Beiträge von wampy

    Loebell agiert auch im dritten Fall, wie man es von ihm gewohnt ist


    Buchmeinung zu Andreas K. Buchholz – »Tannenmord im Weihnachtswald«


    »Tannenmord im Weihnachtswald« ist ein Kriminalroman von Andreas K. Buchholz, der 2024 bei beTHRILLED erschienen ist.


    Zum Autor:

    Andreas K. Buchholz ist das Pseudonym von Andreas Kuenne. Er wohnt seit 20 Jahren in Berlin, seit Kurzem auch mit Zwergdackel. Der große Potsdam-Fan hat seine berufliche Laufbahn als Autor beim Axel Springer Verlag sowie als TV-Redakteur begonnen. Danach war er viele Jahre Pressesprecher verschiedener Theater in Berlin, Stuttgart und Hamburg.


    Zum Inhalt:

    Der Journalist Frederick Loebell findet eine Leiche, als er den geschlagenen Weihnachtsbaum einnetzen will. Loebell und seine Bekannten ermitteln wieder mit Hochdruck, und das mitten im Weihnachtsstress.


    Meine Meinung:

    Die Figuren in diesem Buch sind meist liebevoll und sympathisch gezeichnet, haben aber auch ihre mehr oder weniger großen Macken. Etwas Zeit brauchte ich, um die Verwandtschaftsbeziehungen der Beteiligten zu durchschauen. Der Fall ist komplizierter als gedacht, steht aber auch einige Zeit nicht wirklich im Mittelpunkt. Der Erzählton ist launig und die Geschichte wird mit Humor bis ins slapstickhafte vorgetragen. Loebell steckt voll im Weihnachtsstress, weil er neben seiner Arbeit noch drei Weihnachtsbäume besorgen soll und zudem noch jede Menge Kekse backen soll. Loebell wirkt in privaten Dingen oft etwas zerstreut und unaufmerksam, was ihm weiteren Stress einbringt. Erst mit dem zweiten Toten nimmt der Fall Fahrt auf und die Spannung steigt. Das Ermittlerteam um Frederic Loebel zeigt sich aufmerksam und zieht die richtigen Schlüsse. Während einer Kinderbescherung kommt es zu einem passenden Showdown und der Fall wird vollständig und nachvollziehbar gelöst. Man spürt die Liebe des Autors zu Potsdam in vielen Details, aber der eigentliche Kriminalfall war mir zu sehr ins Abseits geraten. Der Schreibstil ist ansprechend, während die Figuren etwas überzeichnet waren. Die Geschichte wird meist aus der Perspektive der Hauptfigur erzählt, der manchmal etwas zu sehr chaotisch wirkt.


    Fazit:

    Ein Regionalkrimi mit angenehmen Schreibstil, der sich zu oft in Nebenhandlungen verlor. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B0D17DM1Z1

    Mit der Hauptfigur kam ich überhaupt nicht zurecht


    Buchmeinung zu Sandra Åslund – »Still ist die Nacht«


    »Still ist die Nacht« ist ein Kriminalroman von Sandra Åslund, der 2024 bei Ullstein erschienen ist. Dies ist der zweite Fall um die schwedische Ermittlerin Maya Topelius.


    Zum Autor:

    Sandra Åslund, geboren 1976, ist am Niederrhein nahe der holländischen Grenze aufgewachsen. Sie hat ein Fernstudium in kreativem Schreiben an der Textmanufaktur absolviert und ist Mitglied beim "Syndikat" sowie bei den "Mörderischen Schwestern". Durch ihren schwedischen Mann verbrachte die Autorin ab 2010 viel Zeit im Norden, sowohl in Stockholm als auch in Småland, lebte in Berlin und Schweden. Im März 2020 zog sie mit der Familie komplett nach Småland.


    Zum Inhalt:

    Maya Topelius nimmt an einem Yoga-Retreat auf einer abgelegenen Schäreninsel teil. Als eine Leiche im Schilf gefunden wird, beginnt Maya verdeckt zu ermitteln.


    Meine Meinung:

    Der Einstieg in dieses Buch ist mir leicht gefallen. Das Verhalten der Hauptfigur Maya Topelius hat mich aber bald eingebremst. Mayas Freundin Emily erzählt ihr von einer Beobachtung, die sie lange vor Maya geheim gehalten hat. Maya ist total entsetzt und scheut den Kontakt mit Emily. Diese Reaktion wirkte auf mich total überzogen und nicht nachvollziehbar. Positiv war die Schilderung des Konflikts zwischen den Inselbewohnern und den Yoga betreibenden Urlaubern. Dann gab es zwei Tote und ein schlimmes Unwetter. Trotz eindringlicher Warnung der Polizei und aufkommender Verzweiflung war praktisch jede Person alleine unterwegs. Als Maya dann bei einer Verfolgungsjagd eine selbstmörderische Rettungsaktion durchzog, war mein Lesevergnügen endgültig dahin. Auch esoterische Elemente wie beim Auffinden der zweiten Leiche haben mich gestört. Natürlich gab es auch positive Elemente wie einen soliden Plot mit überraschenden Wendungen, steigende Spannung und einige interessant gezeichnete Figuren, aber die Hauptfigur ging für mich gar nicht.


    Fazit:

    Mit der Hauptfigur des Krimis kam ich nicht zurecht und nahm positive Elemente nur am Rande wahr. Deshalb war mein Leseerlebnis enttäuschend und meine Bewertung lautet zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B0CMJZQ1ZN

    Tod im Umfeld edlen Süßweins


    Buchmeinung zu Alexander Oetker – »Wilder Wein«


    »Wilder Wein« ist ein Kriminalroman von Alexander Oetker, der 2024 bei Hoffmann & Campe erschienen ist. Dies ist der achte Fall für Commissaire Luc Verlain, der seine Fälle in der Aquitaine löst.


    Zum Autor:

    Alexander Oetker, geboren 1982, ist Bestsellerautor und TV-Journalist, als Frankreich-Experte von RTL und n-tv berichtet er seit 15 Jahren über Politik und Gesellschaft der Grande Nation. Er ist zudem Kolumnist und Restaurantkritiker der Gourmetzeitschrift Der Feinschmecker. Er lebt mit der Familie zwischen Brandenburg, Berlin und der französischen Atlantikküste.


    Zum Inhalt:

    Eine junge Bio-Winzerin ist in ihrer Gärhalle unter verdächtigen Umständen zu Tode gekommen. Luc Verlain und sein Kollege Yacine nehmen die Ermittlungen auf, stoßen aber auf eine Mauer des Schweigens.


