Beiträge von crazy-stephie

    Nach einem verheerenden Krieg gibt es in den USA nur noch Starters und Enders, Minderjährige und sehr alte Menschen. Die Starters, die keine Großeltern oder Urgroßeltern mehr haben, werden entweder in schreckliche Heime gesteckt, in denen sie Zwangsarbeit leisten müssen, oder müssen sich unbemerkt auf sich allein gestellt auf der Straße durchschlagen. Zu letzteren gehören auch Callie und ihr kleiner Bruder Tyler. Während Callie dieses Leben ganz gut meistert, wird der kranke Tyler allerdings immer dünner und schwächer. Da sie als Minderjährige nicht arbeiten darf, sieht Callie schließlich nur noch einen Ausweg um an das nötige Geld für Nahrung und Medizin zu gelangen: die Body Bank.


    Das Unternehmen macht mittellosen Straßenkids ein dubioses, aber geradezu unwiderstehliches Angebot. Sie sollen mehr Geld bekommen als sie sich jemals vorstellen konnten, wenn sie für kurze Zeit ihre vitalen, sportlichen Körper an reiche Enders vermieten. Auch Callie geht, trotz heftiger Bedenken, ihrem Bruder zuliebe darauf ein. Doch schon bald muss sie feststellen, dass das Angebot bei weitem nicht so harmlos ist, wie es die Body Bank ihren Spendern verspricht …



    In Starters entführt die Autorin Lissa Price ihre Leser in eine post-apokalyptische Welt, die interessant und erschreckend zugleich ist. Der Umstand, dass in ihr nur noch sehr junge und extrem alte Menschen existieren, wäre für sich allein genommen noch gar nicht so schlimm, das Verhalten der meisten Enders ist es dagegen schon. Sie regieren das Land und missbrauchen die jungen Leute für ihre Zwecke. Teilweise versklaven sie sie regelrecht, wenn sie keine älteren Verwandten mehr haben, die sich für sie interessieren. Es ist eine wirklich grausame Vorstellung, dass die Enders sich den Starters gegenüber so rücksichtslos benehmen anstatt sich um sie zu kümmern, nachdem erstere ihre Kinder und letztere ihre Eltern verloren haben.


    Viele Waisen sind ganz auf sich allein gestellt und auf der Flucht vor den Marshals, die sie in Heime stecken würden oder schlimmeres. Die Starters dürfen weder wählen noch arbeiten, wodurch ihnen jede Chance genommen wird auf legalem Weg für sich selbst und gegebenenfalls ihre Geschwister zu sorgen. Außerdem werden sie nicht nur all ihrer Rechte, sondern durch Enteignungen sogar ihrer eigenen Elternhäuser beraubt.


    Umso erstaunlicher ist es, wie tapfer Callie in dieser brutalen Welt durchhält nachdem sie und ihr Bruder so behütet aufgewachsen sind. Sie ist eine tolle, aber vor allem auch sehr starke Hauptfigur, die sich wegen ihres ausgeprägten Verantwortungsgefühls aufopferungsvoll um ihren kleinen Bruder Tyler kümmert. Die Liebe zu ihrem Bruder lässt sie nicht nur alles überstehen, sondern macht sie auch sehr sympathisch und sorgt dafür, dass man die ganze Zeit mit ihr mitfiebert.


    Michael ist ebenfalls ein sehr toller Charakter, vor allem weil er sich während Callies Abwesenheit genauso hingebungsvoll um Tyler kümmert, obwohl er gar nicht mit ihnen verwandt ist. Trotz der Sympathie für Michael kann man aber auch nachempfinden, warum sich Callie später dann so zu Blake hingezogen fühlt.



    Von den Enders lernt man leider nur Helena Winterhill, Callies Mieterin, etwas genauer kennen, dafür ist sie aber eine sehr interessante Figur. Trotz ihrer Pläne, mit denen sie Callie in große Schwierigkeiten bringt, ist sie bei weitem nicht so unsympathisch wie fast alle anderen Enders, die keinerlei Respekt vor der Jugend haben. Ganz im Gegenteil, für die Liebe zu ihrer Enkelin und die Gefahren, die sie für sie auf sich nimmt, kann man sie nur bewundern.


    Nach der kurzen Einführung in die Zukunftsvision der Autorin ist der Handlungsverlauf sehr spannend gestaltet. Insbesondere nach den Blackouts, also den Phasen, in denen die Mieterin Callies Körper gesteuert hat, wenn Callie nicht weiß, was sie während dieser Zeit getan hat, wird Callie immer wieder vor neue Herausforderungen und noch mehr Fragen gestellt, deren Beantwortung über Leben und Tod vieler Menschen entscheiden könnten. Neben dem Schutz ihres Bruders geht es nämlich vor allem um die Frage, ob das Verfahren der Body Bank wirklich so harmlos ist, wie sie es den Spendern weismachen will oder ob die Anschuldigungen von Mrs. Winterhill der Wahrheit entsprechen und sie verantwortlich für den Tod bzw. das spurlose Verschwinden vieler Spender ist.


    Die Idee, alten Menschen wieder zu jungen Körpern zu verhelfen, ist zwar nicht einzigartig, aber dennoch etwas besonderes. Der Wunsch nach erneuter Jugend und Vitalität ist sogar durchaus verständlich. Junge Menschen bzw. Körper wie Autos zu mieten und auch nur wie solche zu behandeln, ist dagegen schon irgendwie pervers. Umso verwerflicher ist es, dass die Body Bank die größtenteils ausweglosen Situationen vieler Starters so schamlos für ihre Gier nach Geld ausnutzt, obwohl die Enders selbst auch mal jung waren und vielleicht sogar Kinder hatten.


    Der Schluss des Romans ist zwar nicht direkt offen gehalten, macht aber in jedem Fall deutlich, dass die Geschichte an dieser Stelle noch nicht zu Ende ist. Die kleinen Anspielungen auf den weiteren Verlauf sorgen zusätzlich dafür, dass man sich die Fortsetzung auf keinen Fall entgehen lassen wird.



    FAZIT
    Starters erzählt eine sehr fesselnde post-apokalyptische Geschichte, die man ab einem gewissen Punkt nicht mehr aus der Hand legen kann und die einen auch nach der letzten Seite noch beschäftigt. Die schreckliche Zukunftsvision von Lissa Price ist nicht nur interessant gestaltet, sondern regt zum Nachdenken an und bietet auch für Fans des Genres noch neue Facetten.

    Um einigen schlimmen Schicksalsschlägen zu entkommen und sie zu verarbeiten, beschließt Rosa Alcantara nach Sizilien zurückzukehren, wie es auch ihre Schwester Zoe vor zwei Jahren getan hat. Nach dem Tod ihres Mannes ist Rosas Mutter mit ihren Töchtern nach Amerika gegangen, wo sie in Brooklyn aufgewachsen sind. Trotzdem konnten sie nicht wirklich vor ihrer Familie fliehen, denn Rosa und ihre Schwester wurden regelmäßig von der Polizei befragt, schließlich ist ihre Familie väterlicherseits einer der Mafia-Clans Siziliens.


    Auf der Insel angekommen, lernt sie den geheimnisvollen Alessandro kennen, zu dem sie sich auch etwas hingezogen fühlt. Doch sie dürfen nicht zusammen sein, den Alessandro gehört zu den Carnevares, ebenfalls eine Familie der Mafia und schon jahrelanger Feind der Alcantaras.


    Trotz des Widerstands ihrer Familien treffen sie sich und lernen sich dabei näher kennen. Alessandro ist der einzige, mit dem sie offen über ihre Vergangenheit spricht, obwohl sie ihm noch nicht ganz vertrauen kann. Aber auch er hat Probleme. Nach dem Tod seines Vaters sollte er mit seinem 18. Geburtstag das neue Oberhaupt des Clans werden. Dieser ist jedoch gespalten: Die eine Hälfte unterstützt ihn, die andere will Cesare, den ehemaligen Berater seines Vaters als Oberhaupt des Clans sehen, weshalb Alessandro sich um den Schutz seines Lebens sorgen muss. Außerdem will er mit Rosas Hilfe die geheimnisvollen Umstände hinter dem Tod seiner Mutter aufdecken, für den er Cesare im Verdacht hat.



    Doch das ist längst nicht das einzige Geheimnis, dass es aufzudecken gilt. Mehr und mehr findet Rosa heraus, dass sowohl ihre als auch die Familien anderer Clans ein noch viel größeres Mysterium umgibt, von dem auch sie selbst betroffen sein könnte. Sie gehören zu den Nachfahren der Arkadier: Menschen, die sich unter bestimmten Bedingungen in verschiedene Tiere verwandeln.


    Außerdem wäre da noch die Frage offen, warum Cesare die Alcantaras so sehr hasst, dass er die ganze Familie unbedingt vernichten will. Und wie kann Alessandro sich das Oberhaupt seines Clans sichern und Rosa dabei gleichzeitig beschützen?



    Arkadien erwacht ist einfach großartig! Ich habe das Buch innerhalb von nur zwei Tagen verschlungen und bis nachts um 2 Uhr daran gelesen, obwohl ich am nächsten Tag zur Uni musste, weil es so spannend war, dass ich es unmöglich beiseite legen konnte.


    Die Verbindung der Mafia-Familien mit den Mythen des Mittelmeerraums ist eine unglaubliche und einzigartige Kombination, die die ganze Geschichte extrem spannend und interessant macht.


    Das gleiche trifft auch auf die Charaktere zu. Die Beziehung zwischen Rosa und Alessandro wird zwar nicht allzu lang beschrieben, ist aber dennoch ein tragender Teil der Handlung.


    Gemeinsam mit Rosa deckt der Leser nach und nach die verschiedenen Geheimnisse auf, wobei natürlich auch neue und bisher nicht gelöste Fragen auftauchen, die hoffentlich im nächsten Band beantwortet werden.



    FAZIT
    Arkadien erwacht hat mich so sehr begeistert, dass ich den nächsten Band schon jetzt gespannt erwarte und sicherlich auch sofort verschlingen werde. Schließlich möchte ich unbedingt wissen, was es mit einigen Geheimnissen und Mythen so auf sich hat.

    Nach dem Tod von Florinda und Zoe ist Rosa nun das Oberhaupt des Alcantara Clans. Richtig gewachsen fühlt sie sich dieser Aufgabe jedoch noch nicht. Im Gegensatz zu Alessandro, der seine Stellung gewollt und um sie gekämpft hat, ist Rosa nicht in dem Milieu aufgewachsen und hatte eigentlich nie die Absicht Anführerin zu werden. Kleinbeigeben will sie jedoch auch nicht und um der neuen Verantwortung für ein paar Tage zu entfliehen, trennt sie sich schweren Herzens von Alessandro und kehrt nach New York zurück um mit ihrer Mutter zu sprechen.


    Von ihr erhofft sie sich mehr Informationen über TABULA, die Organisation, die geheimnisvolle Experimente mit Arkadiern durchführt, und deren Verbindung zu ihrer Familie. Sie möchte endlich mehr über die Dynastien wissen und was es mit dieser merkwürdigen Organisation auf sich hat, die offenbar überall ihre Finger im Spiel hat.


    Kurz nach ihrer Ankunft in New York erhält sie jedoch eine Email von ihrem Familienanwalt Trevini, die sie von ihren eigentlichen Plänen ablenkt. Die im Anhang enthaltene Videodatei, beschwört Rosas Vergangenheit wieder herauf und stellt sie vor neue ungeahnte Fragen.
    Auf der Suche nach der Person, die das Video vor langer Zeit aufgenommen hat, gerät sie jedoch in die Fänge der amerikanischen Carnevares, die Rosa alles andere als freundlich begrüßen.
    Michele Carnevare, der Führer des amerikanischen Mafiazweigs der Carnevares, ist davon überzeugt, dass Rosa für die Attentate auf seine Familie verantwortlich ist. Er will sie dafür bezahlen lassen und wählt dafür ein ganz besonderes Ereignis aus ...



    Auch der zweite Teil der Serie um Rosa und Alessandro zieht den Leser genauso schnell in seinen Bann wie schon der erste. Man ist sofort gefangen in der Geschichte und kann erst wieder aufhören zu lesen, wenn die letzte Seite vorüber ist.


    Man befindet sich sofort wieder mitten im Geschehen und wird mit Rosas Problemen konfrontiert, das sind in der Tat nicht wenige.
    Als neues Clan-Oberhaupt muss sie sich einer neuen Verantwortung stellen und hart dafür arbeiten, überhaupt ernst genommen zu werden. Viele halten sie einfach nur für einen verliebten Teenager und nicht fähig, diese Aufgabe zu übernehmen. Dass Rosa ausgerechnet mit dem Erben und Oberhaupt des verfeindeten Carnevare-Clans zusammen ist, macht das alles nicht einfacher.


    Vor allem der ach so loyale Familienanwalt Trevini spielt immer wieder Spielchen mit Rosa und verbirgt viele Geheimnisse vor ihr. Einige davon deckt Rosa selbst auf, andere werden ihr zwar auf dem Silbertablett präsentiert, bringen sie aber fast völlig aus der Bahn.


    Einige der Familiengeheimnisse sind nicht nur unerwartet, sondern schockierend und absolut unvorstellbar. Was Kai Meyer sich für diesen zweiten Teil hat einfallen lassen ist wirklich bemerkenswert, vor allem wie geschickt er sie in die Handlung einbindet und dadurch immer wieder längst vergangene Ereignisse in einem völlig neuen Licht darstellt.


    Der Alcantara-Clan ist jedoch nicht Rosas einzige Sorge. Auch ihre Beziehung zu Alessandro bringt einige Schwierigkeiten mit sich. Es ist nicht immer leicht für Beide einander zu vertrauen und ehrlich zu sein, da sie auch Geheimnisse voreinander haben und sich nicht immer alles erzählen können, z.B. wenn es um Angelegenheiten ihres Clans geht. Außerdem haben die Beiden, vor allem jedoch Rosa, ihre Verwandlungen noch nicht richtig unter Kontrolle und so ist es für sie fast unmöglich sich auch körperlich nahe zu sein, da sie sich irgendwann immer in ihre Tiergestalten verwandeln.


    Neben ihrer neuen Verantwortung als Clan-Oberhaupt muss Rosa sich zusätzlich auch noch um Iole kümmern, die nun bei ihr wohnt. Das Mädchen ist alles andere als einfach und tut nur selten das, was man ihr sagt. Trotz ihrer fehlenden Ausbildung ist sie sehr klug und viel gewitzter als die meisten ihr zutrauen. So ist sie es z.B., die ein geheimes Versteck im Keller des Anwesens findet und Rosa dadurch neue Puzzleteile in Zusammenhang mit der Organisation TABULA liefert.


    Durch unvorhergesehene Wendungen und neue Informationen schafft es Kai Meyer immer wieder die Spannung aufrechtzuerhalten und den Leser zu überraschen. Mehr als einmal kann man kaum fassen, was man da eigentlich liest und muss sämtliche Spekulationen wieder verwerfen.


    Es gibt zwar viele neue Hinweise und einiges wird aufgedeckt, trotzdem sind das alles nur kleine Teile eines Puzzles, dessen Gesamtbild einem aber noch immer verborgen bleibt. Immer wenn man glaubt der Lösung zum Greifen nahe zu sein, wird man durch neue Verwicklungen wieder zurück geworfen.


    Der Schreibstil Kai Meyers ist noch genauso detailliert und mitreißend wie im Vorgänger. Die Dialoge sind absolut authentisch und machen das Lesen zu einem wahren Genuss. Die Charaktere sind, trotz Ecken und Kanten, sympathisch und vor allem tiefgründig. Man merkt deutlich, dass Rosa und Alessandro erwachsener werden. Immer wieder entdeckt man neue Seiten an ihnen und auch die neuen Charaktere sind interessant gestaltet.


    Neben den rasanten und spannenden Stellen gibt es allerdings auch immer wieder romantische Momente, die das Buch zu einer wirklich perfekten Mischung machen.



    FAZIT
    Durch die stets unerwarteten Wendungen und spannend gestaltete Handlung ist es Kai Meyer gelungen eine Fortsetzung zu schreiben, die noch mitreißender ist als der erste Teil. Arkadien brennt zieht den Leser sofort in seinen Bann und lässt ihn bis zur letzten Seite nicht mehr los.
    Doch auch danach ist man noch in dem Buch gefangen, denn die vielen geschickten Verwicklungen und Geheimnisse lassen einen auch nach dem Lesen nicht so schnell los. Man möchte endlich mehr über TABULA erfahren und was die geheimnisvollen Statuen von Panther und Schlange auf dem Meeresgrund zu bedeuten haben. Was hat Rosas Familie mit dieser Organisation zu schaffen und, noch viel wichtiger, was hat ihr Vater mit der ganzen Sache zu tun?


    Arkadien brennt ist tatsächlich noch besser als Arkadien erwacht, lässt den Leser, obwohl der Band in sich eigentlich abgeschlossen ist, mit noch mehr offenen Fragen zurück und macht die Wartezeit auf den nächsten Band noch unerträglicher.


    Wer Arkadien erwacht mochte, wird Arkadien brennt lieben!

    Als Rosa und Alessandro nach Fundlings Beerdigung vom Friedhof zu ihren Autos zurückkehren, findet Rosa eine geheime Nachricht von der Richterin Quattrini auf ihrem Sitz. Sie will sich an einem abgelegenen Ort allein mit den Beiden treffen. Da Rosa den Verdacht hegt, Quattrini könne ihr Gespräch im Gefängnis mit dem Hungrigen Mann mit angehört haben und nun etwas über die Arkadischen Dynastien wissen, will sie sich anhören, was die Richterin ihnen zu sagen hat. Natürlich wird sie von Alessandro begleitet.


