Beiträge von Glücksklee

    Blanche und Beliar sind nun in die Dienste von Miceal eingetreten und bereits ihr erster Auftrag hat es in sich. Sie werden zu einem akuten Dämonenangriff gerufen und der findet ausgerechnet im neuen Lebensbereich von Blanches Waisenhaus statt. Angeführt wird dieser Anschlag von niemand geringerem als dem Schwarzen Gott Tchort höchstpersönlich. Die Feinde scheinen in der Überzahl und nur gemeinsam mit Beliar scheint die stets gut bewaffnete Blanche in der Lage, sich zu erwehren. Zusätzlich bekommt sie noch unerwartete Hilfe von einem Sicherheitsteam, das für das Waisenhaus zuständig ist. Ausgerechnet ihre ehemals beste Freundin aus dem Heim ist deren Anführerin, doch statt der damaligen Freundschaft ist diese nur noch von Hass gegenüber Blanche erfüllt.


    Als Blanche wegen der Sicherheit der Kinder dann auch noch auf die Hilfe von Mafia-Boss Enzo zurückgreifen muss, schuldet sie diesem einen Gefallen, den sie auch unverzüglich ableisten muss. Überraschenderweise besteht dieser in der Begleitung eines neuen Geschäftspartners von Enzo, der kein Unbekannter für Blanche ist. Marcel, ihr ehemaliger Arbeitgeber aus Lausanne, bei dem sie als Türsteherin tätig war und deren gemeinsame Beziehung weit über das Arbeitsverhältnis hinausging, ist nicht nur wegen der Geschäfte nach Paris gekommen, sondern auch um den Verbleib seiner Geliebten zu klären. Doch für Blanche liegt dieses Leben gefühlte Jahrzehnte zurück. An der Fortdauer der Beziehung hat sie augenscheinlich kein Interesse, hält Beliar sie doch mächtig auf Trapp. Doch im Laufe der gemeinsam verbrachten Zeit tauchen auch die vergessenen Gefühle wieder auf und in Kombination mit der aktuellen Dämonensituation hat Blanche das Gefühl, auf einem Pulverfass zu sitzen. Was beabsichtigt Tchort mit seinem Angriff? Hat er erneut die Seiten gewechselt? Und weshalb tauchen auf einmal so viele Menschen aus ihrer Vergangenheit auf?


    Bereits der erste Band der "Blanche"-Reihe von Jane Christo hat mich dermaßen in seinen Bann gezogen, und auch sein Nachfolger "Blanche-Die Versuchung" steht dem in nichts nach. Ich liebe den Schreibstil von Jane Christo, die ihrem Charakter Blanche eine herrlich scharfe Zunge verleiht. Ihre bissig-ironischen Kommentare, die teilweise auch an sie selbst gerichtet sind, sind einfach eine Wucht und haben mich den spannenden Roman oftmals mit einem fetten Grinsen im Gesicht begleiten lassen.


    Blanche selber befindet sich in diesem Band an einem Punkt in ihrer Entwicklung, der sehr schwierig ist. Nach jahrelanger anerzwungener Gefühlskälte traut sie sich nicht, aus dem gewohnten Schutz auszubrechen und emotionale Verletzlichkeit zuzulassen. Ihre Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt, unter anderem auch durch das Auftauchen Ihres Ex-Lovers Marcel. Gleichzeitig ist Blanche bewußt, dass jedes zugelassene Gefühl für andere sie angreifbarer macht. Denn immer noch versucht Saetan mit Hilfe seiner Handlanger ihrer habhaft zu werden. Das Wiedersehen mit ihrer Freundin aus Kindheitstagen und deren Enthüllungen drohen Blanche vollends aus der Bahn zu werfen. Und auch Beliar kämpft mit unerwünschten Emotionen. Seine Eifersucht droht alle förmlich zu überrollen.


