Beiträge von wampy

    Ein durchaus spannendes Zeitdokument


    Buchmeinung zu Margery Louise Allingham – »Campion. Tödliches Erbe«


    »Campion. Tödliches Erbe« ist ein Kriminalroman von Margery Louise Allingham, der 2025 bei Klett-Cotta in der Übersetzung von Edith Walter erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »Look To The Lady« und ist 1931 erschienen.


    Zum Autor:

    Margery Louise Allingham (1904-1966) war eine englische Schriftstellerin. Sie wird neben Agatha Christie, Dorothy L. Sayers und Ngaio Marsh zu den »Queens of Crime«, den wichtigsten vier Autorinnen von Detektivromanen des goldenen Zeitalters, gezählt.


    Zum Inhalt:

    Eine Verbrecherbande möchte den mystischen Kelch aus dem Besitz der Familie Gyrth rauben. Der Detektiv Albert Campion will dies verhindern und die Familie Gyrth schützen.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch war meine erste Begegnung mit dem sympathischen Detektiv, der eher unauffällig auftritt. Er ist meist sehr gut informiert, verfügt über eine Reihe von Unterstützern mit ungewöhnlichen Fähigkeiten und versucht möglichst ohne Gewalt zu agieren. Er ist ein Denker, der aber auch physisch weit mehr zu bieten hat als auf den ersten Blick erkennbar. Die Figuren sind relativ einfach gezeichnet und weisen kaum Grautöne auf. Seine Gegner werden als sehr mächtig und skrupellos beschrieben. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, aber meist folgen wird dem Detektiv oder seinen Klienten. Der Schreibstil ist atmosphärisch und durchaus emotional. Der Kelch bringt eine mystische Komponente ins Spiel. Da es kaum Nebenhandlungen gibt, bleibt der Fokus auf dem Kriminalfall. Nach einem furiosen Auftakt geht es einige Zeit eher ruhig zu, bis die Geschichte wieder Fahrt aufnimmt. Mehrfach scheint Campion geschlagen zu sein, aber dann zaubert er wieder ein As aus dem Ärmel. Am Ende hat Albert Campion den Fall nachvollziehbar gelöst und Familie und Kelch geschützt. Man sollte sich halt nicht mit Albert Campion anlegen.


    Fazit:

    Ein atmosphärischer Krimi mit einem unauffälligen, aber bärenstarken Detektiv, der ein Meister im harmlos Wirken ist. Figurenzeichnung und Tempo passen zur Entstehungszeit und haben den Zeitgeist getroffen. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0DMP7SQF3

    Aufgedeckte Geheimnisse


    Buchmeinung zu Stina Westerkamp – »Nachtflut«


    »Nachtflut« ist ein Kriminalroman von Stina Westerkamp, der 2025 bei Ullstein erschienen ist.


    Zum Autor:

    Stina Westerkamp ist das Pseudonym einer erfolgreichen Thrillerautorin. Schon während ihres Psychologiestudiums hat sie die Frage fasziniert, wie ein Mensch zum Mörder werden kann. Bis heute beschäftigt sie sich aus beruflichen Gründen mit der Psyche von Tätern und Opfern. Stina Westerkamp lebt mit ihrer Familie im Rheinland.


    Zum Inhalt:

    Die psychisch angeschlagene Elisa wird zusammen mit einem Nachbarpaar von einer schweren Sturmflut an ihr Dorf gefesselt. Parallel dazu brechen mehrere Schwerverbrecher aus ihrem Gefängnis aus und ihr Exmann Max, der beim THW aktiv ist, macht sich auf zur Rettung. Die Wege kreuzen sich im Haus der Nachbarn und alle müssen um ihr Überleben kämpfen.


    Meine Meinung:

    Der Einstieg in die Geschichte ist mir leicht gefallen und ich habe die atmosphärischen Schilderungen genossen. Die Hauptfigur Elisa ist schwer tablettensüchtig und wird von Panikattacken gebeutelt. Ihre Nachbarn hüten ein Geheimnis und die Spannungen zwischen dem Paar nehmen kontinuierlich zu. Paul gelingt mit einigen Schwerverbrechern der Ausbruch aus der JVA, der von einer Gewaltwelle geprägt ist. Paul versuchte mäßigend einzugreifen und war mir durchaus sympathisch. Max tritt als erfolgreicher Retter auf und wirkt ebenfalls sympathisch. Elisa war mir zu leidend dargestellt und konnte kaum Sympathiepunkte sammeln. Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Elisa, Paul und Max erzählt. Alle Beteiligten hüten Geheimnisse und die Spannung steigt. Aufgelockert wird die aktuelle Schilderung durch Passagen aus dem Tagebuch einer weiblichen Person. Nach dem Deichbruch kulminieren die Ereignisse beim Zusammentreffen der fünf Personen im Haus der Nachbarn während der Sturmflut. Die Autorin spielt mit den Erwartungen des Lesers und hat einige Überraschungen parat. Dennoch ließ mein Lesevergnügen deutlich nach, weil die Figuren recht flach gezeichnet wirkten. Am Ende waren alle Geheimnisse offenbart und Vieles war anders als zunächst gedacht.


    Fazit:

    Meine Begeisterung für den Titel nahm zunehmend ab trotz einiger spannender Momente. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten) uns spreche keine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0CXHK7759

    Sehr unterhaltsam, aber warum diese Mutation zum Superhelden?


