Beiträge von wampy

    Buchmeinung zu Tom Finnek – Vor dem Abgrund
    „Vor dem Abgrund“ ist ein historischer Roman von Tom Finnek, der 2013 im Bastei Lübbe Verlag erschienen ist. Das Taschenbuch ist 2015 erschienen.


    Klappentext:


    Im Herbst 1888 kommen zwei junge Menschen ins Londoner East End, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die verarmte Celia Brooks versucht verzweifelt, ihren Vater zu finden. Der Hotelierssohn Rupert Ingram will hingegen seine Pflichten im sündigen Treiben vergessen. Doch im East End hat alles seinen Preis, Antworten ebenso wie das Vergessen.
    Und während die Huren ihre Dienste feilbieten und ein Mörder namens Jack the Ripper in den Schatten lauert, stoßen Celia und Rupert auf Geheimnisse, die ihr Leben für immer verändern ...


    Meine Meinung:
    Ich habe diesen letzten Teil der London-Trilogie ohne Kenntnis der ersten beiden Bände gelesen und hatte keinerlei Verständnisprobleme.
    Schon das Titelbild macht Lust, sich mit dem London dieser Zeit zu befassen.
    Die sechszehnjährige Celia Brooks macht sich nach dem Tod ihrer Mutter auf nach London, um ihren Vater zu suchen. Dies ist im London von 1888 eine schwierige und gefährliche Aufgabe. Auf ihrem Weg lernt sie einige zum Teil skurrile Personen kennen. Sie lernt das harte und trostlose Leben verarmter Bevölkerungsteile kennen. Mit Unterstützung der sich gerade etablierenden Heilsarmee gelingt es ihr, die ersten Tage in London zu überstehen. Die andere Hauptfigur ist der Hotelierssohn Rupert Ingram, der ohne rechtes Lebensziel ein ungewöhnliches Doppelleben führt. Etliche Nächte schlägt er sich als verkleiderter Rabauke im East End um die Ohren. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Geschichte ist die Story der Überlebenden der Mignonette, die ihr Überleben nur durch Kannibalismus sichern konnten. Zusammen mit der Entwicklung der beiden Hauptfiguren nimmt eine spannende Geschichte ihren Lauf, die jede Menge Ansatzpunkte zum Nachdenken bietet. Die Hauptfiguren sind nicht sonderlich sympathisch dargestellt. Trotzdem fiebert man irgendwie mit. Man erlebt ihre Entwicklung mit und erhält zusätzlich einen umfassenden Eindruck vom Leben in dieser Zeit, das der Autor in schnörkelloser Form darstellt. In Teilen ist es eher ein Sittengemälde als ein Roman.
    Eine Karte des East End, ein Personenregister und umfangreiche Anmerkungen des Autors runden das Buch ab.


    Fazit:
    Dieses Buch ist spannend und faszinierend, aber zum ganz großen Wurf fehlt doch etwas. Es kann jedem empfohlen werden, der sich für die Geschichte Londons interessiert.
    8,5 von 10 Eulenpunkten

    Buchmeinung zu Ulf Schiewe – Der Schwur des Normannen


    „Der Schwur des Normannen“ erschien 2015 als Taschenbuch im Knaur Verlag.


    Klappentext:


    Süditalien 1054: Gerlaine, die Geliebte des jungen Normannen Gilbert, ist von Sklavenjägern entführt wurden. Die einzige Spur führt mitten in Feindesland nach Sizilien, dem Reich der Sarazenen. Nur zwei seiner Gefährten sind bereit, ihm zu folgen. Bald schon geraten sie in höchste Gefahr Machtkämpfe zwischen Berberfürsten, tödliche Anschläge arabischer Gotteskrieger und die Heimtücke des berüchtigten schwarzen Emirs bedrohen sie.


    Meine Meinung:
    Auch im nunmehr dritten Teil der Serie um Gilbert gelingt es dem Autor, eine spannende und fesselnde Geschichte zu erzählen. Er erfährt, dass er Vater geworden ist und das seine große Liebe Gerlaine von Sklavenjägern verschleppt wurde. Ohne großes Nachdenken macht sich Gilbert auf die Suche. Mit ein paar Vertrauten und seinem Hund Loki nimmt er die Suche in Sizilien auf. Wie immer erleidet er den ein oder anderen Rückschlag, findet aber auch die ein oder andere unerwartete Unterstützung. Wie bei den beiden Vorgängerromanen verknüpft Ulf Schiewe gekonnt fiktive und historische Elemente. Besonders beeindruckt hat mich die Entwicklung Gilberts von einem willfähigen Werkzeug zu einem unabhängigen Mann, der sich so seine Gedanken macht und sein Tun reflektiert. Hinzu kommt der bildhafte Schreibstil des Autors, der dem Leser das Gefühl gibt, sich vor Ort zu befinden und im Geschehen eingebunden zu sein. Es ist diese Mischung zwischen den den sehr spannenden Abenteuerelementen und den ruhigen Elementen mit Reflektion oder Informationsvermittlung, die dieses Buch so faszinierend macht. Obwohl Gilbert längst nicht alles richtig macht und auch die ein oder andere Charakterschwäche hat, ist er der Sympathieträger schlechthin. Vielleicht auch wegen seiner Schwächen fiebert man mit ihm.
    Eine Landkarte, ein Personenregister und Anmerkungen des Autors zu seiner Interpretation der historischen Fakten runden das Buch ab.