    Meine Meinung:

    Bei den Kriminalromanen von Alexander Oetker freue ich mich immer auf die Informationen um den Fall herum. Diesmal geht es in das Zentrum des Süßweinanbaus nach Sauternes im Tal der Garonne. Die zu Tode gekommene Bio-Winzerin hat das ganze Dorf gegen sich aufgebracht mit ihrem Kampf gegen die traditionellen Anbaumethoden und womöglich gar Panscherei. Im Fokus stehen die Probleme der Weinbauern und Händler, die unaufdringlich in die Handlung eingebunden sind. Manches Fehlverhalten wird so verständlich, aber nicht tolerierbar. Die Figuren sind mit etlichen Grautönen gezeichnet und bieten Raum für Überraschungen. Die Ermittlungen kommen nur schleppend voran und so stehen atmosphärische Landschaftsbeschreibungen und leckere Mahlzeiten an. Das eiserne Schweigen der Dorfbewohner scheint undurchdringlich, bis anonyme Nachrichten den Fall voranbringen. Tempo und Spannung nehmen zu und es kommt zu einem Showdown mit allen Beteiligten in der Gärhalle, in der die Winzerin zu Tode gekommen ist.

    Die Auflösung ist überraschend, vollständig und nachvollziehbar, hat mich aber nur bedingt überzeugt. Mich hat der Titel sehr gut unterhalten und wie eigentlich immer Lust auf einen Urlaub in der Region gemacht.


    Fazit:

    Mich hat auch dieses Buch des Autor sehr gut unterhalten und die Zusatzinformationen um den Fall herum sind ein deutlicher Mehrwert. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten). Empfehlen kann ich das Werk als atmosphärischen Urlaubskrimi.


    ASIN/ISBN: B0CXPYWKZG

    Atmosphärisch dichte Fortsetzung für Romy Beccare und ihr Team


    Buchmeinung zu Katharina Peters – »Dünenmord«


    »Dünenmord« ist ein Kriminalroman von Katharina Peters, der 2013 bei Aufbau Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der zweite Band um das Team von Romy Beccare, die auf Rügen ermittelt.


    Zum Autor:

    Manuela Kuck (geboren 8. Juni 1960 in Wolfsburg) ist eine deutsche Schriftstellerin, die unter ihrem eigenen Namen und unter dem Pseudonym Katharina Peters veröffentlicht.

    Nach dem Abitur zog sie nach Berlin und studierte Germanistik und Kunstgeschichte. Sie lebt heute als freie Autorin im südlichen Berliner Umland und veröffentlicht Regionalkrimis, Romane, Frauenliteratur und Kurzgeschichten.

    Zum Inhalt:

    Am Strand von Göhren wird die Kindergartenleiterin Monika Sänger ermordet aufgefunden. Das Ermittlerteam um Kommissarin Romy Beccare ist wieder gefordert.


    Meine Meinung:

    Auch der zweite Band hat mich von Anfang an gefangen genommen. Die Kommissare Romy Beccare und Kasper Schneider sind wohltuend normal und wirken sympathisch. Fine Rohlbart ist die gute Seele im Präsidium und gibt den Ermittlern den nötigen Freiraum und Maximilian Breder ist der Datenspezialist des Teams. Sie ergänzen sich gut mit ihren Fähigkeiten und bilden bald ein eingespieltes Team. Die temperamentvolle und impulsive Romy Beccare muss manchmal durch den ruhigen Kasper Schneider eingefangen werden. Die Geschichte entwickelt sich langsam und der Leser lernt wieder Land und Leute kennen. Bald weisen Spuren in die DDR-Vergangenheit und Kasper kann alte Kontakte nutzen. Wie schon im ersten Band zeigen sich beim Mordopfer bei näherer Betrachtung dunkle Flecken, aber diesmal auch erfahrenes Leid. Die Ermittler bleiben hartnäckig und Romys Bauchgefühl weist in Richtung einer Tragödie. Es bleibt spannend und überraschende Wendungen fordern einen neuen Ansatz. Am Ende steht eine nachvollziehbar gelöster Fall, dessen Auflösung mir einige unterhaltsame Stunden beschert hat. Der Schreibstil ist atmosphärisch und eingänglich. Die Figuren wirken glaubhaft. Ich freue mich schon auf gen nächsten Band.


    Fazit:

    Ein atmosphärisch dichter Krimi mit erfreulich normalen Ermittlern und einer spannenden Handlung, der mich sehr gut unterhalten hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde ruhiger und atmosphärischer Geschichten.


    ASIN/ISBN: B00B1UDF7S

    Was ist wirklich geschehen?


    Buchmeinung zu Tobias Miller – »Broken Crystal«


    »Broken Crystal« ist ein Kriminalroman von Tobias Miller, der 2024 im Selbstverlag erschienen ist.


    Zum Autor:

    Tobias Miller hält nicht viel von Geschichten mit wenig Handlung, er hat ein Faible für Figuren, die ganz unten in der Nahrungskette stehen, und liebt es, wenn die Protagonisten mit ihrer Bauernschläue anderen ein wenig auf die Füße treten. Der Schauplatz seiner Texte sind die USA, in dem auch dieses Buch spielt. Der Autor lebt in seiner Wahlheimat Darmstadt.


    Zum Inhalt:

    Ein Ex-Soldat und Militärberater übernimmt einen lukrativen Job in den USA. Er soll eine junge Frau und Milliardenerbin aus den Fängen einer Umweltaktivistengruppe befreien. Doch die Dinge laufen aus dem Ruder.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch nutzt einen ungewöhnlichen Ansatz für die zu erzählende Geschichte. Ein Mann, der als Terrorist in den USA gesucht wird, gibt einem Reporter eines deutschen Nachrichtenmagazins ein Interview, dass ihn von den erhobenen Vorwürfen entlasten soll. Die Geschichte wird ausschließlich aus der Perspektive dieses Mannes erzählt und die Grundfrage lautet aus meiner Sicht, wie viel Wahrheit in dieser Version steckt. Nach Beendigung es Interviews gibt es für den Leser einen Nachschlag mit einer veränderten Darstellung der Geschehnisse, aber ist dies die Wahrheit?

    Die Hauptfigur wirkt kompetent und arbeitet zielorientiert, aber auch mit dem glaubhaften Ansatz, Tote zu verhindern. Er arbeitet mit den Ermittlungsbehörden zusammen, ist aber vor Ort auf sich allein gestellt. Seine Ermittlungsergebnisse werfen ein schlechtes Licht auf die Staatsorgane, einige Wirtschaftsfachleute, die Medien und die Eltern, die ihre Tochter immer wieder reinwaschen. Meine Sympathien waren bei dem Einzelkämpfer, auch weil fast alle anderen Figuren als üble Charaktere gezeichnet waren. Die Umweltaktivisten wirkten eher wie Spinner, die Unbekannte für ihre Zwecke einsetzen. Ihre Anschläge wurden gewalttätiger und die Gefahr nahm für alle Beteiligten dramatisch zu. Spannung und Tempo legten weiter zu und dann kam es zum Tod fast aller Aktivisten.