    Buchmeinung zu Jean-Claude Vinet – »Geheimnisvolles La Rochelle«


    »Geheimnisvolles La Rochelle« ist ein Kriminalroman von Jean-Claude Vinet, der 2025 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der dritte Fall für das Ermittlerteam um Commissaire Chevalier.


    Zum Autor:

    Jean-Claude Vinet ist das Pseudonym eines deutschen Autors von Kriminalromanen, den seine Liebe zu der wundervollen Region um La Rochelle am Atlantik dazu inspiriert hat, diese zum Schauplatz seiner neue Krimi-Reihe zu machen. Der Autor, der von sich behauptet, kein Land besser zu kennen als Frankreich, lebt mit seiner Familie in Trier.


    Zum Inhalt:

    Commissaire Chevalier und sein Team ermitteln diesmal in zwei Mordfällen im Umfeld verfeindeter Cognac-Hersteller. Die Familien der Toten verweigern die Zusammenarbeit mit der Polizei und spinnen Lügennetze.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch hat mich am Anfang sehr gut unterhalten. Ein spannender Kriminalfall, atmosphärische Beschreibungen von Land und Leuten, auflockernde Nebenhandlungen aus dem privaten Umfeld der Ermittler, ein angenehmer Schreibstil und schließlich ein paar lukullische Tipps. Insbesondere Commissaire Chevalier war mir mit seiner zurückhaltenden Art sehr sympathisch und seine Kompetenz war spürbar. Er versuchte jederzeit Fall und Familie gerecht zu werden und hatte ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter und deren Probleme. Aber es gab auch Störungen des positiven Eindrucks durch das Wiedersehen mit einer Kommissarin, die Chevalier während der Polizeiausbildung sitzen gelassen hatte, und deren Versuche, ihre alte Liebe zurück zu gewinnen. Manche Figuren waren mir zu klischeehaft gezeichnet, haben mich aber wenig gestört im Gegensatz zum Showdown, der mir arg überzeichnet vorkam. Chevalier mutierte zu einem Superhelden, der eine ausweglose Situation mit mehr Glück als Verstand überlebte. Zweifelsohne waren die zugehörigen Sequenzen sehr spannend, aber realistische Polizeiarbeit war das nicht. Übrigens wurde der Fall vollständig und nachvollziehbar aufgelöst und ein Happy End beschloss diesen Fall.


    Fazit:

    Ein Kriminalroman mit allen Zutaten, die eine gute Geschichte auszeichnen. Der Showdown veränderte den Charakter der Geschichte grundlegend und passte einfach nicht. So kann ich den Titel nur noch mit knappen vier von fünf Sternen (70 von 100 Punkten) bewerten. Empfehlen kann ich das Buch trotzdem, da mich die Geschichte bis zum Showdown sehr gut unterhalten hat.


    ASIN/ISBN: B0D253WN9T

    Die Suche nach den Vätern


    Buchmeinung zu C. S. Harris – »Die Ruinen von Northcott Abbey«


    »Die Ruinen von Northcott Abbey« ist ein Historischer Kriminalroman von C. S. Harris, der 2025 im dp Verlag in der Übersetzung von Angelika Lauriel erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »When Falcons Fall« und ist 2016 erschienen. Dies ist der elfte Band in der Serie um Sebastian St. Cyr.


    Zum Autor:

    C. S. Harris, auch bekannt als Candice Proctor und C. S. Graham, ist die USA-TODAY-Bestsellerautorin von mehr als zwei Dutzend Romanen, darunter die historische Krimi-Bestsellerserie rund um Sebastian St. Cyr. Als ehemalige Akademikerin mit einem Doktortitel in europäischer Geschichte hat Candice einen Großteil ihres Lebens im Ausland verbracht und in Spanien, Griechenland, England, Frankreich, Jordanien und Australien gelebt. Heute wohnt sie zusammen mit ihrem Ehemann, dem pensionierten Armeeoffizier Steven Harris, in New Orleans, Louisiana.


    Zum Inhalt:

    England, 1813. Sebastian reist in das scheinbar friedliche Dorf Ayleswick-on-Teme, um mehr über seine eigene Abstammung zu erfahren. Doch als die Leiche einer hübschen Witwe zusammen mit einer leeren Flasche Laudanum gefunden wird, bittet der unerfahrene Magistrat des Dorfes Sebastian St. Cyr um Hilfe. Schnell wird klar: Emma Chance hat sich nicht selbst das Leben genommen, doch alles weitere bleibt rätselhaft, denn Emma hat ihre wahre Identität und ihre Gründe, nach Ayleswick zu kommen, gut verborgen. Ist es Zufall, dass auch Lucien Bonaparte, Napoleons Bruder, sich gerade in dem kleinen Dorf aufhält?


    Meine Meinung:

    Vieles in diesem Roman ist anders als in den Vorgängerromanen. Sebastian und Hero sind diesmal weitgehend auf sich alleine gestellt, denn sie sind weit außerhalb Londons unterwegs. Sebastian hofft bei dieser Reise mehr über seinen Vater zu erfahren, als er es mit einem verdächtigen Todesfall einer jungen Frau zu tun bekommt. Zwar sind wieder Spione unterwegs, aber der umtriebige und mächtige Lord Jarvis spielt diesmal keine nennenswerte Rolle. So ist dieser Teil weitgehend ruhiger als üblich. Bei ihre Ermittlungen stellen Sebastian und Hero fest, dass auch das Opfer auf der Suche ach seinem Vater war. Mir hat dieser Plot sehr gut gefallen, auch weil Sebastian viel Zeit für seine Familie hat und so Zeit zum Atemholen bekommt. Die Untersuchungen im Mordfall bringen weitere Todesfälle von jungen Frauen ans Licht. Das Tempo legt deutlich zu und es kommt nach einigen überraschenden Wendungen zum Showdown mit dem Täter.