    Doch während des Gesprächs müssen die Drei erschrocken feststellen, dass sie nicht so allein an ihrem abgeschiedenen Treffpunkt sind wie sie angenommen hatten. Sie werden, zunächst unbemerkt von den Leibwächtern der Richterin, von zwei anderen Arkadiern überrascht und angegriffen. Eigentlich haben die es aber nicht auf das Paar, sondern nur auf Quattrini abgesehen, die sich im Gegensatz zu Rosa und Alessandro nicht gegen sie wehren kann.


    Ihr Plan ist es, es so aussehen zu lassen als hätten Rosa und Alessandro die Richterin zusammen ermordet, was natürlich auch die schließlich von den Schreien alarmierten Leibwächter glauben, nachdem sie das nackte Paar neben dem blutüberströmten Leichnam Quattrinis entdecken. Nun können die jungen Teenager nicht einmal mehr bei der Polizei Schutz vor ihren eigenen Clans suchen, die sie lieber heute als morgen tot sehen würden …



    Eigentlich gibt es nur ein Wort, mit dem sich dieser geniale (vorläufige) Abschluss der Serie zutreffend beschreiben lässt: Atemberaubend! Mehr müsste man eigentlich nicht darüber sagen. Nur für diejenigen, die sich nicht schon längst selbst davon überzeugt haben, braucht es vielleicht noch ein paar mehr Worte.


    Die Handlung des dritten und damit wohl vorerst letzten Teils der Serie um Rosa und Alessandro geht fast genau dort weiter, wo die des Vorgängers aufhörte. Man ist sofort wieder in der Geschichte drin, obwohl unter Umständen schon ein ganzes Jahr zwischen dem Lesen des zweiten und dem des jetzigen Bandes liegen und man sich nicht mehr an alles so genau erinnern kann. Es gelingt dem Autor die wichtigsten Fakten aus den beiden vorherigen Teilen zwischendurch kurz zusammenzufassen, ohne dabei zu ausführlich zu werden, sodass es auch die Leser, die den zweiten Teil gerade erst gelesen haben, nicht langweilt oder ihnen wie eine unwillkommene Wiederholung. vorkommt.


    Das Geschehen beginnt spannend und es gibt eine Verfolgungsjagd nach der nächsten. Immer wieder müssen Rosa und Alessandro fliehen, sei es nun vor der Polizei, die wegen des Mordes an der Richterin nach den Beiden fahndet, oder vor ihren eigenen Clans, die nicht länger von Teenagern befehligt werden wollen. Es gelingt Kai Meyer scheinbar mühelos diese Spannung konstant aufrecht zu erhalten und es gibt nur wenige Momente, in denen der Leser zwischendurch kurz zur Ruhe kommen kann.
    Neben der Spannung und der Action gibt es aber natürlich auch wieder romantische Szenen, teilweise sogar mit einem Schuss Erotik, bei denen vor allem die weibliche Leserschaft auf ihre Kosten kommt.


    Das Besondere an der Liebesbeziehung zwischen Rosa und Alessandro ist, wie man schon in den beiden anderen Bänden feststellen konnte, deren Authentizität. Die Beiden lieben sich, das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie immer einer Meinung sind, sodass es auch mal zum Streit kommt. Trotzdem halten sie immer zusammen und verstehen einander auch ohne Worte.
    Außerdem sind beide sehr einzigartige und eigenständige Charaktere, die sich deutlich voneinander sowie von anderen literarischen Figuren unterscheiden. Das merkt man auch an den zahlreichen Dialogen, die, oftmals vor allem durch Rosas Sarkasmus, sehr erfrischend sind.
    Natürlich gibt es auch ein Wiedersehen mit der ein wenig abgedrehten, aber absolut liebenswerten kleinen Iole, die man einfach ins Herz schließen muss.


    Da es sich um den vorerst letzten Teil der Serie handelt, bekommt man als Leser natürlich auch endlich Antworten auf die Fragen, die einem schon seit dem ersten Teil auf der Seele brennen und Kai Meyer wäre nicht so ein talentierter Autor, wenn diese Enthüllungen und Wendungen nicht alle völlig unerwartet kämen. So lernt man nicht nur neue Arkadier, wie z.B. die schon auf dem Cover angedeuteten Harpyien kennen, sondern erfährt auch mehr über die verschiedenen Legenden, insbesondere über den Untergang Arkadiens sowie die Bedeutung von der Beziehung zwischen Panther und Schlange, die auch die geheimnisvollen Statuen auf dem Meeresgrund darstellten.
    Besonders interessant ist auch die Geschichte über die Entstehung von TABULA und welche, erschreckender Weise sogar nachvollziehbaren, Gründe es dafür gegeben hat. Des Weiteren erfährt man noch mehr über Rosas Vater und inwieweit er wirklich an dem traumatischen Erlebnis in ihrer Vergangenheit in New York beteiligt gewesen ist oder nicht.


    Der Schreibstil Kai Meyers ist fesselnd, wie gewohnt, und das Buch liest sich schneller weg als man denkt, dann man kann es nur schwer – wenn nicht sogar überhaupt nicht – wieder aus der Hand legen. Er schildert das Geschehen wieder aus der Sicht von Rosa, in die man sich sehr gut hineinversetzen und deren Gefühle sowie Taten man stets gut verstehen kann, auch wenn man selbst wahrscheinlich noch nie in vergleichbaren Situationen gewesen ist.


    Arkadien fällt ist daher nicht nur ein gelungener, sondern ein perfekter Abschluss dieser genialen und sehr komplexen Geschichte, die hoffentlich wirklich nur vorerst ein Ende gefunden hat, denn man möchte Rosa und Alessandro unbedingt noch weiter auf ihrem gemeinsamen Weg begleiten. Es wurden zwar viele Fragen abschließend geklärt und nur einige wenige offen gelassen, trotzdem gibt es genug Potenzial für weitere Bände, die hoffentlich folgen werden – am besten so schnell es nur geht!



    FAZIT
    Arkadien fällt ist der wahrhaft fantastische und emotionale Abschluss einer Reihe wie man sie kein zweites Mal finden wird. Nicht nur die gelungene Mischung aus Fantasy, Romantik, Humor und Spannung machen diese Serie so einzigartig, sondern vor allem die tollen Charaktere, allen voran natürlich Rosa und Alessandro, die man nicht so schnell vergessen wird. Traurig stimmt den Leser nur, dass es nun (vorerst) vorbei ist und man sich von diesen lieb gewonnenen Charakteren verabschieden muss – hoffentlich nicht für immer! Bis dahin kann man wenigstens gespannt auf das nächste Werk von Kai Meyer warten – immerhin ein kleiner Trost, denn von diesem Autor kann man sicher noch viel erwarten.


    Abschließend bleibt daher nur noch eines zu sagen: Wer die Arkadien-Reihe nicht kennt, hat etwas verpasst, und zwar etwas wirklich Großartiges!

    Janie hat nur noch einen Wunsch: Sie möchte endlich wieder ein normales Leben führen, damit sie nach ihrem Abschluss aufs College gehen kann. Leider gibt es da jedoch ein Problem: Ihre Fähigkeit. Wann immer eine Person in Janies unmittelbarer Nähe einschläft, wird sie gewaltsam in deren Traum hineingezogen, ohne dass sie etwas dagegen tun kann, und muss sowohl die intimsten Träume als auch die schlimmsten Alpträume anderer Leute miterleben. Als wäre das nicht schon schlimm genug kommt noch erschwerend hinzu, dass sie selbst nicht schläft, wenn dies passiert, sondern blind und völlig bewegungsunfähig wird und dabei auf andere so wirkt, als ob sie einen epileptischen Anfall hätte. Aus diesem Grund hat sie auch noch nie jemanden davon erzählt und versucht solche Situationen zu vermeiden, indem sie sofort die Flucht ergreift, wenn jemand einzunicken droht. Nicht einmal ihrer besten Freundin Carrie oder ihrer Mutter hat sie davon erzählt, wobei ihre alkoholkranke Mutter sowieso keinerlei Interesse an ihrer Tochter zeigt.


    Egal wie angestrengt Janie es auch versucht, bisher ist es ihr noch nie gelungen sich von alleine aus einem dieser Träume zu befreien. Stattdessen wird es für sie in letzter Zeit immer schwieriger es zu verhindern. In der Schule beginnen ihre Mitschüler jetzt im Winter wesentlich häufiger einzuschlafen und auch ihre Arbeit im Pflegeheim wird immer komplizierter, als einer der Patienten immer stärkere Alpträume hat, die Janie sogar durch geschlossene Türen erreichen und sie besonders schlimm mitnehmen.


    So kommt es schließlich dazu, dass sie eines Abends im Pflegeheim unter einem dieser Alpträume zusammen bricht und von ihren Kollegen krampfend auf dem Boden liegen gefunden wird. Diese verständigen aus Sorge um die junge Schülerin natürlich sofort den Notarzt. Janie lehnt die Behandlung jedoch ab, weil sie sich nicht traut jemandem die Wahrheit zu sagen und sich eine solche ärztliche Behandlung auch gar nicht leisten kann.
    Trotzdem würde sie sich gern jemandem anvertrauen und als ihr Mitschüler Carl auf einem gemeinsamen Schulausflug einen ihrer Anfälle miterlebt, zieht sie ihn ins Vertrauen ...



    Wake ist ein wirklich interessantes Jugendbuch, das jedoch ein paar widersprüchliche Gefühle beim Leser auslöst.


    Die Handlung des Buches ist faszinierend und schafft es, den Leser mit jeder Seite zu fesseln. Nachdem man kurz in der Gegenwart verweilt und einen ersten Eindruck von der Protagonistin Janie bekommt, erfährt man ihre Vorgeschichte. Der Erzähler berichtet einem, wie Janie als Kind zum ersten Mal in einen fremden Traum hinein gezogen wurde und wie dies schließlich immer öfter passierte. Außerdem erfährt man, dass Janie eine schwere Kindheit hatte, da ihre Mutter Alkoholikerin ist und Janie deswegen eigentlich selbst für sich sorgen muss, und wie sie ihre beste Freundin Carrie kennen lernte.


    Janie ist von Beginn an eine sehr sympathische Figur. Man kann sich gut in sie hinein versetzen und fühlt mit ihr. Es ist verständlich, dass sie ihre Fähigkeit bisher eher als Fluch empfindet, als als Gabe, und dass sie einfach nur normal sein möchte. Immerhin unterscheidet sie sich nicht nur durch ihre Fähigkeit von ihren Mitschülern, sondern war schon immer eher eine Außenseiterin, weil sie auf Grund ihrer armen Verhältnisse nie die neusten und schönsten Sachen kaufen konnte oder ähnliches.


    Umso mehr freut man sich für Janie, als sie endlich jemandem die Wahrheit gesteht und er ihr sogar glaubt, da er sie selbst in seinem Traum gesehen hat. Von da an hilft Carl Janie wo er nur kann und verliebt sich auch in sie. Obwohl auch Carl sehr sympathisch ist, steht man ihm häufig auch skeptisch gegenüber. Es kursieren viele Gerüchte über ihn und da die gesamte Handlung aus der Perspektive von Janie erzählt wird, die lange Zeit nicht weiß, was sie von Carl halten soll, weiß auch der Leser nicht, was davon stimmt und was völlig aus der Luft gegriffen ist. Trotzdem merkt man an seinen Taten und seinen ständigen Bemühungen um Janie, dass er einen guten Charakter hat und wirklich viel für sie empfindet.


    Im Verlauf der Handlung wird Janie immer bestrebter ihre Fähigkeit endlich zu kontrollieren. Zunächst leiht sie sich verschiedene Bücher zum Thema Träume aus und versucht selbst eine Lösung zu finden. Diese Versuche bleiben zunächst aber leider erfolglos. Doch Janie gibt nicht auf und bekommt schließlich sogar unerwartete Hilfe von jemandem, der wohl dieselbe Fähigkeit gehabt hat. Es gelingt ihr zwar noch nicht, sich den Träumen anderer zu entziehen. Sie lernt jedoch, wie sie den Träumenden helfen und sich dabei gleichzeitig aus deren Träumen befreien kann.


    Vor allem zum Ende hin steigert sich die Spannung noch einmal und auch das Geheimnis um Carl wird noch gelüftet. Man kann das Buch nicht eher wieder aus der Hand legen, bis man endlich weiß, wie dieser erste Band um Janie und Carl endet und ist sogar ein wenig enttäuscht, dass es schon so schnell vorbei ist.


    Leider gibt es jedoch auch einen Kritikpunkt: Den Schreibstil. Die Einteilung in Kapitel, Tage und Uhrzeiten an sich ist noch gelungen und vermeidet etliche Beschreibungen darüber, wie viel Zeit vergangen oder welcher Tag gerade ist.
    Für die einzelnen Textabschnitte gilt dies aber leider nicht. Das Buch besteht größten Teils aus vielen, sehr kurzen Sätzen, was sehr abgehackt wirkt. Dadurch kann trotz der fesselnden Handlung kein rechter Lesefluss entstehen. Das ist wirklich schade. Das Lesen wäre angenehmer gewesen, wenn man mehr auf eine abwechslungsreichere Satzstruktur geachtet hätte.



    FAZIT
    Wake ist ein sehr gelungener Auftakt zu einer Trilogie, die man mit Sicherheit weiterverfolgen wird. Lisa McMann kann vor allem durch ihre sympathischen und gut ausgebauchten Charaktere sowie durch eine Handlung, die den Leser in ihren Bann zieht, überzeugen. Lediglich der Schreibstil gibt Anlass zur Kritik.


    Dadurch ist Wake zwar kein fantastisches Buch, aber immer noch ein sehr gutes, das noch viel Potenzial für die Fortsetzung bietet.

    Eigentlich möchte Janie nur ihren Kurzurlaub mit Cabel genießen um ihrem schwierigen Alltag als Traumfängerin für ein paar Tage zu entgehen. Doch die panischen Anrufe ihrer besten Freundin Carrie, weil irgendetwas mit Janies Mutter passiert ist, führen sie schneller wieder zurück nach Fieldridge als geplant, allerdings nicht etwa nach Hause sondern ins örtliche Krankenhaus.


    Schließlich ist es jedoch gar nicht so sehr ihre Mutter, wegen derer sie ins Krankenhaus kommen musste, sondern vielmehr ihr Vater. Ein Vater, von dessen Existenz sie bisher nichts wusste und den sie noch nie zuvor gesehen hat – und der nun im Sterben liegt. Sie weiß nicht, ob sie ihn sehen und kennen lernen will, sofern letzteres überhaupt noch möglich ist, und nachdem sie beim Betreten seines Zimmers in einen schrecklichen Traum gerissen wurde, aus dem sie sich nur mit Mühe knapp befreien konnte, will sie nicht weiter über ihn nachdenken. Sowohl von Cabel als auch von ihrer eigenen Neugier angetrieben versucht sie dann aber trotzdem ein paar Nachforschungen über ihn anzustellen und kommt zu einer erschreckenden Erkenntnis …



    Der Schwerpunkt in diesem finalen Teil liegt ganz deutlich auf der Frage nach Janies Zukunft, der nahen sowie der fernen, und ihrer Beziehung zu Cabel – insbesondere ob diese Beziehung dann vielleicht nur noch Vergangenheit ist.
    Janie steht vor einer schweren Wahl, vermutlich der schwierigsten ihres ganzen Lebens, und muss sich zwischen zwei in etwa gleichermaßen furchtbaren Alternativen entscheiden: Völlige Isolation, sowohl räumlich als auch sozial, oder ein Leben mit Cabel, aber verbunden mit den Folgen eines Lebens als Traumfängerin – Blindheit sowie völlig nutzlose Hände. Obwohl Janie Cabel sehr liebt, zweifelt sie immer wieder an ihrer gemeinsamen Beziehung. Sie will keine so große Belastung für ihn werden und befürchtet außerdem, dass Cabel sie irgendwann verlassen könnte, weil er mit den Konsequenzen von Janies Gabe bzw. ihrem Fluch sowie den daraus resultierenden Auswirkungen auf ihr gemeinsames Leben nicht zurecht kommt und zieht daher immer wieder ein Leben in Abgeschiedenheit und Einsamkeit in Betracht. Sie würde dann zwar nicht mehr bei der Polizei arbeiten, Carrie und Cabel nicht mehr sehen, nicht aufs College gehen und ihre alkoholkranke Mutter sich selbst überlassen, dafür aber ihr Augenlicht und ihre Selbstständigkeit behalten. Sie fragt sich also, was die bessere Variante für sie ist und ob ein gebrochenes Herz nicht vielleicht mit der Zeit heilen würde, sodass die Isolation vorzugswürdig wäre.


    Doch erst als Janie plötzlich unerwartet mit ihrem Vater konfrontiert wird, von dem sie bisher nie etwas wusste, wird ihr schließlich die eigentliche Wahl bewusst und das keine der beiden Alternativen tatsächlich besser ist als die andere, sondern beide gewisse Opfer verlangen, denn auch er war ein Traumfänger.


    Leider redet Janie nicht offen mit Cabel über ihre Ängste und ihre Zukunft, was ihr ihre Entscheidung vielleicht erleichtert hätte. Durch seine Träume, die auch Janie kennt, merkt man jedoch, dass ihm die Konsequenzen einer gemeinsamen Zukunft durchaus bewusst sind und er hart damit zu kämpfen hat, was nur allzu verständlich ist.



