Beiträge von Daniel Wolf

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    Original von maikaefer
    Aaaber ich muss gestehen, dass ich nicht ganz sicher bin, die Geschichte mit den Mongolen richtig verstanden zu haben. Fjodor konnte Dimitrij bewegen, den authentischen Mongolenherren mit dem einer Narbe wegen schiefwirkenden Mund und dem schweren Namen zu bewegen, die Hanseleute zu sich einzuladen. Dimitrij wollte den Deutschen eins auswischen, klar. Allerdings frage ich mich, welches Motiv der Mongole gehabt haben könnte. Und dann heißt es auch wieder, er wäre selbst irgendwie herein gelegt worden und hätte Sievert & Co zweimal verraten.


    Das ist so gelaufen: Die Bojaren von Nowgorod planten, die Mongolen aus der Stadt zu jagen, weil sie den Tribut an den Khan nicht bezahlen wollen. Balian wollte sich das zunutze machen, um sich an Sievert zu rächen, an den er ja die ganze Zeit nicht herankam, weil der im schwer bewachten Peterhof saß.


    Also brachte er bzw. Fjodor den Mongolen Tarmaschirin dazu, Sievert in seine Jurte einzuladen, unter dem Vorwand, ihm einen Handelsvertrag anzubieten. Tarmaschirin wurde dazu gezwungen, das zu tun. Denn wie du richtig schreibst: Ein eigenes Motiv dafür hat er eigentlich nicht. Er wird aber in die bevorstehende Rebellion gegen die Mongolen eingeweiht und bekommt das Angebot, dass er rechtzeitig fliehen darf, wenn er Balian und Grigori hilft, die Gotländische Genossenschaft auszutricksen. Tarmaschirin spielt gezwungenermaßen mit, ist aber alles andere als glücklich darüber. Schließlich muss er nun seine Gäste verraten und an deren Feinde ausliefern, was in einer Kultur, die das Gastrecht hochschätzt, ein schweres Vergehen ist.


    Ist es nun klarer?


    (Teile dieser Intrige spielen im Off, werden also nicht szenisch erzählt, sondern später nur angedeutet. Das macht die ganze Passage ein bisschen schwerer zu verstehen als den Rest der Geschichte.)


    Daniel

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    Original von maikaefer
    Falls Daniel Wolf noch an Bord ist...
    Ist es wahr, dass Albertus Magnus oder überhaupt irgendjemand damals an so einem Jungfernschaftsfeststellungstrank rumexperimentierte?


    Ich bin noch da ;-)


    Ja, die Sache mit diesem Trank ist historisch belegt. Albertus Magnus war ein großer Alchemist, der allerhand Obskures ausprobiert hat.


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    Und: Wird es eigentlich noch weitere Fleury-Bände geben? "Die Sterne des Himmels" zum Beispiel würde doch gut zu den bisherigen Titeln passen...


    Schau mal in den Frage-Thread, da hab ich schon etwas dazu geschrieben.


    Daniel/Christoph

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    Original von chiara
    Wobei ich mich immer noch frage, woher Balian plötzlich das Schwert hatte, um Helmhold zu töten. Balian hatte seines im Schlamm gesucht, aber es stand nichts da, dass er es auch aus dem Schlamm gefischt hatte. :gruebel


    Er hat zuvor Schwert und Schild eines gefallenen Samaiten an sich genommen (S. 502, dritter Absatz).

    Zwergin : In der Neuzeit gab es Seefahrerinnen und Piratinnen. Die bekanntesten sind sicher Anne Bonny und Mary Read.


    Man muss mit solchen Frauencharakteren natürlich vorsichtig sein, da Frauen in solchen Berufen im Mittelalter sicher die absolute Ausnahme waren. Aber wenn es glaubwürdig aus der Geschichte des Charakters hergeleitet wird – und ich denke, das ist bei Elva der Fall –, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen.


    Das Mittelalter war nicht so homogen, wie man oft annimmt; Ausnahmen von Traditionen und ständischen Vorstellungen gab es immer. Aus dem hochmittelalterlichen Dänemark ist mir zumindest ein Fall bekannt, dass eine Adlige von ihrem Vater in Ermangelung eines Sohnes wie ein Mann erzogen wurde und auch das Kriegshandwerk lernte.


    Daniel

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    Original von JaneDoe
    Ich denke, keiner in der Gruppe war vor Beginn der Reise auch nur annähernd auf das vorbereitet, was sie dann wirklich angetroffen haben und was ihnen passiert.


    Die Gruppe hat ja durchaus sinnvolle Vorbereitungen getroffen: Man hat eine möglichst einfache Route ausgewählt, Söldner zum Schutz angeworben usw. Dass diese Maßnahmen nicht immer ausreichen, kann man Balian und Co. nicht vorwerfen, finde ich. Man muss bedenken, dass Reisen im Mittelalter viel gefährlicher, mühsamer und unwägbarer war als das heute der Fall ist. Die Informationsmöglichkeiten waren bestenfalls dürftig, zumal sie durch ein Gebiet reisen, das keiner von ihnen richtig kennt. Wie soll man denn ohne Google und moderne Technologien voraussehen, was einen dort erwartet? Man muss sich auf Gerüchte und Nachrichten anderer Reisender verlassen, aber die sind verzerrt, übertrieben oder längst veraltet, wenn man in das fragliche Gebiet kommt.


    Dass sich die einzelnen Gruppenmitglieder darüber hinaus auch gern mal selbst im Weg stehen, steht auf einem anderen Blatt. Aber daran hätte auch gute Vorbereitung nichts geändert ...