    Etliche Figuren sind komplex gestaltet und sind immer für eine Überraschung gut. Thematisiert werden neben dem enormen sozialen Gefälle auch die unrühmlichen Rollen von einigen Adligen und Klerikalen im Umgang mit ihren Untertanen.

    Auch dieser Fall ist faszinierend erzählt und durchgehend sehr spannend, auch wenn ruhige Sequenzen dominieren. Lange Zeit ist unklar, in welche Richtung sich die Ereignisse entwickeln. Am Ende steht wieder ein nachvollziehbar gelöster Fall und die offene Frage nach Sebaszians Vater.

    Die historischen Elemente sind wieder eindrucksvoll eingebunden und die Atmosphäre des ländlichen Englands kommt zum Tragen. Der Erzählstil ist flüssig und fesselnd.


    Fazit:

    Dieser historische Kriminalroman hat mich wieder sehr gut unterhalten und hat mich mit seiner ruhigen Art überzeugt. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0DQR4CLJS

    Der Wandel in den Köpfen


    Buchmeinung zu Arno Frank – »Ginsterburg«


    »Ginsterburg« ist ein Roman von Arno Frank, der 2025 bei Klett-Cotta erschienen ist.


    Zum Autor:

    Arno Frank, geboren 1971, ist Publizist und arbeitet als freier Journalist vor allem für den SPIEGEL, die taz und den Deutschlandfunk. Er lebt in Wiesbaden.


    Zum Inhalt:

    Nach der Machtergreifung ist in Ginsterburg ein neuer Alltag eingekehrt. Manche Einwohner der kleinen Stadt leiden, andere profitieren – und die meisten versuchen, sich mit der neuen Ordnung zu arrangieren. Allmählich aber öffnet sich unter dem Alltag der Abgrund.


    Meine Meinung:

    Die Geschichte der Einwohner des fiktiven Städtchens Ginsterburg kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme (1935), während seiner Blütezeit (1940) und während des Untergangs (1945) wird in ruhigen bildhaften Tönen erzählt. Es gibt viele kleine Episoden, die für sich eher unscheinbar wirken. Lothar Sieber wird vom jungen Außenseiter zum hochdekorierten Jagdflieger, der seine eigenen Ansichten beibehält. Seine Freundin Gesine kommt über den BDM zum dortigen Gedankengut. Beeindruckend die Szene, als sie als Schaffnerin jüdische Mitfahrer der Straßenbahn verweist und stolz darauf ist. Der Journalist Eugen und die Bibliothekarin Merle finden eine Nische zum Überleben. Komplex ist die Figur des Blumenhändlers, der als Bürgermeister und Gauleiter mehr und mehr an seine Grenzen gerät, aber gleichzeitig versucht, es allen recht zu machen. Es gibt zahlreiche Verbindungen zwischen diesen Figuren und irgendwie schafft man eine weitgehend friedliche Form des Zusammenlebens.

    Die Geschichte ist nicht immer linear erzählt, und Alfie, der britische Bomberschütze, fällt von Beginn des Buches bis zum Ende von Himmel und lässt seinen Gedanken freien Raum. Die großen Verbrechen spielen kaum eine Rolle in dieser Geschichte. Der Leser spürt aber, wie sich die Ideologie einen Weg in die Köpfe der Menschen bahnt.

    Eingebunden in das Buch sind einige Originaldokumente, die den Wandel sehr gut widerspiegeln.


    Fazit:

    Mich hat diese Geschichte nur teilweise überzeugt, weil zu viele Figuren nur nebenher laufen. So erhält man zwar viele Facetten und Informationen, aber es entsteht kaum Bindung zum Personal. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten). Trotzdem spreche ich eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: 360896648X

    Eine große Enttäuschung


    Buchmeinung zu Emily Rudolf – »Das Dinner«


    »Das Dinner« ist ein Kriminalroman von Emily Rudolf, der 2025 bei FISCHER Scherz erschienen ist.


    Zum Autor:

    Emily Rudolf, geboren 1998, ist freie Autorin. Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend auf dem Land. Gefangen in der Idylle der Natur und dem Unbehagen vor dem, was dort womöglich lauerte, versteckte sie sich zunächst hinter den Buchdeckeln ihrer liebsten Romane, bis sie irgendwann selbst zu schreiben begann. Neben Studium und Job veröffentlichte sie ihre ersten Bücher und entschied sich 2022, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen.


    Klappentext:

    Für ein Wiedersehen laden Jonathan und seine Verlobte Lotta die alte Freundesgruppe in ein abgelegenes Restaurant in der Eifel ein. Nur ein Platz bleibt leer: Vor fünf Jahren ist ihre Freundin Maria spurlos in der Nacht verschwunden. Um der alten Zeiten willen beginnen die Freunde ein Krimi-Dinner. Doch das Spiel verschmilzt rasch mit der Realität. Verstörende Erinnerungen kommen hoch und werfen Fragen auf: Wer lügt für seine Rolle, wer für sich selbst? Während draußen ein Sturm aufzieht, eskaliert das Spiel. Ist Maria noch am Leben? Oder sitzt ein Mörder mit am Tisch?


