Inhalt
Kriminalkommissar Schmied wird in seinem Wagen erschossen gefunden. Er ermittelte unter falschem Namen ohne Wissen seiner Vorgestzten in einem hochbrisanten Fall. Kommissar Bärlach ermittelt zusammen mit dem ehrgeizigen jungen Kollegen Tschanz. Er lässt den jungen den Fall anscheinend fast alleine lösen, benutzt ihn aber, um einen Verbrecher, der die Verkörperung des Bösen für ihn ist, zur Strecke zu bringen. Vor Jahrzehnten hat dieser mit ihm darauf gewettet, dass er vor seinen Augen einen Menschen töten werde, und er könne es ihm nicht beweisen. Genau das ist eingetreten. Seither versucht Bärlach vergeblich, ihn zur Strecke zu bringen. Nun soll er für das Verbrechen an Schmied, das er nicht getan hat, gerichtet werden. Von Tschanz, den Bärlach auf subtile Weise auf ihn hetzt. Es ist die letzte Chance von Kommissar Bärlach, er leidet an Magengeschwüren und hat nur noch ein Jahr zu leben. Tschanz glaubt, nach dem Tod des Alten mit diesem Erfolg seinen Platz einnehmen zu können. Doch Bärlach weiß längst, dass Tschanz Schmied aus Karriereneid getötet hat. In einem rasanten Showdown gaukelt er ihm vor, er wäre nicht krank und Tschanz hätte sein Verbrechen umsonst verübt. Bärlach will Tschanz nicht ausliefern, aber dessenn Leben ist zerstört und er fährt vor einen Zug.
Meine Meinung:
Friedrich Dürrenmatt zeigt in seinen Werken die Unvollkommenheit und Verlogenheit unserer Gesellschaft, auf eine spannende und mitreißende Weise. Besonders die angebliche Gerechtigkeit, die an der menschlichen Natur scheitert, ist eins seiner großen Themen. Zum Beispiel auch in "Justiz", in der in einem voll besetzten Lokal ein Mensch vor aller Augen erschossen wird und der Täter nicht überführt werden kann.
Dieser Krimi nach alter Manier, in dem es nicht von Blut und Leichen wimmelt und der ohne genüßlich ausgewälzte Grausamkeiten auskommt, ist einer der besten, die ich kenne. Allerdings kümmert sich Dürrenmatt nicht sonderlich um Fakten, wenn es ihm in den Kram passt. Am Ende lässt er seinen Kommissar, der offenbar an einem offenen Magengeschwür leidet, eine Fressorgie veranstalten und literweise Wein trinken und anschließend zur Magenoperation antanzen. Diesen Abschluss finde ich nicht so gut, bzw. das war des Guten denn doch zu viel. Aber ansonsten: erste Sahne.