    Fazit:
    Zusammenfassend kann ich nur sagen, das mich dieses Buch noch mehr als die ersten Bände beeindruckt hat. Ich hatte das Gefühl live dabei zu sein und habe viel von einem mir unbekanntem Stück Geschichte erfahren. Ich freue mich schon auf den angekündigten vierten Teil. Die Kenntnis der Vorgängerromane ist für das Verständnis des Buches nicht erforderlich. Wer aber die Entwicklung Gilberts in vollen Zügen genießen will, der sollte die Romane in Erscheinungsfolge lesen.

    Buchmeinung zu Dan Brown – Inferno


    „Inferno“ ist ein Krimi von Dan Brown, der 2013 bei Bastei Lübbe erschienen ist. Meine Rezension bezieht sich auf die gekürzte Lesung durch Wolfgang Pampel, die 2013 auf 6 CD bei Lübbe Audio erschienen ist.


    Klappentext:
    Der Symbolforscher aus Harvard wird in Italien mit Geheimnissen, Rätseln und einer Verschwörung konfrontiert, die ihre Wurzeln in einem der berühmtesten und dunkelsten Meisterwerke der Literatur haben: Dantes »Göttlicher Komödie«. Und je intensiver Robert Langdon die immer gefährlicher werdende Spur verfolgt, umso deutlicher zeichnet sich die bedrohliche Erkenntnis ab, was Dantes Werk für die Gegenwart und Zukunft bereithält.

    Meine Meinung:
    Im nunmehr vierten Teil der Serie um den Symbolforscher Robert Langdon wird wieder ein sehr verschachteltes Szenario aufgeworfen. Die übliche unterstützende Frau an seiner Seite ist diesmal eine italienische Ärztin mit erstaunlichen Talenten und Fähigkeiten. Um die Sache noch etwas schwieriger zu gestalten, leidet der Professor an Gedächtnisverlust. Und da sind wir bei dem Punkt, der mich an diesem Buch so stört. Alles ist analog zu den Vorgängern – nur noch ein wenig überdrehter. Für mich war es zuviel. Zwar versteht es Dan Brown, die Handlung spannend und durchaus interessant zu gestalten, doch dagegen läuft die Erkenntnis, dass es alles schon mal bei diesem Autor gab. Die Unterschiede zu den Vorgängern sind nicht wirklich zu erkennen. Auch der Abschluß konnte mich nicht überzeugen.
    Zum Sprecher:
    Wolfgang Pampel hat eine überzeugende Leistung geboten. Er versteht es, den einzelnen Figuren ein Gesicht zu geben.


    Fazit:
    Dieser vierte Teil ist nach meiner Ansicht der schwächste der gesamten Reihe. Es fehlt etwas neues im immergleichen Rezept – es schmeckt mittlerweile fad. Mehr als 2 von 5 Sternen oder 50 von 100 Punkten sind nicht drin. Trotzdem kann das Buch für Neueinsteiger durchaus interessant sein.

    Buchmeinung zu Chris Carter – Der Kruzifix-Killer


    „Der Kruzifix-Killer“ ist ein Krimi von Chris Carter, der 2009 im Ullstein Verlag erschienen ist. Meine Rezension bezieht sich auf die gekürzte Lesung durch Achim Buch, die 2009 auf 4 CD bei Hörbuch Hamburg erschienen ist.


    Kurzbeschreibung (Klappentext der CD)


    Los Angeles: Die Leiche einer wunderschönen Frau wird gefunden, zu Tode gequält und bestialisch verstümmelt. Keinerlei Spuren. Bis auf ein in den Nacken geritztes Kreuz, ein Teufelsmal: das Erkennungszeichen eines hingerichteten Serienmörders. Detective und Profiler Robert Hunter wird schnell klar, dass der Kruzifix-Killer lebt. Er mordet auf spektakuläre Weise weiter und ist den Ermittlern immer einen Schritt voraus.


    Meine Meinung:


    Selten hat mich ein Buch so wenig gefangengenommen wie dieses. Es entstand in keinster Weise eine Beziehung zur Hauptfigur. Alle Figuren wirken leblos und sind durch die Bank sehr flach dargestellt. Die Greuelszenen sind einfach an mir vorbeigelaufen – sie waren nicht einmal abstoßend. Spannung kam in kleinen Dosen bei den Actionszenen auf, ansonsten dümpelte die Handlung so vor sich hin. Es wirkte wie eine Aneinanderreihung von Szenen aus einem Thrillerbaukasten. Vieles kam mir bekannt vor – und es hatte mir dort besser gefallen. Robert Hunter irrt von vermeintlichem Höhepunkt zum nächsten Höhepunkt, ohne das die steuernde Hand des Autors erkennbar ist. Er ist der Superheld, dem alle anderen Polizisten zuarbeiten dürfen. Er leistet unmenschliches bei der Befreiung einer Geisel, das es schon lächerlich wirkt. Und das Vorgehen bei der Überführung des Täters setzt dem Ganzen die Krone auf.