    Meine Meinung:

    Von diesem Buch hatte ich mir viel versprochen und der Einstieg war gelungen. Die Grundidee des Titels hat mit gefallen und mein Interesse geweckt. Die Figur Kiano fand ich sympathisch, während Tristan von Beginn an als Unsympath auftrat. Bald musste ich feststellen, das die drei übrigen angeblichen Freunde ähnliche Charakterzüge zeigten. Sprachlos machte mich das Frauenbild des Romans. Sex und Drogen waren die typischen Merkmale dieses Freundeskreises. Bald fragte ich mich, warum sich diese „Freunde“ erneut treffen sollten. Damit hatte die Geschichte für mich ein Glaubwürdigkeitsproblem, das nie behoben wurde. Die Geschichte wurde aus den Blickwinkeln der sechs Freunde während des Festivals beziehungsweise der fünf Überlebenden während des Dinners erzählt. Dies führte zu etlichen Wiederholungen, weil sich die Varianten nur in Nuancen unterschieden, wenn überhaupt. Trotz der vielen kurzen Kapitel blieben Spannung und Tempo eher gering. Die sprachliche Qualität fand ich enttäuschend. Gegen Ende wurde es etwas besser und der ein oder andere Twist war durchaus gelungen. Trotzdem war mein Lesevergnügen meist kaum vorhanden.


    Fazit:

    Dieser sogenannte Psychothriller war nahezu eine einzige Enttäuschung und konnte mich trotz weniger Lichtblicke in keiner Hinsicht überzeugen. Deshalb bewerte ich diesen Titel mit knappen zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten). Ich kann das Buch nicht empfehlen.


    ASIN/ISBN: 3651025152

    Mit der Hauptfigur hatte ich mehr und mehr Probleme


    Buchmeinung zu Beate Maly – »Tod am Semmering«


    »Tod am Semmering« ist ein Kriminalroman von Beate Maly, der 2016 im Emons Verlag erschienen ist. Dies ist der erste Band der Reihe um die pensionierte Lehrerin Ernestine Kirsch und den Apotheker Anton Böck.


    Zum Autor:

    Beate Maly wurde 1970 in Wien geboren, wo sie bis heute mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt. Sie arbeitete zunächst als Kindergärtnerin und in der Frühförderung, bevor sie mit dem Schreiben begann. Neben Geschichten für Kinder und pädagogischen Fachbüchern schreibt sie historische Romane und historische Krimis.


    Zum Inhalt:

    Im malerischen Luftkurort Semmering findet 1922 ein Tangotanzkurs zu einem wohltätigen Zweck teil. Die pensionierte Lehrerin Ernestine Kirsch und ihr Begleiter Anton Böck dürfen vertretungsweise teilnehmen und müssen bald in einem Mordfall ermitteln.


    Meine Meinung:

    Das Buch hat mir zu Beginn aufgrund seiner atmosphärischen Beschreibungen, die auch den Zeitgeist widerspiegeln, gut gefallen. Die meisten Teilnehmer wirken unsympathisch und haben während des Krieges Schuld auf sich geladen. Dann stirbt ein Teilnehmer und die selbstbewusste und dominant auftretende Ernestine Kirsch macht sich auf die Tätersuche. Während ihr zurückhaltend wirkender Begleiter Aton Böck ein Sympathieträger ist, ging mir das dominante Auftreten von Ernestine Kirsch mehr und mehr auf die Nerven. Sie veränderte zudem Tatorte und ging große Risiken ein. Der Kriminalfall erwies sich als komplexer als zunächst gedacht, aber spannend wurde es selten. Nach einem passenden Showdown wurden alle Fragen nachvollziehbar geklärt. Die Geschichte wurde aus mehreren Perspektiven erzählt, aber das Erzähltempo war eher gering. Es gab ein paar humorvolle Einschübe, aber mein Lesevergnügen hielt sich wegen der Hauptfigur in Grenzen.


    Fazit:

    Der Auftakt zur Serie um Ernestine Kirsch konnte mich nur teilweise überzeugen und mein Lesevergnügen war beschränkt. So bewerte ich den Titel trotz des atmosphärischen Schreibstils mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Eine Leseempfehlung mag ich nicht geben.


    ASIN/ISBN: B01G5H88VY

    Ein komplexer Verschwörungsthriller mit politischen Anklängen


    Buchmeinung zu Achim Zons – »Von Schafen und Wölfen«


    »Von Schafen und Wölfen« ist ein Kriminalroman von Achim Zons, der 2025 bei C.H.Beck erschienen ist.


    Zum Autor:

    Achim Zons studierte Jura, Politik, Geschichte und Philosophie in Heidelberg und München. Nach Examina und Promotion blieb er zunächst als Dozent an der Universität, bevor er dann mehr als dreißig Jahre als Redakteur für die Süddeutsche Zeitung schrieb. Er arbeitet heute als Drehbuchautor und lebt in München.


