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    Ein großartiger historischer Abenteuerroman


    Buchmeinung zu a Andrea Penrose – »Mord in der Merton Library«


    »Mord in der Merton Library« ist ein historischer Kriminalroman von Andrea Penrose, der 2024 im dp Verlag in der Übersetzung von Tobias Eckerlein erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »Murder at the Merton Library« und ist 2024 erschienen. Dies ist der siebte Band aus der Serie Wrexford & Sloane.


    Zum Autor:

    Andrea Penrose ist Bestsellerautorin historischer Belletristik, darunter die gefeierte Krimiserie über Wrexford & Sloane. Außerdem hat sie unter den Namen Cara Elliott und Andrea Pickens mehrere Regency-Romane veröffentlicht. Ihre Romane wurden bisher in zehn Sprachen übersetzt. Andrea Penrose war dreimalige RITA-Award-Finalistin und erhielt zahlreiche Literaturpreise, darunter zwei Daphne Du Maurier Awards for Historical Mystery und zwei Gold Leaf Awards.


    Zum Inhalt:

    London 1814: Lord Wrexford wird um Hilfe gebeten, aber er kommt zu spät. Der Bibliothekar der Merton Library ist ermordet worden und ein altes Schriftstück ist verschwunden. Zeitgleich gibt es ein Feuer in einem Forschungslabor.


    Meine Meinung:

    Bei dieser Serie steht neben den Ermittlungen in einem oder mehreren Mordfällen auch immer eine Erfindung im Fokus der Autorin. Diesmal geht es um Dampfschiffe, die hochseetauglich gemacht werden sollen. Wem dies zuerst gelingt hat militärisch und wirtschaftlich einen großen Wurf gelandet. Lord Wrexford samt Gattin Charlotte Sloane sind mit ihrem Team gefordert und stürzen sich in die Ermittlungen. Natürlich sind auch die Geheimdienste aktiv und nebenbei soll der Mörder von Wrexfords Bruder gefunden werden. Die Handlung ist komplex und das gesamte Team muss seinen Beitrag leisten, seien es die adoptierten Straßenjungen, der junge Peregrine, die Hausdame, Wrexfords Diener und etliche ihrer Freunde. Die Figuren sind interessant mit Ecken und Kanten gezeichnet und bei einigen Figuren ist lange nicht klar, ob sie Freund oder Feind sind. Gesellschaftliche Entwicklungen spielen eine wichtige Rolle und natürlich mischt Lady Wrexford als geheimnisvoller Karikaturist A. J. Quill mit ihren Enthüllungen mit. Erst seit kurzem können Adlige in Firmen investieren und machen davon regen Gebrauch. Die Ermittler sind meist sympathisch und man fiebert mit ihnen mit. Sie sind aber keine Superhelden, machen Fehler, geraten in Gefahr und geben doch ihr Bestes. Es ist jederzeit spannend und manche überraschende Wendung sorgt für eine neue Lage. Der Schreibstil ist informativ, humorvoll und zuweilen gefühlvoll. Mit der Zeit ist diese Serie zu einer meiner Lieblingsserien geworden und dieser Titel bestätigt diese Einschätzung.


    Fazit:

    Ein wunderbarer historischer Abenteuerroman mit einem Hauch Wissenschaft, der mich schlicht begeistert hat, Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0CYQ6YPV4

    Da die örtliche Polizei nicht tätig wird, nimmt Pierre die Sache selber in die Hand. Charlotte ist ungehalten, aber vor allem weil Pierre ihr nichts über seine Absichten und Pläne erzählt. Als dies geschehen ist, mischt sie munter mit und ihre Idee mit einer Fahrradleihe des Doktors erweist sich als richtig. Bei Pierres Verfolgungsjagd musste ich mehrfach schmunzeln. Deutlich werden die Gegensätze zwischen Befürwortern und Gegner des Wasserleitungsbaus. Der Partner in der Tauchschule verhält sich seltsam und bringt Schatzsuche ins Spiel. Bisher finde ich es interessant und unterhaltsam und langsam wird es auch spannender.

    Der Einstieg hat mir gefallen und ungeahnte Assoziationen geweckt. In Lavandou habe ich schon mit Leon Ritter gerechnet und bei Anouk war ich mit Alexander Oetker in Bordeaux.

    Der Prolog macht klar, dass der Taucher ermordet wurde und der frisch vermählte Bräutigam Pierre zieht das Opfer an Land. Verwunderlich finde ich fehlende Kommunikation Pierres mit seiner Ehefrau Charlotte. Welch abstruser Gedanke, während der Hochzeitsreise unbemerkt ermitteln zu können.

    Die Beschreibung der Landschaft und der köstlich klingenden Speisen macht Lust auf einen Besuch oder einen Urlaub. Auch im Mittelmeer gibt es giftiges Getier und invasive Arten, die sich ausbreiten, zumal sie meist ohne ihre Fressfeinde einwandern.

    War es wirklich der Doktor, der Pierre angerufen hat und was hat er herausgefunden?

    Hat der Taucher etwas mit den Anschlägen zu tun?

    Etliche Fragen sind zu klären und köstliche Speisen zu entdecken.

    Mir gefällt es bisher.

