Beiträge von Azrael

    Ich hab Nordermoor (den 2. Teil) auch zuerst gelesen, und Menschensöhne jetzt sozusagen "nachgeschoben".


    Meine Meinung:
    Indridason schildert in diesem Krimi nicht nur Morde und deckt Zusammenhänge auf, sondern schreibt auch über die Thematik Wissenschaft und Fortschritt und darüber, wie skrupellos Menschen im Namen des Fortschritts manchmal handeln. Das Buch an sich fand ich - bis auf den Schluß, die Auflösung - durchaus spannend und gut lesbar geschrieben. Die Auflösung war mir allerdings too much, einfach übertrieben. Es kam mir vor, als hätte Indridason krampfhaft versucht, ein Thema wie jenes, das den Schluß beherrscht (ich will hier nicht zu viel verraten), unbedingt noch in eine Krimihandlung einbetten zu wollen. Hätte er dies sein lassen, wäre es ME ein gelungener Krimi gewesen - wenn auch ein ganz anderer als Nordermoor.

    Inhalt:
    Mma. Ramotswe betreibt die No.1 Ladies Detective Agency in Botswana. Gemeinsam mit ihrer Angestellten, Mma. Makutsi, löst sie ihre Fälle vollkommen gewaltlos. Doch dann taucht auf einmal Konkurrenz auf: ein Macho eröffnet ebenfalls eine Detektivagentur. Außerdem hat die verlobte Mma. Makutsi noch mit anderen Problemen zu kämpfen: die beiden Waisenkinder, die sie aufgenommen hat, machen ihr Sorgen.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte ist mM nach KEIN Krimi. Der Fall, den Mma. Ramoswe zu lösen hat, ist mE kein richtiger, zumindest ist es kein Kriminalfall. Die Story ist nett, aber nicht besonders aufregend - Spannung kam nie auf. Dafür erfährt man nette Details vom Leben, den Ansichten und Gepflogenheiten in Botswana.
    Fazit: angenehm zu lesen, aber sicher kein Reißer.


    Keine Konkurrenz für Mma. Ramotswe ist übrigens der vierte Band rund um die Detektivin.

    Kurzbeschreibung:
    Perlentaucherin ist nicht nur ihr Beruf, sondern ihre Passion. Denn nur im Meer fühlt sich die junge Japanerin eins mit sich. Doch dann erkrankt sie an Lepra und wird auf eine kleine Insel verbannt, wo sie mit anderen Aussätzigen ihr Leben verbringen muss. Und beginnt dort, ihr eigenes Leben inmitten der bunt zusammengewürfelten Gruppe aufzubauen und ihre Rolle unter den anderen Verbannten zu finden.


    Über den Autor:
    Jeff Talarigo wurde in Pennsylvania geboren und lebt jetzt seit mehr als 10 Jahren mit seiner Frau und seinem Sohn in Japan. "Die Perlentaucherin" ist der erste Roman des Journalisten.


    Meine Meinung:
    Das Buch soll auf historischen Fakten beruhen, was ich erschütternd finde - vor allem deshalb, weil im Roman klar wird, dass das neue Lepra-Medikament die Kranken heilen kann und sie die Krankheit dann nicht weiter verbreiten können. Und trotzdem bekommen die Menschen auf der Insel lange nicht die Chance, wieder heimzukehren und ein normalen Leben zu führen, sondern werden auf der Insel festgehalten. Besonders gut gefallen hat mir, wie die Personen auf der Insel alle ihren eigenen Weg fanden, sich in die Gesellschaft einzugliedern und trotzdem ihren eigenen Weg zu gehen. "Die Perlentaucherin" ist sehr eindringlich und einfühlsam, aber nie kitschig geschrieben. Der Part auf der Insel wird anhand von mehr oder weniger kurzen Artefakten berichtet, die Bereiche des Lebens oder Situationen herauspicken und erzählen. Trotzdem wirkt die Geschichte nie zusammenhanglos, vielmehr wird sie durch diese Erzählweise für mich nie langatmig.
    Fazit: ein wunderschönes Buch, das noch lange nachwirken wird und das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann!

    Dieses Buch versucht viele wichtige Themen in sich zu vereinen, von Freundschaft über Familie, von Politik über Musik bis hin zu anderen wissenschaftlichen Themen und hat überdies noch religiösen Background. Auch wandelt sich der Inhalt mit zunehmender Seitenzahl immer wieder.
    Dieses gut 860 Seiten starke Buch ist - bis auf einen etwas langatmigeren Teil - sehr interessant und fesselnd geschireben und zählt für mich zu den Klassikern, nicht zuletzt deshalb, weil es nicht nur viele Themen vermittelt und interessante Eindrücke liefert, sondern auch, weil es immer wieder zum Nachdenken anregt.

    Ich hab auch schon einiges von Thomas Bernhard gelesen, und Holzfällen ist sicher eines meiner liebsten von ihm. Seitdem hätte ich soooo gerne einen richtig großen, gemütlichen Ohrensessel :-]

    Hallo Waldfee!


    Außer "Böses Mädchen" hab ich von der Autorin noch nichts gelesen. Und nach diesem Roman auch nicht wirklich Lust, nochmal eines von ihr anzugreifen. Auch wenn vielleicht wirklich nur dieses nicht so der Hit ist..

    milla : ich hab sowohl Anna Karenina als auch Krieg und Frieden vor Jahren gelsen. Und ich liebe beide. Als Tolstoi-Einstiegswerk würde ich wahrscheinlich aber Anna Karenina empfehlen, da es erstens wirklich leicht zu lesen ist und zweitens die Kriegsszenen bei Krieg und Frieden vielleicht nicht so "unterhaltsam" sind.