    Der beim Sieben Verlag erschienene Roman "Blanche - Die Versuchung" von Jane Christo war durchweg spannend, rasant, fantastisch, herrlich sarkastisch und dann aber auch wieder wundervoll romantisch. Hier war wirklich alles drin, was ich von einem guten und fesselnden Buch aus dem Urban Fantasy Genre erwarte und den Suchtfaktor bekommt man sogar noch kostenlos dazu. Ich bin schlichtweg begeistert. Der letzte Teil "Die Entscheidung" erscheint voraussichtlich im April nächsten Jahres und für mich persönlich führt kein Weg daran vorbei.

    Mari lebt mit ihrem Vater, dem Betreiber einer exotischen Gärtnerei, auf Westray, eine der schottischen Orkneyinseln, und liebt hier vor allem das Meer mit seiner rauen Urkraft. Bei einem ihrer Strandspaziergänge findet sie einen schwer verletzten Seehund, den sie kurzerhand mit nach Hause nimmt. Schon rechnet sie damit, dass er nicht mehr lange leben wird, da verwandelt er sich plötzlich in einen jungen Mann. Sollten die alten Legenden tatsächlich wahr sein und sie gerade einen Selkie vor sich haben? Ein Wesen, dass halb Mensch, halb Seehund ist und, dass die Menschen mit seiner Schönheit verzaubert, um ihnen dann die Seele zu rauben? Gemeinsam mit ihrem Vater versucht sie dem Selkie zu helfen, doch dieser verlässt fluchtartig das Haus und entkommt ins Meer. Fortan ist Mari getrieben von dem Wunsch ihn wiederzusehen und begibt sich immer wieder zu Plätzen, an denen sie mit seinem Erscheinen rechnet. Ihre Geduld wird auf eine lange Probe gestellt, ist aber letztendlich doch von Erfolg gekrönt. Langsam gewinnt sie das Vertrauen von Louan, der sich bereits tief in ihr Herz geschlichen hat. Auch er scheint von Mari verzaubert zu sein, doch ihr Glück währt nur kurz. Gleich von mehreren Seiten ist Louans Existenz gefährdet, denn seine Feinde schrecken vor nichts zurück. Kann es eine gemeinsame Zukunft für Mari und Louan geben?


    Britta Strauss wunderschöner Schreibstil hat mich wieder einmal total verzaubert. Ihr gelingt es, wie kaum einer anderen Autorin, in ihren Büchern Gefühle zum Leser zu transportieren, so dass man sich von Anfang an mit den Charakteren verbunden fühlt und ihre Geschichte gemeinsam mit ihnen erlebt.


    Und so habe ich gemeinsam mit Mari und Louan mitgefiebert und -gehofft, dass ihr Traum einer gemeinsamen Zukunft sich erfüllt, wenn er auch noch so unrealistisch erscheinen mag. Denn obwohl Louan Mari scheinbar über alles liebt, zieht ihn das Tier in ihm immer wieder hinaus in die Welt des Meeres und der Freiheit. Eine Welt, in der ihm ein Mensch nicht folgen kann und, die voller Gefahren ist.


    Gut gefallen hat mir hier der Wechsel zwischen den Erzählsträngen von Mari und Louan. Man spürt beim Lesen ihre Liebe, ihre Ängste und auch ihre Verzweiflung ob der vermeintlichen Aussichtslosigkeit ihrer Situation. Bei Louans Schilderungen über sein Leben und das Schicksal der Selkie hatte ich das Geschehen so bildlich vor Auge, dass ich zeitweise gar nicht wusste, ob ich weinen oder vor Wut toben sollte. Ich war zutiefst berührt. Britta Strauss schafft es einfach immer wieder so viele Gefühle mit in einen Roman zu stecken, dass man den Eindruck hat, dass sich die Autorin hier mit ihrem kompletten Selbst verewigt und eingebracht hat.