    Zum Inhalt:

    Das Buch beginnt wie ein klassischer Verschwörungsthriller mit der Planung des Sturms auf das Capitol in Washington und einem Auftragsmord in Bayern. Parallel werden der Deutschen Allgemeinen Zeitung brisante Informationen über den Ex-Präsidenten der Vereinigten Staaten angeboten.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch hat mich von Beginn an gefesselt mit einer komplexen Handlung und einem hohen Spannungslevel. Es gibt reichlich Personal, von denen kaum einer mit offenen Karten spielt. Nahezu jede Figur verfolgt dazu eigene Interessen, die meist lange im Verborgenen bleiben. Die Geschichte wird aus diversen Perspektiven erzählt und der Leser hat mehr Informationen als die handelnden Figuren. Es gibt einige Erzählstränge, die wenig miteinander zu tun zu haben scheinen. Stück für Stück werden Zusammenhänge deutlich und ein düsteres Gesamtbild nimmt Gestalt an. Eine wichtige Funktion kommt einer geheimnisvollen Organisation zu, die mit fortschrittlicher Technik Daten und Videos aller Art auswertet. In den Mittelpunkt rückt eine junge Journalistin, die unerschrocken recherchiert und auch noch mit Beziehungsproblemen zu kämpfen hat. Dann spitzen sich die Dinge zu und es kommt zu einem finalen Showdown, bei dem alle Fragen beantwortet werden.

    Das Erzähltempo ist meist hoch und die Sprache nüchtern, aber auch mitnehmend. Actionszenen spielen kaum eine Rolle, aber dies tut der Spannung keinen Abbruch. Der Erzählstil fordert zum Mitdenken und Miträtseln auf, aber auch das Mitfiebern kommt nicht zu kurz. Ich habe mich prächtig unterhalten und die Geschichte genossen.


    Fazit:

    Mich hat dieser Verschwörungsthriller mit politischen Anklängen ausgezeichnet unterhalten. Deshalb bewerte ich ihn mit fünf von fünf Sternen (95 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: 3406829791

    Ein atmosphärischer Cosy, der wohl unglücklich gekürzt wurde


    Buchmeinung zu James Goodwin – »Mord in Little Barkham«


    »Mord in Little Barkham« ist ein Kriminalroman von James Goodwin, der 2024 im dp Verlag erschienen ist.

    Zum Autor:

    James Goodwin ist das Pseudonym eines deutschen Autors.


    Zum Inhalt:

    Arthur Tingwell leitet in den 50er Jahren eine Bibliothek im beschaulichen Little Barkham. Eine alte Dame wird in ihrem Haus ermordet und der junge Peter Hawkings, der ihr immer die Bücher vorbei brachte, gerät unter Verdacht. Arthur glaubt nicht an Peters Schuld und beginnt zu ermitteln.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch hat mich atmosphärisch überzeugt und Arthur Tingwell war mir trotz kleiner Macken von Anfang an sympathisch. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet und manchmal wirken sie etwas klischeehaft. Trotzdem wirkten sie recht realistisch und zur Zeit passend. Einige Bewohner haben ihre Geheimnisse und Arthurs Ermittlungen gestalten sich schwierig. Arthurs Stärke ist seine Fähigkeit mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch zu kommen und so Informationen zu sammeln. Überhaupt menschelt es in fast jeder Beziehung. Es gibt einige überraschende Wendungen und auch einen Schuss Romantik. Die Handlung ist komplexer als gedacht und die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar. Leider hatte ich aber an einigen Stellen des Buches das Gefühl, dass durch Kürzungen des Textes inhaltliche Löcher entstanden sind. Diese störten meinen Lesefluss erheblich und kosten einen Stern. Insgesamt habe ich mich aber sehr gut unterhalten gefühlt.


    Fazit:

    Ein atmosphärischer Cosy, der mich weitgehend überzeugen konnte. Die inhaltliche Löcher kosten einen Stern und deshalb bewerte ich de Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Für Freunde atmosphärischer Krimis spreche ich eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: B0DNMLWC3F

    Unterhaltsamer Wiener Kaffeehaus-Krimi


    Buchmeinung zu Anja Rauter – »Kaffee mit Schuss«


    »Kaffee mit Schuss« ist ein Kriminalroman von Anja Rauter, der 2024 im dp Verlag erschienen ist.


    Zum Autor:

    Anja Rauter, geboren 1972, lebt mit ihrem Ehemann und ihrem nicht ganz unschuldigen Tigerkater, der es in jedes ihrer Bücher schafft, in ihrer geliebten Heimatstadt Baden bei Wien.


    Zum Inhalt:

    Samantha Sauer, nebenberufliche Privatdetektivin, soll der Ehefrau des reichen Kaffeehausbesitzers Erwin Buchsbaum Beweise für dessen Untreue bringen. Dann stirbt Erwin Buchsbaum und Samantha ermittelt zusammen mit ihrer Mutter und Gräfin Cosima Cäcilia von Waldenstein.


    Meine Meinung:

    Samantha, ihre Mutter und Gräfin Cosima wirken sympathisch und verfügen über eine gewisse Fachkompetenz. Sie sind hartnäckig, neugierig und ideenreich. Ihre zahlreichen Kaffeehausbesuche sorgen für Flair und Atmosphäre und kulinarische Momente. Der Fall ist komplexer als erwartet und bietet einige Überraschungen. Die Figuren sind meist grob skizziert, verfügen aber auch über Grautöne. Private Themen werden auch behandelt und geben dem Damentrio Glaubwürdigkeit und reale Züge. Der Schreibstil ist emotional und leicht verdaulich. Ein Highlight waren für mich die Sinnsprüche zu Beginn eines jeden Kapitels, die mich meist zum Schmunzeln oder auch zum Nachdenken gebracht haben. Insgesamt habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.


