Beiträge von maskenmann

    Das Universum hautnah
    Während der Schulzeit bekommen Kinder so einiges an Wissen mit auf den Weg, doch vieles von dem finden Kinder häufig langweilig und überflüssig. Zudem finden Mädchen häufig eher Sprachen und Jungs eher Naturwissenschaften interessant. Der vorliegende Roman von dem renommierten Physiker und Astronom Stephen Hawking, der uns mit dem Buch „Eine kurze Geschichte der Zeit“ unter anderem bekannt ist, hat den Roman „Die unglaubliche Reise ins Universum“ mit seiner Tochter Lucy Hawking geschrieben. Dieser Roman oder Sience-Fiction ist für Jungs und für Mädchen gut geeignet, denn die beiden Hauptfiguren sind Annie und George.


    Annie und George sind befreundet und beide interessieren sich für das Universum und sie sind dafür bereit, Risiken einzugehen. Doch leider muss Annie mit ihrer Familie in die USA und die beiden werden voneinander getrennt. Diese Trennung wehrt nicht lange, denn George findet einen Weg, wie er seine Freundin in Amerika besuchen kann. Der Vater von George hat vor einigen Jahren mit einem weiteren Wissenschaftler zusammen einen Computer gebaut, der den Namen Cosmos trägt. Cosmos ist nicht irgendein Computer, sondern er verhilft dazu so etwas wie eine Tür zu finden, um ins Weltall zu gelangen. Als die beiden Kinder eine Nachricht erhalten, dass das Raumfahrzeug Homer in Gefahr ist und damit auch der Planet Erde, machen sich die beiden sofort auf den Weg zum Mars, um Homer zu retten. Was sie nicht wissen, ist, dass der größte Widersacher von Goerge`s Vater hinter dieser Nachricht steckt und dann fällt auch noch Cosmos aus. Können die beiden Kinder ohne Cosmos rechtzeitig zur Erde zurück oder werden sie verhungern?


    Nicht nur das die Handlung ziemlich gut ist, sondern so ganz nebenbei erfährt das Lesepublikum so einiges über unsere Galaxie und vor welchen Herausforderungen heutige Wissenschaftler stehen. Im Roman selber wird schon das ein oder andere erläutert, zusätzlich gibt es aber ein „Benutzerhandbuch für das Universum“ mit grauem Hintergrund, das in den Roman mit eingearbeitet ist. Außerdem werden durch unterschiedliche Wissenschaftler, Mathematiker und Astronomen, auf sachlicher Ebene bestimmte Begrifflichkeiten oder aktuelle Theorien erläutert, wie beispielsweise inwiefern Versuche unternommen werden, um mit möglichen Außerirdischen Kontakt aufzunehmen. Diese sachlichen Erläuterungen sind mit dunkelgrauem Hintergrund hervorgehoben. Das Buch ist zudem mit wirklich tollen Fotos angereichert, mal von Raumschiffen aus, mal von der Erde aus fotografiert.


    Dieses Buch zeigt sehr eindrucksvoll, wie komplizierte Sachverhalte leicht erklärt werden können und es zeigt, wie Naturwissenschaftler mit Literaten zusammenarbeiten können, wie Stephen Hawking mit seiner Tochter Lucy als gutes Beispiel, die französische und russische Literatur in Oxford studiert hat. Der Roman zeigt aber auch, dass Kosmologie nicht nur für Jungs interessant sein kann, sondern auch für Mädchen, was ich sehr begrüßenswert finde.

    und hier noch eine Rezi:


    Stehen oder gehen?


    Unser Straßenverkehr wird vor allem in den Innenstädten von Ampeln geregelt. Eine Ampel ist ein technisches Hilfsmittel und kann von daher kein Eigenleben haben, sie kann demnach nicht frech sein. Doch dieses schmale Bilderbuch „Die freche Ampel“ von der türkischen Autorin Aytül Akal erzählt von einer Ampel, die eigenständig denken und handeln kann.