    Zum Sprecher:


    Achim Buch hat seine Sache gut gemacht. Jederzeit waren die handelnden Personen zu erkennen und auch gut zu verstehen.


    Fazit:


    Dies ist sicherlich eines der schlechtesten Bücher, die ich je gehört oder gelesen habe. Aus meiner Sicht kann man es nur seinen ärgsten Feinden empfehlen!

    „Man erntet, was man sät“ ist ein Auswandererkrimi von Kai Blum, der 2014 bei Booquel als Taschenbuch erschienen ist. Es ist der zweite Teil der Auswanderersaga um die Familie Sievers in Nord-Dakota.
    Zu Beginn dieses zweiten Bandes gibt es eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse im ersten Band, die für das Verständnis voll und ganz ausreicht.
    In diesem Band nimmt der Krimianteil einen größeren Umfang ein, was dem Buch aber nach meiner Ansicht nicht unbedingt gut tut. Wie schon im ersten Teil liegen die Stärken des Autors in der Beschreibung des alltäglichen Lebens der Dorfgemeinschaft. Die einfache, aber präzise und direkte Sprache ermöglicht ein angenehmes Lesen. Dabei lässt der Autor unauffällig wieder viele Informationen über die Auswanderer einfließen. Bedrückend ist die Erfahrung vieler Auswanderer, nach ersten Siedlungserfolgen doch noch zu scheitern, und dies in vielen Fällen schuldlos. Die Entwicklung der Siedlungen hängt von vielen Faktoren ab, auf die die Siedler keinen Einfluß haben. Insgesamt eine lebhafte Schilderung mit einem eher störenden Kriminalfall.

    „Hoffnung ist ein weites Feld“ ist ein historischer Roman von Kai Blum, der 2013 im Booquel Verlag als Taschenbuch erschienen ist. Als Zugabe ist der Code für eine kostenlose E-Book-Version enthalten.
    Die Geschichte spielt im Jahr 1881 im kleinen Dorf Himmelsfeld in Nord-Dakota. Die Auswandererfamilie Sievers aus Mecklenburg hat hier ein Stück Land in der weiten Prärie zugewiesen bekommen und versucht nun, die Grundlagen für eine dauerhafte Besiedlung zu schaffen.
    Dem Autor gelingt es sehr gut, die Motivation der Siedler wie auch ihre Hoffnungen und Probleme zu schildern. So ganz nebenbei habe ich eine Menge über die rechtlichen Grundlagen dieser Besiedlung erfahren. Besonders eindringlich empfand ich die Schilderung der Naturgewalten wie zum Beispiel eines Blizzard, die die Siedler völlig unvorbereitet trafen und viele Opfer forderten. Die Sprache ist schnörkellos und direkt und passt sehr gut. Ja und dann gibt es noch einen Mord, den das Buch nicht gebraucht hätte und der mehr stört als nutzt. Die Stärken des Buches liegen in der Schilderung des alltäglichen Überlebenskampfes der Siedler und der Beschreibung der Entwicklung des Ortes. Meine Wertung 80 von 100 Punkten.

    „Sturmwolken am Horizont“ ist ein historischer Roman von Elisabeth Büchle, der 2013 bei Lübbe als Hardcover erschienen ist. Es ist der zweite Band der dreiteiligen Meindorff-Saga. Dieser Roman ist auch ohne Kenntnis des ersten Bandes „Himmel über fremdem Land“ gut verständlich. Trotzdem empfehle ich nach Möglichkeit den ersten Band vorweg zu lesen.
    Wieder stehen die Söhne der Meindorff-Familie und die van Campen Schwestern im Mittelpunkt der Geschichte. Dieser Teil der Trilogie spielt in den ersten Jahren des ersten Weltkriegs. Ein Schwerpunkt liegt diesmal in St. Petersburg, wo Anki van Campen als Kindermädchen in einer russischen Offiziersfamilie tätig ist. Sie verliebt sich dort in den Arzt Robert Busch und begegnet auch Rasputin. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf dem Berliner Part der Geschichte. Die Meindorff-Söhne sind in den Krieg gezogen, das Familienoberhaupt schwächelt und Demy übernimmt die Verantwortung für den Haushalt. Die Weiterentwicklung der Figuren hat mich sehr beeindruckt. In schon aus dem ersten Band gewohnter Weise beleuchtet die Autorin diverse Themen, ohne das die eigentliche Geschichte darunter leidet. Durch viele Perspektivwechsel wird die Spannung noch erhöht und man liest immer weiter. Auch Nebenfiguren sind mit viel Aufwand und Akribie gekennzeichnet und die Handlung nimmt manchen unerwarteten Pfad. Ein absoluter Sympathieträger sind Anki und Demy van Campen, die sich als sehr junge aber auch sehr starke Frauen erweisen. Allein noch offen bleibt die Frage, wer Demys Herz erobern wird. Ich warte schon voller Ungeduld auf die Lektüre des abschließenden Bandes „Hoffnung eines neuen Tages“. Das van Campen Universum lässt mich nicht mehr los!

