Beiträge von Hope C.

    Ich schließe mich Moni an und würde mich ebenfalls freuen. :freude


    Falls Ihr Euch einen ersten Eindruck verschaffen möchtet, so findet Ihr hier eine Leseprobe.


    Alle Teilnehmer sind herzlich dazu eingeladen, Anmerkungen und Notizen im Wanderbuch zu hinterlassen und über ihre Anmerkungen dann hier, auf dem eigenen Blog, bei facebook oder anderswo im Internet zu berichten.


    Eure Beiträge werden dann in dieser Karte verlinkt.


    Ihr habt noch bis Montag, dem 04.08.2014, Zeit, Euch für die Wanderbuchaktion zu bewerben. :-)

    Vor ca. 15 Jahren habe ich mich das erste Mal an "Emma" gewagt und empfand das Buch ähnlich wie viele andere hier im Thread. Exemplarisch möchte ich mal Waldfee zitieren:

    Zitat

    Original von Waldfee
    Hm. Ich mochte "Stolz und Vorurteil", ich mochte "Sinn und Sinnlichkeit", aber "Emma" habe ich im Laufe der Jahre schon zum dritten Mal begonnen und zum dritten Mal nach 50 bis 100 Seiten weggelegt. Ich weiß auch nicht, was es mit diesem Buch auf sich hat... Vielleicht sitzen mir die Beteiligten etwas zu lange Abend für Abend nur am Spieltisch herum und dreschen höfliche Phrasen... Über diesen Einstieg bin ich nie hinausgekommen. :-(

    Als ich es nun vor einem Jahr erneut las, erging es mir völlig anders. Zum einen, weil ich wohl - im Gegensatz zu damals - das Buch nicht als historischen, sondern eben als zeitgenössischen Roman bewertete.


    Man kann Austens Werk ja nicht mit Romanen vergleichen, deren Handlung zwar ebenfalls zur Regency-Zeit spielt, die aber in der Gegenwart geschrieben wurden. Austen lebte ja selbst in der Zeit, von der sie schrieb. Und folglich war sie nicht nur denselben gesellschaftlichen Konventionen unterworfen, wie viele ihrer Heldinnen, ihr kulturelles und vor allem literarisches Verständnis war natürlich auch durch ganz andere Werke geprägt als unser heutiges Verständnis.


    Was auch mir damals als belangslos und langatmig erschien, offenbart doch letztendlich ein klares Sittengemälde der damaligen Zeit und zeigt, wie scharf Austen beobachten konnte und wie pointiert sie ihre Charaktere herausarbeitete.
    Und natürlich besteht der Zeitvertreib der Protagonisten im Buch hauptsächlich darin, Gesellschaften zu geben oder die Gesellschaften der Freunde und Verwandten zu besuchen und sich dabei darüber zu unterhalten, was es bei den Nachbarn für Neuigkeiten gab, sowie darüber zu spekulieren, warum sie sich möglicherweise so verhalten, wie sie es taten.


    Man darf dabei aber nicht vergessen, dass damals gerade das Gebot der Schicklichkeit einer jungen Dame aus gutem Hause auch nicht so viele Alternativen der Freizeitbeschäftigung bot. :zwinker


    Was nun die Protagonistin selbst anbelangt, so ist Emma sicherlich nicht so gefällig wie andere Heldinnen Austens. Die Selbstgefälligkeit, mit der sich Emma vorschnell über viele ihrer Mitmenschen ein Urteil bildet, oder die Taktlosigkeit, mit der sie Miss Bates brüskiert, tragen nicht dazu bei, sie dem Leser sympathisch erscheinen zu lassen.
    Auch Austen selbst ahnte dies, als sie prognostizierte, dass sie eine Heldin schaffen würde, "für die niemand außer ihr selbst viel übrig haben würde."


    Doch gerade Emmas Fehler und Makel machen sie letzendlich als Charakter interessant, weil sie durch jene Schwächen und Fehler auch in Konfliktsituationen gerät, die der Handlung Spannung verleihen, und weil Emma dadurch gezwungen ist, eine Entwicklung zu durchlaufen, die sie letztendlich wachsen lässt.