    Die Geschichte beginnt mit dem Aufzeigen der Aufgabe einer Ampel, nämlich durch bestimmte Signalsendung den Verkehr zu regeln. Diese Aufgabe hat sie Tag für Tag zu erfüllen. Da die Verkehrssteuerung an einer Kreuzung ihre einzige Aufgabe ist, wird der Ampel in Clownsgewand langweilig und so überlegt sie, was Geschehen würde, wenn Fußgänger und Autofahrer zur selben Zeit ein rotes Signal bekämen. Bald darauf beschließt die lustig aussehende Ampel diese Überlegung in die Tat umzusetzen. Alle Verkehrsteilnehmer bleiben stehen und warten darauf, dass sie endlich das Signal bekommen, weiterfahren oder weitergehen zu dürfen. Nachdem die herbeigerufenen Techniker vergeblich nach einem Fehler suchen, kommt die Ampel ihrer Aufgabe wieder nach. Doch bald darauf ist ihr wieder langweilig. Dieses Mal schaltet sie für alle ein grünes Licht und es entsteht Chaos. Die Verkehrsteilnehmer sind wieder verärgert und rufen die Techniker. Nun stehen die Techniker vor einem Rätsel, denn sie können auch dieses Mal keinen Fehler finden. Sie überlegen, ob sie diese Ampel abmontieren sollen. Als die Ampel dies hört, erschreckt sie darüber, denn in irgendeinem kalt-modrigen Keller zu versauern, ist keine schöne Vorstellung. Die Techniker beschließen, ihr noch eine Chance zu geben. Die Ampel atmet erleichtert auf.
    Die Gedankenspiele „was würde geschehen, wenn …“ gehen weiter durch ihren Kopf. Wird diese Ampel weitere Experimente durchführen?


    Dieser Band, der 1997 erstmalig in der Türkei herausgegeben wurde, zeigt dreijährigen und älteren Kindern auf, welche Aufgabe eine Ampel hat, was die einzelnen Signale bedeuten und wie sich die Verkehrsteilnehmer zu verhalten haben. Zur Verkehrserziehung also bestens geeignet.


    Schon wenn man das Heft aufschlägt, sieht man eine Ampel, die auf der einen Seite die Farben grün, gelb-orange und rot ohne weitere Symbolik, auf der anderen Seite grün mit einem gehenden und rot mit einem stehenden Menschen zeigt. Schon allein die Tatsache, dass die Ampel einmal zwei und einmal drei Farben hat, wirft für Kinder Fragen auf und schon ist man mit dem Kind im Gespräch über Verkehrsregelung.
    Natürlich wird diese Ampel nicht ganz nüchtern dargestellt, sondern auf der Ampel ist ein lachendes Clownsgesicht mit einer pinken Nase und sie hat zwei Arme, die jeweils rot – blau geringelt sind.
    Die Illustrationen von Serap Deliorman sind für Kinder ansprechend gestaltet, denn sie zeigen Fußgänger jeglichen Alters und Autofahrer. Außerdem wird deutlich, was man bei welchem Signal tun soll, denn beispielsweise bleiben bei Rot alle eindeutig stehen. Auch die Mimik des Clowns ist klar erkennbar.
    Was ich sehr interessant finde, ist das Verhalten der Menschen, wenn die Ampel sich unerwartet anders verhält als sie sollte: Beim ersten Verrücktspielen, also wenn sie Fußgängern und Autofahrer gleichzeitig ein rotes Signal gibt, sind zwar die Menschen etwas irritiert aber ohne sichtbarem Ärgernis. Ganz anders sieht es aus, als die Ampel allen Beteiligten Grün anzeigt. Die Menschen sind irritiert und verärgert, was nicht verwunderlich ist, denn hierbei könnten gefährliche Unfälle passieren.
    Für Kinder ist es interessant zu sehen, wie auch ein Clown sozusagen ins Schwitzen kommen kann und darauf hofft, dass er weiterhin den Verkehr regeln darf.