    Etwas weniger Superfrau wäre mehr gewesen


    Buchmeinung zu Traci Hall – »Mord im Schloss«


    »Mord im Schloss« ist ein Kriminalroman von Traci Hall, der 2024 im dp Verlag in der Übersetzung von Silja Mende erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »Murder at a Scottish Castle« und ist 2024 erschienen. Dies ist der fünfte Band aus der Serie Cashmere, Tartan und ein Mord.


    Zum Autor:

    Traci Hall ist USA Today-Bestsellerautorin von über fünfzig Büchern verschiedenster Genres. Von Cozy Crime über zeitgenössische Liebesromane bis hin zu Jugendbüchern und Sachbüchern. Sie lebt in Südflorida.


    Zum Inhalt:

    Paislee betreibt einen Strickwarenladen im idyllischen schottischen Küstenort Nairn. Sie lebt mit Sohn Brody, ihrem Großvater und Terrier Wallace in einem baufälligen Haus. Als sie den alljährlichen Dudelsackwettbewerb auf Ramsey Castle besucht, bricht einer der Musiker auf der Bühne zusammen und stirbt kurze Zeit später. Paislee hat einen neuen Fall.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch lebt neben der atmosphärischen Schilderung von Ort und Leuten von der Hauptfigur Paislee, die als Ich-Erzählerin die Leser durch die Geschichte führt. Sie ist hilfsbereit und überaus sympathisch und kämpft mit diversen Schwierigkeiten. Das alte Auto muss zur Reparatur und dann macht ein Wasserrohrbruch ihr Haus zeitweilig unbewohnbar. Das war mir dann doch ein bisschen viel der Probleme, die die Heldin meistern und vor allem zeitmäßig unter einen Hut bringen muss. Die anderen Figuren sind alle etwas eigen bis skurril, also typisch für einen Cosy Krimi. Alle sind mit Liebe gezeichnet, aber der ein oder andere verhält sich schon verdächtig. Paislee findet reichlich Unterstützung in ihrem Umfeld und kann sich so um die Ermittlungen kümmern. Sogar der ermittelnde Polizist ist ein sympathischer Kerl. Es gibt viele Nebenhandlungen, Wissenswertes über Dudelsäcke und sogar eine kleine Romanze. Der Schreibstil ist angenehm und die Seiten fließen nur so dahin. Die Spannung ist eher moderat, steigt aber zum Finale deutlich. Paislee war mir ein bisschen zu sehr Superfrau, die einfach alles Unbill im Griff kriegt. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten.


    Fazit:

    Ein angenehm zu lesender Cosy Krimi mit den gewohnten Zutaten und einer Protagonistin, die mir überzeichnet erschien. Ich habe mich gut unterhalten und bewerte den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Für die Freunde atmosphärischer Cosy Krimis spreche ich eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0CXF97GXF

    Leise, eindringlich, atmosphärisch und interessant


    Buchmeinung zu Nele Bruun – »FriesLandOpfer«


    »FriesLandOpfer« ist ein Kriminalroman von Nele Bruun, der 2024 im FeuerWerke Verlag erschienen ist.


    Zum Autor:

    Nele Bruun wuchs in einer Kleinstadt im mitteldeutschen Nirgendwo auf.

    Für ihr Psychologie-Studium zog sie in den hohen Norden und begann nebenbei, ihre ersten Kriminalfälle zu Papier zu bringen. Heute lebt Nele Bruun mit ihrer Familie in einem kleinen Haus am Deich und darf sich als echtes Nordlicht und Vollzeit-Autorin bezeichnen.


    Zum Inhalt:

    Der Barbesitzer Harald Königsberger ist mit vielen Messerstichen in seinem Haus in Wijk auf Föhr ermordet worden. Er war beliebt und galt als unbescholtener Bürger. Eine schwere Aufgabe wartet auf Kommissar Carsten Wolf und seinen neuen Partner Fabiu Covaci.


    Meine Meinung:

    Der Einstieg in dieses Buch ist mir leicht gefallen, obwohl beide Ermittler angeschlagen wirken. Fabiu sucht einen Neuanfang im Norden, während Wolf sich für den Schuldigen am Autounfall seiner langjährigen Partnerin Manu hält, die sich in der Reha befindet. Fabiu wirkt total verunsichert und will keine Fehler machen. Seine Personalakte weist dunkle Flecken auf und Carsten Wolf ist sich über seinen neuen Partner unsicher. Beide wissen aber, dass sie sich für die Ermittlungsarbeiten zusammen raufen müssen. Die Beschreibung der Annäherung der beiden Männer wird glaubhaft mit Rückschlägen beschrieben. Die Inselatmosphäre wird anschaulich beschrieben und weckt Lust auf einen Besuch der Insel. Mein Highlight war der Klingelmann, von dessen Existenz ich noch nie gehört hatte. Fabiu erhält Unterstützung von seiner Familie, während Wolf regelmäßig mit seiner alten Partnerin spricht. Der Fall nimmt langsam Fahrt auf und nimmt die ein oder andere unerwartete Wendung. Obwohl die Ermittlungen eher unspektakulär verlaufen, nimmt die Spannung stetig zu. Wolf sorgt für entspannende Momente und am Ende steht eine Auflösung, die vollständig, überzeugend und nachvollziehbar ist. Mir hat besonders gefallen, wie die Annäherung der beiden Ermittler beschrieben wird und wie jeder seine Stärken einbringen konnte. Ich habe mich sehr gut unterhalten und würde gern erfahren, wie es mit Wolf, Manu und Fabiu weitergehen wird.


