Beiträge von Daniel Wolf

    Das mit dem Aberglauben, den heidnischen Ritualen und der Volksfrömmigkeit war auch im Mittelalter schon so eine Sache. Die Amtskirche hat tatsächlich mehrere Versuche unternommen, diese Dinge einzudämmen, weil sie teilweise der offiziellen Lehre krass widersprechen. Sie hat es aber nicht geschafft, weil diese Strömung im einfachen Volk zu mächtig war. Also hat sie einiges davon in die offiziellen Bräuche integriert. Aber bei weitem nicht alles: Alles, was in Richtung Magie ging, Amulette, Zaubersprüche usw., war eigentlich immer verboten. Allerdings hat man dieses Verbot kaum durchgesetzt.


    Dem einfachen Mann wie Jean dürfte all das ziemlich egal gewesen sein. Erstens kannte er die entsprechenden theologischen Diskurse nicht, und zweitens war es ihm wichtiger, sich einen gefühlten Schutz gegen die Kräfte der unberechenbaren Natur zu verschaffen.

    Mann, seid ihr schnell ... :wow


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    Original von Richie
    Ich denke für Michel ist es ein MUSS nach Varennes zurückzukehren. Er hat Mailand immer noch im Hinterkopf und möchte unbedingt etwas in dieser Richtung noch verändern :gruebel


    Genau so ist es. Sein Traum ist, allen Rückschlägen zum Trotz, DIE treibende Kraft in seinem Leben.

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    Original von Manuela2205
    Ich überlege grade wie Michel aussieht. Wurde das beschrieben? :gruebel


    Ich habe das Buch leider gerade nicht vorliegen, aber ich meine mich zu erinnern, dass ich ihn an zwei Stellen ausführlicher beschrieben habe: Im Mailand-Kapitel, als er durch die Stadt reitet, und später, als er mit Gaspard im Badehaus sitzt. (Bitte seht es mir nach, dass ich das gerade nicht so parat habe. Ich habe die entsprechenden Passagen vor anderthalb Jahren geschrieben, und bei knapp 300.000 Wörtern vergisst man mal das eine oder andere ;-) )

    Auf dem Leseexemplar, das vorab an Presse und Buchhandel verschickt wurde, befindet sich der Aufdruck "Für alle Leser von 'Die Säulen der Erde'". Die meisten hier dürften aber das "normale" Taschenbuch haben, auf dem dieser Aufdruck nicht drauf ist.

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    Original von Eskalina
    Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum sie (die Gilde) eigentlich nicht auf die Idee kommen, sich an ihrem Fehdegegner zu rächen?


    Es wird an einer Stelle erklärt, dass die militärischen Ressourcen nicht ausreichen, um in die Offensive zu gehen. Für einen Angriff müsste die Gilde Ressourcen aus Varennes abziehen, was die Gefahr erhöht, dass Aristide wieder in die Stadt eindringt und neue Verwüstungen verursacht.

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    Original von beowulf
    Konnte man Bürgerrecht in mehreren Städten haben?


    Das war sicherlich von Stadt zu Stadt unterschiedlich geregelt. Hier ist ein interessanter Text über das Bürgerrecht, seine Voraussetzungen und die damit verbundenen Rechte und Pflichten.

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    Original von Maharet
    die Verhütungsmittel der damaligen Zeit waren ungefähr so sicher wie 3x um nen Baum rennen.... Vielleicht halfen sie ein bisschen, vielleicht aber auch nicht. Sicherheit gibt es erst seid der Pille. Daher war die damals üblichste Methode (soweit ich weiß) das Ding kurz vorher rauszuziehen....


    Danke, besser kann man es nicht erklären ;-)

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    Original von Deichgräfin
    Michel ging es in Metz doch ganz gut, ich verstehe nicht richtig warum er wieder zurück nach Varennes zieht.


    Weil er nach wie vor an seinem Traum festhält, Varennes in eine bessere Zukunft zu führen. (Das ist auch der Grund, warum er wesentlich länger in Varennes geblieben ist, als gut für ihn ist.) Für diesen Traum nimmt er Schwierigkeiten mit Aristide de Guillory in Kauf. Zumal er nun, da Pierre Melville Gildemeister ist, weiß, dass die Gilde ihn im Gegensatz zu früher schützen wird.

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    Original von beowulf
    Ging das mit dem Bürgerrecht in Metz so einfach?


    Der Erwerb des Bürgerrechts war in den meisten Städten an mehrere Voraussetzungen geknüpft:


    1. Man musste männlich, mündig, frei und gut beleumundet sein und durfte weder dem Klerus noch dem Adel angehören.
    2. Man musste sich das Bürgerrecht leisten können, das hat nämlich nicht wenig Geld gekostet.
    3. Man brauchte Grundbesitz in der fraglichen Stadt.
    4. Man brauchte einen Bürgen, der einen in die Bürgerschaft einführt.
    5. Man musste bei der nächsten Bürgerversammlung den Bürgereid schwören.