    Zitat

    Original von Booklooker
    Leider kann ich nicht viel mehr zu dem Buch sagen, ausser, dass ich es überhaupt nicht empfehlen kann. Ich denke, wenn nicht mit Harry Potter geworben worden wäre, wäre ich mit anderen Erwartungen an das Buch gegangen.

    Mein erster Gedanke: Wie? Es wurde mit Harry Potter geworben? :wow


    Doch ein rascher Blick auf die Buchrückseite ergab: Tatsächlich, ein meines Erachtens nach völlig irreführende Blurb von Diana Gabaldon, der falsche Erwartungen weckt.
    (Einmal mehr zeigt sich, mit welchen zweifelhaften Methoden einige Verlage gerne ihre Bücher bewerben.)


    Doch wenn man sich hiervon nicht beeinflussen lässt - eine Nähe zu Harry Potter empfand ich nun wirklich in keiner Textzeile - kann man Peter Grant bei seinen ebenso spannenden wie kurzweiligen Ermittlungen durch London begleiten. Ich stimme pepperann zu, dass das Buch stellenweise ein wenig holperig ist, doch bin ich wahrscheinlich ähnlich London-affin wie nordicute04, wodurch mir allein schon das Wiedererkennen vieler genannter Orte das Lesen zum Genuss machte. :-)

    Zitat

    Original von made


    Stimmt genau! Doch leider sind sie schwer zu finden, weil man sie selbst finden muss und sich nicht unbedingt auf Tips von anderen verlassen kann. Das ist halt ein sehr individuelles Problem.

    ... und möglicherweise kann man diese Bücher gar nicht im Vorfeld als solche erkennen, sondern es stellt sich dann erst später heraus, dass sie das Potential haben, immer wieder neue Aspekte in ihnen zu entdecken.

    :danke schön, JaneDoe, fürs Thread-Zusammenführen!


    beowulf und @LilianFiona: Natürlich geht mir das nicht bei allen Büchern in meinem Regal so. :zwinker Ebenso wie Ihr kenne ich es, dass ich einige Bücher 3, 4 oder 5 Mal über Jahre hinweg immer wieder gelesen habe und immer noch genauso begeistert bin.


    Darüber hinaus ist die Aktualität natürlich auch ein wichtiger Aspekt.
    Aber selbst bei Büchern, die eigentlich ein zeitloses Thema behandeln, ist es mir schon vorgekommen, dass beispielsweise der Schreib- bzw. Sprachstil doch deutlich einem aktuellen Trend zu folgen schien, der dann Jahre später vielleicht auch nicht unbedingt mehr sooooo passend war.


    Umgekehrt kenne ich es auch ebenso wie Ihr, beowulf und made , dass ich gewisse Bücher (z.B. Werke von Jane Austen) erst im fortgeschrittenen Alter zu schätzen weiß - zum Beispiel, weil ich versuche, sie auch im Kontext ihrer jeweiligen Entstehungszeit zu bewerten.


    Am interessantesten sind wahrscheinlich tatsächlich die Bücher, die einem den Raum geben, mit (bzw. an) ihnen zu wachsen.

    Zitat

    Original von JaneDoe
    Das Thema gibt es schon, hier :wave

    Oh, Entschuldigung!


    Ich hatte extra vorher die Suche bemüht, aber nichts entsprechendes gefunden. Könnt Ihr Admins bzw. Moderatoren die Themen zusammenführen? Dann würde ich gerne dort noch antworten.

    Aktuell lese ich gerade nach langer Zeit zum zweiten Mal "Nackt" von David Sedaris und musste dabei feststellen, dass ich das Leseerlebnis ganz anders empfinde, als ich es vom ersten Mal in Erinnerung hatte. (Ich hatte hier davon berichtet: https://www.buechereule.de/wbb…ostID=2153174#post2153174.)