    Fazit:

    Ein Krimi der leisen Art, dessen sympathische Ermittler einen Weg der Zusammenarbeit in einem fordernden Fall finden. Ich habe mich sehr gut unterhalten und bewerte den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0CW1H7V31

    Trottelige Polizisten sind nicht lustig


    Buchmeinung zu Annie de Vries – »Mordesstund hat Gold im Mund«


    »Mordesstund hat Gold im Mund« ist ein Kriminalroman von Annie de Vries, der 2024 im dp Verlag erschienen ist. Dies ist der zweite Band um die Pensionsbesitzerin Jenny, die im Küstenort Zuiderdijk ermittelt.


    Zum Autor:

    Annie de Vries ist in Den Haag geboren und arbeitet seit dem Abschluss ihres Wirtschaftsstudiums in der Stadtverwaltung von Den Haag. Sie liebt Spaziergänge am Meer, vorzugsweise im Herbst und Winter, heißen Kakao mit (viel) Sahne, vegetarische Kroketten und Falafel.

    Zum Inhalt:

    Die Frau eines Pensiongastes wird erstochen in Zuiderdijk aufgefunden. Pensionsbesitzerin Jenny glaubt an die Unschuld ihres Gastes, der sogar ein Serienmörder sein soll. Sie beginnt zu ermitteln.


    Meine Meinung:

    Der Einstieg in dieses Buch hat mir gefallen, aber bald sank meine Begeisterung erheblich. Der Leiter der Sonderkommission zur Ergreifung des Serienmörders ist derart negativ gezeichnet, das mir jedes Lächeln im Halse stecken blieb. Auch seine Mitarbeiter kommen kaum besser weg. Das war mir einfach zu viel. Ja, es gibt positive Ansätze in diesem Buch wie einige lustige Ideen und die sympathische Ausstrahlung der Hobbyermittler. Auch sind sie hartnäckig, aber auf ihre Erkenntnisse hätte auch die Soko kommen müssen. Auch die örtliche Kriminalkommissarin wirkt mit ihrem Verhalten unprofessionell, wenn auch sympathisch. Trotz dieser Ansätze war mein Gesamteindruck von der zu negativen Darstellung der Soko geprägt. Die Lektüre hat mir dadurch wenig Vergnügen bereitet.


    Fazit:

    Ein Regionalkrimi, der mir trotz einiger guten Ansätze nur wenig gefallen hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten) und spreche keine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0CVBJM8JH

    Ein Cosy-Krimi mit entspannender Wirkung


    Buchmeinung zu Marion Stadler – »Mordsbräute«


    »Mordsbräute« ist ein Kriminalroman von Marion Stadler, der 2024 im Empire-Verlag erschienen ist.

    Zum Autor:

    1976 in Kösching geboren, wuchs Marion Stadler auf dem Bauernhof ihrer Eltern in der Oberpfalz im Herzen Bayerns auf. Nach dem Erreichen der Mittleren Reife und der Berufsausbildung im Hotelfach blieb sie ihrer Heimat, dem Altmühltal, treu. Sie wurde in Essing im Landkreis Kelheim mit ihrer Familie sesshaft.

    Zum Inhalt:

    Ex-Kommissarin Maria Weidinger will in der Burgruine der Heirat ihres Sohnes beiwohnen, als dort eine Leiche gefunden wird. Natürlich ermittelt nun auch neben der Polizei die Ex-Kommissarin.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch entwickelt mit seiner sympathischen und agilen Hauptfigur einen ganz besonderen Reiz. Der atmosphärische Regionalkrimi bedient sich reichlich aus der Klischeeschublade, ohne es übertrieben wirken zu lassen. Politiker mit dunklen Geheimnissen, Frauen mit viel Männerbesuch und andere Frauen, die dagegen vorgehen. Kleine Romanzen, Polizisten, die der Unterstützung ihrer Ex-Kollegen bedürfen und Frauen in Not sind typische Beispiele. Der Autorin gelingt es jedoch, einen spannenden Fall zu konstruieren, der mit heiteren Elementen versetzt ist. Maria ist sympathisch und dank des Dorfklatsches der Polizei meist einen Schritt voraus. Sie meistert den Spagat zwischen beruflichen und privaten Anforderungen, und findet noch Zeit für die Ermittlungen. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen und auch die Aufklärung des Falls wirkt schlüssig und nachvollziehbar. Leichter Dialekt und die Würdigung der örtlichen Sehenswürdigkeiten mit den meist netten Bewohnern sorgen für eine Wohlfühlatmosphäre und angenehme Unterhaltung.


    Fazit:

    Ein angenehm zu lesender Cosy-Krimi mit reichlich Lokalkolorit, der für leichte Unterhaltung steht. Mir hat es gefallen und deshalb bewerte ich den Titel mit guten drei von fünf Sternen (65 von 100 Punkten) und kann ihn als Entspannungslektüre empfehlen.