    All das trifft auf Michel zu bzw. ist machbar für ihn.

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    Original von JaneDoe
    Erstes Buch: Civitas – Bürgerschaft oder Bürgerrecht


    Zweites Buch: Peccatum et paenitentia – Sünde und Buße


    Drittes Buch: Mix cruenta – irgendwas mit Blutvergießen


    "Civitas" bedeutet so viel wie Bischofsstadt oder -sitz.


    "Peccatum et paenitentia": Sünde und Strafe


    "Nix cruenta": Blutiger Schnee

    Liebe Eulen,


    ich werde es in den nächsten drei, vier Tagen wahrscheinlich nicht schaffen, so oft in die Leserunde reinzuschauen wie bisher. Habt also bitte ein bisschen Geduld, wenn es etwas dauert, bis ich eure Fragen beantworte. Ich werde keine vergessen, aber es kann unter Umständen bis Sonntag oder Montag dauern.


    Grüße
    Euer Daniel a.k.a. Christoph

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    Original von Findus
    Am Anfang kann man davon doch noch nicht leben, oder?


    Ich hatte das Glück, dass ich gleich von Anfang an genug mit dem Schreiben verdient habe, um davon leben zu können.

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    Original von beowulf
    Spannend, das Terra X gerade heute eine Karte aller Königspfalzen auf Facebook veröffentlicht hat. Viele Lichtpunkte.


    Interessant. Hätte nicht gedacht, dass es so viele Königspfalzen waren.


    Wer sich näher damit beschäftigen will: Bei Wikipedia ist im Artikel "Reisekönigtum" beschrieben, auf welchen Routen die Könige traditionell mit ihrem Hofstaat durch das Heilige Römische Reich gereist sind. Darin wird auch Hagenau erwähnt, das im Roman eine wichtige Rolle spielt.

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    Original von Aqualady
    Aber war es damals tatsächlich so leicht eine Audienz beim Kaiser zu bekommen?


    Die deutschen Könige und Kaiser reisten von Königspfalz zu Königspfalz, um jeden noch so entlegenen Winkel ihres Reiches regieren zu können und allen Untertanen die Möglichkeit zu geben, ihren Herrscher zu sprechen – schließlich war der König auch der oberste Gerichtsherr und hat viel Zeit darauf verwendet, Streitigkeiten zu schlichten, damit nicht an allen Ecken und Enden des Reiches Fehden ausbrechen. Das klingt in der Szene mit Barbarossa ja auch an.


    Für einfache Männer war es sicher trotzdem nicht leicht, eine Audienz zu bekommen. Manchmal musste man wochenlang darauf warten und eine Weile mit dem Kaiser mitreisen, bis er einen endlich angehört hat. Dass es bei Michel und Co. so schnell geht, liegt hauptsächlich daran, dass Nicolas ein gutes Wort für sie einlegt.

    Liebe Aqualady,


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    Original von Aqualady
    Inwiefern konntest du als Autor Einfluss auf die Gestaltung deines Romans (Karten, Cover, u.ä.) nehmen?


    Ist das Buch so geworden wie du es dir gewünscht hast oder würdest du im Nachhinein noch etwas daran ändern, wenn du könntest (sowohl in Bezug auf die Aufmachung als auch den Inhalt)?


    Auf das Cover hatte ich nur insofern einen Einfluss, als dass mir Goldmann den Entwurf vorgelegt hat und ich den Daumen heben oder senken durfte. Da ich das Cover aber wirklich schön finde, gab es hier keine Probleme. Der Stadtplan von Varennes ist sehr nah an meinen eigenen Entwürfen dran, insofern bin ich auch damit sehr zufrieden. Insgesamt gefällt mir die Aufmachung des Buchs richtig gut.


    Was den Inhalt angeht: Ich habe noch keinen Roman geschrieben, den ich nicht im Nachhinein irgendwie ändern oder verbessern würde. Das ist auch hier der Fall, ich fürchte, ich bin einfach ein zwanghafter Perfektionist ;-) Deshalb halte ich mich an den Grundsatz von Leonardo da Vinci: Ein Kunstwerk wird nie vollendet, es wird aufgegeben.

    Liebe Marita,


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    Original von Marita65
    Beim Weiterlesen bin ich über die "Saumtiere" gestolpert, kann mit dem Begriff aber nichts anfangen (habe zwar eine Vermutung) aber auch in dem Glossar nichts gefunden...


    Daniel (Christoph) kannst Du (und vielleicht den einen anderen Leser) mal aufklären ? :anbet


    Saumtiere sind Packtiere (Pferde, Esel, Maultiere usw.), die man für die Reise auf unwegsamen Saumpfaden verwenden kann.

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    Original von Pelican
    Och, Speyer ist ja durchaus nett. Du hast mich am Sonntag durchaus inspiriert, abends noch die Speyerer Gastronomie zu besuchen :grin


    Wo warst du? Porto Vecchio? Maximilian? Inside? ;-)