    Daniel

    Freut mich, dass euer Feedback zum Roman so positiv ausfällt! Ich weiß, Schriftsteller sind von ihrem aktuellen Buch immer besonders angetan, aber mir ist der 3. Teil der Fleury-Saga der liebste ;-)


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    Original von JaneDoe
    Und (wahrscheinlich war ja der Verlag daran schuld ;-)) warum heißt das Buch "Das Gold des Meeres", wenn Bernstein doch nur ganz am Rande vorkommt?


    Der Titel ist – wie die Titel der Vorgänger – im übertragenen Sinn zu verstehen. Der Bernstein, also das Gold des Meeres, steht symbolisch für die Reichtümer des Ostens, die Balian und seine Gefährten begehren.


    Daniel

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    Original von Moni2506
    Die Frage betrifft zwar das Buch, aber ich weiß nicht, in welchen Abschnitt ich diese Frage stellen soll. Bekommen wir ein paar Hinweise bezüglich des Crossovers? Irgendwie müssen wir die Person ja erkennen, die in deinem Roman sowie in dem vom Oliver Plaschka vorkommt.


    Hallo Moni,


    einen Hinweis hierzu gibt's im Nachwort. Das aber bitte erst ganz am Schluss lesen, da es Spoiler zur Handlung enthält :-)


    Daniel/Christoph

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    Original von Eliza08
    Frage an Daniel/Christoph: Gab es diese Schlacht wirklich oder ist sie frei erfunden? Ich stelle mir die Recheche recht schwierig vor, oder gibt es in Litauen gesicherte Erkenntnisse über den Deutschen Orden?


    Die "Schlacht an der Durbe" gab es wirklich, sie ist sogar recht gut dokumentiert: Wikipedia


    Ich habe sie lediglich um zwei, drei Monate in den Herbst des Jahres 1260 verschoben. Davon abgesehen ist sie genauso verlaufen wie im Roman geschildert, natürlich ohne das Zutun Balians.


    Daniel

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    Original von Zuckelliese
    Eine Frage zu Elva
    Gab es im Mittelalter wirklich schon Kapitäninnen?


    Das weiß ich nicht. Aber es gab Handwerkerinnen, Kauffrauen, Fürstinnen, Königinnen, Dichterinnen, in den nordischen und slawischen Kulturen sogar Kriegerinnen – also warum nicht auch eine Kapitänin? ;-)


    Daniel

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    Original von Eliza08
    Ich war ehrlich gesagt ein klein wenig enttäuscht, dass das Buch dünner war als seine Vorgänger. Wie kam es dazu? Wollte der Verlag das so?


    Es hat sich einfach ergeben. Manche Geschichten geben nicht genug her für 1000 Seiten, und ich halte nichts davon, einen Stoff künstlich auszuwalzen.


    Daniel

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    Original von Eliza08
    Der Überfall ist denke ich mal so geschildert, wie er tatsächlich stattgefunden haben könnte und vielerorts stattgefunden hat. Das die Schilderungen dann brutal sind, liegt wohl in der Natur der Sache. In den vorherigen Bänden kann ich mich an keine Szene erinnern, aber in der Kurzgeschichte schon, oder verwechsele ich da jetzt was?


    Es gab auch in den früheren Bänden Kampfszenen, bei denen es zur Sache ging (z.B. diverse Aktionen von Aristide in "Das Salz der Erde", die Belagerung und Rückeroberung von Varennes in "Das Licht der Welt"), sowie anderweitig brutale Passagen: diverse Morde, Hinrichtungen etc. pp. Insofern überrascht es mich etwas, dass die Kerberus-Passage als besonders grausam empfunden wird.


    Daniel

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    Original von TGerwert
    Was so in Köln passiert ist, ist ja echt hart. Die Handelsgeschäfte früher waren ja offensichtlich auch nicht von schlechten Eltern.


    Da würde mich auch erst die Quellenrecherchen interessieren, wo kann man näheres über so etwas finden?


    Lieber Thomas,


    hierzu empfehle ich das Buch "Reisen im Mittelalter" von Norbert Ohler, das anschaulich schildert, was Reisenden damals so alles zustoßen konnte.


    Auch "Die Hanse – Eine heimliche Supermacht" von Gisela Graichen/Rolf Hammel-Kiesow ist diesbzgl. sehr aufschlussreich, sowie Jacques Le Goff, "Kaufleute und Bankiers im Mittelalter".


    Daniel

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    Original von JaneDoe
    Mich würde interessieren, ob die Geschichte der Fleurys weitergeht. Ist ein vierter Band geplant?


    Liebe Jane,


    dazu gibt es demnächst Informationen. Momentan kann ich das leider noch nicht verraten ;-)


    Daniel

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    Original von Moni2506
    Und zum dritten Abschnitt habe ich tatsächlich auch eine Frage: Die Episode rund um den Kerberus alias Fulko von Gemsel war ja auch sehr spannend. Gibt es hier ein reales Vorbild für?


    Ein konkretes Vorbild nicht, aber Fulko ähnelt verschiedenen Raubrittern des Spätmittelalters.


    Daniel

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    Original von yellow
    Ich bin sehr gut in das Buch reingekommen, hatte aber letztes Jahr schon die Kurzgeschichte "Der Vasall des Königs" gelesen, daher war Balian kein Unbekannter mehr. Und der Prolog war dort ja auch schon dabei, daher war das jetzt auch keine Überraschung mehr. Wer von euch hat die Geschichte auch gelesen?


    Genau, wer von euch kennt eigentlich die Vorgeschichte "Der Vasall des Königs"?


    Daniel