    Obwohl der Er/Sie-Erzähler eine gewisse Distanz zu Janie und dem ganzen Geschehen erzeugt, hat man dennoch viel Mitgefühl für Janie und die unangenehme Situation, in der sie sich befindet. Man kann ihre Gefühle und ihre innere Zerrissenheit sehr gut nachvollziehen, möchte aber auf keinen Fall in ihrer Haut stecken und vor allem nicht ihre schwere Entscheidung treffen müssen.


    Spannung kommt im letzten Teil der Trilogie nicht so wirklich auf, höchstens in Bezug auf Janies Wahl und was es mit ihrem Vater auf sich hat. Aber das ist auch nicht schlimm, denn man ist mit Janies Problemen mehr als genug beschäftigt und allein der Wunsch wissen zu wollen, wie Janie sich schließlich entscheiden wird, reicht aus um den Leser zum weiter lesen zu animieren.


    Das Ende selbst ist einerseits relativ offen gehalten und lässt einige Fragen unbeantwortet, sodass es nicht vollkommen zufrieden stellend ist. Andererseits passt es aber irgendwie zur Geschichte und auch zu Janie. Man hätte es sich vielleicht etwas anders gewünscht, ist aber nicht vollkommen enttäuscht.


    Das einzige Manko an Gone, wie auch schon an den beiden Vorgängern, ist, neben der geringen Seitenzahl, der Schreibstil. Die Sätze von Lisa McMann sind wieder sehr häufig kurz und abgehackt, wodurch das Lesen äußerst unangenehm ist. Oftmals werden sogar einfach die Personalpronomen völlig weggelassen. (Vor allem auf Englisch kann das zu Verständnisschwierigkeiten führen, da so eine Erschließung aus dem Kontext nahezu unmöglich gemacht wird.) Das gleiche gilt auch für die Verwendung von Umgangssprache sowie Slang und die plötzlichen Zeitsprünge. Letztere sind zwar durch die stets vorhandenen Zeitangaben immer sofort ersichtlich, unterbrechen aber trotzdem den Lesefluss.
    Lediglich die länger ausformulierten Passagen sowie einige Dialoge lassen sich besser lesen. Unglücklicherweise überwiegen diese aber, zumindest dem Gefühl nach, leider nicht.



    FAZIT
    Gone mag seine beiden Vorgänger nicht unbedingt übertreffen, ist aber wenigstens ein würdiger Abschluss für diese markante Trilogie. Viele Fragen bleiben offen, aber die wohl wichtigste wird mehr oder weniger beantwortet, sodass man die Geschichte um Janie und Cabel bzw. deren Erzählung nun als beendet betrachten kann.


    Lisa McMann hat mit dieser Reihe auf jeden Fall bewiesen, dass sie tolle Ideen hat und authentische Charaktere schaffen kann, mit denen man mitfiebert und die man gern auf ihrer Reise begleitet. Für ihre darauf folgenden Werke bleibt jedoch zu hoffen, dass sie sich mehr auf das Ausformulieren von Situationen konzentriert und somit die große Schwäche ihres Schreibstils verringert.

    Auf Grund ihrer Fähigkeiten als Traumfängerin arbeitet Janie nun für die örtliche Polizei. Dort ging vor einer Weile ein anonymer Anruf ein, bei dem jemand etwas von Geschlechtsverkehr zwischen Schülern und Lehrern erzählte, leider ohne genauere Informationen um wen es sich dabei handeln soll. Lediglich die genaue High School ist wegen der Telefonleitung bekannt. Zusammen mit ihrem Freund Carl, der ebenfalls für die Polizei arbeitet, soll Janie nun herausfinden, welcher von den Lehrern Schülerinnen sexuell belästigt oder sogar missbraucht hat. Dazu soll sie in den Träume verschiedener Lehrer und Schüler nach Hinweisen suchen.


    Schon nach kurzer Zeit hat Janie einen gewissen Lehrer im Verdacht. Nachdem sie dem Captain davon berichtet hat, soll sie nun den Lockvogel spielen. Obwohl Janie sich ein wenig davor fürchtet, nimmt sie diese Aufgabe an um andere Mädchen zukünftig vor diesem Lehrer zu schützen. Sie flirtet daher von nun an mit ihm, um zu sehen, ob und inwieweit er darauf eingeht.


    Carl passt das alles natürlich überhaupt nicht und er muss darum kämpfen sich zusammen zu reißen. Er macht sich große Sorgen um Janie und hat Angst, dass sie sich dadurch selbst in Gefahr bringt oder ihr etwas zustoßen könnte. Und diese Angst ist nicht ganz unbegründet …



    Der zweite Teil der Wake Trilogie ist noch um einiges besser als der erste und geht wesentlich mehr in die Tiefe als sein Vorgänger, vor allem was Janies Fähigkeiten und ihre Beziehung zu Carl betrifft.


    Janie lernt in diesem Band mehr über ihre Fähigkeiten und wie ihr weiteres Leben als Traumfängerin wohl aussehen wird. Durch die Aufzeichnungen von Martha Stubin, die ebenfalls Traumfängerin war und ihre Fähigkeiten genau wie Janie für die Polizei eingesetzt hat, erfährt sie, welche Rechten und Pflichten es mit sich bringt, aber auch, welche Nebenwirkungen es haben kann bzw. haben wird und was das für ihre Lebensqualität bedeutet. Vieles davon hatte Janie tief in ihrem Inneren schon erkannt, wollte es aber weder wahr haben noch sich damit auseinander setzen. Auch als Leser hat man schon geahnt, was auf sie zukommen wird. Wie schnell das passieren soll, ist jedoch schockierend und nimmt den Leser genauso mit wie die Protagonistin. Sie hat Angst davor, was die Zukunft mit sich bringt und empfindet ihre Fähigkeiten einmal mehr nicht als Gabe, sondern eher als Fluch.
    Doch Janie hat einen starken Charakter und so fällt ihr die Entscheidung, die sie in Zusammenhang damit letztendlich treffen muss, nicht so schwer wie erwartet.


    Außerdem muss Janie diese Ängste und Sorgen nicht allein durch stehen, denn immerhin gibt es in ihrem Leben jetzt auch Carl. Beide waren lange Zeit einsam und lebten eher isoliert, daher fällt es ihnen schwer zu erkennen, dass sie in Zukunft nicht mehr allein bleiben müssen. Jeder von ihnen hat sein Päckchen zu tragen: Janie, wegen ihrer Fähigkeiten als Traumfängerin; Carl, wegen den physischen und seelischen Narben seiner Vergangenheit. Für Beide ist es die erste richtige Beziehung in ihrem Leben und sie müssen noch viel lernen. Wichtig ist nicht, dass sie keine Fehler machen, sondern, dass sie über ihre Probleme reden und sie gemeinsam bewältigen – das müssen sie jedoch erst noch begreifen.


    Vor allem Carl fällt dies zunächst noch sehr schwer. Er hat große Angst um Janie, macht sich viele Sorgen und muss erst lernen mit solch tiefen Gefühlen umzugehen.
    Aber diese Schwäche, falls man es überhaupt so nennen kann, macht ihn nur umso sympathischer. Es ist verständlich, dass beide noch Schwierigkeiten haben absolut offen miteinander umzugehen und Missverständnisse aufzuklären, bevor es zum Streit kommt. Keiner von ihnen hat sich zuvor jemandem gegenüber so geöffnet und nun haben sie natürlich Angst einander zu verlieren. Diese Schwierigkeiten sind aber menschlich und machen ihre Beziehung sehr glaubwürdig und real.



    Dream ist außerdem noch um einiges spannender und fesselnder als der erste Band. Nachdem man zunächst mit den Figuren rätselt, welcher Lehrer ein Sexualverbrecher sein könnte, wartet man nach dem ersten Verdacht gespannt darauf, wie es weiter geht. Genau wie Janie laufen auch dem Leser kalte Schauer über den Rücken, wenn besagter Lehrer sich an Janie heranmacht und sich ungebührlich verhält. Man entwickelt im gegenüber schnell ein starkes Gefühl von Abscheu und kann teilweise kaum glauben, wie er sich tatsächlich verhält. Dadurch findet man es einerseits natürlich gut, dass es Leute gibt, die versuchen diese Menschen zu entlarven und die Allgemeinheit vor ihnen zu schützen. Andererseits hat man aber auch große Angst um Janie und dass ihr bei dieser Mission etwas zustoßen könnte.


    Je näher das Ereignis rückt, an dem die Ermittler diesen Lehrer auf frischer Tat ertappen und festnehmen wollen, desto gieriger verschlingt man die Seiten, weil man unbedingt erfahren will, ob alles gut ausgehen wird.


    Die Sätze von Lisa McMann sind anfangs noch genauso kurz wie in Wake, was wieder ziemlich abgehackt wird. Mit der Zeit werden die Sätze jedoch länger und der Schreibstil flüssiger, in der Fortsetzung sogar wesentlich schneller als beim ersten Band, sodass ein Punktabzug deswegen dieses Mal nicht gerechtfertigt ist.
    Besonders positiv hervorzuheben sind dagegen z.B. die Briefe bzw. E-Mails die Carl und Janie sich gegenseitig schreiben, als sie ihre Gefühle nicht offen aussprechen können.



    FAZIT
    Dream ist nicht nur eine gelungene Fortsetzung, sondern übertrifft den ersten Teil sogar!


    Lisa McMann hat aus einer spannenden Handlung, sympathischen Figuren und einer authentischen, andersartigen Liebesgeschichte einen Roman geschaffen, der von Anfang bis Ende zu fesseln vermag und den Leser, trotz des in sich abgeschlossenen Endes, freudig den letzten Teil dieser Trilogie erwarten lässt.

    Vor einem halben Jahr hielt sich der 17-jährige Jude Finney noch für einen ganz normalen, durchschnittlichen Jungen. Das änderte sich als er eines Tages an einer Unfallstelle vorbei kam und einen Mann auf der Straße liegen sah, den niemand sonst zu bemerken schien, und der sich kurze Zeit später in Luft auflöste. So entdeckte Jude zufällig, dass er Geister sehen kann. An diesem Tag lernte er auch Miss Rathbone kennen, die ihn schließlich mit den Geistern auf dem Highgate Cemetery bekannt machte.


    Jude verbringt von da an viel Zeit mit den verschiedenen Geistern und Miss Rathbone auf dem Friedhof, vor allem wenn sein Vater mal wieder auf Geschäftsreise ist. Dabei entdeckt er eines Nachts ein ihm unbekanntes Mädchen auf dem Friedhof. Sie ist weder ein Geist, noch ein Mensch, sondern irgendetwas dazwischen. Sie hat keinerlei Erinnerungen mehr, weiß nicht einmal ihren Namen oder wie sie auf den Friedhof gelangt ist. Die anderen Geister geben ihr den Namen Story und gemeinsam mit Jude wollen sie ihr dabei helfen herauszufinden, wer sie ist oder war bzw. ob sie tot oder noch am Leben ist …



    Memory ist ein toller, liebenswerter Fantasyroman, mit dem Christoph Marzi sein Können unter Beweis stellt und sogar den von Grimm enttäuschten Leser wieder für sich gewinnen kann.


    Genau wie schon mit Heaven entführt er den Leser nach London und verleiht der Stadt und vor allem ihren Friedhöfen, insbesondere dem Highgate Cemetery, etwas Magisches. Er beschreibt das herbstliche London so malerisch, dass man die Stadt mit ihren tollen Schauplätzen und den von der Jahreszeit bunt gefärbten Blättern genau vor Augen hat. Dabei ist sein toller Schreibstil nicht nur sehr bildlich, sondern an einigen Stellen schon richtig poetisch, mit wundervollen Vergleichen und Beschreibungen, die man sich einfach mehrfach auf der Zunge zergehen lassen muss.


    Doch nicht nur das fantastische Setting und Marzis Art zu Schreiben machen dieses Jugendbuch zu etwas besonderem, sondern vor allem die einzigartigen Charaktere, die man einfach ins Herz schließen muss. Das gilt in diesem Fall nicht nur für die sympathischen Protagonisten Jude und Story, sondern auch für die ganzen liebenswürdigen Nebenfiguren. Die Füchsin Miss Rathbone, die ebenfalls Geister sehen kann und über deren wahres Wesen man eine ganze Weile im Dunkeln gelassen wird, ist eine Figur, auf die man auf keinen Fall verzichten möchte. Sie steht Jude und Story immer zur Seite und begeistert nicht nur die Beiden mit ihren Geschichten, sondern auch den Leser.
    Aber auch die zahlreichen Friedhofsgeister aus den verschiedensten Epochen sind unheimlich interessant. Hinter jedem von ihnen verbirgt sich eine eigene Geschichte und durch ihre unterschiedlichen Charaktere unterscheiden sie sich stark voneinander. Man fängt nach einer Weile fast schon an Jude um seine Fähigkeit zu beneiden, weil man am liebsten selbst auf den Friedhöfen Londons umherwandern und die Geister verschiedener, historischer Persönlichkeiten kennen lernen möchte, denn über die meisten von ihnen erfährt man nur recht wenig.


    Die Handlung dreht sich natürlich vor allem um die rätselhafte Story, die am Anfang niemand so richtig einzuordnen vermag. Im Gegensatz zu allen anderen Geistern, die ihre sterblichen Gebrechen verlieren und alles über ihr vergangenes Leben, einschließlich ihres Todes, wissen, hinkt sie und weiß nichts über sich oder wie sie zu dem wurde, was sie jetzt ist. Während sich alle anderen Geister für Jude kalt anfühlen und er durch sie hindurch fassen kann, ist Story warm und ihre Haut gibt nur leicht nach. Trotzdem wirkt sie nicht wie ein Mensch, sondern so nebelig wie ein Geist. Schnell kommt bei Miss Rathbone und den anderen Geistern die Vermutung auf, dass Story zwar noch nicht tot ist, aber eben auch nicht mehr ganz lebendig, sondern sich irgendwo dazwischen befindet. Das bedeutet allerdings auch, dass Story wahrscheinlich nicht mehr allzu viel Zeit bleibt und sie ihren Körper schnell finden müssen.
    Damit beginnt eine schwierige Suche nach Storys wahrer Identität, die vor allem im letzten Drittel für viel Spannung sorgt. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Erinnerungen kehren zu ihr zurück, was sie aber auch dem Tode näher bringt. Verzweifelt bangt man mit Jude und Story, ob es ihnen noch rechtzeitig gelingen wird Storys Körper zu finden und ihr Leben zu retten.


    Bei ihrer Suche stoßen sie auf eine alte, beängstigende Legende, die die Existenz aller Geister in London bedroht und eng mit dem Schicksal von Story verbunden ist. Beide müssen sich in große Gefahr begeben um das Geheimnis zu lüften und somit nicht nur Story, sondern auch die Geister von Highgate zu retten.
    Außerdem gilt es auch noch eine Antwort auf die Frage zu finden, warum Jude Geister sehen kann. Dabei wird auch Judes relativ schwierige Beziehung zu seinem Vater näher beleuchtet. Leider wird die Erklärung für Judes Fähigkeit ziemlich kurz abgehandelt, dafür ist sie allerdings umso interessanter und außergewöhnlicher.


    Der einzige Kritikpunkt an dem Buch, falls man ihn denn als solchen bezeichnen kann, ist die Ähnlichkeit zu Heaven, denn die Parallelen sind für jeden der beide Bücher kennt deutlich sichtbar. Das ist nicht zwingend negativ, da beide Romane für sich wirklich toll sind. Man sollte sie aber wohl besser nicht unbedingt direkt hintereinander lesen, damit sich einem die Gemeinsamkeiten nicht zu sehr aufdrängen.


    Ferner hat Christoph Marzi zahlreiche Anspielungen auf Musiker sowie Songs eingebaut, deren Bedeutungen sich einem Laien, für den die meisten davon vermutlich unbekannt sind, leider nicht erschließen. Den Lesefluss stören sie aber nicht im Geringsten.



    FAZIT
    Memory ist ein wirklich fesselnder Fantasyroman mit einer spannenden Handlung und einer zarten, aber sehr schönen Liebesgeschichte. Die verschiedenen Figuren sind interessant und vielseitig, insbesondere die unterschiedlichen Geister, aber vor allem sehr liebenswert.
    Leider lassen sich die Parallelen zu Heaven nicht leugnen, sodass man die Bücher besser mit etwas zeitlichem Abstand lesen sollte, sofern man denn beide lesen möchte. Ansonsten kann man das Buch aber uneingeschränkt all jenen empfehlen, die auf der Suche nach einer wundervoll geschriebenen, packenden Geschichte mit einer Prise Romantik sind.

    Als David eines Nachts auf den Dächern Londons unterwegs ist um einem Kunden des Buchladens, in dem er arbeitet, ein lang erwartetes Buch zu übergeben, stolpert er dabei über ein Mädchen. Sie hat große Angst und erzählt ihm eine Geschichte, die unglaublicher wohl gar nicht sein könnte: Ein böser Mann hat ihr das Herz gestohlen! Und das meint sie nicht im übertragenden Sinn.


    David glaubt ihr zunächst nicht, ist jedoch auf irgendeine Art von ihr fasziniert und möchte ihr helfen. Zunächst will er sie nur sicher nach Hause bringen, wo sich schon jemand um sie kümmern wird, hält es dann aber doch für besser, sie ins Krankenhaus zu bringen. So langsam beginnt er ihrer Geschichte Glauben zu schenken, obwohl er das alles für unmöglich hält. Denn welcher Mensch ist noch am Leben und in der Lage zu laufen, wenn man ihm sein Herz heraus geschnitten hat?