    „Hoffnung eines neuen Tages“ ist ein historischer Roman von Elisabeth Büchle, der 2014 bei Lübbe als Hardcover erschienen ist. Dies ist der dritte und abschließende Teil der Meindorff-Saga. Auch hier gilt: man kann das Buch auch lesen und verstehen, ohne die Vorgänger gelesen zu haben, aber besser ist es, die Serie komplett in der richtigen Reihenfolge zu genießen.
    Der Klappentext trifft diesmal zu:
    Während der Erste Weltkrieg seinen unheilvollen Lauf nimmt, versucht die junge Demy in Berlin weiter unermüdlich, sich und ihre Schützlinge durch die schwere Zeit zu bringen. Als sie unter der Last zusammenbricht, steht ihr Philippe Meindorff unverhofft zur Seite. Doch dann erhält die Familie eine niederschmetternde Nachricht, die alles erneut ins Wanken bringt ... Anki und Robert geraten in Petrograd in die Unruhen der Februarrevolution und müssen mit den vier Fürstenkindern fliehen. Bei dem fast aussichtslosen Versuch, nach Berlin zu entkommen, wird die Schicksals- gemeinschaft auseinandergerissen. Wird das nahe Kriegsende alle wieder zusammenführen? Der dritte und letzte Teil der großen Meindorff -Saga.
    Wer den van Campens und den Meindorffs noch nicht verfallen war, den wird es diesmal erwischen. Elisabeth Büchle beschreibt in ihrem unvergleichlichen Stil den Fortgang dieser Familiensaga. Wieder werden die Protagonisten nicht geschont und der Leser kann nur hoffen, das es zu einem glücklichen Ende führen wird. Wieder sind die Figuren liebevoll und mit viel Sorgfalt gezeichnet, der Handlungsfaden ist verwickelt und doch findet die Autorin Gelegenheit, das ein oder andere Thema in die Handlung zu integrieren. Auch dieser dritte Teil hält zumindest das Niveau seiner Vorgänger, vielleicht sogar ein wenig mehr. Für mich zählt die Meindorff-Saga zu den besten Büchern, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Wer diese Bücher nicht liest, verpasst etwas!

    „Der letzte Paladin“ ist ein historischer Roman von Richard Dübell, der 2013 bei Lübbe als Hardcover erschienen ist. Das Buchcover zeigt einen Tisch oder einen Altar in einer Burg oder einer Kirche und ist sehr dunkel gehalten.


    Richard Dübell gibt in diesem Buch seine Interpretation des Rolandliedes.
    Die Mauren werden von König Karl im Jahr 777 auf dem Reichstag in Paderborn erwartet. Dort soll auch die Zahl der Paladine von neun auf zwölf aufgestockt werden. Dazu werden Roland, der Neffe des Königs, und Remi, Rolands bester Freund, gehören.
    Der Autor hat erneut einen spannenden historischen Roman geschrieben, der sich an das Rolandslied anlehnt. Doch er beschreibt die Zeitverhältnisse umfassender und tiefgründiger. Dabei stehen der Reichstag in Paderborn und der fränkische Kriegszug gegen die Mauren im Mittelpunkt. Diese historischen Ereignisse sind eingebettet in eine Dreiecksgeschichte. Zwei Männer kämpfen um Amiras Liebe: Roland, der von Karl zu ihrem Bräutigam bestimmt wurde, und Afdza Asdaq, ein Maure.
    Die Protagonisten wurden umfassend charakterisiert. Roland ist jung, ungestüm und intelligent. Im Kampf ist er immer für eine Überraschung gut. Afdza umgibt die Aura des Geheimnisvollen. Amira muss sich zwischen Liebe und Pflicht entscheiden. Das ist insofern schwierig, da sie zwar Afdza liebt, Roland ihr aber auch nicht gleichgültig ist. Allen ist gemeinsam, dass sie sowohl mit ihren Stärken als auch Schwächen dargestellt werden.
    Der Roman wird auch der historischen Person des Königs gerecht. Es wird deutlich, dass man sich in einer Zeit des Umbruchs befindet. Die alten Riten verblassen, die Hinwendung zum Papsttum bestimmt zunehmend die Entscheidungen.
    Die Handlung zeugt von exakter Recherche des Autors. Das zeigt sich bei der Beschreibung der Schlachten und der politischen Ränkespiele, aber auch bei der Darstellung der unterschiedlichen Strategie und Hierarchien im maurischen und fränkischen Heer.
    Eine besondere Würze erhält die Geschichte dadurch, dass immer wieder auf Ereignisse der Vergangenheit angespielt wird, die bis in die Gegenwart nachwirken. Die Verwandtschaftsverhältnisse sind nicht leicht zu durchschauen, geben aber der Handlung immer neue Impulse. Gewollt verwendet der Autor Motive aus der griechischen Sagenwelt, sei es das trojanische Pferd oder ein schwieriges Vater-Sohn-Verhältnis. Auch nutzt er die Möglichkeit, Geschehnisse in den Familien in aufeinanderfolgenden Generationen in gleicher Art und Weise auftreten zu lassen.
    Freundschaft, Liebe, Eifersucht, Machtgier, Hass, Intrige – all das gibt der Handlung ihren Reiz.
    Das Buch lässt sich zügig lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Eine beigefügte Karte, die Übersetzung der historischen Namen der Orte in ihre heutigen und die Erklärung historischer Titel unterstützen das Lesevergnügen. Ein umfangreiches Nachwort legt die wichtigsten Zusammenhänge dar.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. 95/100