    Gleichzeitig hegt Mari immer wieder Zweifel, ob ihre eigenen Gefühle tatsächlich echt sind oder ausgelöst werden durch Louans Magie. Doch das Erscheinen der Feinde macht alles nur noch komplizierter. Diese spiegeln auf erschreckende Weise die zur Norm gewordene Grundeinstellung vieler Menschen wider. Das Streben nach Macht und Anerkennung, sowie die ausschließliche Verfolgung der höchsteigenen Wünsche ohne Blick für die Bedürfnisse und Gefühle anderer, ist meiner Meinung nach leider immer mehr auf dem Vormarsch. Doch "Sturmherz" zeigt in vielerlei Szenen auf, wohin diese Einstellung führen kann und wie schnell wir so uns und unsere Umwelt zerstören können. Auch wird hier deutlich, dass die Errungenschaften unserer modernen Technik, die auch ich in vielen Bereichen nicht missen möchte, nicht immer nur ein Segen sind, sondern auch ihren Preis fordern. Auf der anderen Seite wird einem hier die Freude an der ursprünglichen Natur wieder nähergebracht und gleichzeitig zum Nachdenken angeregt.


    Das Cover des Buches hat mich gleich beim ersten Blick gefangengenommen. Seiner düsteren Atmosphäre zum Trotz spiegelt es eine Leidenschaft wider, die sehr viel über die eigentliche Geschichte aussagt.


    Ich liebe Bücher mit mythologischen Hintergründen und Bücher von Britta Strauss begeistern mich ausnahmslos ebenso. "Sturmherz" ist die perfekte Kombination aus beidem, angereichert mit viel Gefühl, Spannung und Romantik. Der im Drachenmond Verlag erschienene Roman hat mich unheimlich gefesselt und bekommt von mir eine ganz klare Leseempfehlung. Ich freue mich schon auf den nächsten Roman der Autorin.

    Julie und Ruben sind Zwillinge, wachsen jedoch unwissend getrennt voneinander auf. Ihre leibliche Mutter hat sie zu ihrem Schutz gleich nach der Geburt weggeben, damit ihr Vater, der Erzengel Kronos, sie nicht findet, der sie für eine düstere Prophezeiung opfern will. Während Julie bei einem freundlichen Ehepaar in Paris aufwächst, lebt Ruben auf dem Land und kennt nur Entsagungen und körperliche Züchtigung. Als er beschließt, seinem Schicksal zu entkommen, führt ihn sein Weg 1789 nach Paris, zu den Anfängen der französischen Revolution. Hier entdeckt er, ebenso wie seine Schwester unabhängig von ihm, das erste Mal seine magischen Fähigkeiten. Doch deren Benutzung ruft ihre Feinde auf den Plan und so beginnt für die beiden eine Odyssee, bei der sie sich endlich begegnen und mehr über ihre Herkunft erfahren. Um ihren Feinden zu entkommen hilft ihnen nur die Flucht nach vorne, auf der sie von Julies Kindheitsfreund Fédéric und dem Sohn ihrer Feindin Nicolas begleitet werden, die beide sehr an Julie interessiert sind. Ihr Weg ist mit Hindernissen gepflastert und nicht immer ist klar, wem sie trauen können oder nicht. Werden Julie und Ruben sich retten können?


    Mascha Vassena erzählt die Geschichte abwechselnd aus Julies und Rubens Sicht und ermöglicht dem Leser so einen tiefen Einblick in beider Gedanken- und Gefühlswelt. Während Julie, die behütet aufgewachsen ist, sich mutig ihrem Schicksal stellt, ist Ruben von heftigen Zweifeln geplagt. Aufgrund seiner entbehrungsreichen und ungeliebten Kindheit ist er viel anfälliger für die Verlockungen, die sich ihm auf seinem Weg zeigen. Und so ist es nur verständlich, dass er von ihnen immer wieder in Versuchung geführt wird. Zudem fühlt er sich von seiner Schwester und ihren Freunden nicht richtig akzeptiert, was seine Zweifel an ihrer beider Mission noch schürt.