    Im Krankenhaus überschlagen sich dann die Ereignisse: Heaven verliert das Bewusstsein und wird schließlich von Ärzten untersucht, die offenbar keinen Herzschlag finden können. Der Arzt greift daraufhin zum Telefon, während die Krankenschwester David erzählt, dass vor kurzer Zeit zwei böse Männer im Krankenhaus aufgetaucht sind, die nach einem Mädchen gesucht haben, das behauptet, kein Herz mehr zu haben. Als der Arzt sich immer verdächtiger benimmt, beschließt David den Feueralarm auszulösen um mit Heaven zu fliehen. Wieder an der frischen Luft geht es dieser schlagartig besser und sie zur Tür blickt entdeckt sie schließlich sogar den Mann, der ihr das alles angetan hat.


    Auch David findet ihn äußerst bedrohlich und beide beginnen ihre Flucht durch London, wobei sie von dem Mann und seinem Gehilfen verfolgt werden. Durch einen Trick gelingt es ihnen am Ende ihm fürs erste zu entkommen und David nimmt Heaven mit in den Buchladen, in dem er nicht nur arbeitet, sondern auch wohnt.


    Am nächsten Tag trifft David erneut auf den gefährlichen Mann, als er eine Nachricht zu Davids Haus bringen sollte. Er will unbedingt wissen, wo Heaven sich aufhält. Dabei drängt sich natürlich die Frage auf, was er noch von ihr will, ihr Herz hat er ihr schließlich schon genommen ...



    Heaven ist ein sehr spannendes und faszinierendes Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat.


    Die Handlung und die Geschichte von Heaven klingen zwar im ersten Moment absolut unglaublich, ziehen den Leser jedoch trotzdem in ihren Bann. Je mehr man sich auf die Geschichte einlässt, desto tiefer versinkt man in ihr, wobei man mehr und mehr beginnt das Geschehene auch tatsächlich zu glauben. Gerade zum Ende hin wird die Handlung so spannend, dass man es nur äußerst ungern, am liebsten gar nicht, aus der Hand legen will. Das Ende an sich ist außerdem nicht nur spannend, sondern wartet noch mit einigen Überraschungen auf.


    Die Schauplätze und Stadtteile von London sind häufig sehr detailliert beschrieben, wodurch man sich die Szenen gut vorstellen kann. An einigen Stellen sind sie so schön geschildert, dass man am liebsten selbst dorthin fahren möchte um sich alles mit eigenen Augen anzusehen.


    Die Hauptfiguren David und Heaven sind beide sehr sympathisch und man kann sich als Leser auch mit ihnen identifizieren.
    Heaven wirkt, trotz der Sache mit dem Herzen, sehr authentisch und überzeugt vor allem zu Anfang mit ihren schnippischen Bemerkungen.
    David ist ein so liebenswerter Charakter, wie man ihn nur selten erlebt. Trotz allem was Heaven ihm über diese erste Nacht erzählt, hält er sie nicht für verrückt, sondern will ihr ernsthaft helfen. Bereits nach kurzer Zeit glaubt er ihr sogar, obwohl alles vollkommen unmöglich erscheint. Seine Sorge und seine Gefühle für Heaven machen in dann nur noch sympathischer.


    Der Schreibstil von Christoph Marzi ist fließend und sehr angenehm zu lesen. Er nutzt zwar ab und an auch Jugendsprache, versteht es jedoch sie richtig einzusetzen. Er wählt dazu immer die passenden Momente und geht sparsam mit Ausdrücken oder Schimpfwörtern um, sodass man nicht ständig mit ihnen konfrontiert wird, was einen ungestörten Lesefluss ermöglicht.


    Obwohl es nichts mit dem Inhalt des Buches zu tun hat, möchte ich auch das wunderschön gestaltete Cover noch hervorheben, das unter anderem die Skyline von London bei Nacht zeigt.



    FAZIT
    Heaven hat mich einfach begeistert und ich kann es nur jedem empfehlen. Die Geschichte ist ein Art modernes Märchen, das zwar unglaublich erscheint, einen aber trotzdem überzeugt, sodass man das Buch einfach lieben muss.

    Die Märchen, die ihre Schwester Amalia ihr als Kind immer vorgelesen bzw. erzählt hatte, bevor sie sich das Leben nahm, nur die Nachricht „Alles ist wahr“ hinterlassend, hielt Vesper Gold, genau wie fast alle anderen Menschen, immer für erfundene Geschichten, der Phantasie der Gebrüder Grimm sowie zahlreicher anderer Autoren entsprungen.


    Erst als ihr Vater unter ungeklärten Umständen ums Leben kommt, ahnt Vesper, dass an all den Märchen von damals doch etwas Wahres dran ist und die Warnung ihres Vaters „Hüte dich vor den Wölfen“, die er ihr schon als Kind eingeschärft hat, wörtlich gemeint war. Denn plötzlich tauchen lauter Meldungen von Wölfen in Großstädten auf und alle Kinder fallen in einen mysteriösen Schlaf.


    Ohne zu wissen, was das alles zu bedeuten hat, befindet sich Vesper schon bald auf der Flucht vor eben jenen Wölfen, vor denen ihr Vater sie so eindringlich gewarnt hat Doch sie ist nicht die einzige, die von diesen Wesen gejagt wird und zusammen mit ihren Begleitern versucht sie nun herauszufinden, wer diese Wesen sind und vor allem, was sie wollen. Dabei stößt sie nur langsam auf die Hinweise, die sie schließlich zu einer geheimen Gesellschaft führen, und dem Wissen, dass wirklich alles wahr ist …



    Auch Grimm befasst sich, wie so viele Jugendbücher in letzter Zeit, mit Märchen, allerdings in einer etwas anderen Form. Statt ein altbekanntes Märchen neu zu erzählen oder in der modernen Welt spielen zu lassen, stellt Christoph Marzi sich darin die Frage, was wäre, wenn die ganzen Geschichten gar keine Erfindungen gewesen wären und verbindet so ein einzigartige und neue Idee mit verschiedenen Märchenelementen. Dabei greift er sowohl auf die jedem bekannten Märchen, wie z.B. Schneewittchen oder Dornröschen, als auch auf völlig unbekannte, vielleicht sogar ausgedachte, zurück.
    Dabei ist die Atmosphäre, die er kreiert, nicht unbedingt märchenhaft. Sie ist düster, bitter, teilweise geradezu hasserfüllt, und sehr unheimlich. Die Vorstellung, dass alle Kinder plötzlich einfach einschlafen, ist wirklich sehr Angst einflößend, genau wie auch die meisten seiner (Märchen)Wesen, genannt Mythen, wobei ihr Hass auf die Menschen später sehr gut nachvollziehbar wird.


    Die Umsetzung dieser wirklich außergewöhnlichen Idee ist aber leider nicht gänzlich gelungen, denn neben den vielen positiven Aspekten, gibt es auch einige negative.


    Die Handlung, die auf einen sehr kurzen Zeitraum beschränkt ist, beginnt zunächst langsam und rätselhaft, nimmt aber schließlich an Fahrt auf und wird zum Ende hin immer fesselnder. Sowohl die verschiedenen Verfolgungsjagden bzw. Fluchten als auch die nur langsam vorangehende Auflösung der ganzen Mysterien sorgen für einige spannende Momente und lassen den Leser richtig mitfiebern. Immer wieder tauchen neue Fragen auf, die erst zu einem späteren Zeitpunkt beantwortet werden. So fügen sich erst nach und nach die verschiedenen Puzzleteile, die man im Verlauf des Buches gesammelt hat, zu einem Gesamtbild zusammen. Schließlich werden einem alle Zusammenhänge klar und man erkennt, wie eines zwangsläufig zum anderen führte. Dieser Aspekt des Buches ist noch ziemlich gut gelungen, das Ende an sich allerdings weniger.


    Es ist so grausam und irgendwie auch unlogisch, dass es einem sämtliche Freude am Buch nimmt und den Leser mehr als enttäuscht zurück lässt. Der erforderliche Beweis der wahren Liebe, kommt überhaupt nicht zur Geltung bzw. ist eigentlich nicht einmal wirklich vorhanden und der Tod einer bestimmten Figur ist einfach nur unnötig. Es muss natürlich nicht jedes Buch ein Happy End haben und nicht jeder Charakter kann immer überleben, aber deswegen muss man den Tod eines wichtigen Charakters doch nicht so sinnlos und überflüssig werden lassen. Das ruiniert die ganze Geschichte und zerstört alle Hoffnungen. Eine wirkliche Wendung bringt er nämlich auch nicht und das Ende bleibt danach sogar recht offen. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, aber ohne dieses Ende wäre die Bewertung mindestens einen Stern besser ausgefallen.


    Ebenfalls missglückt ist an einigen Stellen der Schreibstil von Christoph Marzi. Während man sich anfangs noch an den prinzipiell schönen, malerischen und bildlichen, schon beinahe poetischen, Beschreibungen des Autors erfreuen kann, werden sie nach einer Weile zu viel. An manchen Stellen sind diese langen, pathetischen Umschreibungen einfach überflüssig und ziehen die Handlung unnötig in die Länge oder lassen sie zu langatmig werden.
    Auch gewisse Wendungen kommen zu häufig vor. Während man einige Wiederholungen, wie z.B. die Warnungen Vespers Vaters, als Stilmittel deuten kann und diese auch nicht unpassend wirken, erwecken andere den Anschein von simplen, unbewussten bzw. unbeabsichtigten Wortwiederholungen, die man lieber hätte vermeiden sollen. So „sieht“ oder „bemerkt“ Vesper Dinge nicht, sondern wird sich ihnen ausschließlich „gewahr“. Gerade weil dies kein allzu geläufiger Ausdruck ist, fällt er einem immer wieder unschön auf.
    Ziemlich unpassend ist auch eine Formulierung am Ende. Dort sagt eines der Wesen, sie alle hätten etwas getan, für das sie sich schämen müssten, wozu auch der Mord an Vespers Vater gehört. Schämen sollte man sich, wenn man einen Schokoriegel gestohlen hat, etwas Gemeines über jemanden gesagt hat oder ähnliches. Mord oder das, was sie den Kindern angetan haben, gehört definitiv nicht dazu. Dafür kann man sich nicht einfach nur schämen, das ist überhaupt nicht miteinander vergleichbar.


    Positiv zu erwähnen sind dagegen die verschiedenen Charaktere, allen voran die Protagonistin Vesper Gold. Im Gegensatz zu vielen anderen weiblichen Hauptfiguren ist sie nicht schüchtern und hilfsbedürftig, sondern sehr tough und ziemlich cool. Sie ist recht aufsässig und stur, lässt sich nur von wenigen Menschen etwas sagen. Sie ist aber auch stark und mutig. Wegen ihrer eher schlimmen Kindheit, sind viele ihrer Reaktionen und Handlungen sehr verständlich und schon nach kurzer Zeit wirkt Vesper richtig sympathisch.


    Auch für Leander, Vespers Mitstreiter, entwickelt man sofort Sympathie. Er ist zwar etwas ungewöhnlich, vor allem was seinen Kleidungsstil betrifft, aber auch sehr charmant. Er bringt sowohl etwas Witz, als auch mehr Gefühl in die Geschichte, denn zwischen ihm und Vesper entsteht schon sehr schnell mehr als nur Freundschaft.


    Die Nebencharaktere, darunter Vespers Freundin und Kollegin Ida, deren süße Tochter Greta sowie der mysteriöse Andersen und sein Äffchen bleiben ebenfalls positiv im Gedächtnis.
    Dafür erfährt man aber, mit einer Ausnahme, nur sehr wenig über die verschiedenen Mythen, sodass diese sehr blass bleiben. An Stelle einiger Umschreibungen hätte man lieber etwas mehr auf eben jene eingehen sollen.




    FAZIT
    Grimm ist ein Jugendbuch, das zwar auf einer außergewöhnlichen Idee basiert, die aber leider nicht ganz zufrieden stellend umgesetzt wurde. Nachdem der Autor zum Ende hin immer mehr Spannung aufbaut und Hoffnungen im Leser weckt, enttäuscht er diese am Schluss so bitterlich, dass nicht einmal die sympathischen Charaktere oder die charmante Liebesgeschichte darüber hinwegtrösten können.


    Wer etwas mit einem erfreulicheren Ende von Christoph Marzi lesen möchte und auf die Märchenelemente verzichten kann, sollte dann doch lieber auf Heaven zurückgreifen. In dem Buch beweist er nämlich, dass er es viel besser kann!

    Day und June leben im westlichen Teil der ehemaligen USA, der als Republik Amerika schon seit Jahren Krieg gegen den östlichen Teil, die so genannten Kolonien, führt. Doch während June voll und ganz hinter dem Regime steht, lehnt Day sich dagegen auf und rebelliert gegen die Republik sowie den Krieg.


    Ihre Wege kreuzen sich als June, die eine erstklassige militärische Ausbildung genossen hat, wegen eines neuen Verbrechens auf Day angesetzt wird. Sie soll ihn aufspüren, sich sein Vertrauen erschleichen und ihn seiner gerechten Strafe zuführen. Dabei kommt sie ihm jedoch auch näher und je besser sie ihn kennen lernt, desto mehr zweifelt sie daran, dass er das Verbrechen begangen hat, dessen er beschuldigt wird. Was, wenn er unschuldig ist? Und noch schlimmer: Was, wenn seine furchtbaren Anschuldigungen gegen die Republik der Wahrheit entsprechen?



    Legend – Fallender Himmel zählt zwar zu den vielen Dystopien, die den Buchmarkt zurzeit geradezu überfluten, gehört aber definitiv zu den besseren. Die Zustände in Marie Lus Republik Amerika sind auf vielfältige Weise so erschreckend und abscheulich, dass es einem kalt den Rücken herunter läuft und man oftmals gar nicht fassen kann, was man liest.


    Da sich das Land im Krieg befindet, über dessen Beginn oder Ursache man allerdings leider noch nichts erfährt, ist es nicht unbedingt verwunderlich, dass das Regime erbarmungslos gegen ihre Feine vorgeht und gegnerische Gefangene foltert um an Informationen zu gelangen. Dass es sich jedoch auf grausame Weise sogar gegen seine eigene Bevölkerung, natürlich betrifft das nicht den wohlhabenden Teil, richtet, dagegen schon.
    Im Alter von gerade mal zehn Jahren müssen alle Kinder den Großen Test machen, der ihre Fähigkeiten beurteilen soll und den weiteren Verlauf ihres Lebens bestimmt, z.B. ob sie in die Highschool gehen dürfen oder nicht. Er entscheidet jedoch nicht nur über ihre Zukunft, sondern auch über Leben und Tod, denn wer, wegen seiner schlechten Gene, durchfällt, wird nicht, wie von der Republik behauptet, in ein Arbeitslager geschickt, sondern für schreckliche Experimente missbraucht. Und das ist noch lange nicht das einzige, was diese totalitäre Diktatur ihren Bewohnern antut.



    June ist zwar in diesem Land aufgewachsen, stammt aber aus einer privilegierten Familie und hat zunächst nicht die geringste Ahnung von den schlimmen Verbrechen ihrer Republik. Da sie den Großen Test als einzige jemals mit der vollen Punktzahl bestanden hat, gilt sie als Wunderkind und steht im Alter von fünfzehn Jahren schon kurz vor ihrem Uni-Abschluss. Genau wie ihrem Bruder steht auch ihr eine Karriere beim Militär bevor, denn natürlich werden dort die besten und klügsten Leute der Universitäten untergebracht.
    Sie glaubt an die Republik und will sich für ihr Land einsetzen, allerdings nur, weil sie es nicht besser weiß. Schon an der Universität galt sie als Unruhestifterin, denn trotz oder gerade wegen ihrer überragenden Fähigkeiten sowie ihrer Intelligenz ist ihr, im Gegensatz zu den meisten anderen Soldaten, blinder Gehorsam fremd und sie stellt ihre Befehle auch mal in Frage. Andernfalls würde man sie auch genauso verabscheuen wie eine bestimmte andere Figur, die scheinbar jede Aufforderung völlig gedankenlos befolgt. Es ist also nur allzu verständlich, dass ihre gesamte Welt ins Wanken gerät und schließlich sogar in sich zusammen zu brechen droht, als Days Behauptungen, die June anfangs natürlich auf keinen Fall wahrhaben wollte, sich bestätigen. Dank ihrer inneren Stärke sorgt das aber nicht dafür, dass sie aufgibt oder gar den Kopf in den Sand steckt, sondern alles dafür tut ihre eigenen Fehler zu korrigieren und sich für die Gerechtigkeit einzusetzen.


    Im Gegensatz zu June erfährt Day schon in seiner Kindheit wie grausam die Republik zu ihren eigenen Leuten, insbesondere den ärmeren Teilen, ist, denn nachdem er durch seinen Großen Test gefallen ist, landet er in einem der militärischen Versuchslabore. Wäre ihm nicht, wie durch ein Wunder, die Flucht geglückt, wäre er mit allen anderen Kindern dort gestorben. Seit dem lebt er auf der Straße und wurde durch seine zahlreichen Anschläge auf das Militär, bei denen aber nie jemand ums Leben gekommen ist, was man von den Anschlägen anderer Gruppierungen, die sich gegen das Regime auflehnen, nicht behaupten kann, zum meistgesuchten Verbrecher der Republik. Aus Sorge um seine Familie, wobei nur sein älterer Bruder John weiß, dass er noch lebt, bleibt er aber trotzdem im Land anstatt in die Kolonien zu flüchten und versucht sich so gut es geht um sie zu kümmern. Immer wieder setzt er sein eigenes Leben aufs Spiel um Geld, Essen oder schließlich ein Seuchengegenmittel für seinen kleinen Bruder Eden zu besorgen. Denn natürlich werden nur die reichen Bewohner jedes Jahr kostenlos geimpft, während die Armen einfach ihrem Schicksal überlassen werden.