    Dann der Cut und die Aufarbeitung der Ereignisse im Rahmen des Interviews Monate später. Am Ende sind ein paar Fragen geklärt, aber viele Punkte bleiben ungeklärt. So bleibt es dem Leser überlassen, zu entscheiden, was denn wirklich passiert sein mag. Mir hat die Geschichte gefallen und mein eigenes Bild entworfen. Der Schreibstil ist fesselnd und bildhaft. Die Story hat mich zum Nachdenken gebracht und insgesamt sehr gut unterhalten.


    Fazit:

    Dieser ungewöhnliche Kriminalroman lässt viele Fragen unbeantwortet und regt zum Mitdenken an. Ich wurde sehr gut unterhalten und bewerte den Titel deshalb mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0DDTRDSP1

    Eindrucksvoller Serienauftakt


    Buchmeinung zu Katharina Peters – »Hafenmord«


    »Hafenmord« ist ein Kriminalroman von Katharina Peters, der 2012 bei Aufbau Taschenbuch erschienen ist.

    Zum Autor:

    Manuela Kuck (* 8. Juni 1960 in Wolfsburg) ist eine deutsche Schriftstellerin, die unter ihrem eigenen Namen und unter dem Pseudonym Katharina Peters veröffentlicht.

    Nach dem Abitur zog sie nach Berlin und studierte Germanistik und Kunstgeschichte. Sie lebt heute als freie Autorin im südlichen Berliner Umland und veröffentlicht Regionalkrimis, Romane, Frauenliteratur und Kurzgeschichten.


    Zum Inhalt:

    Kommissarin Ramona Beccare, genannt Romy, hat sich aus persönlichen Gründen nach Rügen versetzen lassen. Ein erfolgreicher Geschäftsmann und angesehener Familienvater wird ermordet in einer Halle im Hafengebiet von Sassnitz aufgefunden. Gemeinsam mit dem erfahrenen einheimischen Kollegen Kasper Schneider beginnt Romy zu ermitteln.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch hat mich von Anfang an gefangen genommen. Die Kommissare Romy Beccare und Kasper Schneider sind wohltuend normal und wirken sympathisch. Fine Rohlbart ist die gute Seele im Präsidium und gibt den Ermittlern den nötigen Freiraum und Maximilian Breder ist der Datenspezialist des Teams. Sie ergänzen sich gut mit ihren Fähigkeiten und bilden bald ein eingespieltes Team. Die Geschichte entwickelt sich langsam und der Leser lernt Land und Leute kennen. Bei näherer Betrachtung bröckelt die Fassade des strahlend wirkenden Opfers. Am Ende führt die Hartnäckigkeit der Ermittler zu einem vollständig und nachvollziehbar gelösten Fall. Die Spannung resultiert eher aus den Geheimnissen, deren Spuren gefunden werden. Gemeinsam mit den Ermittlern habe ich gerätselt, wie es denn gewesen ist. Einige überraschende Wendungen mussten berücksichtigt werden.

    Der Schreibstil ist nordisch prägnant, ohne auf eine gefühlsbetonte Komponente zu verzichten. Die Ermittlern haben ihre Eigenheiten, unterstützen sich aber nach Kräften. Während Romy eher forsch und gefühlsgetrieben agiert, bildet die ruhige und nachdenkliche Art Kaspers die passende Ergänzung dazu. Ein bisschen Inselatmosphäre vervollständigt den Wohlfühleindruck, der einen Ausgleich zum harten Fallgeschehen darstellt.

    Mich hat der Fall und das Team überzeugt und Lust auf weitere Fälle gemacht.


    Fazit:

    Ein eher ruhiger Krimi, der mich voll und ganz überzeugt hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B007N6XB00

    Trotz einiger Schwächen lesenswert


    Buchmeinung zu Eva Almstädt – »Kalter Grund«


    »Kalter Grund« ist ein Kriminalroman von Eva Almstädt, der 2004 bei Bastei Lübbe erschienen ist.


    Zum Autor:

    Eva Almstädt, 1965 in Hamburg geboren und dort auch aufgewachsen, absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Seit 2001 ist sie freie Autorin. Die Autorin lebt in Hamburg.


    Zum Inhalt:

    Ein mysteriöser Dreifachmord auf einem Bauernhof versetzt die Bewohner eines holsteinischen Dorfes in Angst. Pia Korittki, neue Kommissarin bei der Lübecker Mordkommission, ermittelt gemeinsam mit dem erfahrenen Kollegen Marten Unruh.


    Meine Meinung:

    Die ehrgeizige Kommissarin Pia Korittki führt ein Schattendasein bei der Lübecker Mordkommission. Ein Dreifachmord auf einem Bauernhof bietet der Außenseiterin eine unerwartete Chance, denn gemeinsam mit dem erfahrenen Kollegen Marten Unruh soll sie den Fall aufklären. Anfänglich geht es nur langsam voran, da sich die beiden Kommissare nicht gut verstehen. Mit der Zeit werden ihre Aufgaben größer und relevanter. Bis dahin stehen eher private Themen im Vordergrund. Wechselnde Perspektiven bringen Gefühle und Informationen ans Licht. Tempo und Spannung sind eher gering. Erst als eine Jugendliche verschwindet ändert sich dies. Tempo und Spannung nehmen deutlich zu. Pia Korittki folgt einem Bauchgefühl, vernachlässigt dabei aber ihre Sicherheit. Am Ende steht ein nachvollziehbar gelöster Fall und eine Kommissarin, die sich auch für ihre Kollegen beweisen konnte.

    Die Sprache ist einfach, aber konkret und direkt. Sie ist leicht verdaulich und passt zum Inhalt. Die Handlung ist komplexer als zu Beginn erwartet. Die Figurenzeichnung ist nicht sonderlich ausgeprägt. Die Atmosphäre ist von einem dunklen Grundton geprägt. Auch wenn noch deutliches Verbesserungspotential vorhanden ist, hat mich dieses Buch gut unterhalten.


    Fazit:

    Das Krimidebut der Autorin ist lesenswert, hat aber noch deutliche Schwächen. Deshalb bewerte ich diesen Titel mit guten drei von fünf Sternen (65 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: 3404171705

    Ungewöhnliche Hauptfigur und reichlich Filmzitate


    Buchmeinung zu M. J. Trow – »Mr. Maxwell und das tödliche Seminar«


    »Mr. Maxwell und das tödliche Seminar« ist ein Kriminalroman von M. J. Trow, der 2024 bei Joffe by dp in der Übersetzung von Lennart Janson erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »Maxwell’s Flame« und ist 1995 erschienen.