    Die in Istanbul lebende Autorin lässt die Geschichte mit den klassischen Worten eines Märchens „Es war einmal …“ beginnen. Aber nicht nur das der Anfang uns eine Märchenerzählung vermuten lässt, sondern Aytül Akal bedient sich eines weiteren Merkmals von Märchen: Niemand in der Geschichte hat einen Eigennamen, weder die Ampel als Hauptfigur in dieser Erzählung, Verkehrsteilnehmer noch die Techniker. Damit bekommt der Text einen Allgemeinplatz, kann also überall auf der Welt erzählt werden und Kinder können sich eher mit den handelnden Personen identifizieren.
    Der Gesamttext zeigt die Vielfalt einer Sprache: Es sind längere Sätze zu finden mit und-Verknüpfungen, mal kürzere Sätze, mal mit Haupt- und Nebensatz. Die Befehlsform wird angewendet und zwar wenn es um die richtige Verhaltensweise bei bestimmten Farben geht, zum Beispiel bei rot: „Steh!“ . Zusätzlich sind diese Befehle durchweg in Großbuchstaben geschrieben, sodass diese Wörter einem förmlich ins Auge springen.
    Aber es werden auch Fragen gestellt, wie beispielsweise: „Was würde wohl passieren, wenn sie allen das rote Signal zeigte? Ja, was würde wohl geschehen?“ An dieser Stelle kann man direkt diese Frage an das zuhörende Kind weitergeben, denn einerseits kann man auf die Art recht gut überprüfen, ob ein Kind verstanden hat, was man bei Rot tun sollte. Zudem wird die Phantasie des Kindes angeregt. Dennoch zeigt die Geschichte, dass zwar jegliche Gedankenspiele erlaubt sind, dass es aber Situationen gibt, in denen man keine Experimente durchführen sollte, ja, dass sie sogar lebensgefährlich werden könnten.
    Da der Titel „Die freche Ampel“ in verschiedenen zweisprachigen Ausgaben (immer im Zusammenhang mit der deutschen Sprache) vorliegt, können Erwachsene und Kinder ihren Wortschatz in der Zweitsprache erweitern.


    Dieses Buch erfüllt somit mehrere pädagogische Zielsetzungen:
     Verkehrserziehung: Die Verkehrserziehung ist in eine gute Geschichte verpackt und steht dennoch im Vordergrund.
     Gefühl für Sprache: Durch die Bedienung unterschiedlicher Satzkonstruktionen bekommen Kinder ein Gefühl für die Anwendung einer Sprache.
     Zweisprachig lesen: Ein Kind kann die Geschichte in seiner Muttersprache hören, aber auch in der Zweitsprache und wird sich so in beiden Sprachen sicherer.
     Phantasieanregung: Die Phantasie eines Kindes wird durch bestimmte Fragestellungen angeregt, aber auch durch die Art der Bilder.


    Das Buch „Die freche Ampel“ liegt als Paperback vor. Die einzelnen Seiten sind etwas stabiler als herkömmliche Blätter und sie fühlen sich angenehm in den Fingern an.


    Wie ich eingangs schon beschrieben habe, können technische Geräte weder fühlen noch denken und schon gar nicht eigenständig handeln. Obwohl uns Erwachsenen das klar ist, tun wir des Öfteren so, als könnten alltägliche Hilfsmittel ähnlich funktionieren, wie wir Menschen. Wer hat im Straßenverkehr noch nicht vor einer roten Ampel gestanden und zu ihr gesagt: „Jetzt werde endlich grün! Ich habe es eilig.“ Oder wenn ein Gerät nicht so funktioniert, wie wir es uns wünschen, streicheln manche Menschen die Technik, in der Hoffnung, dass es nicht von diesem Ding in Stich gelassen wird. Von daher finde ich es nicht verwunderlich, dass ein Bilderbuch über eine denkende Ampel geschrieben wurde.
    Doch die Skepsis bleibt, ob es sinnvoll ist, wenn man einem technischem Gerät menschliche Eigenschaften andichtet.