    ASIN/ISBN: B0CQ5KKZJD

    Atmosphärische Fortsetzung der Reihe nach bewährten Mustern


    Buchmeinung zu Paolo Riva – »Steinerne Schuld«


    »Steinerne Schuld« ist ein Kriminalroman von Paolo Riva, der 2024 bei HOFFMANN UND CAMPE VERLAG erschienen ist.


    Zum Autor:

    Paolo Riva wurde 1977 in Balerna/Tessin in der italienischsprachigen Schweiz geboren. Seine Mutter ist Italienerin, sein Vater Deutsch-Schweizer. Er studierte Deutsche Philologie in München und Philosophie in Rom. In Zürich arbeitete er lange als Werbetexter. Riva lebt mit seiner Familie, Hunden und Eseln auf einem Hof in der südlichen Toskana.


    Zum Inhalt:

    Beim Abtransport edlen Marmors kommt ein Lkw-Fahrer ums Leben. Vice-Questora Mair und Commissario Luca beginnen zu ermitteln.


    Meine Meinung:

    Auch das dritte Buch lebt von seiner Hauptfigur und von der allzeit spürbaren Atmosphäre einer Region, in der ich gerne meinen Urlaub verbringen würde. Dazu kommt der permanente Wechsel zwischen Szenen mit Dorfidylle und solchen, wo es hart zur Sache geht. Commissario Luca ist in sein Heimatdorf zurückgekehrt, um auf einem ruhigen Posten viel Zeit mit seiner Tochter Emma verbringen zu können, die dort die Grundschule besucht. Luca wirkt überaus sympathisch und fühlt sich in seinem Dorf wohl. Er ist mit der Dorfärztin Chiara befreundet und kann sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen. Vice-Questora Mair hat ein Problem mit einem Stalker und Luca will ihr helfen, aber Chiara wittert Ungemach, als die Vice-Questora auf dem Hof übernachtet. Der Fall erweist sich als vertrackt und bietet etliche Überraschungen. Der Ermordete erweist sich als komplexer Charakter und hat einigen Leuten Anlass geboten, ihn zu hassen. Zudem erfährt der Leser viel Wissenwertes über den industriellen Abbau des Marmors.

    Der Schreibstil ist angenehm, atmosphärisch und vermittelt die Gefühle der Figuren. Viele Perspektivwechsel sorgen für Tempo und erhöhen die Spannung. Die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar. Trotzdem hat mir dieser Band nicht ganz so gut gefallen wie die Vorgänger, da sich einige Motive doch spürbar wiederholen.


    Fazit:

    Auch dieser Roman hat mich von Beginn an mitgenommen mit seinen interessanten Figuren, der komplexen Handlung mit Regionalbezug und der atmosphärischen Darstellung. Trotz spürbarer Wiederholungen bekannter Motive bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche für die Freunde atmosphärischer Krimis eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0BQKNC6DR

    Mehr faszinierende Milieustudie als ein klassischer Kriminalroman


    Buchmeinung zu Susanne Tägder – »Das Schweigen des Wassers«


    »Das Schweigen des Wassers« ist ein Kriminalroman von Susanne Tägder, der 2024 bei Tropen erschienen ist.


    Zum Autor:

    Susanne Tägder, geboren 1968 in Heidelberg, hat in Deutschland und den USA studiert und arbeitete danach als Richterin in Karlsruhe. Heute lebt sie mit ihrer Familie in der Schweiz und in Kalifornien. Für ihre literarischen Texte wurde sie u. a. mit dem Walter-Serner Preis und dem Harder Literaturpreis ausgezeichnet. Das Schweigen des Wassers ist ihr erster Kriminalroman.


    Zum Inhalt:

    Mecklenburg, Anfang der Neunziger: Hauptkommissar Groth wird nach Jahren im Westen als Aufbauhelfer Ost zurück in seine Heimatstadt geschickt. Seine neuen Kollegen sind misstrauisch und der erste Fall erweist sich in vielerlei Hinsicht als Herausforderung.


    Meine Meinung:

    Das Buch beginnt unauffällig, leise und unspektakulär. Ich hatte Zweifel, blieb aber dran und wurde mehr und mehr in den Bann der Geschichte gezogen. Groth steckt nach dem Tod seiner Tochter in einer Krise und soll diese an seiner neuen Wirkungsstätte überwinden. Meist wird die Geschichte aus der Perspektive des Hauptkommissars erzählt, aber einige Kapitel folgen einer jungen Frau, die als Kellnerin in einem Ausflugslokal arbeitet. Oft geht es um Alltägliches, das ein Gefühl für die jeweilige Zeit und die betroffenen Personen erzeugt. Die meisten Figuren wirken angeschlagen und vom Leben gezeichnet. Die Geschichte wird nicht linear erzählt und die Rückblenden machen es nicht einfacher. Groth gewinnt das Vertrauen eines einheimischen Kollegen und gemeinsam erzielen sie Ermittlungserfolge, die nicht überall gern gesehen sind. Ein Tötungsdelikt, das vor zehn Jahren geschah, rückt in den Mittelpunkt und der aktuell Getötete wurde damals fälschlicherweise als Täter präsentiert. Viel Zeit steckt die Autorin in die Beschreibung des Lebensgefühls und der damaligen Zustände. Der angenehm zu lesende Schreibstil schildert unaufdringlich, aber dennoch präzise die Entwicklung der Ereignisse. Groth, die Kellnerin und der ostdeutsche Kollege wirken mit Abstrichen sympathisch, denn sie haben ihre Ecken und Kanten und sie haben jeweils etwas zu verdauen. Obwohl lange Zeit relativ wenig passiert, hat mich die Geschichte mehr und mehr fasziniert und gefesselt. Zum Ende hin zieht das Tempo deutlich an und die Ermittlungen können erfolgreich beendet werden.