    Die gesamte Handlung wird abwechselnd aus den Perspektiven von Day und June erzählt, sodass man dank des jeweiligen Ich-Erzählers beide Protagonisten sehr gut kennen lernen und sich gut in sie hinein versetzen kann. Man kennt ihre Gedanken und Gefühle und kann ihre Handlungen dadurch stets gut nachvollziehen.
    Die zwei verschiedenen Blickwinkel ermöglichen es dem Leser zwei, zunächst voneinander mehr oder weniger unabhängige, Handlungsstränge parallel zu verfolgen, ehe sie dann durch das Aufeinandertreffen von Day und June mehr und mehr miteinander verschmelzen, auch wenn sich beide Perspektiven weiterhin mit dem Erzählen abwechseln. Da man beide Blickwinkel kennt, hat man manchmal auch einen kleinen Wissensvorsprung vor einer der Figuren. So hat man z.B. schon lange vor June den Verdacht, dass Day eine gewisse Person nicht getötet, sondern die Republik irgendwie ihre Finger im Spiel hat um June auf ihn anzusetzen. Das mindert die Spannung jedoch nicht, da es bis zur endgültigen Auflösung nur ein Verdacht bleibt und man es eben nicht mit Sicherheit weiß.


    Da Day und June erst relativ spät das erste Mal richtig aufeinander treffen und es insgesamt weniger um ihre Beziehung zueinander und dafür mehr um die schockierenden Machenschaften der Republik, also die dystopischen Elemente, geht, kann man Legend – Fallender Himmel (noch) nicht wirklich als große Liebesgeschichte bezeichnen, wodurch es sich vermutlich auch gut für das männliche Geschlecht eignet. Es dauert lange bis die Beiden sich wirklich nahe kommen und ernste Gefühle füreinander entwickeln, was ihre Beziehung dafür aber sehr glaubwürdig macht.


    Die eigentliche Handlung nimmt zu Beginn nur langsam an Fahrt auf, wird dafür dann aber noch so richtig spannend, sodass man das Buch vor allem in der zweiten Hälfte förmlich verschlingt.
    Am Ende überrascht die Autorin den Leser dann noch mit einer ungeahnten und vor allem sehr traurigen Wendung, die kein Auge trocken lässt. Nach der letzten Seite hat man auf jeden Fall Lust auf die Fortsetzung, und das sogar ohne einen aufreibenden Cliffhanger.



    FAZIT
    Legend – Fallender Himmel ist eine sehr gelungene Dystopie, deren düstere Zukunftsvision einem mehr als einmal den Atem raubt mit einem Regime, dessen Taten wohl kaum schrecklicher sein könnten. Eine Liebesgeschichte ist zwar vorhanden, drängt sich aber niemals in den Vordergrund, sodass nicht nur Leserinnen ihre Freunde an dieser packenden Geschichte haben dürften.


    Der zweite Teil, in dem June und Day bestimmt versuchen werden etwas gegen die Republik auszurichten, lässt hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten!

    Julia Walsh ist eine ziemlich erfolgreiche Infographikerin, lebt in New York und ist kurz davor ihren Verlobten Adam zu heiraten. Doch als sie dann einen Anruf vom Privatsekretär ihres Vaters bekommt, der ihr erzählt ihr Vater sei gestorben, müssen die Pläne geändert werden: statt der Hochzeit findet nun eine Beerdigung statt.


    Julia, die immer geglaubt hatte ihren Vater zu hassen und schon eine Ewigkeit keinen Kontakt mehr zu ihm hatte, versucht nun, sich über ihre Gefühle klar zu werden und will etwas allein sein. Als sie zu Hause ankommt und in ihrer Wohnung schließlich eine riesige Kiste vorfindet kommt alles anders, denn ihr Vater ist in dieser Kiste. Oder zumindest eine Art Abbild von ihm, so zumindest versucht er es seiner verstörten Tochter zu erklären. Er erklärt, dass er eine Maschine sei, die nach dem Abbild ihres Vaters, Anthony Walsh, gefertigt wurde und alle seine Erinnerungen enthielte, bis einen Tag vor seinem Tod. Ihm sei klar, dass seine Tochter sich vermutlich nicht freut ihn zu sehen, bittet sie aber trotzdem darüber nachzudenken, da außer ihr noch nie jemand diese Möglichkeit hatte: Sie kann sechs Tage mit ihm verbringen, in denen sie sich alles sagen können, was sie nie gesagt haben.


    Zunächst will sie davon nichts wissen und überlegt sogar kurz die Fernbedienung zum Abschalten ihres Vaters zu benutzen. Nach einer Weile lässt sie sich jedoch dazu überreden mir ihm zu verreisen, obwohl sie eigentlich keine Lust hat Zeit mit ihm zu verbringen. Julia hat ihrem Vater nie verziehen, dass er wegen seiner Arbeit immer nur so wenig Zeit für sie hatte und sie damals von ihrer großen Liebe getrennt hat.


    In Montreal wird sie sich dieser Liebe wieder bewusst. Bei einem Spaziergang entdeckt sie ein Portrait von ihm bei einer Straßenmalerin und plötzlich kommen alle Erinnerungen wieder hoch. Julia war die ganzen letzten Jahre in dem Glauben, Thomas sei damals als Journalist ein Afghanistan ums Leben gekommen. Nachdem ihr Vater Julias Reaktion auf das Portrait beobachtet hatte, erzählt er ihr, dass Thomas noch lebt und gibt ihr einen Brief, den er ihr vor Jahren geschrieben, der sie aber nie erreicht hatte, weil sie von zu Hause fort gegangen war ohne ihrem Vater ihre neue Adresse mitzuteilen.


    Zunächst ist Julia wütend auf ihren Vater, der sich jedoch aufrichtig bei ihr entschuldigt. Schließlich lässt sie sich erneut von ihm überreden und beide begeben sich auf die Reise nach Berlin um Thomas wieder zu finden. Dabei beginnt Julia Stück für Stück ihren Vater zu verstehen, kennen zu lernen und auch zu vermissen ...



    All die ungesagten Worte ist ein wirklich wundervolles Buch, das mich mehrfach zu Tränen gerührt hat und unglaublich schön zu lesen ist. Obwohl man Julias anfängliche Gefühle gegenüber ihrem Vater nachvollziehen kann, merkt man doch, dass er seine Tochter von Herzen liebt und versucht seine Fehler nach all den Jahren wieder gutzumachen. Er hatte Julia und Thomas nicht aus böser Absicht heraus getrennt, sondern wirklich aus Sorge um seine Tochter, die er nicht verlieren wollte, auch wenn er seine Gefühle nicht zeigen konnte.


    Die Reise nimmt einen mit durch verschiedene Städte, die alle wunderschön beschrieben sind und einem fast das Gefühl geben, als wäre man selbst dort. Auch die Verknüpfung der verschiedenen Orte mit einzelnen Erinnerungen gelingt Marc Levy wunderbar.


    Die Szene bzw. die Erinnerung an die Emotionen beim Fall der Berliner Mauer haben mich sogar ein bisschen zum weinen gebracht, was selbst realen Aufnahmen dieses Tages bisher noch nicht gelungen ist. Man kann die Gefühle der Menschen regelrecht spüren.
    Dass die angeblichen Fakten über das Leben in der DDR mal wieder etwas, wenn nicht sogar ziemlich, übertrieben sind, kann man noch verschmerzen. Daran sollte man sich inzwischen gewöhnt haben.


    Die große Überraschung bzw. den Wendepunkt kurz vor Schluss habe ich erst ein Kapitel vorher erahnt. Obwohl man vielleicht eher von wünschen als ahnen sprechen sollte. Auf jeden Fall wird einem dann vieles klarer und es macht das Buch nur umso realer.


    Das einzige Manko ist vielleicht das letzte Kapitel des Buches. Das Ende an sich ist zwar sehr schön und auch gelungen, kommt aber irgendwie zu plötzlich. Ihr hätte mir noch eine gewisse Auflösung des Wendepunktes gewünscht, damit ich mir nicht die Frage stelle: Wie, das war es jetzt schon?



    FAZIT
    Alles in allem ist das Buch aber trotzdem sehr gelungen und auf jeden Fall lesenswert. Es regt zum Nachdenken über die Beziehung zu den eigenen Eltern an, sodass man vielleicht sogar etwas aus diesem Buch lernen kann.

    Aisling, genannt Ash, lebt zunächst glücklich mit ihrer Mutter und ihrem Vater in dem kleinen Dorf Rook Hill in der Nähe des Waldes. Da ihr Vater von Berufs wegen häufig auf langen Reisen ist, ist ihre Mutter im Grunde ihre einzige richtige Bezugsperson, abgesehen von der Haushälterin Anya.


    Umso härter trifft es Ash, als ihre Mutter nach einer plötzlichen Erkrankung auch noch rasch stirbt. Schon bevor sie den schmerzlichen Verlust ihrer Mutter überhaupt überwinden kann, bringt ihr Vater auch schon eine neue Frau mit nach Hause, zusammen mit ihren zwei Töchtern Ana und Clara. Von Anfang an zeigt keines der drei neuen Familienmitglieder viel Zuneigung für Ash und als auch noch ihr Vater erkrankt und schließlich ebenfalls stirbt, lässt die Stiefmutter ihre gesamte Wut an Ash aus. Auf Grund der angeblichen Verschuldung ihres Vaters wird Ash, im Alter von gerade einmal zwölf Jahren zum Dienstmädchen degradiert und von da an wie eine Sklavin behandelt.


    Während dieser Zeit, in der Ash alle möglichen niederen Aufgaben erfüllen und, wenn sie etwas falsch macht, dabei auch noch Schläge einstecken muss, flüchtet sie sich immer wieder in den Wald und klammert sich an die Feengeschichten, die ihre Mutter ihr als kleines Kind immer erzählt hat, und träumt davon, dass ein Feenmann sie aus ihrer aussichtslosen Situation befreit …



    An Malinda Los neue Interpretation von Aschenputtel, des bekannten Märchens der Gebrüder Grimm, sollte man lieber nicht mit allzu hohen Erwartungen heran gehen, denn dann wird man vermutlich enttäuscht werden.


    An sich ist die Idee, das Märchen neu und in veränderter Weise wieder aufleben zu lassen, gar nicht mal so schlecht. Es gibt genügend Filme, die beweisen, dass es funktionieren kann und viele andere Märchen wurden in letzter Zeit ebenfalls als Grundgerüst verschiedener Bücher genutzt. Leider hapert es hier jedoch an der Umsetzung, die nicht wirklich überzeugen kann.


    Der Grundverlauf der Handlung ist jedem, der das Märchen kennt, klar. Ash verliert beide Elternteile, wird dann zum Dienstmädchen der Stiefmutter und ihrer Stiefschwestern, bis sie mit Hilfe einer Fee ihren Prinzen kennen lernt und glücklich und zufrieden den Rest ihres Lebens mit ihm verbringt.
    Während der ersten Hälfte des Buches kommt dadurch jedoch auch absolut keine Spannung auf, denn Malinda Lo wälzt diesen Abschnitt zu sehr und mit zu wenigen Veränderungen aus, als dass es für den Leser wirklich interessant wäre. Hier hätte sie entweder vieles kürzer schreiben, oder aber mehr Änderungen vornehmen müssen um den Leser noch zu überraschen.
    Erst in der zweiten Hälfte gibt es ein paar interessante Wendungen und Neuerungen, die von dem bekannten Märchen abweichen, insbesondere die Figur der Kaisa oder auch die Jagd im Wald.


    Wirklich viel Spannung kommt aber dennoch nicht auf, denn es gelingt der Autorin einfach nicht den Leser richtig zu fesseln. Man quält sich zwar nicht durch das Buch, hat aber auch nicht den Drang unbedingt weiter lesen zu wollen.


    Ein weiterer Schwachpunkt des Romans sind die Figuren und ihre Beziehungen zueinander. Bis auf Ash, deren Verhalten allerdings auch nicht immer ganz nachvollziehbar ist, lernt man keine der Figuren so richtig kennen. Sie alle bleiben eher blass und rätselhaft. Das gilt sowohl für die Jägerin Kaisa, als auch für den Feenmann Sidhean, obwohl beide Charaktere eigentlich viel Potenzial bieten.


    Dass sich zwischen Sidhean und Ash eine Freundschaft entwickelt, erfährt man nur durch den Erzähler. Merken kann man es nicht, denn es gibt nur wenige Begegnungen und noch weniger Gespräche zwischen den Beiden. Auch weiß man bis zum Ende hin nicht, welche Rolle Sidhean nun wirklich in dem Geschehen einnehmen soll und kann somit noch nicht viel mit ihm anfangen.


    Das gleiche Problem gibt es bei der Beziehung zwischen Kaisa und Ash. Dass die wenigen Begegnungen und Unterhaltungen sich zu Liebe entwickelt haben sollen, wirkt mehr als unglaubwürdig. Beide kennen sich kaum und wissen fast nichts voneinander. Zumal auch Kaisas Verhalten ziemlich undurchschaubar ist.
    Nur bei Ash merkt man manchmal, dass sie irgendetwas für Kaisa empfindet, auch wenn sie selbst noch nicht weiß, was.


    Der Prinz selbst taucht nur wenige Male auf und entscheidet sich ausgesprochen schnell für eine andere Braut, obwohl er doch angeblich erst so nach seiner geheimnisvollen Schönheit auf dem Ball gesucht hat.
    Besser gelungen sind dagegen die Stiefmutter und ihre beiden Töchter: Garstig, fies und hinterhältig, genau wie man es von ihnen erwartet. Lediglich Clara, die jüngere Schwester, scheint manchmal ein wenig Mitleid mit ihrer Stiefschwester Ash zu haben und kein ganz so schlechter Mensch zu sein.
    Außerdem bleibt einem noch Gwen, ein anderes Dienstmädchen, das Ash im Laufe der Handlung kennen lernt, positiv im Gedächtnis. Sie ist sehr liebenswürdig und erweist Ash eine Freundlichkeit, die ihr in ihrem eigenen zu Hause nie zu teil wurde.


    Das Ende ist leider auch nicht allzu überzeugend. Es kommt zu schnell und wirkt sehr überstürzt. Die Lösung des eigentlich wirklich interessanten Problems ist viel zu simpel und kann daher nicht zufrieden stellen.


    Es gibt allerdings auch noch positive Seiten. Dazu zählen vor allem die diversen Feengeschichten, die im Verlauf der Handlung von verschiedenen Figuren erzählt werden. Sie alle sind interessant zu lesen und zeigen, dass die Autorin durchaus gute Ideen hat, die sie ja vielleicht in einem nächsten Buch besser umsetzen kann.


    Positiv hervorzuheben ist auch noch der Schreibstil der Autorin. Er lässt sich flüssig lesen und die Beschreibungen von Malinda Lo lassen die Szenen und Handlungsorte vor dem geistigen Auge des Lesers entstehen.



    FAZIT
    Insgesamt ist Ash, trotz der durchaus gelungenen Feenmärchen, keine allzu gute Neuinterpretation des Märchens. Die Autorin hat zwar tolle Ideen, schafft es aber leider nicht sie angemessen umzusetzen oder Spannung aufkommen zu lassen.

    Der Remembrance Day, der Tag, der Toden zu gedenken, beschert den Schülern des Grace Colleges vier freie Tage, die sie außerhalb des Tals verbringen können. Chris hat sein gesamtes Geld gespart damit er diese vier Tage mit Julia allein zusammen in einem Hotel verbringen kann und kann es kaum noch erwarten endlich von da wegzukommen. Doch ein gefährlicher Sturm zieht auf und während alle anderen Schüler und Lehrer das Tal schon längst verlassen haben, warten Chris und Julia sowie Ben und Rose immer noch auf Debbie, mit der sie sich den Leihwagen und damit auch die Kosten dafür teilen.


    Der Sturm wird immer schlimmer und als Debbie endlich erscheint und die Gruppe sich auf den Weg machen kann, schneit es schon sehr heftig. Als sie den Pass überwunden haben und die Straße plötzlich stiel bergab geht, verliert Chris die Kontrolle über den Wagen und die Fünf haben einen Autounfall. Es überleben zwar alle, aber Debbies Kopfverletzung scheint schlimmer zu sein, als sie aussieht, denn sie murmelt wirres Zeug und ist geistig nicht mehr richtig anwesend.


    Da der Wagen nicht mehr fahrtüchtig ist, müssen sich die Mitschüler zu Fuß zurück auf den Weg ins Tal machen, während die Temperaturen sinken und der Sturm immer heftiger wütet. Doch was im verlassenen College auf sie lauert ist noch weit beunruhigender als die eisige Kälte und die gewaltige Kraft des Sturms …



    Im dritten Teil der Tal-Serie von Krystyna Kuhn geht es gewohnt spannend weiter und die Autorin schafft es sogar sich noch einmal zu steigern, sodass dieser Band noch mehr überzeugen kann als seine beiden Vorgänger.