    „Friesisch Blau“ ist ein historischer Roman von Lothar Englert, der 2013 im Leda Verlag als Taschenbuch erschienen ist. Auf 480 Seiten wird die Geschichte des Kaufmanns Wibolt Flaskoper aus Emden erzählt, der im ausgehenden 12. Jahrhundert im Tuchhandel unterwegs ist. Er ist ehrgeizig und hat auch politische Pläne. Da er von den großen Londoner Kaufleuten nicht für voll genommen wird, nimmt er die Tucherzeugung in die eigenen Hände. Eine Schafseuche bringt ihn in große Bedrängnis und er lässt sich auf einen unehrenvollen Handel ein. Er sagt die Lieferung großer Mengen besten Tuches zu, ohne dies wirklich leisten zu können. Im Folgenden unternimmt Wibolt Flaskoper alles, um seine Kaufmannsehre zu behalten. Dafür verdingt er sich sogar als Gotlandfahrer.
    Die bildhafte und humorvolle Sprache des Autors hat mir sehr gut gefallen, Auch sind die Figuren präzise und liebevoll gezeichnet und ihr Handeln bleibt nachvollziehbar. Geschickt baut der Autor Erklärungen in die Handlungen ein, wie zum Beispiel im Gespräch mit den Gotlandfahrern, als diese Wibolt die Funktionsweise des Fernhandels erläutern. Auf den Fernreisen selber findet sich für Wibolt die Gelegenheit, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Wunderbar seine Ausführungen zu Freunden und Feinden mit dem Fazit, dass man sich auf Feinde besser verlassen kann. Insgesamt wächst Wibolt dem Leser immer mehr ans Herz und man hofft inständig, dass er einen Weg finden möge, seine Probleme zu lösen. Ich kann diesen Roman allen empfehlen, die eine ruhige Geschichte ohne umfangreiche Actionszenen mögen.
    meine Wertung: 85/100

    „Die Tochter der Sündenheilerin“ ist ein historischer Roman von Melanie Metzenthin, der 2014 bei Piper als Taschenbuch erschienen ist. Der Roman spielt Mitte des 13. Jahrhunderts auf und um Schloss Birkenfeld in Unterfranken. Es ist der dritte und wohl auch letzte Band aus der Sündenheilerin-Serie. Ich habe die Vorgängerbücher nicht gelesen und hatte keinerlei Verständnisprobleme.
    Die Sündenheilerin Lena lebt mit ihrem Mann Philipp und ihren drei Kindern nun schon seit mehr als 20 Jahren auf Burg Birkenfels. Eberhard von Regenstein, Sohn ihres größten Feindes, hält um die Hand ihrer Tochter Antonia an, wird aber abgewiesen, da Antonia sich in den verarmten Ritter Stephan von Cattenstedt verguckt hat. Diese Abweisung führt zu auch gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Familien. Lena erhäht dabei Unterstützung von den ägyptischen Verwandten Karim, Sachmet und Donatus, die Burg Birkenfels einen Besuch abstatten.


    Melanie Metzenthin erzählt die verwickelte Geschichte leicht und humorvoll. Die Charaktere sind komplex mit vielen Schattierungen gestaltet. Eindrucksvoll ist vor allem die Figur Stephan von Cattenstedt, der als traumatisierter Veteran der Kreuzzüge nach seinem Weg sucht. Im Fokus der Geschichte steht vor allem die Entwicklung dieser Figuren. Stephan erfährt Unterstützung vor allem von Karim und Antonia, die wie ihre Mutter ein Talent als Sündenheilerin entwickelt. Die Geschichte ist mit vielen Einfällen der Autorin gespickt wie zum Beispiel: Eine Gruppe der Regensteiner überfällt eine Siedlung, wird aber überwältigt und kann tatsächlich nur das nackte Leben retten – sie werden unbekleidet zurückgeschickt. So ganz nebenbei spinnt die Autorin ein umfangreiches Beziehungsgeflecht, in dem starke Frauen eine tragende Rolle spielen. Der Mix aus ruhigen Szenen, psychologischen Betrachtungen und Action ist gelungen. Die abwechslungsreiche Geschichte mit vielen Aufs und Abs hat mich voll gefangen genommen. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt allen Lesern empfehlen, die an historischen Romanen interessiert sind.