    Der Reiz der Geschichte liegt vor allem in den Milieuschilderungen und den aussagekräftigen Figuren, die ihren Weg gehen, auch wenn am Ende nicht alle gewonnen haben.


    Fazit:

    Ein Kriminalfall nach einer wahren Begebenheit, der mau beginnt und oft eher wie ein präzise geschilderter Roman wirkt. Mehr und mehr hat mich die Geschichte gefesselt und begeistert. Deshalb vergebe ich fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0CLKZK8Z5

    Charismatische Ermittlerin legt sich mit den Mächtigen an


    Buchmeinung zu Daria Shualy – »Lockvogel«


    »Lockvogel« ist ein Kriminalroman von Daria Shualy, der 2024 bei Kein&Aber in der Übersetzung von Ruth Achlama erschienen ist. Der Titel der hebräischen Originalausgabe lautet »Kali Barak« und ist 2022 erschienen.


    Zum Autor:

    Daria Shualy ist ehemalige Redakteurin bei israelischen Print- und Online-Medien, TV-Autorin und zweifache Startup-Gründerin, die zur Startup-Beraterin wurde. Sie ist in Israel als Tochter englischsprachiger Eltern geboren und aufgewachsen, diente in der Air Force Intelligence und studierte Philosophie und Gender Studies an der Universität Tel Aviv. Ähnlich wie ihre Protagonistin Masi lernte sie im Alter von sechs Jahren das Schießen mit einer Waffe, was ihr Vater unter dem "Bring dein Kind mit zur Arbeit Tag" verstand. Daria Shualy engagierte sich als Freiwillige für benachteiligte Jugendliche und kümmert sich heute um Frauen in der Prostitution. Sie liebt es zu lesen, zu schreiben und Snowboard zu fahren. Sie ist eine schreckliche Köchin. Daria Shualy lebt in Tel Aviv.


    Zum Inhalt:

    Masi Morris war der kommende Superstar einer Sondereinheit der Polizei in Tel Aviv. Sie musste die Polizei verlassen und arbeitet nun als Privatdetektivin. Für einen Jugendfreund soll sie dessen verschwundene Frau Jasmin Schlechter, Tochter einer der reichsten und einflussreichsten Familien Israels, auffinden.


    Meine Meinung:

    Masi Morris ist eine taffe junge Frau, die wehrhaft und sexsüchtig ist. Sie hat gute Kontakte zu ehemaligen Kollegen und scheut kaum ein Risiko. Unterstützt wird sie von einem Computernerd und einer Verwandten, die Schauspielerin werden möchte. Jasmin Schlechter ist wohl nicht zum ersten Mal verschwunden, aber niemand möchte darüber sprechen. Schnell wird deutlich, dass Masi in ein Wespennest gestochen hat und es lebensgefährlich ist, sie bei ihren Ermittlungen zu unterstützen. Masi wirkt sympathisch und geht in der Rolle des Underdogs auf, die sich mit den Mächtigen und Rücksichtslosen anlegt. Sie weis um die Gefahren und sucht lange nach einem erfolgversprechenden Plan.

    Der Leser erfährt viel über das Aufwachsen und Leben in einem Land, in dem Krieg und Bedrohung jederzeit spürbar sind. Masi ist von diesen Einflüssen geprägt und hat gelernt, überlegt zu agieren. Die Autorin zeichnet ein Bild eines Landes, in dem ich nicht leben möchte. Mächtige können sich fast alles erlauben und tun dies auf. Am Ende hat Masi ihren Fall gelöst und ist den Mächtigen ein wenig auf die Zehen getreten. Masi kümmert sich um ihre Mitarbeiten, die kaum Zeit für eigene Interessen haben. Meist folgt der Leser der charismatischen Hauptfigur, deren Gedanken eine gewisse Faszination ausstrahlen. Der Wechsel zwischen ruhigen und aktiven Passagen lädt den Leser zum Nachdenken ein. Das Ende hat einen besonderen Reiz, weil der Showdown schon ungewöhnlich ist. Ich empfand die Story als sehr spannend, hätte mir aber auch Grautöne bei den Bösen gewünscht.


    Fazit:

    Ein spannender Kriminalroman mit einer charismatischen Detektivin in einer von Krieg und Risiken geprägten Region. Mir hat es sehr gut gefallen und deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0CNSK4K95

    Britisch angehauchter Cosy mit einer starken Ermittlerfigur


    Buchmeinung zu Eric Weißmann – »Mord unterm Reetdach«


    »Mord unterm Reetdach« ist ein Kriminalroman von Eric Weißmann, der 2024 bei dtv erschienen ist.


