Eines der überbewertesten Bücher, die ich je gelesen habe. Die Presse, die Kritiker überschlagen sich ja mit Lobeshymnen. Vorweg: Ich finde das Buch ok bis gut, aber mehr auch nicht. Ich bin durchs Stöbern in der Buchhandlung drauf gestossen, weil mich der Klappentext neugierig gemacht hat. Lange vor diesem Hype, der um dieses Buch gemacht wird. Dann stand es lange im Regal, weil ich anderen Büchern den Vorzug gegeben habe. Seit ein paar Monaten nun dieser Hype um das Buch und ich habe vor ein paar Tagen damit begonnen. Es lässt sich gut lesen und bei nur 246 Seiten war ich auch schnell durch damit. Ist ein nettes Roadmovie, die Erlebnisse der beiden Jungs auf ihrer Tour durch Deutschland sind interessant, aber wirklich vom Hocker reisst es auch nicht. Im Buch, bevor der Roman beginnt, sind alleine zwei Seiten Lobeshymnen/Rezensionen auf das Buch zu lesen, das hatte ich bisher bei einem Buch auch noch nicht und empfand ich eher als störend. Aber gut, kann man ja drüber hinwegblättern. In vielen Kritiken heisst es, dass dies ein Buch ist, dass man jeglichen Alters lesen kann, mit 14, 54, 94. Das glaube ich persönlich eher nicht. Es war okay zu lesen, aber über die Erlebnisse pubertierender 14-jähriger, über Zettelchen, die in der Schulstunde heimlich hin- u. herwandern, über das Desaster nicht zu einer hippen Geburtstagsfete eingeladen zu werden, über unglückliches Verknalltsein in Klassenzicken, darüber bin ich irgendwie hinaus und kann mir nicht vorstellen, dieses Buch später noch einmal zu lesen. Was das Thema Pubertät, Heranwachsen, junge Erwachsene betrifft, gibt es dann auch weitaus bessere Bücher, so z. B. Die besten zehn Sekunden meines Lebens von Roger Schmelzer. Das war sehr lesenswert. Tschick ist nicht grottig, aber nur Mittelmaß. Trauriges am Rande: Der Autor von Tschick, Wolfgang Herrndorf (Jahrgang '65), liegt mittlerweile im Sterben. Im Jahre 2010 wurde bei ihm Krebs diagnostiziert mit einer Lebenserwartung von noch 17 Monaten. Wolfgang Herrndorf führt seitdem ein digitales Tagebuch im Internet, dort ist seit einigen Tagen aber auch nichts mehr geschrieben worden. Als er Tschick geschrieben hat, wusste er bereits von seinem Schicksal.
Das Buch bekommt von mir 5 Punkte.