    Fazit:

    Dieser Krimi hat mich mit seiner Wiener Atmosphäre, den sympathischen Hauptfiguren und dem leicht wirkenden Schreibstil sehr gut unterhalten. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und gebe eine Leseempfehlung für Cosy-Krimi-Freunde.


    ASIN/ISBN: B0DNLZMNRK

    Meine Probleme mit Ernestine sind nicht kleiner geworden, aber immerhin gab es eine nachvollziehbare und emotionale Auflösung, auch wenn sie für mich übertrieben wirkte. Der arme Anton konnte seine Retterrolle nicht ausfüllen, weil er ins Land der Träume geschickt wurde. Ernestine war sehr forsch und extrem risikobereit. Mit Cozy hatte der Roman wenig am Hut, denn die meisten Figuren waren negativ gestaltet und agierten oft skrupellos, fast wie in einem Thriller. Ähnliches gilt für die Motivseite.

    Das Gespräch zwischen Ernestine und dem Täter war sehr intensiv und gefühlsbetont. Trotzdem hatte ich keine Sympathie für den Täter, weil die Rücksichtslosigkeit der der Opfer entsprach.

    Momentan ist mein Bedarf an Ernestine gedeckt.

    Weiterhin habe ich mit Anton gelitten, der seinen Einsatz mit einer Gehirnerschütterung und einer ordentlichen Platzwunde bezahlen muss.

    Die Funde im Keller halte ich für Ablenkung, aber von wem?

    Kriegsgewinnler und Giftgasproduzenten - da ist wohl jemand auf Rachetour und ich denke, dass es noch weitere Opfer geben wird. Der morgendliche Knall zum Kapitelende deutet auch darauf hin.

    Der Sinn des Brandes hat sich mir noch nicht erschlossen und bei der Tangolehrerin bin ich mir auch im Unklaren. Noch könnte es fast jede oder jeder gewesen sein. Dafür ein Kompliment an die Autorin.

    Ernestine geht mir mehr und mehr auf den Keks mit ihrer hemmungslosen Untersuchungsmanie. Es ist schon mehr als grenzwertig, wie sie und der von ihr angestiftete Anton fremde Räumlichkeiten untersuchen. Vielleicht hat Anton beim Auffinden des Liebesbriefes mit den beiden Zeitungsartikeln die wichtigeren Unterlagen aus dem Blick verloren. Beim Geschrei der aufwachenden Dame habe ich mit Anton gelitten, der um sein Ansehen fürchten musste. Beim Gespräch auf dem Flur tritt er ermittlungstechnisch wie Ernestine auf.

    Generell zeigt Ernestine oft Verhaltensweisen, die eher bei Männern angesiedelt werden, während es bei Anton genau umgekehrt ist. Schon ein interessanter Ansatz.

    Die Ermittlungen bringen immer mehr Motive ans Tageslicht und ich habe immer noch keine Ahnung, wer es denn gewesen ist.

    Betrüblich finde ich, dass viele Personen psychisch stark angeschlagen sind und Medikamente ohne Ende nehmen. Zudem leiden fast alle Kriegsteilnehmer an posttraumatischen Belastungsstörungen - eine Kriegsfolge, die gern unterschätzt wird.

    Jetzt ist der Unsympath schlechthin zum Opfer geworden und damit gibt es viele Verdächtige und Motive. Während Ernestine überaus forsch und fast schon aggressiv vorgeht, gefällt mir Anton immer besser. Mit seiner Ruhe und nüchternen Ausstrahlung ist er das passende Gegenstück zu Ernestine. Bei der Beschreibung der Tango-Stunde bin ich ins Schwärmen geraten. Die Bewegungen der Tänzer, die damit verbundene Ausstrahlung und der Gegensatz zwischen der eher durch den Tanzsaal pflügenden Ernestine und dem am Tanzen Gefallen findenden Anton - einfach köstlich. Während Anton seine Ruhe sucht ist Ernestine ruhelos unterwegs, auch schon vor der Tat.

    Schön zu lesen, wie der Koch unter Antons Komplimenten wächst.

    In Sachen Täter habe ich noch keine Idee.

    Dies ist auch mein erstes Buch von Beate Maly. Der Prolog ist schon heftig, egal ob es einen oder zwei Tote gegeben hat. Danach wird es deutlich ruhiger trotz des polternden Herrn von Rauch. Ernestine und Anton wirken sympathisch. Erstaunt hat mich, dass die Geschichte meist aus der Perspektive Antons erzählt wird, weil ja eigentlich Ernestine die Hauptfigur sein soll. Bewundernswert ihre Ruhe, mit der sie den feinen Leuten gegenüber tritt, die sie abschätzig behandeln. Fast alle anderen Gäste wirken überheblich und wenig sympathisch. Interessant die Abstufung bei den Angestellten mit und ohne Herr auf dem Namensschild. Wie das wohl bei den weiblichen Angestellten gehandhabt wird?

    Loebell agiert auch im dritten Fall, wie man es von ihm gewohnt ist


    Buchmeinung zu Andreas K. Buchholz – »Tannenmord im Weihnachtswald«


    »Tannenmord im Weihnachtswald« ist ein Kriminalroman von Andreas K. Buchholz, der 2024 bei beTHRILLED erschienen ist.