    Außerdem bleibt für mich die Frage offen, wodurch sich das entstandene Verkehrschaos wieder aufgelöst hat. Wurde das Chaos durch das Auftauchen der Techniker wieder in die richtige Bahn gelenkt oder haben die Verkehrsteilnehmer eigenständig gehandelt, nachdem sie feststellten, dass die Ampel verrückt spielt?

    Und hier meine Rezi:


    Wer erinnert sich an Bruno?


    Vor einigen Jahren gab es in Deutschland eine Sensation, eine tierische Sensation. Ein großes Tier missachtete die politische Grenze und kam zu uns nach Deutschland. Es war ein Braunbär.


    Wenn wir das Wort „Bär“ hören oder lesen, verbinden wir damit einen Gegensatz: Die Vorstellung einem Bären in der Wirklichkeit und in freier Wildbahn zu begegnen, lässt uns erschauern. Die Abmilderung davon ist, einen Bären aus einer gewissen Entfernung und unter großen Sicherheitsvorkehrungen zu betrachten, also in einem Zoo. Aber es werden auch Kindheitserinnerungen geweckt: Damals wie heute lieben viele Kinder ihren Teddybär und ohne dem geht gar nichts. Aber was wissen wir über Bären, über Braunbären? Wahrscheinlich nicht viel.
    Die Tierschützerin und Autorin Ria Gersmeier möchte Kindern darstellen, dass Bären durchaus gefährlich sein können, aber wie bei jeder Gefahr, verliert sie ein stückweit an Schrecken, wenn man die Gefahr einschätzen kann. Voraussetzung für das Einschätzen von Gefahr ist Wissen.
    Konsequenterweise hat Ria Gersmeier ein Kinderbuch in Form eines Sachbuchs über den Braunbären geschrieben mit dem Titel „Bärenleben“. Wie schon der Titel „Bärenleben“ besagt, handelt es sich im Bilderbuch um das Leben und die Lebensweise von Bären, speziell von Braunbären. Es wird der bevorzugte Lebensraum und Futter beschrieben, über die Partnersuche, Aufzucht von Jungen, wann die Nachkommen ihre Mutter verlassen müssen und wann letztendlich sich auch die Geschwister trennen.
    Unterstützt wird der Text durch Illustrationen von Katja Kiefer. Zu jedem kurzen Textabschnitt, der immer jeweils einen Schwerpunkt der Lebensweise von Braunbären beinhaltet, gibt es ein Bild. Diese Darstellungen geben einen weiteren Einblick in das Leben der Tiere mit ihren langen Krallen, die sie nicht wie eine Katze einziehen können. Um das größere Bild herum sind zusätzliche Details gemalt, um bestimmte Sachverhalte zu veranschaulichen. Diese Details sind in zwei Sprachen beschriftet, denn der Titel „Bärenleben“ liegt in verschiedenen zweisprachigen Ausgaben vor. Die zweisprachigen Beschriftungen sind farblich voneinander abgesetzt. Auch der eigentliche Text ist zweisprachig, der ebenfalls farblich unterschiedlich ist. Zudem sind zwischen den beiden Sprachen Tatzenspuren zu sehen.
    Um eine Vorstellung vom Aussehen eines Braunbären zu bekommen, findet man auf der ersten Doppelseite einen gemalten Braunbären mit Benennung von einzelnen Körperteilen, natürlich zweisprachig.
    Zudem ist auf der letzten Doppelseite ein Steckbrief über Braunbären zu finden. So kann ein Kind das Wissen über diese Tiere erweitern.
    Dem beigefügten Lesezeichen, das nicht verloren gehen kann, da es durch ein schönes Bändchen am Buch befestigt ist, kann man alle wichtigen Vokabeln rund um den Braunbären nachlesen.