    Zum Autor:

    Eric Weißmann, Jahrgang 1987, ist selbständiger Immobilienmakler auf Sylt. Er lebt seit fast 20 Jahren auf der Lieblingsinsel der Deutschen und hat seither zahlreiche Traum-Immobilien vermittelt. Mit seinem Buch ›Aber bitte mit Reet!: Ein Sylter Makler erzählt Geschichten von der schönsten Insel der Welt‹ gelang ihm auf Anhieb ein Bestsellererfolg. "Mord unterm Reetdach." ist sein erster Krimi.


    Zum Inhalt:

    Kristan Dennermann ist Immobilienmakler auf Sylt mit einer erweiterten Wahrnehmung. Als er das Haus vom Sylter Urgestein Hinnerk Petersen verkaufen soll, hat er im Haus dunkle Gedanken und tatsächlich findet er kurz darauf dessen Leiche und beginnt zu ermitteln.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch lebt von seiner Hauptfigur, der als Ich-Erzähler durch die Geschichte führt. Er leidet unter dem Unfalltod seiner Frau, bei deren Tod er am Steuer saß. Dazu hat er eine Art erweiterte Wahrnehmung, weil er Dinge und Geschehnisse spürt, die seine Mitmenschen nicht bemerken. Ansonsten hat er seine eigene Sicht der Dinge, geht aber wegen geschäftlicher Zwänge Kompromisse ein. Er liebt seinen Corgie und bildet mit seiner Assistentin Honeypenny ein eingespieltes Team. Auf mich wirkte er sehr sympathisch, auch wegen seiner Affinität zum britischen Königshaus. Der Schreibstil ist einfühlsam und mit jeder Menge Humor durchsetzt. Der Fall entwickelt sich langsam und einige skurrile Figuren bevölkern den Plot. Kristan erhält bald Drohungen, geht aber unerschrocken seinen Weg, auch weil ihm der ermittelnde Beamte wenig kompetent erscheint. Von seinen Freunden erfährt Kristan wenig Unterstützung, aber ein geheimnisvoller Informant liefert teils kryptische Hinweise. Der Plot erweist sich als komplex und bleibt lange Zeit kaum durchschaubar. Gegen Ende zieht das Tempo und die Spannung deutlich an und Kristan gerät in Gefahr. Kristan ist kein Superheld, aber durch seine Hartnäckigkeit kommt er dem Täter immer näher. Die Auflösung ist überraschend, aber nachvollziehbar. Die Schlusspointe nimmt den Prolog auf, hat mich aber nicht überzeugt. Trotzdem habe ich mich sehr gut unterhalten und warte schon auf eine mögliche Fortsetzung.


    Fazit:

    Ein interessanter Krimi mit einem ungewöhnlichen Ermittler, der mit Sylter Atmosphäre, sympathischen Hauptfiguren und britischem Erzählstil punktet. Deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde britisch angehauchter Cosy-Krimis aus.


    ASIN/ISBN: 3423220511

    Solider Krimi, der mich aber nicht fesseln konnte


    Buchmeinung zu Carla Maria Heinze – »Potsdamer Intrigen«


    »Potsdamer Intrigen« ist ein Kriminalroman von Carla Maria Heinze, der 2024 im Emons Verlag erschienen ist.


    Zum Autor:

    Carla Maria Heinze, geboren in Kleinmachnow, einem Vorort von Berlin, mag alles, was nicht in eine Schablone passt: Menschen, Meinungen und Lebensentwürfe. Ihre Kriminalromane handeln davon. Viele, oft abenteuerliche Reisen führten sie über alle Kontinente. Heute lebt sie in einem kleinen Ort zwischen Potsdam und Berlin.


    Zum Inhalt:

    Kriminalrat Maik von Lilienthal hat es mit einem Toten im Potsdamer Stadtschloss zu tun, während im Park Sanssouci eine weitere Leiche gefunden wird. Maik und seine Lebensgefährtin Susanne leiten jeweils ein Ermittlerteam und erfahren bald, dass sich die beiden Toten gekannt haben. Auch Maiks Mutter Enne, eine pensionierte Fallanalytikerin, interessiert sich für die beiden Fälle.


    Meine Meinung:

    Zu Beginn geht es recht herbe zu und ich befürchtete einen Gewaltexzess. Dieser blieb im weiteren Verlauf aber aus und es wurde solide ermittelt. Zwischen Maik und Susanne kriselt es und Susanne will zur Kriminalpolizei Berlin wechseln. Beide sind um eine vernünftige Zusammenarbeit bemüht und agieren mit Sinn und Verstand. Die Ermittler hatten durch die Bank Grautöne und wirkten authentisch. Mir war vielleicht deshalb keine der Figuren besonders sympathisch. Bei den Zeugen und Verdächtigen gab es den ein oder anderen Unsympathen, sei es durch das persönliche Auftreten oder durch aufgedeckte Vorgeschichten. Die Kriminalpolizisten kommen nur langsam voran, weil sie vielen Spuren nachgehen müssen. Enne beschreitet ungewöhnliche Wege und bringt die Kriminalisten auf Spur. Geschehnisse in der DDR spielen eine wesentliche Rolle und Enne sorgt mit ihren Kontakten für schnellen Zugriff auf die archivierten Unterlagen. Ich fand diesen Teil durchaus spannend, weil diverse Lösungsansätze erstellt, diskutiert und auch wieder verworfen werden. Gegen Ende zieht das Tempo deutlich an und es kommt zu einem realistischen Showdown.

