Okay, ich sollte das ja noch etwas genauer machen.. Hier mal die Rezesionen von Amazon..
Rezension
Vor dem Hintergrund skandalträchtiger französischer Literatur von Catherine Millet oder Christine Angot sorgte die Franko-Kanadierin Nelly Arcan mit ihrem Debütroman “Hure” für große Aufregung. Der autobiografisch gefärbte Text, der in der Nähe zur „erotischen Erkenntnisprosa“ steht, ist vor allem der Versuch einer Auseinandersetzung mit der eigenen “zerrissenen“ Persönlichkeit. Der Versuch, die Vergangenheit und die Kindheitserinnerungen an ein kaputtes, bigottes Elternhaus und eine streng katholische Erziehung zu bewältigen.
Wie ihre Protagonistin hat die Autorin ihr Studium durch die Arbeit als Prostituierte verdient. Die 1975 in Quebec geborene Nelly Arcan ist seit ihrer Pubertät magersüchtig und in therapeutischer Behandlung. Ihr Psychoanalytiker riet ihr, aus ihren Aufzeichnungen ein Buch zu machen.
Die Ich-Erzählerin berichtet davon, wie sie Hure wurde. Nachdem sie die Enge ihres kranken Elternhauses in einer kanadischen Provinzstadt verlassen hat, geht sie in die Stadt, um zu studieren. Um endgültig ihr „Hinterbänklertum“ abzustreifen, wird sie Hure. Ihre Freier, meist ältere Männer, die selbstredend ihr Vater sein könnten, lieben ihre Jugend, ihre blauen Augen und ... ihre Bildung. Denn „sie ist eine Hure, die studiert.“
Wer Pornografisches erwartet, wird mit Sicherheit enttäuscht. Abgesehen von den zahlreichen Benennungen von Sexualpraktiken, vom immer wieder beschworenen „Schwänze lutschen“ gibt es wenig Antörnendes zu hören. In der radikalen Abrechnung mit dem käuflichen Sex geht es vor allem um die Krankheitsgeschichte der Hure Cynthia, die sich den Namen ihrer übermächtigen, verstorbenen Schwester gab. Der sezierende Blick auf die Selbsterniedrigung und die Selbstvernichtung verdeutlicht, dass die Protagonistin „bei ihrer Rumhurerei die ganze Welt, die Mutter, den Vater, die Kinder hasst!“
Das Hörstück mit Fritzi Haberlandt arbeitet das Thema Prostitution vor dem Hintergrund der immer wieder kreisenden Gedanken um den Vater, die Mutter und das Phantom der Schwester heraus. Für die Assoziationstechnik verbunden mit einem analysierenden Monolog scheint die Sprecherin mit ihrem virtuosen Rollenwechsel die ideale Besetzung. Fritzi Haberlandt erhielt ihre Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Seit 2000 gehört sie zum Ensemble des Thalia Theaters. In harten Schnitten und extrem unterschiedlichen Tonlagen – Haberlandt wechselt von naiv, über aufsässig-trotzig bis hin zur verzweifelten Stimmung, dabei spricht sie ihre Zuhörer häufig direkt an – transportiert das Hörstück die Suche nach sich selbst. Weg von den vier Kategorien, in die die Erzählerin die Menschen unterteilt: die Mutter mit ihrer depressiven Lebensverweigerung ist nur eine „Larve“, „Schlumpfinen“ – zu ihnen zählt auch schon früh die Protagonistin – haben nur ein Ziel, Männern zu gefallen, die „Freier“ gehen ins Bordell, weil sie einen Ersatz für ihre Töchter suchen und die „Huren“ haben Angst davor, eines Tages ihren Vater zu empfangen