    Und darum wollte ich Euch mal fragen, ob Ihr so etwas auch kennt?
    Ihr kauft ein Buch, lest es, und weil es Euch entsprechend begeistert oder unterhalten hat, wandert es ins Bücherregal. Denn Ihr seid überzeugt davon, dass Ihr auch noch weitere Male genau dasselbe Lesevergnügen damit empfinden werdet.
    Jahre später erinnert Ihr Euch nicht zwingend mehr an alle Details der Handlung, aber doch unbedingt an die Wirkung, die das Buch bei Euch hinterlassen hat.
    Und dann lest Ihr das Buch irgendwann ein weiteres Mal und habt plötzlich eine ganze andere - oder aber zumindest doch differenziertere Meinung dazu.


    Fragt Ihr Euch dann, ob Eure Erinnerung Euch getrogen hat? Oder akzeptiert Ihr es als normal und natürlich, dass Eurer Geschmack sich vielleicht ein wenig geändert hat?


    Bei welchen Büchern ist Euch so etwas schonmal passiert?

    Als regelrechter "London-Junkie" habe ich mit großer Freude diesen Thread entdeckt! :freude


    Den tollen Tipps kann ich evtl. noch zwei weitere hinzufügen. Auch "Schwarzer Mond über Soho", der Nachfolger von Ben Aaronovitchs "Die Flüsse von London", spielt in meiner Lieblingsmetropole, ebenso Simon Becketts "Obsession".


    "Unser Mann in London" von Moritz Volz ist eine weitere kurzweilige Schilderung der Erlebnisse eines (temporären) Auswanderers.


    Bücher über das historische London aus der Auswahl auszuklammern, fände ich übrigens schade, denn allein in unzähligen Sherlock-Holmes-Geschichten wird ein faszinierendes Bild des viktorianischen Londons wiedergegeben. :zwinker

    Von Sedaris stehen "Fuselfieber", "Ich ein Tag sprechen hübsch", "Nachtprogramm" und eben "Nackt" in meinem Regal - und ich meine mich daran zu erinnern, dass ich "Nackt" damals mit großem Amüsement gelesen habe.


    Nun habe ich "Nackt"vor ein paar Tagen erneut aus dem Regal gezogen und musste mit Erstaunen feststellen, dass ich es nicht so ausschließlich komisch finde wie damals, sondern etwas differenzierter sehe.


    Sedaris' Faible für das Skurrile deckt sich nach wie vor mit meinem und auch finde ich seinen schwarzen Humor immer noch köstlich, der sich oftmals gnadenlos gegen sich selbst richtet.


    Doch gleichzeitig empfinde ich viele der von ihm geschilderten Ereignisse - bzw. Sedaris' Betrachtungen derselben - auch als ziemlich hart. Sei es die Isolation der YaYa, die in der Neuen Welt (und gar in dem modernen Altenheim) nie so richtig heimisch wurde, die Vorfälle und Begegnungen im psychatischen Dorothea Dix Sanatorium, die Erlebnisse mit seiner an Quadriplegie leidenden Freundin Peg usw.
    Stets schwanke ich beim Lesen zwischen leichter Betroffenheit über die Inhalte und Belustigung über den lakonisch-ironischen Erzählstil, mit dem Sedaris die Inhalte schildert.


    Wahrscheinlich ist das ganz normal, nach einigen Jahren eine differenziertere Meinung zu haben - und es ist auch nicht das erste Mal, dass mir dies beim abermaligen Lesen eines Buches passiert. :-)

    Lieben Dank für den herzlichen Empfang! :-]


    P.S. Bitte wundert Euch nicht, dass unter meinem Nick im ersten Post nun auf einmal "unregistriert" steht. Ich hatte mich bei ersten Mal mit meiner Gmail-Adresse hier angemeldet und war wohl daher vom Team versehentlich für einen Spambot gehalten worden.
    Auf meine Anfrage hin hat das Team aber dann sehr schnell und freundlich reagiert und mich gebeten, mich einfach nochmal neu anzumelden - was ich hiermit getan habe. :-)