    Insbesondere der Charakter der Wächterkatze Songe, die Julie bereits ihr Leben lang begleitet und beschützt, hat mir besonders gut gefallen. Sie ist gewitzt und weise und dabei immer für eine Überraschung gut. Gleichzeitig gibt sie Julie in bestimmten Situationen immer wieder Halt. Schade finde ich nur, dass nicht auch Ruben einen tierischen Begleiter hat, zumal er ja auch sonst, im Gegensatz zu seiner Schwester, nicht vom Schicksal verwöhnt worden ist.


    Die Dreiecksbeziehung von Julie, Nicolas und Fédéric ist nicht nur hinsichtlich ihres Ausgangs spannend, sondern auch wegen der sarkastischen Reibereien der beiden Jungs, sehr unterhaltsam. Es fällt Julie schwer, sich für den einen oder anderen zu entscheiden, so dass alle drei ständig durch ein Wechselbad der Gefühle gehen, dass jedoch stets dezent im Hintergrund bleibt und den Roman nicht dominiert.


    Im Laufe des Romans steigt der Spannungsbogen langsam aber stetig an und überzeugt zum Ende hin durch viele actionlastige Szenen und durchaus einigen Überraschungen. Das Debüt von Mascha Vassena "Die Prophezeiung der Seraphim" ist ein spannender Jugendfantasyroman, der in sich abgeschlossen wirkt, aber trotzdem sehr viel Potential für eine Fortsetzung besitzt. Ich würde mich freuen, noch mehr von Julie, Ruben und ihren Freunden lesen zu dürfen.

    Hanna lebt seit ihrem fünften Lebensjahr bei ihrem Onkel Henry, der sie sehr behütet. An die Zeit davor kann sie sich nicht mehr erinnern, da ihr Gedächtnis seit dem Unfall, bei dem ihre Mutter getötet wurde, beeinträchtigt ist. Aus dieser Zeit scheinen auch ihre immer wiederkehrenden Angstzustände kommen, die Hannas Gefühlswelt regelmäßig heimsuchen. So lange sie denken kann, hat sie zudem beunruhigende Träume, in denen des öfteren ein junger Mann in Erscheinung tritt, den sie aus ihren Gedanken kaum noch eliminieren kann. Doch plötzlich geschehen merkwürdige Dinge um Hanna. Nach einem leidenschaftlichen Kuss haut es ihren Freund Mark sprichwörtlich von den Füßen und auch sie selbst ist nach einem mysteriösen Erlebnis in einer Diskothek vor einer Ohnmacht nicht gefeit. Des weiteren kann sie auf einmal den Mann aus ihren Träumen auch in der Realität sehen! Verliert sie den Verstand? Bei einem Treffen mit Mark werden die beiden von alptraumhaften Gestalten überfallen. Dabei stirbt Mark und Hanna landet unter Mordverdacht und aufgrund ihrer wirren Erzählungen im Sanatorium. Ihr Onkel Henry ist seitdem spurlos verschwunden. Was geschieht mit Hanna, warum kann sie Dinge sehen, die anderen verbeugen bleiben und weshalb sind immer mehr Leute hinter ihr her?


    Ich habe "Cherryblossom - Die Zeitwandler" verschlungen. Kaum zu glauben, dass es sich bei dem ersten Band der Reihe um den Debütroman der Autorin Mina Kamp handelt. Der Schreibstil ist flüssig und die Erzählperspektive wechselt ständig zwischen der Sicht der Protagonistin Hanna in der Ich-Form und einem Erzählstrang in der dritten Person. So hat man als Leser neben der allgemeinen breitgefächerten Erzählung auch noch einen direkten Kontakt zur sympathischen Hanna, auf ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Dadurch habe ich gleich eine Verbindung zu ihr gespürt und habe während der gesamten Erzählung mit ihr gebangt, gelitten und gefühlt. Als Hanna erfährt, dass sie eine Nymphe, ein magisches Wesen ist, scheint ihre Welt auf einmal aus den Fugen zu geraten und jeder scheint hinter ihr her zu sein. In einer wilden Verfolgungsjagd versucht sie sich in Sicherheit zu bringen und mehr über ihr ursprüngliches Wesen zu erfahren.