    Zum Autor:

    Meirion James Trow ist ein britischer Schriftsteller, der unter dem Kürzel M. J. Trow veröffentlicht. Er wurde 1949 im walisischen Ferndale im Rhondda Valley geboren.


    Zum Inhalt:

    Der exzentrische Lehrer Peter Maxwell besucht ein Seminar für Lehrkräfte. Als nacheinander zwei Seminarteilnehmerinnen ermordet werden, nimmt der Hobbydetektiv zusammen mit einer jungen Kollegin die Ermittlungen auf.


    Meine Meinung:

    Die Hauptfigur dieses Krimis wirkt weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick sympathisch. Er pflegt ein antiquiertes Frauenbild und äußert dies auch lautstark. Andererseizs ist er ein Filmkenner und streut permanent Hinweise auf Film, Theater und Bücher in seine Aussagen ein. Er ist ein guter Beobachter und strebt nach der Wahrheit, zumal eines der Opfer seine alte Liebe gewesen ist. Seine junge Kollegin unterstützt ihn trotz einiger verbaler Affronts nach besten Kräften. Gemeinsam decken sie manches alte Geheimnis auf und finden so Motiv und dann auch Täter, geraten dabei aber in Gefahr.

    Trotz einer anfänglichen Abneigung habe ich begonnen, mit Mr. Maxwell mitzufiebern. Das Ermittlerduo liegt mit seinen Annahmen oft daneben, aber ihre Hartnäckigkeit zahlt sich am Ende aus. Die Spannung hält sich in Grenzen und mit den Zitaten und Anspielungen konnte ich mangels Fachwissen wenig anfangen. Der Schreibstil ist angenehm lesbar, die Handlung überraschend komplex und die Auflösung vollständig und nachvollziehbar. Mir hat der Mut des Autors gefallen, eine ziemlich unsympathische Hauptfigur zu wählen.


    Fazit:

    Ein aus dem Rahmen fallender Kriminalroman mit einer unsympathischen Hauptfigur und vielen Hinweisen auf Filmszenen, die sich nur Filmkennern erschließen. Deshalb bewerte ich den Titel mit wohlwollenden drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B0DL5ZPVFC

    In weiten Teilen gelungenes Debut


    Buchmeinung zu Christina Pertl – »Kein Land in Sicht«


    »Kein Land in Sicht« ist ein Kriminalroman von Christina Pertl, der 2024 bei Hoffmann und Campe erschienen ist.


    Zum Autor:

    Christina Pertl hat Publizistik und Kommunikationswissenschaft studiert, war als Journalistin tätig und arbeitet derzeit als freie Autorin an Romanen und Drehbüchern. Sie wurde 1982 in Graz (Österreich) geboren und lebt derzeit mit ihrer Familie in Bayern.


    Zum Inhalt:

    Eine junge Frau erwacht ohne Erinnerung auf einem Kreuzfahrtschiff im Mittelmeer. Langsam kommt ihre Erinnerung zurück. Sie ist Kommissarin und auf einer Undercover-Mission, aber was ist passiert und wem kann sie trauen?


    Meine Meinung:

    Dieses Buch behandelt das überaus heikle Thema Menschen- und Organhandel, mit dem viel Geld verdient werden kann. Verdeckt arbeitende Ermittler sind verraten worden und kämpfen verzweifelt um ihr Überleben. Gerade die Szenen um den männlichen Kommissar, der mit einem Kind gefangen gehalten wird, sind harter Stoff und haben mich ob ihrer Grausamkeit geschockt. In einem zweiten Erzählstrang kämpft Kommissarin Sarah Peters um die Rückgewinnung ihrer Erinnerung. Sie weiß, dass sie verraten wurde, ist aber ratlos wem sie trauen kann. Trotzdem ermittelt sie unerschrocken weiter. Wiederholt muss sie sich die Frage stellen, wem sie überhaupt trauen kann. Neue Erkenntnisse lassen sie an ihrer Beurteilung zweifeln und ihre Unsicherheit wächst. Dann nähert sich der Zielhafen und das Tempo und die Spannung steigen deutlich. Am Ende ist der Fall gelöst, aber schmerzliche Verluste bestimmen das dunkle Bild.

    Mir hat die Idee, sich diesem Thema von zwei Seiten zu nähern, sehr gefallen. Die Opferseite ist schwer auszuhalten, auch wenn fast komplett auf blutige Details verzichtet wird. Sarahs Kampf um ihre Erinnerung und die permanenten Zweifel an ihren Einschätzungen machen auf eine andere Art betroffen. Ich habe mit beiden Ermittlern mitgelitten und auf ein positives Ende gehofft. Beide Ermittler wirken sympathisch, während bei den übrigen Figuren die von der Autorin gesäten Zweifel wirken. Der Erzählstil ist eindringlich und voller Emotionen. Die Handlung konnte mich in weiten Teilen fesseln. Wie oft bei Thrillern habe ich mir die Frage gestellt, warum die skrupellosen Verbrecher die Ermittler nicht frühzeitig aus dem Weg geräumt haben.


    Fazit:

    Ein harter Thriller, der fast ohne blutige Details auskommt, mich aber dennoch fesseln konnte. Das Potential der Autorin ist spürbar, wird aber nicht voll genutzt. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und gebe eine Leseempfehlung.


    ASIN/ISBN: B0CWQ6C1D6

    Handlung und Figurenzeichnung haben Luft nach oben


    Buchmeinung zu Nele Bruun – »NordOstAngst«


    »NordOstAngst« ist ein Kriminalroman von Nele Bruun, der 2024 im FeuerWerke Verlag erschienen ist.


    Zum Autor:

    Nele Bruun wuchs in einer Kleinstadt im mitteldeutschen Nirgendwo auf. Bereits während früher Familienurlaube mit ihren Eltern entwickelte sie eine Faszination für die Küste und die Menschen, die dort leben. Für ihr Psychologie-Studium zog Bruun in den hohen Norden und begann nebenbei, ihre ersten Kriminalfälle zu Papier zu bringen. Heute lebt sie mit ihrer Familie in einem kleinen Haus am Deich und darf sich als echtes Nordlicht und Vollzeit-Autorin bezeichnen.