    Dieses Bilderbuch für Kinder ab vier Jahre erfüllt also zweierlei:
     man erfährt so einiges über das Leben von Braunbären
     man kann sein Vokabular in der Zweitsprache erweitern


    Wie man auf der letzten Doppelseite nachlesen kann, hat Ria Gersmeier dieses Buch im Andenken an den Braunbären Bruno geschrieben. Bruno war der Braunbär, der in seinem Bewusstsein keine politischen Grenzen kennt und nach Bayern ging. Sobald Bruno von Menschen gesichtet wurde, kam er leider auf die Liste „darf/muss erschossen werden“, in politischer Sprache ausgedrückt: „Problembär“ . Auf dieser Liste stand der Braunbär nicht lange, denn bald darauf wurde er im Sommer 2006 erschossen. Armer Bruno.
    Vielleicht kann das Buch „Bärenleben“ dazu verhelfen, dass der mögliche nächste Bär, der nach Deutschland ungefragt einwandert, nicht mehr erschossen sondern nach anderen Lösungen gesucht wird, nach dem Motto: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.
    Vorschläge und Erfahrungen wie man mit Raubtieren umgehen kann, sind zahlreich vorhanden. Die Kanadier leben seit eh und je mit Braunbären.

    Hallo,


    hier meine Version:


    Besonderheiten erkennen


    Schon der Titel des Bilderbuchs „Elmar und seine Freunde“ von David McKee regt zum Nachdenken an.
    Im Normalfall haben die meisten von uns eine Freundin oder einen Freund und diejenigen, die zur Zeit keine nähere und intensivere Beziehung zu einem Menschen haben, wünschen sich oftmals einen Menschen, mit dem sie alles Wichtige und Unwichtige besprechen können, mit dem sie gemeinsam etwas erleben.
    Freundschaft gehört zu unserem Leben, zu unserem Alltag. Aber was macht eine Freundschaft aus? Ist es das Teilen von Sorgen und Nöten? Ist es das Teilen vom Alltag? Ist es wie bei zwei Kreise, die sich überschneiden und damit eine gemeinsame Schnittmenge bilden? Wahrscheinlich trifft von allem etwas zu. Aber warum funktioniert eine Freundschaft nur mit bestimmten Menschen und nicht mit allen?
    Ich denke, dass eine Freundschaft deshalb bestehen kann, weil einerseits eine gemeinsame Schnittmenge vorliegt, andererseits weil wir in unserem Gegenüber das Besondere erkennen, was ihn in gewissermaßen von der Masse abheben lässt. (Ich lasse ganz bewusst mögliche biologisch-medizinische Vorgänge, die uns unbewusst steuern, außer Acht.)
    Kinder üben sich schon früh in Freundschaften und manchmal wird aus der sogenannten „Sandkastenbekanntschaft“ später eine partnerschaftliche Beziehung. Für Kinder sind Freundschaften etwas Natürliches, haben aber häufig kein Problem damit, wenn es schwierig wird, diese Freundschaft auch zu kündigen. Daraus könnte man schließen, dass Freundschaften unter Kindern eher oberflächlich sind. Das kann teilweise zutreffen, teilweise trifft es nicht zu, was sich beispielsweise daran zeigt, wenn sie ihren Freund oder Freundin gegenüber anderen verteidigen.


    Ich denke aber, dass kleine Kinder noch nicht das Bewusstsein haben, das Besondere in ihrem Freund zu sehen. Dennoch sind Kinder ab einem gewissen Alter grundsätzlich in der Lage zu unterscheiden, wer welche Besonderheit hat. Deutlich wird diese Fähigkeit, wenn man beispielsweise ein Kind fragt: „Wie sieht eine Giraffe aus?“. Die meisten Kinder werden sagen, dass dieses Tier einen sehr langen Hals hat und das größte Tier ist. Und wenn man ein Kind dazu auffordert, zu beschreiben, wie eine Maus ausschaut, wird die spontane Antwort „grau und sehr klein“ sein.
    Da Kinder besondere Merkmale vor allem in der Tierwelt erkennen können, ist es gut, den Kindern eine Geschichte über Tiere anzubieten, wie das Buch „Elmar und seine Freunde“. In diesem Buch werden kurz und bündig und sehr anschaulich verschiedene Tiere vorgestellt und deren jeweilige Besonderheit.
    Normalerweise nehmen wir an, dass Freundschaften unter Artgenossen stattfinden, doch in diesem Buch sind alle Freunde von dem bunten Patchwork-Elefanten Elmar sämtliche Tiere, nur nicht Elefanten. Das zeigt einerseits, dass nicht zwingend eine Freundschaft nur unter Artgenossen existieren kann (z.B. lieben viele Menschen ihr Haustier), andererseits aber auch, dass wir mehrere Freundschaften benötigen, da jede mit seinen besonderen Fähigkeiten andere stützen und inspirieren kann.


