Als Möchtegern-Autorin habe ich mich ein wenig mit dem Thema befasst, die Erfahrungen von Autor/innen aus Minderheiten:
- Bücher mit einer POC (People/Person of Color) als Protagonist werden häufig als eigenes Genre angesehen, viele Verlage denken, ein Buch mit einem farbigen Hauptcharakter deckt alles ab.
Somit wäre YA mit schwarzem Mädchen als Prota nicht mehr YA sondern "Schwarze Lektüre" und dann im Bücherregal neben dem Vampier-Sex Gedöns und dem blutigen Thriller mit ebenfalls schwarzen Protas angesiedelt, weil die Hauptsache ist ja die Hautfarbe der Charaktere und nicht das Genre
Gerne gefolgt von: "Sehr ihr, verkauft sich ja gar nicht!" Ja, wie auch, wenn es nicht entsprechend vermarktet wird.
- Das eine Buch kommt dann gerne noch von einer weißen Autorin, die alle Stereotypen bedient, schließlich ist das Verlagspersonal auch weiß und fühlt sich bei Büchern von farbigen Autoren für farbige Leser häufig schlicht nicht angesprochen. Versteh ich nicht, verleg ich nicht.
- Wenn es ein Buch mit einem POC Hauptcharakter doch bis zur Veröffentlichung geschafft hat, packen die Verlage trotzdem gerne ein weißes Gesicht auf's Cover.
- Dann ist man wohl auch gerade in Amerika gerne der Meinung, die weiße Leserschaft wäre doch gar nicht in der Lage, sich mit einem farbigen Protagonisten zu identifizieren...
- Ein Buch mit einem Hauptcharacter aus einer Minderheit muss über die Probleme besagter Minderheit sein. Wie, ein schwarzes Mädchen, (füge alternative andere Hautfarbe, Trans oder Homosexuell ein) rettet die Welt vor Aliens? Voll unrealistisch!
So die grobe Zusammenfassung.
Als weiße, cis, hetero Autorin kommt dann noch dazu, das es wirklich schwierig ist einen glaubwürdigen Character aus einer Minderheit zu schreiben, ohne in Stereotypen zu verfallen, die man verinnerlicht hat, weil eben die meisten Medien von anderen weißen, cis, hetero Autoren stammen.
Das erfordert ein hohes Mass an Recherche, Fingerspitzengefühl und Empathie.