    Zum Inhalt:

    Bei der Renovierung des Flensburger Stadttheaters wird das Skelett einer seit 39 Jahren vermissten jungen Dänin gefunden. Die beiden Kommissare Anne Anders und Hendryk Larsson übernehmen den Fall und geraten unter Druck, als zwei Zeugen ermordet werden.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch ist atmosphärisch mit spürbarem Flensburg-Flair geschrieben und die beiden Ermittler wirken sympathisch. Das Erzähltempo ist eher gemächlich, aber das Gleichgewicht zwischen Haupt- und Nebenhandlungen passt. Die beiden Hauptfiguren werden detailliert beschrieben, während die übrigen Figuren nur skizziert werden. Anne und Hendryk waren zu Schulzeiten mal ein Paar und nun liegt erneut ein Schuss Romantik in der Luft. Bei ihren Recherchen kommen die Ermittler kaum vorab, aber dann gibt es einen weiteren Mord und die Ermittlungen gehen in eine neue Richtung. Das Tempo zieht leicht an und als eine Ermittlungslücke geschlossen wird wird der Täter nachvollziehbar überführt. Trotzdem hat sich mein Lesevergnügen in Grenzen gehalten, weil mir die Gedanken der Ermittler fern blieben und die Spannung nur kurz hochschnellte. Die andere Serie der Autorin gefällt mir deutlich besser.


    Fazit:

    Atmosphäre, Flensburg-Feeling und zwei sympathische Ermittler können die Schwächen bei Handlung und Figurenzeichnung nicht kompensieren. Deshalb bewerte ich den Titel mit zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B0DM2DMVFD

    Hat mir besser als die beiden Vorgänger gefallen


    Buchmeinung zu Lara Möller – »Dunkles Spiel«


    »Dunkles Spiel« ist ein Kriminalroman von Lara Möller, der 2022 im dp Verlag erschienen ist.

    Dies ist der dritte Band um den Hamburger Detektiv Christopher Diecks.


    Zum Autor:

    Lara Möller wurde 1978 in Hamburg geboren. In ihrer Schulzeit war sie aktive Rollenspielerin. Während ihrer Ausbildung zur Schifffahrtskauffrau und in den folgenden Jahren hat sie drei Fantasy-Romane und zwei Kurzgeschichten veröffentlicht.


    Zum Inhalt:

    Tara Oswald bittet den befreundeten Detektiv Christopher Diecks um Hilfe bei der Aufklärung von Einbrüchen. Als Taras Freund schwer verletzt wird zeigt sich, dass mehr dahintersteckt. Christopher und seine Detektivkollegen bekommen alle Hände voll zu tun.


    Meine Meinung:

    Mittlerweile ist Christopher Diecks als angestellter Vollzeitdetektiv tätig und lernt die Schattenseiten des Berufs kennen. Ermüdende Beschattungen belasten die Psyche und das Privatleben, während sich kaum Ermittlungserfolge einstellen. Dieser Teil ist anschaulich beschrieben und hat mir gut gefallen. Auch seine Beziehung zu Romy entwickelt sich trotz mancher Probleme positiv. Die Geschichte wirkt realistisch und die atmosphärische Beschreibung Hamburgs sorgt für Auflockerung. Bei einem neuen Fall wird deutlich, dass es Teamarbeit erfordert und manche Kriminelle gefährlich werden können. Das Tempo und die Spannung ziehen deutlich an. Meist wird die Geschichte aus der Perspektive Christopher erzählt und der Leser bemerkt die steigende Anspannung. Mehrere überraschende Wendungen fordern die Detektive und Christopher und seine Kollegen geraten in große Gefahr. Die Dinge spitzen sich zu und nur mit Glück, aber auch mit Geschick, kann der Fall nachvollziehbar gelöst werden.

    Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und gibt auch einen tiefen Einblick in Christophers Gefühlswelt. Mir hat dieser Teil besser gefallen als die beiden Vorgänger. Ich mag den sympathischen Privatdetektiv und seinen Hamburger Kosmos.


    Fazit:

    Der dritte Fall konnte mich in weiten Teilen überzeugen und hat Lust auf mehr gemacht. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0BDFWW4L8

    Informativer und spannender historischer Kriminalroman


    Buchmeinung zu Andrea Penrose – »Der Tod kommt zum King's Crossing«


    »Der Tod kommt zum King's Crossing« ist ein historischer Kriminalroman von Andrea Penrose, der 2024 im dp Verlag in der Übersetzung von Tobias Eckerlein erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »Murder at King’s Crossing« und ist 2024 erschienen. Dies ist der achte Band aus der Serie Wrexford & Sloane.


    Zum Autor:

    Andrea Penrose ist Bestsellerautorin historischer Belletristik, darunter die gefeierte Krimiserie über Wrexford & Sloane. Außerdem hat sie unter den Namen Cara Elliott und Andrea Pickens mehrere Regency-Romane veröffentlicht. Ihre Romane wurden bisher in zehn Sprachen übersetzt. Andrea Penrose war dreimalige RITA-Award-Finalistin und erhielt zahlreiche Literaturpreise, darunter zwei Daphne Du Maurier Awards for Historical Mystery und zwei Gold Leaf Awards.


    Zum Inhalt:

    Lord und Lady Wrexford richten auf ihrem Landsitz die Hochzeit ihrer Freunde Christopher Sheffield und Lady Cordelia Mansfield aus. Ein Leichenfund an der Brücke über King’s Crossing führt zu einer jähen Unterbrechung, denn bei der Leiche wurde eine Einladung zur Hochzeitsfeier gefunden.


    Meine Meinung:

    Mich hat dieser neue Band erneut von Anfang an mitgenommen. Diesmal wird das Thema Straßen- und Brückenbau thematisiert und Fortschritte in diesem Bereich sind für viele Leute von Interesse, denn es geht um Geld und Macht. So mischen auch wieder diverse Geheimdienste mit.

    Die Ermittlergruppe um die Wrexfords ist umfangreich und in vielerlei Hinsicht kompetent. Kinder der Straße, Wissenschaftler, Bedienstete, Freunde, Verwandte und nicht zuletzt die Wrexfords bilden ein faszinierendes Team, in dem jeder seine Stärken einbringen kann. Besonders gefallen mir die Zusammenkünfte des Teams, wenn Ergebnisse ausgewertet, Ideen ausgetauscht und Aufgaben verteilt werden. Als Leser ist man mittendrin und doch wird man vom Fortgang der Ereignisse immer wieder überrascht. Es wird zunehmend spannender, aber auch gefährlicher. Wieder einmal braucht es Hilfe von fremder Seite, damit alle Ermittler unbeschadet aus den Verwicklungen hervorgehen.

    Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und die Gedanken und Gefühle der Beteiligten werden deutlich. Anfänglich ist Raum für einige Nebenhandlungen. Der Fall selber ist komplex und bei etlichen Figuren ist man unsicher über ihre Absichten. Nebenbei erhält der Leser Einsichten über das gesellschaftliche Leben jener Zeit.

    Das Eintauchen in den Kosmos der Wrexfords hat mir erneut riesiges Lesevergnügen gebracht und sehnsüchtig erwarte ich die Fortsetzung.


    Fazit:

    Die Fortsetzung der Reihe hat mich erneut begeistert und gefesselt. Der historische Kriminalroman ist nahezu perfekt und erhält von mir die Höchstwertung von fünf Sternen (100 Punkte) und selbstverständlich eine Leseempfehlung.