    Durch den Sturm und seine Folgen sinkt die Zahl der Hauptfiguren und es dreht sich alles um die fünf Schüler, die im College zurück bleiben müssen: Chris, Julia, Benjamin, Rose und Debbie. Die anderen drei Hauptcharaktere, Katie, David und Julias Bruder Robert, treten dieses Mal fast gar nicht auf, da sie lange vor den anderen aufgebrochen und es daher noch rechtzeitig aus dem Tal geschafft haben. Sie tauchen nur zu Beginn und am Ende der Handlung kurz auf.


    Die Handlung selbst erstreckt sich auf nur wenige Stunden, nämlich die Zeit, in der die fünf Schüler auf Grund des Sturms und der daraus resultierenden Sperrung der Straße nach Fields, der einzigen Straße, die aus dem Tal hinaus führt, von der Außenwelt abgeschnitten sind.


    Da keiner der beiden Sicherheitsmänner, die während der freien Tage für das College verantwortlich sind, auf das Klingeln und Klopfen der Schüler reagiert, müssen sie zunächst versuchen irgendeinen Weg in das Gebäude zu finden, das wie ein Hochsicherheitstrakt verriegelt ist, wenn sie nicht erfrieren wollen. Das allein stellt schon eine große und nicht ganz ungefährliche Herausforderung dar.


    Doch damit ist es noch lange nicht getan, denn es stellt sich heraus, dass die eigentlichen Gefahren im Gebäude selbst lauern. Einer der Sicherheitsmänner verschwindet spurlos, ein grausiges Jaulen hallt durch die Gänge und im Kinosaal stoßen sie auf eine DVD mit einem Film über eben jene Studenten, die damals in den Bergen auf mysteriöse Weise verschwanden.


    Außerdem verhält sich Debbie seit dem Unfall überaus merkwürdig. Sie meint, jemand hätte es auf sie abgesehen und wolle sie umbringen. Zunächst denken die anderen, sie hätte eine Gehirnerschütterung erlitten und würde einfach nur fantasieren. Aber schon bald müssen sie feststellen, dass wirklich etwas Seltsames im College vor sich geht und jemand ein perfides Spiel mit ihnen treibt. Aber wer? Und vor allem, warum?


    Der dritte Band der Reihe ist somit noch fesselnder als die ersten beiden. Von Seite zu Seite wird die Spannung gesteigert und man kann das Buch kaum noch aus der Hand legen. Je mehr die Schüler herausfinden, desto weniger können sie sich einen Reim darauf machen und man wartet gebannt darauf zu erfahren, was es mit diesen Mysterien auf sich hat und wer hinter alle dem steckt.


    Auch das Ende ist Krystyna Kuhn sehr gut gelungen. Ein paar Fragen werden aufgeklärt, sodass man endlich etwas mehr über bestimmte Zusammenhänge erfährt, aber es werden auch viele neue aufgeworfen, die einen den nächsten Band gespannt erwarten lassen.


    Geschildert wird das Geschehen in diesem Teil hauptsächlich aus den Perspektiven von Chris und Debbie. Dadurch hat man einen guten Überblick über die einzelnen Szenen und die Wechsel zwischen den Blickwinkeln sorgen dafür, dass die Handlung niemals ins Stocken gerät.


    Ferner kann man durch die Perspektivwechsel von Band zu Band immer wieder andere, weitere Charaktere besser kennen lernen, was wirklich interessant ist. Man erhält hier zum ersten Mal einen Einblick in die Gedanken sowie Gefühle von Debbie und Chris.


    Debbie ist wesentlich verrückter, als man bisher vermutet hat und alles andere als sympathisch. Sie ist hinterhältig, feige, spioniert ihre Mitschüler rigoros aus und denkt immer nur an sich selbst.


    Chris dagegen kommt etwas besser weg, auch wenn er ebenfalls nicht unbedingt ein Sympathieträger ist. Man erfährt viel über seine Vergangenheit sowie seine Motive. Außerdem lernt man den wahren Grund dafür kennen, warum er ins Tal gekommen ist. Denn wie wir bereits aus den vorherigen Teilen wissen, ist niemand grundlos am Grace und das gilt auch für Chris, der mehr über die Vergangenheit des Internats zu wissen scheint als die restlichen Schüler. Außerdem lernt man auch seinen Charakter etwas besser kennen, wie er über die anderen denkt und wie er wirklich für Julia empfindet, was ihn zumindest ein bisschen sympathischer macht.


    Die Sprache ist wieder genauso jugendlich wie in den anderen Bänden. Gewisse Ausdrücke kommen daher auch öfter vor, sind aber den Situationen, in denen die Schüler sich befinden, angemessen.


    Der Band ist wieder in sich abgeschlossen. Der Sturm ist vorüber und man weiß am Schluss auch, wer hinter dem perfiden Spiel gesteckt und was dieser Jemand damit bezweckt hat. Dennoch sind natürlich bei Weitem noch nicht alle Fragen geklärt und es gibt noch etliche Geheimnisse, die genug Stoff für den letzten Band der ersten Season und sicher auch noch für die zweite bieten. Des Weiteren lässt es sich die Autorin auch in diesem Teil nicht nehmen doch noch so eine Art Cliffhanger in die letzten Sätze einzubauen.


    FAZIT
    Der dritte Teil der mysteriösen Serie von Krystyna Kuhn ist noch fesselnder als seine Vorgänger. Die Spannung wird von Kapitel zu Kapitel, von Seite zu Seite gesteigert, sodass man das Buch ab einem gewissen Punkt nicht mehr aus der Hand legen kann.


    Einige Fragen werden beantwortet und ein paar Geheimnisse werden gelüftet. Es gibt aber trotzdem noch genug Mysterien aufzuklären und man ist nach diesem Band noch begieriger zu erfahren, was es mit den verschollenen Stundenten von damals auf sich hatte und was die acht Hauptcharaktere damit zu tun haben. Von manchen weiß man es inzwischen schon oder hat zumindest einen Verdacht, bei anderen tappt man noch völlig im Dunkeln. Umso mehr möchte man schon bald den nächsten Teil verschlingen. Denn eins ist klar: Es bleibt definitiv spannend im Tal!

    Katie West hat sehnt sich nach Abenteuer und Nervenkitzel. Sie will Regeln brechen und Grenzen überschreiten, dabei schreckt sie auch nicht davor zurück, sich selbst in Lebensgefahr zu bringen. Obwohl sie weiß, dass jeder noch so kleine Fehler ihren Tod bedeuten könnte, geht sie z.B. noch im Dunkeln klettern, und zwar ohne Sicherung!


    Selbst der Steinschlag, der sie dabei fast ihr Leben gekostet hat, kann sie nicht von ihrem neuen Ziel abbringen: Sie will den Gipfel des Ghosts, dem höchsten Berg über dem Tal, besteigen. Allerdings kann sie dieses Abenteuer unmöglich alleine unternehmen, was ihr auch die Bergführerin, die sie über den Gletscher führen soll, eindringlich klar gemacht hat. Deshalb sieht Katie sich gezwungen, ihren Plan eines Nachmittags ihren Freunden mitzuteilen, in der Hoffnung, dass einige von ihnen sich ihr anschließen.
    Robert ist absolut dagegen und überzeugt davon, dass es viel zu gefährlich wäre. Seine Schwester Julia hingegen, ist sofort Feuer und Flamme für Katies Plan. Sie möchte wissen, was es mit den acht Studenten auf sich hat, die in den 70er Jahren angeblich bei dem selben Vorhaben verschwunden sind, und zu denen auch ihr Vater gehören sollte.


    Auch Benjamin, Chris und David schließen sich der Gruppe an. Bei einem Treffen zur Vorbereitung der Expedition, kommt dann noch ein weiterer Teilnehmer hinzu: Paul Forster. Niemand kennt ihn und eigentlich möchte ihn auch niemand so richtig dabei haben, doch er ist als einziger im Besitz einer Karte der Umgebung, nach der Katie so lange verzweifelt gesucht hat. Als er schließlich noch dafür sorgt, dass Debbie sich weder der Gruppe anschließt, noch die anderen an den Dean verrät, lassen sie ihn mitgehen.


    An dem Wochenende, an dem der Besuch der Generalgouverneurin, der für genügend Ablenkung sorgt, ansteht, und auch das Wetter mitzuspielen scheint, machen sich die acht Studenten an den Aufstieg. Der Weg zum Gipfel bürgt jedoch mehr Gefahren, als einigen von ihnen vielleicht bewusst ist ...




    In Das Tal #2: Die Katastrophe geht es genauso spannend, mystisch und geheimnisvoll weiter, wie schon im Vorgänger. Ein paar der Fragen, die nach dem ersten Band offen geblieben sind, werden nach und nach beantwortet, viele neue werden aufgeworfen und sorgen dafür, dass der Leser stets gefesselt weiter liest.


    So weiß man zum Beispiel immer noch nicht, aus welchem Grund die einzelnen Studenten am Grace College gelandet sind. Man erfährt zwar von einigen, wie sie dort hingekommen sind, aber nicht warum, was selbstverständlich viel interessanter ist!


    Im zweiten Teil der Serie wird die Perspektive gewechselt. Es gibt zwar noch ein paar Kapitel aus Julias Sicht, die meisten werden jedoch aus Katies Blickwinkel erzählt. Dadurch lernt man nun auch sie besser kennen und erfährt, wie sie ans Grace College gekommen ist und was sie für Geheimnisse verbirgt. Denn eines ist sicher: Im Tal hat jeder irgendwelche Geheimnisse.


    Die zwei verschiedenen Perspektive ermöglichen es dem Leser einerseits eine neue Figur kennen zu lernen, andererseits aber auch nicht den Bezug zum vorherigen Band zu verlieren. Dadurch erhält man nun Einblick in das Gefühlsleben beider Figuren, also Katie und Julia, auch wenn die Kapitel aus Katies Sicht quantitativ überwiegen. So erfährt man zum Beispiel, warum Julia unbedingt mit auf den Ghost will, was Katie nämlich nicht genau weiß und sich immer wieder fragt.


    Krystyna Kuhn gelingt es auch in diesem Teil wieder konstant Spannung aufzubauen.
    Zum einen durch die immer wiederkehrenden Anspielungen auf Katies Vergangenheit und was es mit Sebastien auf sich hat. Wie auch schon das Geheimnis um Julias und Roberts Vergangenheit im ersten Band, erhält der Leser auch hier erst nach und nach mehr Einzelheiten darüber, die wieder erst gegen Ende des Buches ein Gesamtbild ergeben.


    Zum anderen sorgt auch der Aufstieg zum Gipfel des Ghosts natürlich immer wieder für spannende Momente. Die acht Studenten und ihre Bergführerin stoßen mehr als einmal auf Gefahren und Schwierigkeiten, die es zu meistern gilt. Die Entscheidungen, die sie dort oben treffen müssen, verändern sie nicht nur, sondern können über Leben und Tod entscheiden und offenbaren den wahren Charakter einiger Figuren.
    So büßt Chris durch seinen Egoismus und sein Macho-Gehabe einiges an Sympathie ein, wohingegen David mehr und mehr an Sympathie gewinnt, je besser man ihn kennen lernt.


    Es ist schön zu lesen, wie Katie sich auf dieser Reise weiter entwickelt und wie sie endlich lernt, anderen Menschen zu vertrauen. Es überrascht sie sogar selbst, als sie anfängt, Julia und David als wirkliche Freunde zu betrachten.


    Auch an Dramatik fehlt es in der Fortsetzung nicht. Immer wieder gibt es Streit zwischen David und Chris, natürlich wegen Julia, der manchmal sogar zu eskalieren droht. Mit der Zeit fragt man sich mehr und mehr, was Julia überhaupt noch an Chris findet und warum sie nicht erkennt, dass er ganz anders ist, als er vorgibt zu sein.


    Die Sprache des Romans ist jugendlich. Im zweiten Teil hat sich die Autorin was Kraftausdrücke betrifft allerdings mehr zurück gehalten, was das Lesen noch angenehmer macht.


    Einerseits in sich abgeschlossen, hat das Buch andererseits doch irgendwie wieder ein offenes Ende, das einem beinahe den Atem raubt. Wieder möchte man am liebsten sofort zum nächsten Teil greifen um dort mehr Antworten zu finden. Das Tal birgt auf jeden Fall noch genügend Geheimnisse, die es alle noch zu lüften gilt, und bietet somit mehr als genügend Potenzial für die folgenden Bände.


    FAZIT
    Das Das Tal #2: Die Katastrophe ist eine sehr gelungene Fortsetzung: Geheimnisse und Mysterien mit einer ordentlichen Portion Spannung, dazu noch ein bisschen Dramatik.


    Zusammen mit dem wieder sehr spannenden und offenen Ende eine Garantie für das Weiterverfolgen der Serie!

    Julia und Robert Frost sind auf der Flucht. Auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit. Welcher Ort wäre dafür besser geeignet, als ein äußerst abgeschiedenes Internat in einem Tal in den kanadischen Bergen, das nicht einmal auf Google Earth zu finden ist?


    Genau wegen dieser Abgeschiedenheit hat Julia das Grace-College ausgewählt, welches sie nun mit ihrem Bruder Robert besucht. Die Studenten ihres Jahrgangs wohnen dort jeweils zu viert in Apartments. Die Mädchen wohnen alle auf der 2. Etage, die Jungen ein Stockwerk darunter. Auch die Lehrkräfte wohnen direkt im Tal. Da die nächste Stadt zu weit entfernt ist um mal eben dorthin zu fahren, gibt es auf dem College-Campus alles, was man braucht: einen Supermarkt, zwei Cafés, ein Kino sowie mehrere Sporthallen und ein Schwimmbad. Im Grunde muss man das Tal also nie verlassen. Eigentlich kann man es auch nicht so einfach verlassen, selbst wenn man möchte. Wer kein eigenes Auto hat, was auf die meisten Studenten zutrifft, ist man auf den Bus angewiesen, der nur einmal am Wochenende in die nächste Stadt fährt.
    Julia fühlt sich wie in einem Gefängnis und auch Robert gerät schon in der ersten Nacht in Panik und schreit im Schlaf. Es gelingt seiner Schwester zwar ihn zu beruhigen, trotzdem haben beide dadurch viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, was ihnen überhaupt nicht recht ist. Sie wollen um keinen Preis auffallen.


    Julia fühlt sich nicht wohl im Tal und macht sich große Sorgen um ihren Bruder. Sie beschließt daher das College wieder zu verlassen und macht einen Spaziergang zum See. Sie will so weit wie möglich vom College entfernt sein um unbeobachtet einen Anruf zu tätigen. Zu ihrer Enttäuschung geht jedoch niemand ran.
    Nur wenige Sekunden später erhält sie eine SMS mit einer Einladung zu einer Party. Sie hat sich das Handy jedoch erst gekauft, es noch nie benutzt und auch niemandem die Nummer verraten. Auch den Absender kennt sie nicht und ohne darüber nachzudenken schleudert sie das Handy ins Wasser. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, wird sie auch noch von einem Mitschüler dabei beobachtet.


    Die merkwürdige SMS ist jedoch nicht das einzige Mysterium. Keiner der Studenten scheint zufällig an diesem College zu sein, jeder von ihnen verbirgt irgendetwas. Es gibt viele seltsame Gerüchte um diesen Ort, an dem in den 70er Jahren acht Studenten spurlos verschwunden sind.


    Am Abend der Party sieht Robert dann ein Mädchen in den See springen, das nicht wieder auftaucht. Zunächst glaub ihm niemand, am nächsten Tag wird aber tatsächlich ein Mädchen vermisst: Angela Finder. Sie kann jedoch unmöglich in den See gesprungen sein, denn sie sitzt im Rollstuhl. Was ist also an jenem Abend geschehen? Wer ist in den See gesprungen und wo ist Angela?



    Das Tal #1: Das Spiel ist ein Buch voller Geheimnisse und Mysterien, was nahezu auf jeder Seite und in jedem Kapitel deutlich wird, und zwar von Anfang an. Immer wieder werden Fragen aufgeworfen, es werden geheimnisvolle Andeutungen gemacht und die Spannung wird stetig gesteigert. Einige Geheimnisse bleiben solange ungelöst, dass der Leser durch die immer wieder kehrenden Anspielungen fast wahnsinnig wird.


    Eines dieser Geheimnisse ist die Vergangenheit von Julia und Robert. Sie kommen erst eine Woche nach Semesterbeginn an das College, also später als alle anderen und sind auch nicht auf dem direkten Weg dort hingeflogen, sondern über Umwege. Man weiß, dass sie vor etwas fliehen, was erst vor kurzem geschehen ist. Julia sagt, dass sie und ihr Bruder nicht wirklich freiwillig an dem College sind und dass ihr Leben und das ihres Bruders eine Lüge sei. Sie muss jemanden anrufen um das Tal verlassen zu können, man weiß aber nicht wen. Das Mysterium um die Vergangenheit der beiden Geschwister und warum sie an dieses College gekommen sind, zieht sich durch das gesamte Buch und wird erst ganz zum Schluss aufgeklärt.


    Aber nicht nur die Vergangenheit von Julia und Robert birgt Geheimnisse. Alle Studenten scheinen etwas zu verbergen und niemand scheint zufällig am Grace zu sein. Auch das Tal selbst ist kein gewöhnlicher Ort. Man kann ihn nicht auf Google Earth finden und es gibt auch keine richtigen Karten davon. Selbst der See scheint nicht normal zu sein. Was hat es nur mit diesem Ort auf sich?