    Ihr zur Seite stehen der Zeitwandler und Nachtalb Lennox, der sie all die Jahre beschützt hat und, den sie bereits in ihren Träumen getroffen hat. Die beiden fühlen sich zueinander hingezogen und doch darf diese Beziehung nicht sein. Zu ihnen stoßen die Baobhan-Sith Olivia und der Hexer Ben, der ebenfalls Interesse an Hanna hat. Gemeinsam versuchen sie das Mädchen zu ihrem Vater zu bringen, einem mächtigen Ratsmitglied, das sich bisher lediglich im Hintergrund ihres Lebens aufgehalten hat. Die Charaktere sind allesamt wundervoll in ihren Wesenszügen beschrieben, so dass ich mich sogleich von dem Roman gefesselt fühlte.


    "Cherryblossom - Die Zeitwandler" ist nicht nur ein hervorragender, durchweg spannender Jugendfantasyroman, sondern obendrein ein Buch mit Suchtfaktor. Denn einmal angefangen, kann man den Roman unmöglich wieder an die Seite legen. Ich hoffe, nicht zu lange auf eine Fortsetzung warten zu müssen.

    Sienna zieht mit ihrem Vater von England nach China, in das Land, in dem ihre Mutter Kate vor einiger Zeit verschwunden ist. Da ihr Vater viel arbeiten muss, hat er sie bei der chinesischen Haushälterin abgestellt, damit diese ihr Mandarin beibringt. Doch diese Frau scheint eiskalt und ist Sienna nicht sehr wohlgesonnen. Kontakte nach außen oder zu ihrem Vater versucht sie zu unterbinden.


    Als Sienna ihre geliebte Kiste mit den Briefen ihrer Mutter vermisst, kommt sie zufällig dahinter, dass die Haushälterin nicht nur diese, sondern auch den wertvollen Schmuck ihrer Mutter stiehlt. Sie stellt sie zur Rede, doch dies kümmert die Haushälterin wenig. Als diese kurz abgelenkt ist, ergreift Sienna die Gelegenheit und verschwindet kurzerhand mit ihrer Kiste. Dank eines Jungen, der ihr schon bei ihrer Ankunft aufgefallen ist, gelingt ihr die Flucht. Dabei stellt sich heraus, dass auch dieser auf der Suche nach jemanden ist. Sein bester Freund, den er liebevoll großer Bruder nennt, hat nämlich Siennas Mutter begleitet und ist nun auch zusammen mit ihr verschwunden. Gemeinsam wollen sie klären, was mit den beiden passiert ist und machen sich, nur in Begleitung ihrer unsichtbaren Freunde, mutig auf in die Provinz Henan - dorthin wo die beiden zuletzt gesehen worden sind. Werden sie die Vermissten finden? Und wer steckt hinter alledem?


    Der Schreibstil der Autorin ist wirklich sehr flüssig und lebendig. Wie im Flug ist die Geschichte dahingeflogen und war leider viel zu schnell zu Ende. Nichtsdestotrotz ist die dort erzeugte Spannung sofort auf mich übergegangen.


    Sienna habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Dieses liebe Mädchen, dass sich ergeben den Wünschen ihrer beruflich viel zu eingespannten Eltern beugt und so einsam ist, dass nur ein imaginärer Hund - oder ist er real? - ihr Gesellschaft leistet. Entwurzelt aus der Heimat, die sie kennt, nimmt ihr Vater sie mit nach China, wo der Kulturschock wahrscheinlich größer nicht sein kann. Zum Glück hat Sienna schon viel von diesem Land dank der Arbeit ihrer Eltern gelernt. Dabei ist sie stets sehr tapfer und verliert ihr Ziel nie aus den Augen. Gemeinsam mit ihren unsichtbaren Freunden trifft Sienna auf ihrer Suche viele echte Freunde und hilfsbereite Menschen.


