Kundera verwendet seine Figuren wie jemand, der mit bunten Murmeln spielt und lässt sie aneinander schlagen und wieder allein auseinander rollen. Die unbeabsichtigten Begegnungen werden vom Autor mit philosophisch-kritischen Auseinandersetzungen kommentiert. Jeder fühlt nur sich, das macht ein Dasein unerträglich einsam, so empfinde ich mittlerweile die Figuren als Suchende nach einem unbekannten Ziel. Jeder schießt sich auf eine andere, seine eigene Zielgerade ein, wer auch immer zum Ziel kommen wird ist fraglich und ob überhaupt bleibt offen. Wäre derText nicht so kurzweilig formuliert, könnte ich beim Lesen traurig werden, denn von Liebe find ich nur vereinzelte Spuren im Text, meint Püppchen.
Ich danke euch für eure Rückmeldungen und bin froh, endlich den richtigen Wegweiser gefunden zu haben.
Beiträge von Püppchen
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Püppchen hat zwar schon zu Teil 1 geschrieben, aber in der falschen "Schiene". Wenn die Technik nicht wär, wär es halb so schwer...für mich!
Das Schwere Überwinden um zur Leichtigkeit zu kommen? Zu einer leichtigkeit, die unerträglichist und somit wieder schwer zu ertragen? Teresa und Tomas finden rein zufällig zueinander und sie lieben sich. Sie lieben sich, aber ihre Ansprüche an Liebe sind völlig unterschiedlich gepolt: Hat Liebe mit der Verpflichtung zu vorbehaltloser Treue zu tun, ist Eifersucht erlaubt, ist sexuelle Zügellosigkeit mit Liebe vereinbar? Will man es sich und dem Partner leicht und schwer machen? Wosind Grenzen? All diese philosophischen Fragen, die wie ein Ping-Pong Spiel zwischen den beiden hin und her klicken sind vom Autor in die politische Situation des Prager Frühlings und den Folgejahren eingebettet. Eine Lebenssituation, die für die Protagonisten unterschiedliche Erkenntnisse, Reaktionen und gesellschaftliche Folgewirkungen beinhaltet. Von der Außensicht des Autors werden die Protagonisten sehr sensibilisiert dargestellt und wie in Form eines Seelenröntgens charakterisiert. Ich fühle und lebe beim Lesen mit. Ich bin immer wieder gefordert über Aktionen und Reaktionen nachzudenken. Bis jetzt eine sehr spannende Lektüre. -
Danke für die "Text-Einordnungs-Kriterien". Ich bin ein technisch nicht versiertes, aber am gemeinsamen Lesen interessiertes Püppchen. Und ich hoffe, ich liege, schreibe, zitiere jetzt auf passender Schiene"!
Zu Teil 3:Unverstandene Wörter
Franz, der Leben mit der Wahrheit als Erleichterung empfindet, findet es unerträglich nicht Nägel mit Köpfen zu machen, er gesteht seiner Ehefrau die Liebesbeziehung zu Sabrina. Sabrina, die unabhängige la boheme der Kunst lebt lieber im elektrisierenden Spannungsbogen, in ungebundener Sexualität als kreativen Spaßfaktor. Nur nicht spießig sein! Und doch wird ihr die Leichtigkeit des Seins ohne Franz unerträglich. Und Franz träumt das Besondere von Sabrina. Der Autor charakterisiert psychologische und menschliche Differenzen der beiden und kommentiert sehr philosophisch den Verlauf der Begegnungen: Die Melone als Metapher der inneren Veränderungen und gleichzeitig als Registrierung der äußerlichen politschen und gesellschaftlichen: "Die Melone war ein Motiv in der Partitur ihres Lebens geworden." meint Püppchen und wünscht sich Diskussionen darüber. -
Püppchen hat mit den im 2.Teil anklingenden zwei Welten Probleme: einerseits der Teresa-Mutter Konflikt und die eifersüchtige Liebesbeziehung zu Tomas andererseits. Dass Teresa Verlustängste hat erzählt der Autor durch Teresas Traumgeschichten. Und doch verlässt Teresa die Schweiz um ihr Leben neu orientieren zu wollen. Tomas reist ihr, warum auch immer, nach. Von mir aus gesehen übernimmt er die liebevolle Beschützerrolle. Diese sehr sensible und in allen Nuancen und Reaktionen der Protagonisten offene Zweierbeziehung bleibt geheimnisvoll spannend. Bin schon gespannt, wie es im 3.Teil weitergeht.
Bitte schreibt mir eure Lesegefühle! -
Zum ersten Abschnitt "Das Leichte und das Schwere"meint Püppchen:
Die Leicht-Schwer Philosophie mit positiv und negativ gleich zu setzen kann ich nicht nachvollziehen. Wenn vor dem "Leicht" ein "Unerträglich" steht, rutscht die Leichtigkeit ins Schwere, oder nicht? Tomas und Teresa erleben sich und lieben sich in egozentrischer Hilflosigkeit, die voneinander abhängig macht. Lieben als gegenseitiges Loslassen dazu Bindungsangst und Sehnsucht nach Liebe als zufällige Begleiterscheinungen einer zufälligen Begegnung zwischen Mann und Frau, zum Unterschied von gewollter Kontaktaufnahme. Für michist das erste Kapitel ein besonders spannender Auftakt für eine facettenreiche Liebesgeschichte. -