    „Totensteige“ ist ein Kriminalroman von Christine Lehmann, der 2012 bei Argument als Taschenbuch erschienen ist. Es ist der aktuelle Fall für die Journalistin Lisa Nerz, die sich nun mit Grenzwissenschaften auseinander setzen muss.
    Es beginnt mit einem locked-room-mystery auf einer Forschungsanlage für parapsychologische Effekte. Mit überschäumender Freude wird Lisa Nerz ins Rennen geschickt, muss mit extremen Situationen zurechtkommen, schlägt sich aber mit der Unterstützung ihres befreundeten Anwalts tapfer. Die Autorin brennt ein Feuerwerk an Ideen und sprachlichen Kreationen ab. Dabei gerät der eigentliche Fall zur Nebensache und es tun sich große Themen auf. Zum Ende kommt die Geschichte dann doch ein wenig enttäuschend zu ihrem Ende.


    Edit: Titel und Autorin im Threadtitel eingefügt. LG JaneDoe

    „Das Lächeln der toten Augen“ ist ein Frieslandkrimi von Ulrich Hefner, der 2009 bei LEDA als Taschenbuch erschienen ist. Kommissar Trevisan von der Wilhelmshavener Kriminalpolizei wird mit den Ermittlungen im Fall eines erhängt aufgefundenen Jugendlichen betraut. Als kurze Zeit später ein Freund des Jugendlichen unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt, ist klar, das es um mehr als eine Familientragödie geht. Als dann auch noch seine Tochter Paula entführt wird, wird Trevisan von den Ermittlungen entbunden. Doch das hindert Trevisan nicht daran, sich weiter um den Fall und um die Suche nach seiner Tochter zu kümmern.
    Das Buch ist im Drehbuchstil geschrieben, d. h. Viele kurze Kapitel mit vielen Dialogen und häufig wechselnden Schauplätzen. Die Sprache ist klar, einfach und leicht verständlich. Die Spannung steigt fortwährend und man fiebert mit dem Kommissar mit, gerade auch weil er seine Ecken und Kanten hat. In regelmäßigen Abständen sind gut beschriebene Actionelemente eingefügt, die für zusätzliche Dramatik sorgen. An diesen Stellen wird der Krimi zum Thriller, und das im positiven Sinne. Dieser Trevisan enthältmehr Thrillerelemente als seine Vorgängerbände. Mir persönlich gefallen die ruhigen Stellen besser, weil es mehr Friesland und mehr Trevisan ist. Insgesamt hat mir der lesenswerte Krimi gut gefallen.
    Meine Wertung 85/100

    „Quadriga“ ist ein Roman von Thilo Scheurer, der 2013 im Bookspot Verlag als Hardcover erschienen ist. Der Roman spielt zur Zeit der napoleonischen Kriege zwischen Frankfurt und Paris. Hauptpersonen sind zwei preußische Agenten, ein russischer Soldat, eine französische Generalsfamilie sowie ein Biest. Dieses Biest hatte als französischer Soldat auf dem Rückzug aus Russland in Berlin die Schwester eines der beiden Agenten vergewaltigt und psychisch zerstört zurückgelassen.
    In seinem Roman befasst sich der Autor mit der Frage von Schuld und Sühne. Er unternimmt dies an Hand mehrerer Episoden, in denen problematische Vorfälle beschrieben werden. Zur Beleuchtung der Frage von Schuld und Sühne scheinen mir die Beispiele gut gewählt zu sein, allein gelingt es dem Autor nicht, diese im Rahmen einer zusammenhängenden Geschichte zu stellen. Auch die titelgebende Quadriga taucht nur am Rande auf. Durch die vielen kleinen Geschichten bleibt die Charakterisierung meist oberflächlich. In einigen Szenen blitzt das erzählerische Talent des Autors auf, doch insgesamt fehlt die Bindung.


    Edit: Titel und Autor im Threadtitel eingefügt. LG JaneDoe

    „Das Geheimnis der Maurin“ ist ein historischer Roman von Lea Korte, der 2012 im Knaur Taschenbuch Verlag erschienen ist. Das Buchcover gibt der Hauptfigur ein Gesicht. Ebenfalls enthalten ist ein umfangreiches Personenregister mit historischen Anmerkungen sowie eine kurze Zusammenfassung des Vorgängerbuches. Einige Übersichtskarten zeigen die Ausbreitung des christlichen Einflussgebietes und runden die gute Ausstattung des Buches ab.