    In dem Buch über Elmars Freunde werden Tiere unterschiedlicher Art dargestellt. Das Känguru beispielsweise lebt als Beuteltier in Australien und der Eisbär am Nordpol. Es gibt tag- und nachtaktive Lebewesen. Zu den nachtaktiven Tieren gehören die Eulen, die in diesem Kinderbuch, wie in vielen anderen Geschichten auch, als Weise bezeichnet wird.
    Für mich bedeutet die Vorstellung der Artenvielfalt der Tiere übertragen auf uns Menschen, dass unterschiedliche Kulturen ihre jeweiligen Besonderheiten haben, die für andere gut und wertvoll sein können. Dieser Eindruck wird dadurch gestärkt, da dieses Bilderbuch in unterschiedlichen zweisprachigen Ausgaben – davon ist eine Sprache immer Deutsch – vorliegt, dank dem Anadolu-Schulbuchverlag.
    Trotz kultureller Unterschiede kann ein friedliches Zusammenleben möglich sein, wie die Tiere in diesem buch zeigen.


    In den Illustrationen von David McKee sind die unterschiedlichen Tiere gut erkennbar und der kunterbunte Patchwork-Elefant Elmar sticht aus allen Bildern hervor. Auf der letzten Doppelseite sind all diese Tiere wieder zu finden. Das lädt dazu ein, das zuhörende Kind nach den Namen der einzelnen Tiere und deren Besonderheit zu fragen. Dadurch kann ein Kind seinen Wortschatz erweitern und gleichzeitig wird die Merkfähigkeit eines Kindes geschult.
    Aber nicht nur, dass die in der Geschichte vorkommenden Tiere dargestellt werden, sondern auf einigen Bildern sind Vögel in unterschiedlicher Anzahl zu sehen, die in der erzählenden Geschichte keine Rolle spielen. Mit Hilfe dieser Vögel kann man gut mit einem Kind das Zählen üben.


    Dieses Buch erfüllt unterschiedliche pädagogische Möglichkeiten:
     Naturkenntnisse erweitern: Tiere aus unterschiedlichen Regionen kennenlernen und Unterscheidung zwischen tag- und nachtaktiven Lebewesen
     Unterscheidungsmerkmal: Besonderheit des jeweiligen Tieres erkennen
     Merkfähigkeit: durch Wiederholung können sich die Namen der Tiere besser behalten werden
     Zahlen: zählen lernen anhand der Vögel


    Wie ich oben schon erwähnt habe, liegt dieses Buch in verschiedenen zweisprachigen Ausgaben vor. Damit bekommt ein Kind aber auch Eltern die Möglichkeit, die Geschichte in der Muttersprache und in der Zweitsprache zu lesen und zu hören. Das macht dieses Buch noch attraktiver.


    Der Autor und Illustrator David McKee wurde 1935 in Devon (Großbritannien) geboren. Von seinem Nachnamen her zu urteilen, kann man daraus schließen, dass er irischer Abstammung ist. Schon in seinem Studium zeichnete er Cartoons.


    Die vorliegende Geschichte erschien (wahrscheinlich) Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts unter dem Titel „Elmer`s Friends“ bei Andersen Press Ltd.


    Obgleich dieses pädagogisch wertvolle Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahre geeignet ist, zeigt es einmal mehr, dass Kinderbücher durchaus auch uns Erwachsene zum Nachdenken anregen können.


    :knuddel1

    Hallo blaue Blume,
    sei mir nicht böse, aber ich habe eine eigene Rezension geschrieben, die ich nun unter deine setze.