    Zum Autor:

    Andreas K. Buchholz ist das Pseudonym von Andreas Kuenne. Er wohnt seit 20 Jahren in Berlin, seit Kurzem auch mit Zwergdackel. Der große Potsdam-Fan hat seine berufliche Laufbahn als Autor beim Axel Springer Verlag sowie als TV-Redakteur begonnen. Danach war er viele Jahre Pressesprecher verschiedener Theater in Berlin, Stuttgart und Hamburg.


    Zum Inhalt:

    Der Journalist Frederick Loebell findet eine Leiche, als er den geschlagenen Weihnachtsbaum einnetzen will. Loebell und seine Bekannten ermitteln wieder mit Hochdruck, und das mitten im Weihnachtsstress.


    Meine Meinung:

    Die Figuren in diesem Buch sind meist liebevoll und sympathisch gezeichnet, haben aber auch ihre mehr oder weniger großen Macken. Etwas Zeit brauchte ich, um die Verwandtschaftsbeziehungen der Beteiligten zu durchschauen. Der Fall ist komplizierter als gedacht, steht aber auch einige Zeit nicht wirklich im Mittelpunkt. Der Erzählton ist launig und die Geschichte wird mit Humor bis ins slapstickhafte vorgetragen. Loebell steckt voll im Weihnachtsstress, weil er neben seiner Arbeit noch drei Weihnachtsbäume besorgen soll und zudem noch jede Menge Kekse backen soll. Loebell wirkt in privaten Dingen oft etwas zerstreut und unaufmerksam, was ihm weiteren Stress einbringt. Erst mit dem zweiten Toten nimmt der Fall Fahrt auf und die Spannung steigt. Das Ermittlerteam um Frederic Loebel zeigt sich aufmerksam und zieht die richtigen Schlüsse. Während einer Kinderbescherung kommt es zu einem passenden Showdown und der Fall wird vollständig und nachvollziehbar gelöst. Man spürt die Liebe des Autors zu Potsdam in vielen Details, aber der eigentliche Kriminalfall war mir zu sehr ins Abseits geraten. Der Schreibstil ist ansprechend, während die Figuren etwas überzeichnet waren. Die Geschichte wird meist aus der Perspektive der Hauptfigur erzählt, der manchmal etwas zu sehr chaotisch wirkt.


    Fazit:

    Ein Regionalkrimi mit angenehmen Schreibstil, der sich zu oft in Nebenhandlungen verlor. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B0D17DM1Z1

    Mit der Hauptfigur kam ich überhaupt nicht zurecht


    Buchmeinung zu Sandra Åslund – »Still ist die Nacht«


    »Still ist die Nacht« ist ein Kriminalroman von Sandra Åslund, der 2024 bei Ullstein erschienen ist. Dies ist der zweite Fall um die schwedische Ermittlerin Maya Topelius.


    Zum Autor:

    Sandra Åslund, geboren 1976, ist am Niederrhein nahe der holländischen Grenze aufgewachsen. Sie hat ein Fernstudium in kreativem Schreiben an der Textmanufaktur absolviert und ist Mitglied beim "Syndikat" sowie bei den "Mörderischen Schwestern". Durch ihren schwedischen Mann verbrachte die Autorin ab 2010 viel Zeit im Norden, sowohl in Stockholm als auch in Småland, lebte in Berlin und Schweden. Im März 2020 zog sie mit der Familie komplett nach Småland.


    Zum Inhalt:

    Maya Topelius nimmt an einem Yoga-Retreat auf einer abgelegenen Schäreninsel teil. Als eine Leiche im Schilf gefunden wird, beginnt Maya verdeckt zu ermitteln.


    Meine Meinung:

    Der Einstieg in dieses Buch ist mir leicht gefallen. Das Verhalten der Hauptfigur Maya Topelius hat mich aber bald eingebremst. Mayas Freundin Emily erzählt ihr von einer Beobachtung, die sie lange vor Maya geheim gehalten hat. Maya ist total entsetzt und scheut den Kontakt mit Emily. Diese Reaktion wirkte auf mich total überzogen und nicht nachvollziehbar. Positiv war die Schilderung des Konflikts zwischen den Inselbewohnern und den Yoga betreibenden Urlaubern. Dann gab es zwei Tote und ein schlimmes Unwetter. Trotz eindringlicher Warnung der Polizei und aufkommender Verzweiflung war praktisch jede Person alleine unterwegs. Als Maya dann bei einer Verfolgungsjagd eine selbstmörderische Rettungsaktion durchzog, war mein Lesevergnügen endgültig dahin. Auch esoterische Elemente wie beim Auffinden der zweiten Leiche haben mich gestört. Natürlich gab es auch positive Elemente wie einen soliden Plot mit überraschenden Wendungen, steigende Spannung und einige interessant gezeichnete Figuren, aber die Hauptfigur ging für mich gar nicht.


    Fazit:

    Mit der Hauptfigur des Krimis kam ich nicht zurecht und nahm positive Elemente nur am Rande wahr. Deshalb war mein Leseerlebnis enttäuschend und meine Bewertung lautet zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B0CMJZQ1ZN

    Tod im Umfeld edlen Süßweins


    Buchmeinung zu Alexander Oetker – »Wilder Wein«


    »Wilder Wein« ist ein Kriminalroman von Alexander Oetker, der 2024 bei Hoffmann & Campe erschienen ist. Dies ist der achte Fall für Commissaire Luc Verlain, der seine Fälle in der Aquitaine löst.