    Der Roman erstreckt sich über einen Zeitraum von mehr als 10 Jahren (1491 – 1502) und spielt in Andalusien. Es ist die Fortsetzung des Romans „Die Maurin“. Für das Verständnis ist es nicht notwendig, diesen gelesen zu haben.
    Die islamische Hochkultur trifft auf das aufkommende Christentum der spanischen Königsfamilie, die mit kirchlicher Unterstützung an Einfluß zu gewinnen sucht. Zahra, die Hauptakteurin, ist Oberhaupt einer maurischen Familie mit christlichem und jüdischem Einschlag. Sie steht unter dem Druck der anwachsenden Streitigkeiten zwischen Mauren und Christen. Ihr christlicher Mann Jaime ist für die spanische Königsfamilie tätig. Eine ihrer Töchter ist mit einem angehenden jüdischen Arzt verbandelt. Auf diese Konstellation baut Lea Korte eine emotionsreiche und faszinierende Erzählung auf. Die Hauptcharaktere sind vielschichtig gezeichnet und entwickeln sich weiter. Auffallend ist die hohe Anzahl an Kampfszenen, derer es in dieser Häufung nicht bedurft hätte. Die Stärken des Buches liegen in den ruhigen Momenten, wenn die Reaktionen und Verhaltensweisen der Menschen reflektiert werden. Es ist erschütternd zu sehen, wie eine intakte Familie unter dem Einfluss äußerer Umstände zu zerbrechen droht. Die dort auftretenden Mechanismen thematisiert die Autorin sehr gut. Für mich ist Jaime eher die zentrale Figur des Buches geworden, weil er aktiver als Zahra für den Fortbestand der Familie kämpft.
    Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die nicht nur an einer spannenden und aufrührenden Geschichte interessiert sind sondern dabei auch noch ein bisschen Geschichte lernen wollen.
    Meine Wertung 85/100

    „Eine brillante Masche“ ist ein Roman von Jan Zweyer, der 2014 im GRAFIT Verlag als Taschenbuch erschienen ist. Auf 221 Seiten betrachtet der Autor die Geschichte des Johann Bos, eines erfolgreichen Hochstaplers und Betrügers in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Als Quellen dienten dem Autor vor allen Berichte in Tageszeitungen. In seiner Nachbemerkung äußert sich der Autor wie folgt:
    „Zusammenfassend gilt: Eine brillante Masche ist ein fiktionaler Roman. Das Gerüst allerdings, auf das sich meine Schilderung stützt, entspricht den Tatsachen.“
    Der Autor beschreibt in einem humorigen Stil Szenen aus dem Prozess ins Arnsberg und Szenen sowohl aus dem privaten als auch dem „beruflichen“ Leben des Johann Bos. Es wird eine nahezu unglaubliche Geschichte erzählt, wie sich der Betrüger Johann Bos die Leichtgläubigkeit von Verwandten internierter Personen ausnutzt. Dabei kommt ihm die zerstörte Struktur des Polizeiapparates sehr zu Gute. Diese Geschichte hat mich voll gefangen genommen und ich habe mit dem Betrüger mitgefiebert. Besonders gefallen haben mir die Dialoge des Angeklagten mit dem Richter – einfach umwerfend. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen (90/100 Punkte).


    Edit: Titel und Autor im Threadtitel eingefügt. LGH JaneDoe

    „Der Hexenschöffe“ ist ein historischer Roman von Petra Schier, der 2014 im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen ist.


    Der Untertitel „Eine wahre Geschichte aus dunkler Zeit“ weist treffend auf den Inhalt hin. Er spielt im Jahr 1636, als die Stadt Rheinbach von einer zweiten Welle der Hexenverfolgung erreicht wird. Das Buchcover zeigt eine alltägliche Szene aus jener Zeit und hat keine besondere Verbindung zum Thema des Buches.
    Hermann Löher lebt als Kaufmann mit seiner Familie mit acht Kindern in Rheinbach. Er ist schon sein etlichen Jahren Schöffe am örtlichen Gericht in Rheinbach. Vor fünf Jahren hat er die Urteile und die Folterungen gegen die angeklagten Hexen und Zauberer mitgetragen. Nun ist der Hexenkommissar Dr. Möden beauftragt, Hexen und Zauberer aus Rheinbach zu vertreiben. Löher gerät nun in einen Interessenkonflikt, da er weiß, dass in den Hexenprozessen vor allem wirtschaftliche Interessen verfolgt werden, er sich aber auch bewußt ist, dass Möden von mächtigen Auftraggebern unterstützt wird. Vor fünf Jahren wurde ein widerspenstiger Schöffe selber als Zauberer verbrannt. Die Autorin schildert detailliert einige Folterpraktiken und auch die von den Hexenkommissaren eingesetzten Praktiken. Wie Löher auf der einen Seite von der Duldung des Unrechts fast zerrissen wird, er aber auf der anderen Seite aus Angst um seine Familie ebenfalls schwer leider wird unmissverständlich deutlich und man leidet mit Herrn Löher mit. Parallel werden auch Brauchtumselemente wie z. B. das Mailehen angesprochen und die Liebesgeschichte seines Sohnes Barthel mit Anna. Dies hilft bei der Verarbeitung des dunklen Inhalts ungemein.
    Mir hat dieses Buch vor allem durch die schonungslose Darstellung der Gewalt und die Auswirkungen auf die Bevölkerung gefallen. Gerade auch die Motive der Hauptperson werden deutlich und nicht geschönt dargestellt. Es ist betrüblich, aber die von den Hexenkommissaren eingesetzten Praktiken werden wohl auch heute funktionieren. Dieses Buch hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Ich kann es allen Lesern mit Interesse an dieses Zeitalter nur uneingeschränkt empfehlen – eventuell sollte man die Folterszenen aber überspringen.