    Der Schreibstil wirkt relativ nüchtern, ist aber mit Emotionen angereichert. Das Gleichgewicht zwischen Haupt- und Nebenhandlungen bleibt gewahrt und viele Informationen um Stasi und Behandlung von Problemfällen sind verständlich integriert. Auch wenn es kein Pageturner ist, hat mich der Titel gut unterhalten.


    Fazit:

    Das Familien- und Ermittlerkonstrukt um die Lilienthals hat einen gewissen Reiz, aber keine der Figuren empfand ich als Sympathieträger, mit dem ich mitfiebern konnte. Deshalb bewerte ich den Titel auch nur mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten), auch wenn ich einen soliden Kriminalroman gelesen habe.


    ASIN/ISBN: 3740821000

    Leben und Abenteuer in Bamberg


    Buchmeinung zu Oliver Pötzsch – »Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg«


    »Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg« ist ein Historischer Roman von Oliver Pötzsch, der 2014 bei Ullstein Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der fünfte Band in der Reihe um den Schongauer Henker Jakob Kuisl und seine Familie.


    Zum Autor:

    Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitete nach dem Studium zunächst als Journalist und Filmautor beim Bayerischen Rundfunk. Heute lebt er als Autor mit seiner Familie in München. Seine historischen Romane haben ihn weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gemacht: Die Bände der Henkerstochter-Serie sind internationale Bestseller und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.


    Zum Inhalt:

    Der Henker Jakob Kuisl reist mit seinem Anhang 1668 nach Bamberg zu seinem Bruder, der sie zu seiner Hochzeit eingeladen hat. Bei ihrer Ankunft erfahren sie, dass Bamberg von einem Werwolf heimgesucht wird. Da sind Jakob und die Seinen gefordert und beginnen zu ermitteln.


    Meine Meinung:

    Auch in diesem Buch gelingt es dem Autor Historie und Fiktion auf fesselnde Art zu verknüpfen. Die Handlung ist komplex und umfasst einige Nebenstränge. Die Figuren sind interessant mit etlichen Grautönen gezeichnet und bieten Raum für Überraschungen. Jakob kämpft mit dem ein oder anderem Alterszippelein, handelt aber weiter energisch. Seine jüngere Tochter Barbara kämpft mit den Problemen ihrer ersten Liebe, während Magdalena wie gewohnt ihrer Neugier freien Lauf gibt. Ihr Mann Simon trifft einen alten Studienkollegen und bekommt Zugang zu höheren Kreise. Jakobs Bruder Bartholomäus, der Bamberger Henker, ist tierlieb und hat noch ein Hühnchen mit Jakob zu rupfen. Geschickt werden die Einschränkungen, denen Henker und ihre Angehörigen unterliegen, in die Geschichte eingebaut. Auch der Kampf zwischen weltlichen und kirchlichen Würdenträgern um die Macht wird beleuchtet. Die Erzählung ist lebhaft und steckt voller Ideen und der Leser fühlt sich mittendrin. Die Ereignisse um den Werwolf werden anschaulich mit zum Teil heftigen Details beschrieben, wirken aber realistisch. Wechselnden Perspektiven sorgen sowohl für Spannung als auch für emotionale Höhepunkte. Der abschließende Showdown zündet ein Feuerwerk und bildet einen grandiosen Höhepunkt, auch wenn er ein wenig übertrieben wirkt. Besonders für mich ist die Schilderung der Ansichten diverser Figuren, die diesen Leben einhauchen und ihr Handeln verständlich machen. Deshalb mag ich diese Serie und werde auch weitere Bände lesen (oder hören).


    Fazit:

    Eine kurzweilige, spannende und interessante Erzählung mit einem besonderen Augenmerk auf die Henker und ihre Angehörigen, die mich erneut begeistert hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

    Wirkte überladen und dies belastete mein Leseerlebnis erheblich


    Buchmeinung zu Sabine Weiß – »Gefährlicher Sog«


    »Gefährlicher Sog« ist ein Kriminalroman von Sabine Weiß, der 2024 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der achte Band der Serie um Kommissarin Liv Lammers.


    Zum Autor:

    Sabine Weiß, Jahrgang 1968, arbeitete nach ihrem Germanistik- und Geschichtsstudium als Journalistin. Seit 2007 veröffentlicht sie erfolgreich Historische Romane, seit 2016 zusätzlich Krimis um Kommissarin Liv Lammers und ihr Team. Wenn Sabine Weiß nicht auf Recherchereise für ihre Bücher ist, lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn bei Hamburg.


    Zum Inhalt:

    Auf Sylt wird bei den Tetrapoden die erstochene Leiche eines Mannes gefunden.