    Einige Geheimnisse, wie z.B. was mit Angela passiert ist und wer in den See gesprungen ist, werden im Lauf der Geschichte nach und nach aufgedeckt. Andere bleiben ungelöst.


    Der erste Teil der Serie wird abwechselnd aus der Sicht von Robert und Julia erzählt. Über diese beiden Charaktere erfährt man daher recht viel, vor allem was ihre Gedanken und Gefühle betrifft. Obwohl man bis zum Ende nicht weiß, was genau den Beiden widerfahren ist, kann man ihr Verhalten trotzdem nachvollziehen.
    Julia fühlt sich für ihren Bruder verantwortlich und will ihn beschützen. Sie vertraut niemandem und spielt das fröhliche Mädchen um nicht aufzufallen.
    Chris, einer der Mitbewohner ihres Bruders, durchschaut sie jedoch. Er gesteht ihr, dass er etwas für sie empfindet und versucht ihr näher zu kommen. Anfangs stößt sie ihn von sich und bleibt auf Abstand, weil sie ihn nicht richtig einschätzen kann. Allerdings merkt sie mit der Zeit, dass sie jemanden zum Reden braucht und öffnet sich ein wenig. Sie erzählt ihm zwar nichts von ihrer Vergangenheit, aber zumindest von der SMS und beginnt ihm zu vertrauen.


    Über die anderen fünf Mitschüler, die auch zu den Hauptfiguren gehören, erfährt man leider nur wenig. Niemand gibt viel über sich Preis und der Leser weiß daher nur das über sie, was sie Julia oder Robert erzählen oder was die beiden Geschwister über sie denken. Debbie ist die Klatschbase, Benjamin muss ständig alles mit einer Kamera aufzeichnen, Katie bleibt lieber im Hintergrund, David ist der nette Junge von nebenan und Rose die geheimnisvolle Schöne. So scheint es zumindest.
    Was sie für ein Geheimnis verbergen und warum sie am Grace sind erfährt man dann hoffentlich in den nächsten Bänden.


    Die Sprache des Romans ist sehr jugendlich und leicht zu lesen. Ab und zu werden Kraftausdrücke verwendet, aber nicht übermäßig viel, sodass es den Lesefluss nicht allzu sehr beeinflusst. Etwas störend ist lediglich die Tatsache, dass die verwendeten englischen Namen und Begriffe stets sofort übersetzt werden. Da es nur einige wenige, dafür aber leicht verständliche Wörter sind, kann man dem Leser durchaus zutrauen, die Bedeutung aus dem Kontext zu erschließen, falls sie nicht ohnehin schon bekannt sind.
    An einigen wenigen Stellen ist der Satzbau ein wenig merkwürdig und bei genauem Lesen bemerkt man auch den ein oder anderen kleinen Logikfehler. Das Buch bietet dafür jedoch vor allem zum Ende hin so viel Spannung, dass man darüber leicht hinweg sehen kann.


    Das Ende des Romans ist zwar nicht mehr ganz so spannungsgeladen, weckt aber dennoch die Neugier des Lesers. Neben den schon vorhandenen Ungewissheiten, wird noch eine neue und besonders interessante Frage aufgeworfen, deren Antwort man am liebsten sofort herausfinden will. Schon allein deshalb wird man den folgenden Band mit Sicherheit lesen.



    FAZIT
    Mit Das Tal #1: Das Spiel ist Krystyna Kuhn ein spannender Auftakt zu einer noch spannenderen Jugend-Serie gelungen. Die immer wieder neuen Fragen sorgen dafür, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen möchte. Am Ende lüftet sie zwar ein paar Geheimnisse, lässt aber auch einige offen und wirft sogar noch eine neue Frage auf.


    All diese ungelösten Mysterien sorgen garantiert dafür, dass man den zweiten Teil, und bestimmten auch die folgenden Bände, unbedingt lesen will. Am Besten sofort!

    Um Luce nach dem Angriff auf ihr Leben in Sword & Cross erst einmal für eine Weile in Sicherheit zu wissen, bringt Daniel sie nach Shoreline, ein abgelegenes Internat an der kalifornischen Küste. Allerdings handelt es sich bei Shoreline nicht um eine gewöhnliche Bildungseinrichtung, denn neben Menschen gehen dort viele Nephilim – Nachfahren von Engeln bzw. Dämonen - zur Schule und auch der Lehrkörper kann sowohl einen Engel als auch einen Dämon bieten. Dort soll sie sich versteckt halten und mit ihren Mitschülern ganz normal den Unterricht besuchen, während Daniel Jagd auf diejenigen macht, die Luce nach dem Leben trachten.


    Luce fällt die Trennung von Daniel sehr schwer und sie spürt, dass er immer noch viele Geheimnisse vor ihr hat und ihr nicht die ganze Wahrheit erzählt. Deshalb versucht sie in seiner Abwesenheit mehr über sich und vor allem über ihre Vergangenheit, also ihre früheren Leben, herauszufinden. Durch den Nephilim Unterricht erfährt sie, dass die Furcht erregenden Schatten, die sie schon ihr ganzes Leben lang begleiten, Verkünder genannt werden und Einblicke in die Vergangenheit gewähren können. Zusammen mit ihrer Mitbewohnerin Shelby, natürlich eine Nephilim, will Luce sich dieses Wissen zu Nutze machen und mit Hilfe der Schatten endlich Antworten erhalten …



    Nach Engelsnacht, dem etwas schwachen ersten Teil der Serie, waren manche Leser noch unschlüssig, ob sie dem zweiten Teil eine Chance geben sollten. Wer den Auftakt nicht schlecht, sondern einfach nur mittelmäßig fand, sollte dies auf jeden Fall tun, denn Engelsmorgen ist in vielerlei Hinsicht wesentlich besser gelungen als sein Vorgänger.


    Während man im ersten Band mit Luce völlig im Dunkeln tappt, was teilweise wirklich sehr frustrierend war, wird man im zweiten Teil geradezu mit den verschiedensten Informationen überhäuft. Das hilft einem zunächst jedoch nicht wirklich weiter, da man sie noch nicht richtig einzuordnen vermag und sie teilweise auch sehr widersprüchlich sind, sodass man noch genauso ratlos ist wie zuvor. Was hat es wirklich mit Luce und Daniel auf sich? Was ist damals beim Engelssturz geschehen? Was für ein Kampf steht kurz bevor? Und warum haben es so viele auf Luce abgesehen?
    Nach und nach kommt aber zumindest ein wenig Licht ins Dunkel. Es sind zwar immer noch unzählige Fragen offen, aber die Autorin gibt dem Leser immerhin endlich Raum für Spekulationen. Der ein oder andere Verdacht kommt schließlich auf und kann dann in den folgenden Bänden entweder bestätigt oder entkräftet werden


    Die Handlung von Engelsmorgen ist fesselnder und actionreicher als die des Vorgängers. Vor allem im letzten Abschnitt kommt wieder richtig Spannung auf und Lauren Kate überrascht mit einem interessanten, unerwarteten Ende, das wirklich neugierig auf den dritten Teil macht.


    Im Vordergrund stehen aber die Gedanken und Gefühle von Luce, deren Persönlichkeit man in diesem Teil viel näher kennen lernt, wodurch man sich auch besser mit ihr identifizieren kann. Lediglich ihre regelrechte Besessenheit von Daniels Flügeln kann man nicht unbedingt nachempfinden.
    Durch ihren Aufenthalt in Shoreline erkennt Luce, dass die Welt nicht nur schwarz/weiß ist, sondern es auch etliche Grautöne gibt. Sie kann nicht alle Engel in die Schublade „gut“ und alle Dämonen in die Schublade „böse“ stecken, wie sie es bisher angenommen hatte. Sie beginnt sogar an ihren Gefühlen für Daniel und ihrer Beziehung zu ihm zu zweifeln, was sehr nachvollziehbar ist. Was weiß sie schon wirklich über ihn? Was verbindet sie, abgesehen von ihrer gemeinsamen Vergangenheit, von der Luce aber nichts weiß, miteinander? Würde sie ihn auch lieben, wenn es diese frühren Leben nicht gäbe? Außerdem hinterfragt Luce die wenigen Informationen, die Daniel von sich aus preisgibt, weil er ihr noch wesentlich mehr verheimlicht.


    Im Gegensatz zu Luce, die dem Leser inzwischen mehr ans Herz gewachsen ist, muss Daniel wegen seines gebieterischen Verhaltens an Sympathie einbüßen. Es ist zwar durchaus verständlich, dass er Luce um jeden Preis beschützen will, nach dem er sie schon so oft hat sterben sehen ohne etwas dagegen tun zu können, aber er kann in der heutigen Zeit nicht von Luce erwarten, dass sie ihm blind gehorcht und einfach alles was er sagt bzw. eigentlich schon befiehlt hinnimmt, ohne irgendwelche plausiblen Gründe dafür zu nennen. Es ist nicht verwunderlich, dass Luce sich nicht an seine „Regeln“ hält, wenn er sie wie ein kleines Kind behandelt und über alles in Unwissenheit lässt, insbesondere über die Frage, wer es auf sie abgesehen hat und wieso. Er belügt sie, verschweigt ihr alles Mögliche und beantwortet so gut wie nie irgendeine Frage. Das ist furchtbar und lässt einen manchmal sogar an seinen Gefühlen für Luce zweifeln.


    Neben den bereits bekannten Figuren wie z.B. Cam, der leider nur sehr selten auftaucht und von dem man immer noch nicht so wirklich weiß, wo er nun steht bzw. wie er zu Luce steht, hat der zweite Teil der Serie außerdem ein paar tolle, neue Charaktere zu bieten. Dazu zählen vor allem Shelby und Miles, die Luce in Shoreline kennen lernt und die Beide zu den Nephilim gehören.
    Miles hat einen sehr liebenswerten Charakter und heißt Luce von Anfang an mit offenen Armen in dem Internat willkommen. Er ist ein toller Zuhörer und wird ihr ein richtig guter, aufrichtiger Freund.
    Das gilt auch für Shelby, allerdings dauert es bei ihr wesentlich länger, weil sie Luce gegenüber zunächst Vorurteile hat und sich sehr abweisend ihr gegenüber verhält. Mit der Zeit lernt sie ihre Mitbewohnerin aber besser kennen und trotz der anfänglichen Differenzen bauen die Beiden eine sehr enge Beziehung zueinander auf.
    Beide Figuren wachsen einem total ans Herz und sie werden hoffentlich auch im nächsten Band wieder eine so große Rolle spielen.


    Der Schreibstil von Lauren Kate ist stellenweise ziemlich pathetisch und etwas zu überladen. Nach einer Weile gewöhnt man sich jedoch daran, sodass es einem nicht mehr ganz so stark auffällt und den Lesefluss zumindest nicht bremst. Über diesen Kritikpunkt sieht man aber angesichts der anderen grundlegenden Verbesserungen gern hinweg.



    FAZIT
    Die Handlung an sich war schon bei Engelsnacht interessant, doch die Umsetzung ist bei Engelsmorgen im Vergleich zum Vorgänger erheblich besser gelungen und übertrifft die niedrigen Erwartungen, mit denen man nach dem ein wenig enttäuschenden ersten Teil vielleicht an die Fortsetzung heran geht, um Längen.


    Man lernt verschiedene Facetten von Luce kennen und ihr Charakter erhält mir Tiefe, wodurch man nun eine richtige Bindung zu ihr aufbauen kann. Man erfährt endlich etwas mehr über die verschiedenen Zusammenhänge und kann ein paar Vermutungen anstellen.


    Im Gegensatz zum ersten Band macht Engelsmorgen, vor allem durch das unvorhergesehene Ende, richtig Lust auf den nächsten Teil, der hoffentlich noch in diesem Jahr erscheint.

    Schon ihr ganzes Leben lang wird Luce von merkwürdigen Schatten verfolgt. Da sie jedoch scheinbar die einzige ist, die diese Schatten sehen kann, zweifeln ihre Eltern an ihrem Geisteszustand, sodass sie als Kind so lange von Therapeut zu Therapeut geschickt wurde, bis sie schließlich einfach behauptet hat, dass sie sie nicht mehr sehen könne um diesem Teufelskreis endlich zu entkommen.


    Bei einer Party tauchen die Schatten erneut auf und es geschieht etwas Furchtbares. Trevor, der Junge, in den Luce verliebt war und mit dem sie sich allein zurückgezogen hatte, geht in Flammen auf und stirbt. Alle glauben, dass Luce etwas damit zu tun hat, ihn vielleicht sogar getötet hat, aber sie selbst kann sich nicht genau an die Ereignisse an jenem Abend erinnern.


    Daraufhin wird Luce auf die Sword & Cross verbannt, eine Besserungsanstalt für schwererziehbare Jugendliche. Dort wird sie Unterricht haben und auch wohnen, da sie das Gelände nicht verlassen darf. Dabei hat sie keinerlei Kontakt zur Außenwelt - mal abgesehen von den 15 Minuten, die sie einmal wöchentlich telefonieren darf - und steht unter ständiger Beobachtung, denn in der Schule und auf dem gesamten Gelände sind Videokameras angebracht. Luce fühlt sich dort mehr als unwohl. Es kommt ihr vor wie ein Gefängnis, in das sie aber einfach nicht gehört. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schülern hat sie nichts Schlimmes getan, zumindest sagt ihr das ihr Buchgefühl.


    Der Unterricht ist genauso furchtbar und dann wird sie in der Kantine auch noch grundlos von einer anderen Schülerin attackiert und vor der ganzen Schule gedemütigt.


    Dadurch lernt sie jedoch die schüchterne Penn kennen und zwischen beiden entwickelt sich schnell eine Freundschaft. Penn ist auch diejenige, die Luce dabei hilft mehr über den geheimnisvollen Daniel Grigori herauszubekommen. Luce fühlt sich wie auf magische Weise zu ihm hingezogen und hat das Gefühl ihn schon von früher zu kennen.
    Er hingegen verhält sich Luce gegenüber völlig widersprüchlich: Mal geht er auf sie zu und dann ist er wieder kühl und abweisend ...



    Engelsnacht folgt dem Trend und ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Engel nach den Vampiren nun den Markt erobern, und das nicht nur bei den Jugendbüchern.


    Durch den Titel weiß man als Leser zwar von Anfang an, dass sie die Handlung in irgendeiner Form um Engel drehen wird. Trotzdem bleibt die ganze Geschichte bis zum Ende hin sehr geheimnisvoll. Nach und nach gibt es ein paar kleine Andeutungen. Diese gelten jedoch ausschließlich einer Person, sodass man am Ende äußerst überrascht ist, wenn man schließlich erfährt, wer tatsächlich ein Engel ist.


    Die Handlung beginnt relativ ruhig. Zunächst geht es erst einmal nur um Luce und wie sie sich an der neuen Schule zu Recht findet. Man erfährt, was sie in ihrer Kindheit wegen der Schatten alles durchgemacht hat und warum sie an der Sword & Cross gelandet ist.
    Bis auf die schüchterne Penn ist nämlich keiner der Schüler freiwillig dort. Alle sind aus einem bestimmten Grund in der Besserungsanstalt und für einige von ihnen gelten sogar noch strengere Regeln als für Luce. Diese Gründe erfährt man jedoch nur von wenigen Schülern und auch von ihnen erst ganz zum Schluss, sodass man sich während des Lesens mehr als einmal fragt, was die einzelnen Schüler verbrochen haben und ob manche von ihnen vielleicht sogar richtig gefährlich sind.


    Neben dem Unterricht muss Luce sich vor allem mit dem anderen Geschlecht herum schlagen, obwohl sie nach der Sache mit Trevor eigentlich auf keinen Fall eine neue Beziehung eingehen wollte.


    Einerseits gibt es Cam, den coolen und beliebten Jungen, der Luce vom ersten Tag an umschwärmt. Er bemüht sich sehr um sie und macht ihr sogar Geschenke. Luce findet das sehr schmeichelhaft und fühlt sich auch ein wenig zu ihm hingezogen.
    Andererseits ist da aber auch noch Daniel, zu dem sie sich noch weit mehr hingezogen fühlt und der ihr so vertraut ist, als würde sie ihn schon lange kennen. Obwohl er sich ihr gegenüber sehr abweisend und auch widersprüchlich verhält, zieht es sie immer wieder zu ihm hin und auch er taucht immer wieder in ihrer Nähe auf. Sie ist zwischen den Beiden hin und her gerissen und erkennt erst, wem ihr Herz wirklich gehört, als es zwischen ihnen sogar zu einer Prügelei kommt.


    Im Gegensatz zu Cam, der Luce offen seine Gefühle zeigt, ist Daniel sehr schwer zu durchschauen. Immer, wenn er sich Luce ein wenig genähert hat, stößt er sie wieder von sich, was ihn anfangs ziemlich unsympathisch macht. Trotzdem scheint auch er sich zu Luce hingezogen zu fühlen und sie scheinbar schon zu kennen.


    Der Mittelteil zieht sich etwas, zum Ende hin gewinnt die Geschichte aber an Tempo und die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen. Man erfährt endlich etwas mehr über die Beziehung, in der Luce und Daniel zueinander stehen und warum sich beide so vertraut sind. An diesem Punkt kommt zum ersten Mal richtig Spannung auf und spätestens ab dem Kampf zwischen Gut und Böse kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.