    Die Thematik des unsichtbaren Freundes wurde schon des öfteren in der Literatur benutzt, doch noch nie habe ich sie so schön umgesetzt gefunden wie in diesem Buch von Barbara Laban. Diese Figuren sind allesamt wunderschön gezeichnet und vermitteln den Geist echter Freundschaft. Und nur die, die den Glauben an diese nicht verloren haben, können sie sehen.


    Sehr ansprechend fand ich auch die chinesischen Kapitelüberschriften, die von der Lautschrift und der Übersetzung begleitet wurden. Diese feinen Einzelheiten runden das Gesamtbild des Buches sehr schön ab. Ebenso wie das Cover, das mich gleich von Anfang für sich eingenommen hat. Farblich wunderschön gestaltet zeigt es einen Drachen und herrliche Blütenzweige. Ein echter Hingucker.


    "Im Zeichen des Mondfests" ist ein sehr schönes Kinderbuch, in dem die Spannung in keinem Fall zu kurz kommt und das mich obendrein wahrlich verzaubert hat.

    Tamara und ihre Klasse machen ihren jährlichen Ausflug diesmal unter dem Motto "Hexenverfolgung" in einen kleinen Ort in Mecklenburg-Vorpommern. Die Jugendherberge ist ein ehemaliges Herrenhaus und vermittelt Tamara gleich bei ihrer Ankunft ein gutes Gefühl. Dies wird nur von der Zimmerverteilung getrübt, die sie in den Genuss von Josephine, einem Glamourgirl kommen lässt. Nach kurzen, anfänglichen Schwierigkeiten der beiden, die einen Waffenstillstand nach sich ziehen, landen beide bei einer Besichtigung zufällig in einer alten Kirche, in der plötzlich Merkwürdiges geschieht. In einem abgelegenen Teil des Gebäudes finden sie ein Gemälde, das einen ziemlich alten Eindruck macht. Ein Mädchen ist darauf abgebildet und es ist wunderschön, jedoch ist eine ihrer Gesichtshälften leider entstellt. Es hat den Anschein, als würde der nebenstehende Cherubim sie bewachen. Aber - hat sich das Mädchen da tatsächlich bewegt? Jo will das nicht glauben, doch ihre geistesgegenwärtig gemachten Handyaufnahmen belehren sie schnell eines Besseren. Gemeinsam versuchen die beiden das Geheimnis des Bildes zu lösen. Wer war das Mädchen? Und warum hat es sie angesehen?


    Das Buch "Hexengesicht" ist optisch wirklich eine Augenweide. Die Oberfläche ist samten, der Titel prankt mit goldenen Lettern auf dem Cover, das ein hübsches, junges Mädchen darstellt, umgeben von Ranken. Es hat mir gleich von Anfang an gefallen und ist ein echter Hingucker.
    Der Schreibstil ist flüssig und der Roman beginnt mit einem Prolog aus der Vergangenheit. Hier erfährt der Leser etwas über das Schicksal eines jungen Mädchens namens Friederike. Sie wurde der Hexerei bezichtigt, verfolgt und dann gestellt.
    Ihre Geschichte ist grundlegend für den nachfolgenden Teil des Romans, der in der heutigen Zeit spielt. Dabei müssen sich die Hauptcharaktere zunächst erst einmal zusammenraufen. Da ist auf der einen Seite, die etwas flippige Tamara, die stets wallende Gewänder trägt, sich mit alternativer Heilkunst beschäftigt und eine Anhängerin der Wiccas ist. Dem gegenüber steht die stets durchgestylte Jo, mit ihren Markenklamotten, die Mitglied einer angesagten Mädchenclique ist und von sich selbst sehr überzeugt wirkt. Doch die Fassade trügt und hinter Jos Äußerlichkeiten steckt doch ein sehr verletzlicher Mensch, der sein Augenmerk nur ein wenig zu lange auf die Oberflächlichkeiten des Lebens gelegt hat. Es war sehr schön zu verfolgen, wie sich die beiden Charaktere entwickelten und sich im Laufe der Handlung immer mehr annäherten, bis hin zu einer aufkeimenden Freundschaft.
    Sehr bewegend waren die Szenen, in denen Tamara in die Vergangenheit abglitt und das Ende von Friederikes Leben noch einmal miterlebte. Die Beschreibungen waren sehr bildhaft und detailgetreu. Dadurch hatte ich während des Lesens das Gefühl, dabei zu sein und habe mit Friederike mitgelitten. Hier konnte man sehr gut feststellen, dass die Autorin sehr ausführlich recherchiert haben muss, da sie das Geschehen so authentisch und lebendig geschildert hat.