    ASIN/ISBN: B0DJD1RKJ4

    Humorvoller Krimi im Journalistenmilieu


    Buchmeinung zu Lars Haider – »Hinterm Horizont geht's weiter«


    »Hinterm Horizont geht's weiter« ist ein Kriminalroman von Lars Haider, der 2024 bei HOFFMANN UND CAMPE VERLAG erschienen ist. Dies ist der dritte Band um den Journalisten Lukas Hammerstein.


    Zum Autor:

    Lars Haider, geboren 1969 in Hamburg, ist seit 2011 Chefredakteur des Hamburger Abendblatts. Zuvor arbeitete er für verschiedene Zeitungen. Haider ist zusammen mit zwei Freunden Gastgeber des Wein-Podcasts Vier Flaschen, der alle zwei Wochen erscheint, und pflegt eine WhatsApp-Freundschaft mit Udo Lindenberg. Er ist ein fanatischer Krimileser und großer Fan von Agatha Christie.


    Zum Inhalt:

    Ein neuer Chefredakteur und eine Häufung von Unglücksfällen unter wohlhabenden älteren Hamburger Bürgern sorgen für Unruhe Journalist Lukas Hammerstein und Polizeireporterin Kaja Woitek haben einen neuen Fall.


    Meine Meinung:

    Auch diesmal haben mich die Ermittlungen im Journalistenmilieu von Anfang an mitgenommen. Jederzeit ist das Hamburger Flair spürbar. Neben der sympathischen Hauptfigur Lukas Hammerstein spielt die allzeit gendernde Kriminalreporterin Kara eine wesentliche Rolle. Seine drei Freunde aus dem Weinclub spielen diesmal eine noch kleinere Rolle. Udo Lindenberg hat etwas mehr Raum bekommen und diese Passagen haben etwas. Dackeldame Finchen ist ein wiederkehrender Träger humoristischer Einlagen. Der Schreibstil ist entspannt und mit Humor durchsetzt. Das Tempo ist meist gemächlich und trotzdem ist es spannend. Einige ältere Hamburger Prominente verunfallen tödlich und Lukas, der eine Portraitserie in diesem Umfeld schreiben soll, bekommt Zweifel, ob es wirklich Unfälle waren oder vielleicht doch Mordanschläge. Kaja und Lukas ermitteln eifrig, kommen aber nicht voran. Dann ist es ein ungeliebter Kollege, der eine neue Spur aufzeigt. Die Lösung ist nachvollziehbar, hat aber einen faden Beigeschmack und konnte mich nicht voll überzeugen. Am Ende sind alle Probleme gelöst und es herrscht eitel Sonnenschein.

    Probleme der Medienbranche werden thematisiert und auch Eifersüchteleien zwischen den Journalisten spielen eine Rolle. Die Figuren sind zumeist liebevoll mit wenigen Ecken und Kanten gezeichnet. Einige überraschende Wendungen sorgen für Tempo und Spannung.

    Die Geschichte wirkt stimmig und lange Zeit hatte ich keine Ahnung, wie die Dinge ein Ganzes ergeben. Auch diesmal gibt es einen passenden Showdown. Auch wenn dies der schwächste Band der Reihe gewesen ist, so habe ich mich immer noch gut unterhalten und mit Lukas und Kaja mitgefiebert.


    Fazit:

    Leider kann der dritte Band das Niveau seiner Vorgängers nicht halten, trotzdem ist es immer noch ein interessanter Titel. Folglich bewerte ich den Titel mit knappen vier von fünf Sternen (75 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0CLBZQGGJ

    Solider Krimi mit Stärken in den ruhigen Passagen


    Buchmeinung zu Lara Möller – »Unter dem Eis«


    »Unter dem Eis« ist ein Kriminalroman von Lara Möller, der 2022 im dp Verlag erschienen ist.

    Dies ist der zweite Band um den Hamburger Detektiv Christopher Diecks.


    Zum Autor:

    Lara Möller wurde 1978 in Hamburg geboren. In ihrer Schulzeit war sie aktive Rollenspielerin. Während ihrer Ausbildung zur Schifffahrtskauffrau und in den folgenden Jahren hat sie drei Fantasy-Romane und zwei Kurzgeschichten veröffentlicht.


    Zum Inhalt:

    Christopher Diecks arbeitet nun als Privatdetektiv. Seine neue Klientin, eine Bauunternehmerin, glaubt gestalkt zu werden, doch die Dinge sind weitaus komplizierter.


    Meine Meinung:

    Bei diesem Buch haben mir die ruhigen atmosphärischen Passagen sehr gut gefallen. Seine Beziehung zu Romy entwickelt sich langsam aber stetig. Beruflich läuft es weniger rund, denn der gute Beobachter Christopher lässt sich ablenken und gerät in Schwierigkeiten. Er muss rennen und einstecken, aber er bleibt hartnäckig. Das Tempo zieht an, die Spannung steigt und der Leser muss um den sympathischen Christopher bangen. Nach einigen überraschenden Wendungen kommt es zum Showdown. Die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar. Der Schreibstil ist angenehm und bringt die Gedanken der Hauptfigur zur Geltung. Viele Ortswechsel zeigen ein Hamburg, wie es nicht jeder kennt, aber in dem die Hauptfigur sich auskennt und wohlfühlt. Der Krimi hat mich gut unterhalten und die Fortsetzung liegt schon bereit.


    Fazit:

    Ein Hamburg-Krimi mit einer sympathischen Hauptfigur, der mich in den ruhigen Passagen überzeugen konnte. Deshalb bewerte ich den Titel mit guten drei von fünf Sternen (70 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B0B8LBPR6R

    Cosy trifft auf Groteske


    Buchmeinung zu Lara Möller – »Die Spur des Todes«


    »Die Spur des Todes« ist ein Kriminalroman von Lara Möller, der 2022 im dp Verlag erschienen ist.

    Dieses Buch ist bereits 2018 unter dem Titel »Christopher Diecks – Privatdetektiv« bei bookshouse erschienen.


    Zum Autor:

    Lara Möller wurde 1978 in Hamburg geboren. In ihrer Schulzeit war sie aktive Rollenspielerin. Während ihrer Ausbildung zur Schifffahrtskauffrau und in den folgenden Jahren hat sie drei Fantasy-Romane und zwei Kurzgeschichten veröffentlicht. Nun schreibt sie vorwiegend Krimis und Thriller.


    Zum Inhalt:

    Der Hamburger Lebenskünstler Christopher Diecks arbeitet als Möbelpacker oder als Aushilfe im Restaurant, wenn er Geld braucht. Eigentlich möchte er ein Privatdetektiv sein und als er bei einer Wohnungsräumung Verdächtiges bemerkt, beginnt er zu ermitteln.