    Zum Autor:

    Alexander Oetker, geboren 1982, ist Bestsellerautor und TV-Journalist, als Frankreich-Experte von RTL und n-tv berichtet er seit 15 Jahren über Politik und Gesellschaft der Grande Nation. Er ist zudem Kolumnist und Restaurantkritiker der Gourmetzeitschrift Der Feinschmecker. Er lebt mit der Familie zwischen Brandenburg, Berlin und der französischen Atlantikküste.


    Zum Inhalt:

    Eine junge Bio-Winzerin ist in ihrer Gärhalle unter verdächtigen Umständen zu Tode gekommen. Luc Verlain und sein Kollege Yacine nehmen die Ermittlungen auf, stoßen aber auf eine Mauer des Schweigens.


    Meine Meinung:

    Bei den Kriminalromanen von Alexander Oetker freue ich mich immer auf die Informationen um den Fall herum. Diesmal geht es in das Zentrum des Süßweinanbaus nach Sauternes im Tal der Garonne. Die zu Tode gekommene Bio-Winzerin hat das ganze Dorf gegen sich aufgebracht mit ihrem Kampf gegen die traditionellen Anbaumethoden und womöglich gar Panscherei. Im Fokus stehen die Probleme der Weinbauern und Händler, die unaufdringlich in die Handlung eingebunden sind. Manches Fehlverhalten wird so verständlich, aber nicht tolerierbar. Die Figuren sind mit etlichen Grautönen gezeichnet und bieten Raum für Überraschungen. Die Ermittlungen kommen nur schleppend voran und so stehen atmosphärische Landschaftsbeschreibungen und leckere Mahlzeiten an. Das eiserne Schweigen der Dorfbewohner scheint undurchdringlich, bis anonyme Nachrichten den Fall voranbringen. Tempo und Spannung nehmen zu und es kommt zu einem Showdown mit allen Beteiligten in der Gärhalle, in der die Winzerin zu Tode gekommen ist.

    Die Auflösung ist überraschend, vollständig und nachvollziehbar, hat mich aber nur bedingt überzeugt. Mich hat der Titel sehr gut unterhalten und wie eigentlich immer Lust auf einen Urlaub in der Region gemacht.


    Fazit:

    Mich hat auch dieses Buch des Autor sehr gut unterhalten und die Zusatzinformationen um den Fall herum sind ein deutlicher Mehrwert. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten). Empfehlen kann ich das Werk als atmosphärischen Urlaubskrimi.


    ASIN/ISBN: B0CXPYWKZG

    Atmosphärisch dichte Fortsetzung für Romy Beccare und ihr Team


    Buchmeinung zu Katharina Peters – »Dünenmord«


    »Dünenmord« ist ein Kriminalroman von Katharina Peters, der 2013 bei Aufbau Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der zweite Band um das Team von Romy Beccare, die auf Rügen ermittelt.


    Zum Autor:

    Manuela Kuck (geboren 8. Juni 1960 in Wolfsburg) ist eine deutsche Schriftstellerin, die unter ihrem eigenen Namen und unter dem Pseudonym Katharina Peters veröffentlicht.

    Nach dem Abitur zog sie nach Berlin und studierte Germanistik und Kunstgeschichte. Sie lebt heute als freie Autorin im südlichen Berliner Umland und veröffentlicht Regionalkrimis, Romane, Frauenliteratur und Kurzgeschichten.

    Zum Inhalt:

    Am Strand von Göhren wird die Kindergartenleiterin Monika Sänger ermordet aufgefunden. Das Ermittlerteam um Kommissarin Romy Beccare ist wieder gefordert.


    Meine Meinung:

    Auch der zweite Band hat mich von Anfang an gefangen genommen. Die Kommissare Romy Beccare und Kasper Schneider sind wohltuend normal und wirken sympathisch. Fine Rohlbart ist die gute Seele im Präsidium und gibt den Ermittlern den nötigen Freiraum und Maximilian Breder ist der Datenspezialist des Teams. Sie ergänzen sich gut mit ihren Fähigkeiten und bilden bald ein eingespieltes Team. Die temperamentvolle und impulsive Romy Beccare muss manchmal durch den ruhigen Kasper Schneider eingefangen werden. Die Geschichte entwickelt sich langsam und der Leser lernt wieder Land und Leute kennen. Bald weisen Spuren in die DDR-Vergangenheit und Kasper kann alte Kontakte nutzen. Wie schon im ersten Band zeigen sich beim Mordopfer bei näherer Betrachtung dunkle Flecken, aber diesmal auch erfahrenes Leid. Die Ermittler bleiben hartnäckig und Romys Bauchgefühl weist in Richtung einer Tragödie. Es bleibt spannend und überraschende Wendungen fordern einen neuen Ansatz. Am Ende steht eine nachvollziehbar gelöster Fall, dessen Auflösung mir einige unterhaltsame Stunden beschert hat. Der Schreibstil ist atmosphärisch und eingänglich. Die Figuren wirken glaubhaft. Ich freue mich schon auf gen nächsten Band.


    Fazit:

    Ein atmosphärisch dichter Krimi mit erfreulich normalen Ermittlern und einer spannenden Handlung, der mich sehr gut unterhalten hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde ruhiger und atmosphärischer Geschichten.


    ASIN/ISBN: B00B1UDF7S