    „Brombeerblut“ ist ein historischer Roman von Cornelia Briend, der 2014 im KNAUR Verlag als eBook erschienen ist.
    Ceara, die Tochter eines irischen Stammesfürsten, ist als Ziehtochter in der Normandie aufgewachsen. Sie wird nach Irland zurückgeholt, um durch ihre Heirat mit einem anderen Stammesfürsten den Zusammenhalt dieser Stämme zu festigen. Dies ist der Ausgangspunkt der Geschichte, die im 10. Jahrhundert spielt. Es gelingt der Autorin hervorragend, die Geschichte voranzutreiben und dabei viele Informationen über die Bewohner, ihre Gebräuche und ihr Rechtssystem zu vermitteln. Als Ceara nach einem Überfall schwer verletzt flieht, wird sie zum Heiler Finn gebracht, dessen Stamm mit Cearas Leuten im Streit liegt. Dieser Finn ist für mich die eigentliche Hauptperson des Buches. Er versucht zusammen mit Cearas Halbbruder Niall, die Streitigkeiten beizulegen. Im Folgenden gibt es für jeden etwas: Liebesbeziehungen, Eifersucht, Kampfszenen, Helden und Verräter, undurchsichtige Verwicklungen, aber auch ruhige Momente wie die dritte Halbzeit eines Ballspiels zwischen verfeindeten Verbündeten. Nach einem etwas zaghaften Beginn hat mich die Geschichte voll und ganz gefangen genommen. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die an irischer Geschichte dieser Zeit interessiert sind.


    Edit: Titel und Autorin im Threadtitel ergänzt. LG JaneDoe

    „Schwarzweiß“ ist ein Thriller von Antonia Fennek, der 2015 im Egmont LYX Verlag als Taschenbuch erschienen ist.
    Dr Regina Bogner arbeitet als Ärztin in Hamburg im Maßregelvollzug. Ihr wird der neue Patient Niklas Rösch, der seine dunkelhäutige Nachbarin auf brutalste Art und Weise ermordet hat, zugewiesen. Dr Bogner hält ihn trotz anders lautender Einweisungsdiagnose für einen Psychopathen. Besorgniserregend für die Ärztin ist es, das Rösch offenbar Details aus ihrer afrikanischen Phase kennt, als sie mit ihrem ermordeten Mann in einem Krankenhaus in einem Bürgerkriegsgebiet tätig war. Dann gelingt Rösch die Flucht und Dr Bogner und ihre Tochter geraten in Gefahr.
    Dieser Roman lässt mich zwiegespalten zurück. Einerseits schreibt die Autorin in einer wundervollen Sprache und schafft es auch, nach brutalen Szenen Momente der Ruhe einzustreuen. Die Darstellung des Maßregelvollzugs ist vorbildlich gelungen und auch die Krankheitsbilder sind anschaulich beschrieben. Der Aufbau der Spannungen zwischen der Ärztin und ihrem Patienten wird glaubhaft erklärt und doch wollte bei mir kein Mitfiebern aufkommen. Irgendwie blieb mir die Protagonistin fremd und wirkte künstlich. In der zweiten Hälfte des Buches häuften sich dann auch noch unappetitliche und auch unnötige Gewaltszenen. Die blasse Ärztin brauchte zur Weiterentwicklung der Geschichte die Unterstützung eines Kollegen und eines afrikanischen Helfers. Da fehlte mir was.

    „Das Labyrinth der Geister“ ist ein Kriminalroman von Tony Hillerman, der 1989 als Taschenbuch im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen ist.
    In seinem dritten Fall ermittelt der Navajopolizist Joe Leaphorn in mehreren alten Fällen, um nicht auf diverse Pfadfindergruppen aufpassen zu müssen. Da ist zum ersten der Mord an einem alten Indianer und einer jungen Frau, der während einer religiösen Zeremonie stattfand. Dann gibt es noch den verschwundenen Hubschrauber nebst Piloten nach einem Raubüberfall und dann noch einen Raser, der Joe Leaphorn in der Wüste abgehängt hat und dabei ist auch noch ein gerade festgenommener Übeltäter entwischt. Die Fälle scheinen nichts miteinander zu tun zu haben, doch Joe Leaphorn macht sich mit Beharrlichkeit und dem Wissen um die Navajokultur auf die Suche. Die Spannung wächst unaufhörlich, selbst wenn religiöse Zeremonien der Indianer beschrieben werden. Das Ganze gipfelt in einen grandiosen Showdown, der leider etwas überzeichnet wirkt.
    Fazit: Neben einem spannenden Kriminalfall wird auch viel Wissenswertes über die Indianerkultur der Navajos geboten. Natürlich spielt diese bei der Auflösung eine wesentliche Rolle.


    Edit: Titel und Autor im Threadtitel ergänzt. LG JaneDoe