    Meine Meinung:

    Es beginnt ganz ruhig, mit viel Athmosphäre, einem sympathischen Helden, der ganz normal wirkt, und mit wenig Krimihandlung. Dieser Teil hat mir recht gut gefallen, weil es gut erzählt ist. Vielleicht hätte man im Leben des Christopher Diecks die ein oder andere Baustelle weglassen können, aber ich wurde trotzdem mitgenommen. Auch die Nebenfiguren waren gut beschrieben. Dann zog das Tempo auf einmal gewaltig an und aus der gelungenen Erzählung wurde plötzlich und unerwartet eine Krimigroteske. Dieser Übergang passt überhaupt nicht zu den vorhergehenden Passagen. Vielleicht soll es der Größe des Verbrechens entsprechen, Aber es passt einfach nicht zu den vorhergehenden Passagen. Christopher mutiert zu einem leidensfähigen Hard Guy und verliert jede Glaubwürdigkeit. Am Ende mutiert er dann wieder zum netten Mann von nebenan. Auch die Krimigroteske ist ansich nicht so schlecht geschrieben, aber die Vermengung war für mich ein Unding. Christopher und auch ich fühlten uns in der Krimigroteske nicht wohl.


    Fazit:

    Der ruhige Teil hat gefallen, auch wenn es etwas mehr Tempo hätte sein dürfen. Aber der Hochgeschwindigkeitsteil führt zu einer unsäglichen Mischung. Ein Stil durch das ganze Buch wäre okay gewesen. So reicht es statt zu dreieinhalb Sternen nur zu zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B0B8KRXGMJ

    Harter Fall in einem sehr dunklen Schweden


    Buchmeinung zu Pascal Engman & Johannes Selåker – »Wintersonnenwende«


    »Wintersonnenwende« ist ein Kriminalroman von Pascal Engman & Johannes Selåker, der 2024 bei Ullstein in der Übersetzung von Ulla Ackermann erschienen ist. Der Titel der schwedischen Originalausgabe lautet »Skammens väg« und ist 2023 erschienen.


    Zum Autor:

    Pascal Engman, geboren 1986, war Journalist für Schwedens größte Abendzeitung. Johannes Selåker arbeitete als Nachrichtenleiter als auch als Chefredakteur. Wintersonnenwende ist der zweite Kriminalroman, den er zusammen mit Pascal Engman geschrieben hat.


    Zum Inhalt:

    Kommissar Tomas Wolf ist von einem Trauma schwer gezeichnet und denkt an Selbstmord. Ein Mord im Rotlichtmilieu in der Silvesternacht 1995 gibt ihm eine Aufgabe. Journalistin Vera Berg kreuzt erneut seinen Weg und erneut müssen sie gemeinsam ermitteln.


    Meine Meinung:

    Tomas Wolf, sein Kollege Zingo und Vera Berg leiden unter Problemen, die aus ihrer Vergangenheit herrühren. Sie bekommen diese Probleme kaum in den Griff und zeitweilig scheinen sie gar kein Interesse an der Aufarbeitung dieser Probleme zu haben. Zingo und Tomas bilden ein erstaunlich effektives Ermittlergespann und geben sich gegenseitig einen gewissen Halt, obwohl beide in ihrem Zustand nicht in den Polizeidienst gehören. Vera versucht Kindererziehung und Beruf unter einen Hut zu bringen, aber trotz Hilfe ihrer Vermieterin ist es ein schwieriges Unterfangen.

    Der Plot ist verwickelt und verknüpft fiktive Elemente mit realen Ereignissen aus 1995, die die Schweden bewegt haben. Er bietet Raum für Entwicklungen und für Überraschungen. Das Tempo ist dank wechselnder Perspektiven hoch. Meist wird die Geschichte aus der Sicht der agierenden Person erzählt. Der Autor beschreibt ein Schweden mit vielen dunklen Seiten, in dem ich nicht leben wollte. Für die Hauptfiguren Vera Berg, Tomas Wolf und Zingo entwickelte ich eine gewisse Sympathie, weil sie sich bemühten, etwas zu verändern. Die Spannungskurve ist ausgeklügelt und erreicht am Ende ihren Spitzenwert.

    Der Plot hat mir sehr gut gefallen, aber insgesamt war mir die Handlung zu düster und zu unrealistisch. Tomas muss eine ganze Menge einstecken, aber er bleibt hartnäckig am Fall dran. Die Spannung wächst gegen Ende noch einmal deutlich und der Showdown auf Öland ist zweifelsfrei ein Highlight.

    Das Beziehungsgeflecht der drei Hauptfiguren ist komplex und Zingo ist es, der Tomas und Vera zu einer Zusammenarbeit bringt. Vera hält Tomas für einen Mörder, aber dieses Thema bleibt vorerst ausgespart.

    Am Ende ist der Fall aufgeklärt, aber die Probleme der Hauptfiguren bleiben bestehen.


    Fazit:

    Der Plot war richtig gut, aber trotzdem war mein Lesevergnügen nicht ungetrübt. Es gab einfach zu viele negative Komponenten. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) bewerten. Eine Leseempfehlung kann ich nur für Personen abgeben, die mit dem extrem harten Inhalt zurechtkommen können.


    ASIN/ISBN: 3864932408

    Der Autor kann auch Wohlfühlkrimi


    Buchmeinung zu Andreas Winkelmann – »Mord im Himmelreich«


    »Mord im Himmelreich« ist ein Kriminalroman von Andreas Winkelmann, der 2024 bei Knaur TB erschienen ist.


    Zum Autor:

    Andreas Winkelmann, geboren an einem kalten Dezembertag im Jahre 1968 in einem kleinen Nest in Niedersachsen, ist der geborene Geschichtenerzähler. Schon als Schüler schrieb er erste Romane in Mathematikhefte. Von dort bis zum Bestsellerautor brachte er ein buntes und bewegtes Berufsleben hinter sich. So war er Bäcker, Soldat, Fitnesslehrer, Taxifahrer, Versicherungsverkäufer und arbeitete in einer Honigfabrik.