    Originaltitel: Antéchrista


    Inhalt:
    Die 16-jährige Blanche ist ein unauffälliges Mädchen, das nie eine richtige beste Freundin hatte. Auf der Uni trifft sie Christa, ein Mädchen, das von allen bewundert wird und dessen Freundschaft Blanche sich erträumt. Als sie von Christa angesprochen wird, ist die Freude zuerst groß. Doch Christa drängt sich immer mehr in ihr Leben und ihre Rolle in der Freundschaft, Blanches Familie und schließlich auch in ihrem Leben wird immer dominanter. Bis Blanche irgendwann abcheckt, daß Christa vielleicht doch nicht so ein guter Mensch ist..


    Zur Autorin:
    Amelie Nothomb, geb. 1967, ist die Tochter eines belgischen Diplomaten und in Japan und China aufgewachsen. Ihre Romane stürmen in Frankreich die Bestsellerlisten. Heute lebt sie in Brüssel und Paris.


    Meine Meinung:
    Ich bin nicht besonders angetan von diesem kanpp 140 Seiten dickem Buch. Die Figuren wirken auf mich sehr oberflächlich. Am wenigsten kann ich Blanches Eltern verstehen, die ob der netten Christa ihre Tochter immer mehr links liegen lassen. Für mich ist die Charakterisierung nur bedingt stimmig, die Figuren wenig mitreißend. Somit plätschert die Erzählung nur schwach dahin. Schade, man hätte mehr aus dem Stoff machen können.

    Als V.V.-Fan hab ich auch dieses Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Dieser Fall, G., ist in Nesser´s letzten Krimis immer wieder angesprochen worden. Schon allein deshalb war für mich die Spannung von Anfang an groß. Ich habe mich gefreut, alte Bekannte wiederzutreffen und mit Bedauern "Abschied" von V.V. genommen, der nun ja keinen weiteren Fall mehr lösen wird.


    Daß der Fall sich über einen so langen Zeitraum hinzog, fand ich überaus spannend. Was den Schluß betrifft, so fand ich ihn ebenso einfach klasse. Ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, als Einstieg in die V.V. Krimiserie ist er aber sicherlich nicht geeignet.

    Zu den Details in diesem Teil:


    Jesabels Sinneswandel fand ich schon nachvollziehbar. Solange es nur "fremde" betroffen hat, hat sie nicht weiter drüber nachgedacht und sich nicht damit auseinandergesetzt. Und dann, als es auf einmal die eigene Familie betrifft, hat sie gecheckt, was da abläuft. Ich finde es vielmehr unverständlich, warum ihr Aline das nicht schon viel früher erklärt hat (oder es zumindest versucht hat), daß das Judentum auch ein Teil ihrer Familiengeschichte ist und die Nazis eben auch gegen ihre Familie, ihren Vater, die Oma, etc.


    Die Auflösung betreffend Emily fand ich überraschend, wenngleich ich mich nicht so richtig damit anfreunden kann. Irgendwie paßt mir das nciht so richtig dazu (auch wenn ich nicht so recht begründen kann, warum mich dieser Teil stört).


    Und hier mein Resümee:
    Das Buch hat mich positiv überrascht. Ich muß ja gestehen, daß es laut Klappentext auf mich ein wenig kitschig gewirkt hat. Ich finde, die Zustände in Deutschland zu jener Zeit waren sehr gut und bedrückend geschildert, und auch die Probleme, die in der Familie entstehen, kommen sehr gut rüber. Die Hauptperson handelt für mich zwar manchmal unlogisch und nicht nachvollziehbar (ich kapier immer noch nicht, warum Aline nicht nach Frankreich ist - ein Haus kann doch nie soooo wichtig sein?), ist aber gut charakterisiert. Vom sprachlichen Aspekt her ist die Geschichte sehr flüssig und fesselnd geschrieben.

    Ich hab grad Morganas Statement durchgelesen und festgestellt, daß das ziemlich genau auch meine Eindrücke sind.


    Aline versteh ich einfach nicht. Ein Haus wichtiger als die Familie... *kopfschüttel*. Ich versteh auch nicht, warum sie Judith nicht gleich "zu Beginn" aus Frankreich geholt hat. Da wäre es noch leicht möglich gewesen für sie. Und ich kapiere nicht, daß Nathan (der mir übrigens viel sympahtischer ist als Aline) da einfach so mitgespielt hat. Ich kenne den ersten Teil ja nicht (viell. würde ich es anders beurteilen, wenn ích den Teil schon gelesen hätte), aber so habe ich das Gefühl, Aline hat Nathan nicht wirklich verdient.


    Daß Jesabel ihre Verwandtschaft zum Judentum so verleugnet und sich so sehr bemüht, den deutschen Mädles in der Schule zu gefallen, empfinde ich ebenfalls als extrem bedrückend. Hier mußte ich beim Lesen oft schlucken. Ein bißchen unverständlich finde ich es auch deshalb, weil sie ihren Vater ja sehr liebt. Und daß Aline sich nicht mehr damit auseinandersetzt und mehr mit Jesabel darüber redet - oder geredet hat, solange sie noch mehr auf ihre Mutter gehört hat - versteh ich auch nicht. Das nehme ich Aline auch sehr übel.


    Daß Madeleine Judith jetzt nur ungern nach Deutschland zurückschicken will, kann ich irgendwie verstehen. Unmöglich finde ich dieses egoistische Verhalten aber in den Jahren zuvor, als es für Judith noch nicht so schlimm gewesen wäre und Madeleine noch nicht wirklich wissen konnte, wie sich die Situation in Deutschland weiterentwickeln würde.