty Valance' immer wieder gerne anschaue, sind zwei andere: Edmond O'Brien spielt als versoffener Zeitungsverleger und Redakteur Dutton Peabody groß auf; und Lee Marvins peitschenschwingender Liberty Valance zählt zu meinen All-Time Top 10 Westernschurken - neben Grant Williams (in Jack Arnold's 'Red Sundown', 1956), Vic Morrow (in 'Posse from Hell' von Herbert Coleman, 1961), Arthur Kennedy ('Bend of the River', 1952), Broderick Crawford ('Fastest Gun Alive', Regie Russell Rouse, 1956), Richard Widmark ('The Law and Jake Wade', John Sturges, 1957), Dan Duryea ('Winchester '73', 1950), Robert Ryan ('Naked Spur', 1953), Robert Preston ('Blood on the Moon', Robert Wise, 1948) und Leo Gordon ('Man with the Gun', Regie Richard Wilson, 1955).


    An diese zehn Unholde kommen meiner Ansicht nach später auch die besten Bösewichter in den Italo-Western (Klaus Kinski, Gian Maria Volonté, Lee Van Cleef, Tomas Milián) nicht ganz ran...



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    Zitat

    .....wirkte der erbarmungslose Ethan befremdend auf den Zuschauer....




    'nen ähnlich gnadenlosen Antreiber spielte John Wayne bereits 1948 in 'Red River' von Howard Hawks. Zusammen mit seinem Part in 'The Searchers' sind dies so ziemlich Waynes beeindruckendsten Leinwandleistungen (noch vor seinem oscar-prämiertem Auftritt in 'True Grit').


    Einen weiteren frühen Antihelden, innerlich zerrissen und mitleidlos, der die Figur des wenig zimperlichen Kopfgeldjägers im Italo-Western der 60er Jahre vorwegnahm, verkörpert James Stewart 1953 in 'Naked Spur' von Anthony Mann. Und auch der wortkarge Revolvermann Sterling Hayden an der Seite der resoluten Joan Crawford in Nicholas Rays Kultwestern 'Johnny Guitar' (1954) ist ein Vorbild von Typen wie Clint Eastwood in den Werken von Sergio Leone.


    In den Augen nicht weniger Filmhistoriker und Chronisten hat das Hollywoodkino im Allgemeinen und das Western-Genre im Besonderen in den 50er Jahren ein Allzeithoch erlebt. Neben John Ford, Nick Ray, Fred Zinnemann ('High Noon') und Anthony Mann ('Winchester '73', 'Bend of the River', 'Man of the West', 'Far Country') lieferte in dieser Dekade insbesondere auch John Sturges vier zeitlose Ausnahmewestern mit superben Darstellern wie Richard Widmark, Kirk Douglas, Anthony Quinn, Burt Lancaster, Robert Taylor etc. ab: 'Backlash', 'Gunfight at the O.K. Corral', 'The Law and Jake Wade', 'Last Train from Gun Hill' - die alle locker an seinen späteren 'The Magnificent Seven' heranreichen und diesen teilweise übertreffen....



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    Für mich bleibt die Verfilmung von Robert Hossein aus dem Jahr 1982 - mit Lino Ventura in der Hauptrolle - bis heute die definitive Fassung.


    (Deutscher Verleihtitel: 'Die Legion der Verdammten'.)



    Unvergesslich die Zeitlupenbilder von den Kämpfen auf der Barrikade, siehe:



    -> Youtube


    -> Die Barrikade - La barricade



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