    Zum Inhalt:

    Der ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus wird zur Rettung eines kleinen Hundes gerufen, der auf einem Paddleboard mitten im See am Campingplatz Himmelreich treibt. Wieder am Ufer merkt Björn, dass unter dem Board eine Leiche festgeschnallt ist. Also beginnt Björn gemeinsam mit der Malerin Annabelle zu ermitteln.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch hat mich positiv überrascht, denn der bekannte Thrillerautor kann auch Wohlfühlkrimi. Die beiden Hauptfiguren Björn und Annabelle sind trotz einiger Grautöne sympathisch. Durch ihre recht normale Art animieren sie die Leser zum Miträtseln und Mitfiebern. Der kleine Hund tut ein Übriges dazu. Die anderen Figuren sind einfacher gezeichnet, haben aber alle ein Alleinstellungsmerkmal. Manche verhalten sich ein wenig merkwürdig, manche leben eher zurückgezogen, manche scheinen etwas überzeichnet und manche wirken sogar ein wenig bedrohlich. Die Handlung ist komplex und bietet einige überraschende Wendungen. Die Geschichte wird meist aus der Perspektive Björns erzählt und seine Gedanken werden ausführlich geschildert. Einige Male formuliert er drei Fragen in Anlehnung an die drei Fragezeichen. Auch die Beschreibung des Lebens auf dem Campingplatz macht Lust auf einen Campingurlaub. Besonders gefallen hat mir der mit reichlich Wortwitz durchsetzte Schreibstil, der mich mitgerissen hat. Bis es zur nachvollziehbaren Auflösung kam war ich hoch zufrieden, aber dort nutzte Björn Ermittlungsergebnisse, die er nicht mit der Leserschaft geteilt hatte. Das kostet natürlich einen Stern. Ansonsten war es ein wunderbares Leseerlebnis, beim dem ich herrlich entspannen konnte.


    Fazit:

    Dieser Wohlfühlkrimi hat mich in weiten Teilen begeistert. Wegen der nicht vollständig geteilten Ermittlungsergebnisse bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: 3426449889

    Atmosphärischer Kriminalroman mit herausragender Figurenzeichnung


    Buchmeinung zu Uta Seeburg – »Der echte Krampus«


    »Der echte Krampus« ist ein historischer Kriminalroman von Uta Seeburg, der 2024 bei Harper Collins erschienen ist. Dies ist der vierte Band der Gryszinski-Reihe.


    Zum Autor:

    Uta Seeburg ist Berlinerin und lebt in München. Sie arbeitete bereits als Werbetexterin, Drehbuchautorin und Redakteurin, widmet sich aber heute ausschließlich der Schriftstellerei. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin wohnt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in Haidhausen.


    Zum Inhalt:

    Gryszinski verbringt mit seiner Familie samt Köchin die Weihnachtszeit in einem Dorf auf dem oberbayerischen Land. Während des traditionellen Krampuslaufs kommt es zu einer Messerstecherei und am Folgetag wird eine Leiche aufgefunden.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch hat mich durch die atmosphärische Schilderung der Region und der vorweihnachtlichen Gebräuche im Voralpenland überzeugt. Major Gryszinski ist ein Familien- und gleichzeitig ein Genussmensch. Er ist Vorreiter bei modernen Ermittlungsmethoden bei der Münchener Polizei. Seine aufgeschlossene Art macht ihn zu einer außergewöhnlichen Sympathiefigur. Seine beiden Assistenten werden nach dem Leichenfund zur Hilfe gerufen und sind ein eingespieltes Team. Die Geschichte entwickelt sich langsam und bietet anfänglich reichlich Raum für Nebenhandlungen. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, auch weil die Dorfbewohner gegenüber der Staatsmacht lieber schweigen. Etliche falsche Spuren und unerwartete Wendungen machen es Gryszinski schwer, den Fall zu lösen. Das liebevoll gezeichnete Beziehungsgeflecht zwischen den Dorfbewohner muss entwirrt werden. Einige Male zieht das Tempo deutlich an und man muss um das Leben des Majors bangen. Nach einem passenden Showdown ist der Fall nachvollziehbar gelöst. Passend zur Weihnachtszeit gibt es ein schönes Happy-End.

    Der Schreibstil ist empathisch, ruhig, humorvoll und leicht verdaulich. Die Figurenzeichnung gefällt mir mit ihren vielen Grautönen ausgezeichnet. Trotz der umfangreichen Nebenhandlungen liegt der Fokus auf dem Kriminalfall und die Spannung ist jederzeit gegeben. Gerade dank der fesselnden Nebenhandlungen habe ich mich prächtig unterhalten.


    Fazit:

    Ein wunderbarer weihnachtlicher Kriminalroman, der mich in allen Bereichen überzeugt hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde eher leiser, aber atmosphärischer Krimis aus.


    ASIN/ISBN: 3365008535

    Ein atmosphärischer Toskana-Krimi mit Schwächen


    Buchmeinung zu Alexander Oetker – »Signora Commissaria und der lachende Tod«


    »Signora Commissaria und der lachende Tod« ist ein Kriminalroman von Alexander Oetker, der 2024 bei Atlantik erschienen ist.


    Zum Autor:

    Alexander Oetker, geboren 1982, ist Bestsellerautor und TV-Journalist, als Frankreich-Experte von RTL und n-tv berichtet er seit 15 Jahren über Politik und Gesellschaft der Grande Nation. Er ist zudem Kolumnist und Restaurantkritiker der Gourmetzeitschrift Der Feinschmecker. Er lebt mit der Familie zwischen Brandenburg, Berlin und der französischen Atlantikküste.


    Zum Inhalt:

    In Florenz wird ein Busfahrer ermordet und mit einem starren Lächeln auf seinem Fahrersitz drapiert. Bald findet Commissaria Giulia Ferrari heraus, dass es schon einen ähnlichen Fall gegeben hat. Gemeinsam mit ihrem Team um den blinden Polizisten Enzo und den Wirt und ehemaligen Kripobeamten Luigi macht sich die Commissaria auf die Tätersuche.


    Meine Meinung:

    Giulia, Luigi und Enzo wirken sympathisch und kompetent. Sie harmonieren gut, sind hartnäckig und haben ein Faible für gutes Essen. Hier kommt der Restaurantkritiker im Autor zum Tragen. Der Schreibstil ist fesselnd und eindringlich. Dabei wechseln sich ruhige und aufregende Szenen ab,

    Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt. Auch einige Opfer werden begleitet, bevor sie ahnungslos dem Täter zum Opfer fallen. Diese Szenen sind zum Teil sehr grausam und unnötig detailreich beschrieben. Es braucht einige Zeit bis sich eine erfolgversprechende Spur findet. Der Täter scheint gefunden, aber es fehlt an Beweisen. Mit einer riskanten Falle soll der Täter überführt werden.

    Gefallen haben mir die atmosphärischen Beschreibungen von Florenz, den Sehenswürdigkeiten und den Speisen, die Lust auf einen Urlaub wecken. Weniger gelungen fand ich die Figurenzeichnung fast ohne Grautöne. Die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar. Es war meist spannend und der Unterhaltungsfaktor war hoch.


    Fazit:

    Mich hat dieses Buch des Autor trotz einiger deutlich spürbaren Schwächen gut unterhalten. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Empfehlen kann ich das Werk als atmosphärischen Urlaubskrimi, aber die in Frankreich spielen Krimis des Autors haben mir besser gefallen.


    ASIN/ISBN: B0CXRPLLXG