    Liv Lammers und ihre Kollegen von der Flensburger Mordkommission nehmen die Ermittlungen auf. Das Mordopfer Timur Roters war Sozialpädagoge und arbeitete in einer Jugendwohngruppe auf eine Bauernhof auf Sylt.


    Meine Meinung:

    Mich hat dieser Roman zu Beginn gefesselt, aber mit zunehmender Dauer fand ich ihn mehr und mehr überladen. Probleme allenthalben und Negativszenen prägten meinen Leseeindruck. Streit, Missstimmung und Ablehnung waren die bestimmenden Komponenten, sowohl in der Jugendgruppe, in ihrem Umfeld und selbst bei den Ermittlern. Auch die Beziehung zwischen Liv und ihrer Tochter war von fehlender Kommunikation geprägt. Ich hatte das Gefühl, dass jeder sein Ding ohne Rücksicht auf Verluste durchzog. Einzig Livs älterer Kollege war ein Lichtblick in der Dunkelheit. Der mit der Teamleitung betraute Kollege erwies sich schnell als überfordert und agierte total überzogen. Als er jedoch verletzt wurde stand das gesamte Ermittlerteam geschlossen hinter ihm. Spannung gab es vorwiegend wenn jemand in akute Gefahr geriet. Selbst die Landschaftsbeschreibungen und das Küstenflair wirkten weniger atmosphärisch. Fast schon erstaunlich gab es am Ende einen vollständig und nachvollziehbar aufgelösten Mordfall, doch blieben andere Fragen leider offen.

    Das Thema Betreuung von Jugendlichen, die mit Problemen verschiedenster Art zu kämpfen haben, ist sicher wichtig und vielschichtig. Für mich wirkte es aber so, ob alle Probleme der Welt im Roman gelandet sind und das war einfach zu viel.


    Fazit:

    Ein Kriminalroman zu einem wichtigen Thema, der einfach zu viel wollte. Darunter litt das Lesevergnügen erheblich und deshalb bewerte ich den Titel nur mit zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten) und spreche keine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0C37H2BD5

    Atmosphärische Erzählung mit lebendig wirkenden Figuren


    Buchmeinung zu Christine Neumeyer – »Im Schatten des Thronfolgers«


    »Im Schatten des Thronfolgers« ist ein historischer Kriminalroman von Christine Neumeyer, der 2024 im Picus Verlag erschienen ist.


    Zum Autor:

    Christine Neumeyer, 1965 in Wien geboren, ist Schriftstellerin und Organisationsassistentin der Universität Wien. Im Netzwerk der Mörderischen Schwestern verwirklicht sie seit 2017 gemeinsam mit österreichischen Autorinnen Projekte zur Förderung der von Frauen geschriebenen Kriminalliteratur. Sie schreibt und veröffentlicht seit vielen Jahren historische Romane und Kriminalromane sowie Kurzgeschichten.


    Zum Inhalt:

    Bei Bauarbeiten für eine Familiengruft wird 1909 auf Schloss Artstetten, einem Landsitz des Thronfolgers Franz-Ferdinand, eine Säuglingsleiche gefunden. Aus Wien werden der Polizeiagent Pospischil und sein Assistent Dr. Frisch zur Untersuchung der Vorgänge herbeigerufen.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch ist nicht wirklich ein Kriminalroman, denn besonders spannend in Sachen Fallauflösung ist er nicht. Hingegen hat mir der ruhige Schreibstil der Autorin, die mit moderaten Dialektfärbungen und passend gewählten Szenen ein lebendiges Bild der damaligen Zeit erstellt. Der erfahrene Polizeiagent Pospischil wirkt sympathisch und kompetent. Sein Assistent Dr. Frisch ist fortschrittsgläubig und offen für alles Neue. Er fährt bereits ein Automobil und chauffiert seinen Chef oft. Sie sind in vielen Dingen gegensätzlich, vertrauen sich aber und arbeiten hart für ihre Ziele. Die Autorin erzählt ihre Geschichte aus vielen Perspektiven und erzeugt dadurch ein umfassendes Bilder damaligen Zeit und der Menschen im Nibelungengau. Es gibt grausige Szenen, aber auch humorvolle Einschübe, die das Grauen abmildern. Auch ein Schuss Romantik wird der Erzählung beigemischt. Im Kriminalfall geht es lange Zeit nicht so recht voran. Erst als eine weitere Leiche gefunden wird, nimmt die Handlung deutlich Fahrt auf. Am Ende steht eine nachvollziehbare und vollständige Auflösung, die ich nicht erwartet hatte.

    Die Beschreibung der Landschaft und ihrer Besonderheiten hat mein Interesse geweckt, diesen Nibelungengau zu erkunden. Auch die Figurenzeichnung hat mit angesprochen, denn fast alle Figuren sind mit Grautönen gezeichnet, die Raum für Überraschungen bieten.


    Fazit:

    Mich hat dieser Roman überzeugt, wenn auch nicht als Kriminalroman. Figurenzeichnung und atmosphärische Schilderungen hauchen den Protagonisten Leben ein. Deshalb bewerte ich den Roman mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde atmosphärischer Zeitdokumente aus.


    ASIN/ISBN: 3711721435