    Trotzdem ist das Ende eher unbefriedigend. Man erfährt zwar etwas mehr über die Hintergründe und entdeckt auch, dass die ein oder andere Figur nicht das war, was sie zu sein vorgab. Man erhält aber viel zu wenig Informationen, um sich auch nur annähernd einen Reim darauf zu machen. Es wird lediglich angedeutet, dass Luce viel tiefer in diesen Kampf verstrickt ist als es ihr bisher bewusst ist und dass sie sich bald an ihre Vergangenheit erinnern wird. Mehr aber auch leider nicht.


    Im Endeffekt kann das Buch daher nicht halten, was der so interessante Prolog versprochen hat. Dafür erfährt man einfach viel zu wenig. Denn auch, wenn man im ersten Teil einer Reihe natürlich noch nicht alle Geheimnisse aufdecken kann, so sollte der Leser am Ende nicht mehr völlig im Dunkeln tappen.


    FAZIT
    Engelsnacht ist der Auftakt zu einer Serie, die viel Potenzial hat und durchaus noch sehr spannend werden kann. Leider kann der erste Band aber noch nicht das halten, was die ansonsten wirklich interessante Geschichte verspricht.
    Es ist auf keinen Fall ein schlechtes Buch, aber so ganz überzeugen kann es auch nicht. Am Anfang war es ganz gut, zum Ende hin wurde es dann sogar richtig viel versprechend.
    Leider stellt Lauren Kate den Leser aber vor zu viele offene Fragen. Es wäre besser gewesen, wenn sie wenigstens ein paar wenige Fragen beantwortet hätte um Raum für Spekulationen zu schaffen. Stattdessen bleibt alles so geheimnisvoll, dass dies nicht möglich ist und man nur weiß, dass Luce irgendetwas mit diesem Kampf zu tun hat, mehr nicht.


    Die Neugier des Lesers ist dennoch geweckt und der Epilog gibt einen interessanten kleinen Aufblick auf das, was noch kommen könnte.


    Wem die Handlung an sich gefällt und wer eine Schwäche für tragische Liebesgeschichten hat, wird der Fortsetzung daher wohl trotz des nicht ganz gelungenen Auftakts eine Chance geben. Das Interesse des Lesers wurde durch die unzähligen offenen Fragen und die vielen Geheimnisse definitiv geweckt und genügend Potenzial ist somit auf jeden Fall vorhanden!

    Bisher hat die 21-jährige Literaturstudentin Anastasia Steele noch nicht allzu viele Erfahrungen im Bezug auf Männer gesammelt, da noch keiner bei ihr für weiche Knie gesorgt hat. Das ändert sich jedoch als sie bei einem Interview für ihre Universitätszeitung, das eigentlich ihre Freundin Kate hätte führen sollen, den unverschämt reichen, selbstbewussten und attraktiven Unternehmer Christian Grey kennen lernt.


    Ana fühlt sich zu ihm hingezogen, rechnet allerdings nicht mit einem Widersehen, doch aus irgendeinem Grund findet er Gefallen an der schüchternen und tollpatschigen Ana. Immer öfter taucht er plötzlich in ihrem Umfeld auf, verhält sich dabei aber häufig sehr widersprüchlich: Einerseits sucht er immer wieder ihre Nähe, andererseits warnt er sie vor sich selbst, denn Christian ist nicht an einer normalen Beziehung interessiert und auch seine (sexuellen) Vorlieben sind alles anderes als gewöhnlich …



    Shades of Grey – Geheimes Verlangen ist, ohne jeden Zweifel, ein Buch, das polarisiert und in den letzten Wochen bzw. Monaten für jede Menge Gesprächsstoff sowie einige Diskussionen gesorgt hat.


    Sprachlich gesehen ist es gewiss kein Meisterwerk, aber das will und muss es ja auch gar nicht sein. Im Gegenzug ist es durchaus unterhaltsam, zumindest für diejenigen, die dem Genre nicht grundsätzlich abgeneigt sind. Wer generell keine Erotikromane mag, braucht es gar nicht erst zu lesen, denn nichts anderes ist Shades of Grey – Geheimes Verlangen, auch wenn es aus einer Twilight-Fan-Fiction entstanden ist. Es ist zudem nicht nur ein harmloses Erotikbuch, sondern eines, das zu einem großen Teil von BDSM (Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism) handelt, weshalb es nicht unbedingt für besonders zart besaitete geeignet ist, denn rohe Gewalt, hier in Form von brutalen Schlägen, bleibt dabei nicht aus.


    Shades of Grey – Geheimes Verlangen ist aber auch ein Roman, der neben den zahlreichen Sexszenen eine fesselnde Handlung sowie interessante Figuren zu bieten hat. Beide Elemente sorgen dafür, dass man förmlich an den Seiten klebt und das Buch trotz seiner Länge von immerhin knapp sechshundert Seiten sehr schnell ausgelesen hat.


    Vor allem die unheimlich sympathische Protagonistin Anastasia Steele, mit der man sich sehr gut identifizieren kann, macht das Buch so amüsant. Sie ist eine ziemlich außergewöhnliche, junge Frau, aber dennoch sehr glaubwürdig und authentisch. Lediglich ihre äußerst ruhige und gelassene Reaktion auf Christians ungewöhnliches Spielzimmer sowie den besonderen Vertrag, den er ihr schließlich vorlegt, in dem sämtliche Aspekte ihres sexuellen Verhältnisses vorab geklärt werden sollen und welcher somit auch seine ungewöhnlichen BDSM-Vorlieben enthält, ist nicht so ganz plausibel, wobei es natürlich noch unrealistischer gewesen wäre, wenn sie ihn sofort ohne zu zögern unterschrieben hätte. Trotzdem ist es unbegreiflich wie Ana auch nur eine Sekunde ernsthaft daran denken kann einen Vertrag zu unterzeichnen, der darauf abzielt sie zu einer willenlosen Sexsklavin zu machen.
    Davon einmal abgesehen kann man Anas Gefühle sowie ihre Taten aber die meiste Zeit nachvollziehen, was nicht zuletzt auch aus der gewählten Ich-Perspektive resultiert, durch die man sich gut in Ana hineinversetzen kann.



    Christian Grey ist dagegen tatsächlich eine Figur mit nahezu unendlich vielen Facetten und wird damit dem (Original)Titel des Buches mehr als gerecht. Er ist interessant und kann wirklich außerordentlich charmant sein, dann aber auch wieder verschlossen, geheimnisvoll und sogar bedrohlich wirken. Er scheint zwei völlig gegensätzliche Seiten in sich zu vereinen: die liebevolle, lebensfrohe, die Ana immer wieder in seine Arme triebt, aber auch die dunkle, gewalttätige, die Ana die Flucht vor ihm ergreifen lässt.


    Auf der einen Seite kann man sehr gut nachvollziehen, warum Ana sich in Christian verliebt, denn er kann, wie gesagt, sehr charmant sein, wenn er will, ist sehr aufmerksam und merkt sich scheinbar alles, was Ana ihm erzählt. So hat er z.B. schon bei ihrem ersten Besuch ihren Lieblingstee zu Hause oder schenkt ihr, neben praktischen Dingen, etwas, das perfekt auf sie abgestimmt ist und zu ihr passt. Christian empfindet außerdem sehr viel für Ana, wie er sich selbst nach und nach eingestehen muss, sogar mehr als er jemals zuvor für eine andere Frau empfunden hat, kann aber nicht richtig mit diesen neuen Gefühlen umgehen.


    Andererseits sorgen sein extremer Kontrollzwang, seine geradezu mittelalterlichen Ansichten und sein Wunsch sie zu verletzen immer mehr dafür, dass man sich von ihm abwenden will. Nicht seine sexuellen Vorlieben sind so abschreckend und beängstigend, sondern sein Hang zur Gewalt und Unterwerfung. Man kann ihn zwar nicht richtig für seine Taten hassen, nicht einmal für die eigentlich unverzeihlichen, seine Sympathie nimmt im Verlauf der Handlung jedoch leider stetig ab. Dennoch bleibt er ein sehr interessanter Charakter und ist damit vermutlich auch einer der Hauptgründe, warum man zu den Fortsetzungen greifen wird, denn als Leser möchte man natürlich mehr über ihn sowie seine Vergangenheit erfahren und wissen, warum er sich z.B. nicht gern berühren lässt und vor allem, warum er Ana unbedingt Schmerzen zufügen will.



    Ferner möchte man natürlich herausfinden, ob Ana ihn irgendwie von seinen Problemen befreien kann. Gerade die Beziehung zwischen Ana und Christian ist es doch, die die Geschichte so fesselnd macht. Anfänglich erinnert sie zwar schon noch stark an Twilight, im weiteren Verlauf vergeht dies jedoch und E.L. James entwickelt eine eigenständige Story um ihre beiden Hauptfiguren, die mit Twilight nicht mehr viel gemein hat.


    Ana und Christian sind jedoch nicht die einzigen tollen Charaktere in Shades of Grey – Geheimes Verlangen. Anas Freundin und Mitbewohnerin Kate ist ebenfalls eine sympathische Figur und Christians Familie sowie die so genannte Mrs. Robinson sind Personen, die man in den folgenden Bänden gerne noch etwas näher kennen lernen würde.


    Der Schreibstil der Autorin ist nichts besonderes, lässt sich aber angenehm und flüssig lesen. Insbesondere die abwechslungsreichen Sexszenen sind gut beschrieben, weder zu vulgär noch zu metaphorisch.
    Wirklich nervig ist ab einem gewissen Zeitpunkt allerdings Anastasias so genannte ‚innere Göttin’, mit der sie teilweise ganze Gespräche führt als wäre diese eine richtige Person. Hier wäre weniger häufig wirklich mehr gewesen, wie das Sprichwort sagt.



    FAZIT
    Insgesamt ist Shades of Grey – Geheimes Verlangen vor allem ein unterhaltsamer Roman, der zwar sprachliche und stilistische Schwächen aufweist, dafür aber mit einer sympathischen Heldin, einem interessanten Protagonisten und einer fesselnden Handlung punkten kann.


    Für Fans des Genres ist es definitiv zu empfehlen. Alle anderen sollten vermutlich lieber die Finger davon lassen, da ein Missfallen sonst praktisch vorprogrammiert ist.

    Die Beziehung zwischen Ana und Christian könnte im Augenblick eigentlich gar nicht besser laufen. Nachdem Ana seinen Antrag angenommen und sie und Christian schon kurz darauf geheiratet haben, verbringen sie nun ihre Flitterwochen in Europa und sind überglücklich. Natürlich haben sie immer noch mit einigen Problemen zu kämpfen, insbesondere Christians Kontrollzwang, aber es gelingt ihnen immer besser damit umzugehen und sich auf den anderen einzustellen.


    Doch ihre gemeinsame Unbeschwertheit ist nur von kurzer Dauer. Trotz Christians Sicherheitsmaßnahmen war es jemandem, wie sie nun wissen, gelungen Charlie Tango zu manipulieren – zum Glück ohne tödlichen Erfolg. Außerdem wurde im Computerraum des Grey House ein Feuer gelegt. Offensichtlich hat es jemand aus irgendeinem Grund auf Christian, seine neue Ehefrau und den Rest seiner Familie abgesehen. Nur wer? Und warum?



    Shades of Grey – Befreite Lust ist der perfekte Abschluss zu einer Trilogie, die im Verlauf der Handlung die unterschiedlichsten Emotionen im Leser ausgelöst hat, sowohl positive als auch negative Gefühle, dabei aber immer zu unterhalten verstand. Wer den zweiten Teil mochte, wird den letzten Teil ebenfalls lieben, denn E.L. James ist es erneut gelungen den Leser in ihren Bann zu ziehen. Insbesondere das Ende ist ihr besonders gut gelungen und lässt den Leser wunschlos glücklich zurück.


    Obwohl man sich durch den Epilog von Shades of Grey – Gefährliche Liebe bereits von Anfang an denken kann, wer hinter den Anschlägen auf Christians Leben sowie die seiner Familienmitglieder steckt, mindert das nicht die Spannung. Das Wissen um die (mutmaßliche) Identität des Täters, verrät einem noch lange nichts über die Art und Weise oder den Zeitpunkt seiner weiteren Pläne, geschweige denn seine wahren Motive. Man macht sich große Sorgen um Christian und Anastasia sowie die restlichen Greys und fragt sich, was Jack Hyde wohl als nächstes vorhat.


    Davon einmal abgesehen steht im letzten Teil der Reihe vor allem die Beziehung zwischen Ana und Christian wieder im Vordergrund. Weder die Tatsache, dass sie einander lieben, noch ihre Heirat haben ihre Beziehungsprobleme über Nacht verpuffen lassen und sie haben beide immer noch viel Arbeit vor sich. Christian muss nach wie vor daran arbeiten nicht immer alles kontrollieren zu wollen, Ana ihren Freiraum zu lassen und nicht bei jedem Fehltritt – in seinen Augen – an Bestrafung zu denken, während Ana sich weiterhin gegen ihn behaupten, sich auch mal durchsetzen muss, wenn ihr etwas wichtig ist, und versucht sich, trotz des vielen Geldes und der neuen Lebensumstände, selbst treu zu bleiben.



    Christian entwickelt sich im Verlauf der Geschichte, erneut, sehr zum positiven weiter, ohne sich dabei völlig zu verändern. Den Wunsch alles und jeden in seinem Umfeld zu kontrollieren wird er wohl nie gänzlich ablegen können, aber mit der Zeit scheint er mehr und mehr zu begreifen, dass weder das Leben selbst noch Ana sich immer kontrollieren lassen und er gewisse Dinge einfach akzeptieren muss. Außerdem muss er erkennen, dass Ana, entgegen seiner Annahme, durchaus in der Lage ist selbst auf sich aufzupassen, wenn es nötig ist. Zu seiner eigenen Überraschung stellt er zudem schließlich fest, dass er Ana keinen Schmerz (mehr) zufügen will und sogar zutiefst bestürzt ist als nach einem gemeinsamen Liebesspiel Striemen auf ihrer Haut zu sehen sind. Des Weiteren gelingt es ihm endlich sich Ana mehr zu öffnen und nicht immer alles vor ihr zu verbergen. Das Beste ist jedoch, dass er endlich zu der Erkenntnis gelangt wirklich geliebt zu werden.


    Ana entwickelt sich ebenfalls weiter und gewinnt an innerer Stärke sowie Selbstbewusstsein. Sie liebt Christian und lernt gewisse Dinge zu akzeptieren, ohne sich selbst zu verlieren. Sie kennt Christian wie niemand sonst und weiß, wann er manchmal einfach nur dringend Bestätigung braucht oder wann er sie nur ablenken will. Sie bringt Christian dazu offen über seine Gefühle und ihre gemeinsamen Schwierigkeiten zu sprechen um einander besser zu verstehen. Sie wägt ab, wann es sich lohnt bzw. wichtig ist wegen irgendetwas einen Streit anzufangen und wann es in Ordnung ist einfach einmal nachzugeben um Christians Bedürfnissen nachzukommen.



    Neben Christian und Ana, die natürlich im Mittelpunkt stehen, lernt man im letzten Teil allerdings auch ein paar Nebencharaktere noch besser kennen. Man erfährt etwas mehr über Taylor, Mrs. Jones und Christians Familie. Sie alle kommen zur Freude des Lesers dieses Mal ein wenig häufiger vor als in den beiden Vorgängern. Verschiedene Begebenheiten, manche davon gut, manche eher schlecht, lassen sie einander näher kommen und schweißen sie noch enger zusammen, was einfach schön zu beobachten ist.


    Da es sich immer noch um einen Erotikroman handelt, kommen die abwechslungsreichen Sexszenen nicht zu kurz, aber viele davon sind nicht nur erotisch, sondern auch sehr gefühlvoll und nicht alle werden immer im Detail beschrieben. Ana und Christian haben sowohl Blümchensex als auch solchen nach Christians Art, denn seine Frau liebt es genauso sehr zu spielen wie er, was sie sich schließlich eingestehtt. Dabei scheut sie sich aber nicht selbst manchmal die Zügel in die Hand zu nehmen, ihre Wünsche zu äußern oder eben das Safeword zu benutzen, wenn sie etwas nicht will.


    Der Schreibstil von E.L. James hat sich nicht sonderlich verändert und die Autorin versteht es weiterhin den Leser zu fesseln. Anas innere Göttin ist zwar leider nicht verschwunden oder stumm geworden, geht einem aber nicht ganz so sehr auf die Nerven wie bisher. Ob es daran liegt, dass sie tatsächlich seltener vorkommt oder es einem nur nicht mehr so auffällt, lässt sich allerdings nicht eindeutig feststellen.


    Im Anschluss an das eigentliche Ende gibt es noch einen kleinen Leckerbissen für alle Fans von Christian, nämlich ein paar Seiten, auf denen er verschiedene Erlebnisse aus seiner Sicht beschreibt, darunter seine ersten beiden Begegnungen mit Ana. Es ist äußerst interessant einen Einblick in seine Gedanken und Gefühle, die er sonst meistens verschweigt, zu erhalten und zu erfahren, was er dachte als er Ana zum ersten Mal traf.



    FAZIT
    Shades of Grey – Befreite Lust ist ein rundum gelungener Abschluss für diese unterhaltsame Serie. E.L. James gibt dem Leser in diesem finalen Band wirklich alles, was er sich jemals für Ana und Christian gewünscht hat, und mit den letzten zwanzig Seiten aus einer neuen Perspektive sogar noch mehr.


    Selbst wenn man den Schreibstil von E.L. James nur mittelmäßig findet, ist man der Autorin dankbar für diese tolle Geschichte und wird sicherlich auch mal einen Blick in ihr nächstes Werk riskieren.