    Haben Sie sich heute schon gewundert?
    Kennen Sie das: Sie suchen und suchen nach einer Sache und finden es nicht und plötzlich liegt der gesuchte Gegenstand vor Ihnen. Oder: Sie sind mit dem linken Fuß aufgestanden und es scheint, als würde an so einem Tag alles schief gehen. Da begegnet Ihnen ein Mensch, der Sie freundlich anlächelt.
    Um diese scheinbar kleinen, angenehmen Alttäglichkeiten handelt es sich in dem Bilderbuch „Das kleine Wunder“ von Lena Hesse.
    Der Protagonist ist der Junge Nils, der mit Tim Tischtennis spielt. Natürlich geht alles zu Ungunsten für Nils aus und dann muss er auch noch den Tischtennisball im hohen Gras suchen. Das ist fast wie die berühmte „Stecknadel im Heuhaufen“. Es ist zum Verzweifeln! Bei der Suche nach dem Ball stolpert Nils auch noch und hört einen leisen Aufschrei. Nils ist irritiert und entschuldigt sich bei diesem kleinen Etwas. Das kleine Wesen stellt sich mit dem Namen „Wunder“ vor. Nils und Wunder kommen in ein Gespräch und es stellt sich heraus, dass Wunder Angehörige hat, die ebenfalls täglich den Menschen unbemerkt zur Seite stehen und ihnen helfen.


    Wie stellen Sie sich so ein kleines Wesen vor, dass uns täglich – ohne dass wir es bemerken – aus der Patsche hilft?
    Die Autorin und Illustratorin Lena Hesse, die 1981 im Sauerland geboren wurde, stellt sich dieses kleine Wesen folgendermaßen vor: Natürlich sind diese Wesen sehr klein. Sie haben ungefähr eine Körpergröße eines Grashalms aber ansonsten sehen sie genauso aus wie wir Menschen.
    Lena Hesse gibt sich aber nicht damit zufrieden, dass Nils und das kleine Wunder mit seinen Angehörigen mit wenigen Strichen eindeutige Mimik haben, sondern sie hat in ihren Bildern Finessen eingebaut. Wenn man das Buch aufklappt und einem der Titel „Das kleine Wunder“ sofort auffällt, da dieser in großen blauen Lettern für die deutsche Sprache und darunter in großer schwarzer Schrift für eine weitere Sprache geschrieben ist, fällt einem die kleine unscheinbare Biene am Rand dieser Lettern kaum auf. Diese Biene ist nicht auf jedem Bild zu sehen, sondern sie ist wieder zu finden, wenn Nils dem kleinen Wunder begegnet, d.h. diese Biene taucht immer im Zusammenhang mit dem kleinen Wesen auf. Es ist die Biene, die zuerst den verloren geglaubten Tischtennisball findet. Also wenn Sie sich mal wieder über eine Biene oder Wespe ärgern, fragen Sie sich, ob nicht dieses Summ-Wesen Ihnen helfen möchte. Denken Sie am besten an die Redewendung der „fleißigen Bienen“.
    Desto mehr ich mich mit den Illustrationen beschäftige, desto mehr entdecke ich wunderschöne Überraschungen.
    Welche Überraschungen finden Sie? Am besten fragen Sie Ihr Kind, denn Kinder haben ein Faible für das Entdecken.


    Das Bilderbuch liegt in verschiedenen zweisprachigen Ausgaben vor, immer im Zusammenhang mit Deutsch. Die beiden jeweiligen Sprachen kann man anhand der unterschiedlichen Farben erkennen. Die deutsche Sprache ist in blauer und die weitere Sprache in schwarzer Schrift.


    Das Buch bietet nicht nur eine nachdenkliche Geschichte mit Bildern voller Überraschungen, sondern am Ende des Bandes findet man ein Leserätsel, dass dazu anregt, sich an Details der Geschichte zu erinnern und nur wenn mal alle Fragen richtig beantwortet hat, ergibt sich das Lösungswort.


    Für Leseanfänger ist dieses Buch gut geeignet, aber natürlich kann diese Geschichte auch vorgelesen werden.