    Eine wundervolle Geschichte über die Macht von Freundschaft und Gerichtigkeit und, die zudem am Beispiel der Hexenverfolgung aufzeigt, wie gefährlich Vorurteile sein können. "Hexengesicht" ist der spannende Debütroman der Autorin Heike Schulz, von der ich in Zukunft hoffentlich noch viel lesen werde.

    Tucker ist gerettet! In letzter Sekunde konnte Clara ihn aus dem Feuer unter Missachtung ihrer Aufgabe als Engelsblut herausholen. Und während sie noch über die Folgen ihres Handelns nachdenkt, hat sie bereits weitere Träume, die Fürchterliches erahnen lassen. Dabei befindet sie sich auf einer Beerdigung und alle ihre Freunde sind auch da - doch wo ist Tucker? Panik macht sich in Clara breit; die Angst, den Jungen, den sie liebt, zu verlieren ist groß. Doch was soll sie tun?
    Derweil gründet sie gemeinsam mit Angela, ihrem Bruder Jeffrey und Christian einen Engelclub, damit sie hier Informationen austauschen und ihre Fähigkeiten trainieren können. Doch ihr Bruder zieht sich mehr und mehr aus Claras Leben zurück, die dies jedoch aufgrund ihrer eigenen Sorgen nur am Rande registriert. Was ist los mit ihm? Weshalb verhält sich Jeffrey so merkwürdig? Und auch ihre Mutter tut sich weiterhin schwer, Clara mehr über ihr Leben als Engelsblut zu erklären. Was verbirgt sie?


    Die Handlung setzt unmittelbar nach Ende des ersten Bandes der "Unearthly"-Saga ein. Das fand ich sehr schön, befand ich mich doch gleich wieder unmittelbar in der gewohnt spannenden und fesselnden Handlung. Die Verbindung zu Clara war ungebrochen und so fühlte ich gleich wieder mit ihr und begleitete sie durch die Geschichte. Ich war so gefesselt, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte, nicht mal um mir die zwischendurch dringend benötigte Packung Taschentücher zu holen. Doch natürlich enthält die Geschichte auch viele schöne und romantische Aspekte, die sehr ausführlich und schön beschrieben sind, dabei aber nie ins Kitschige abzugleiten drohen. Immer noch befindet sich Clara im emotionalen Zwiespalt hinsichtlich Tucker und Christian. Während sie Tucker aufrichtig liebt, wird ihr nach Konfrontationen mit den Schwarzflügeln immer mehr klar, dass sie ihn damit auch in Gefahr bringt. Und auch Christian löst Gefühle in ihr aus, so dass sie sich weiterhin von ihm angezogen fühlt. Dabei verstärkt sich weiterhin der Eindruck, dass sie beide irgendwie zusammengehören. Wie soll sie sich entscheiden?


    Das Cover von "Heiliges Feuer" gefällt mir sogar noch besser als das von "Dunkle Flammen" und das, obwohl das schon sensationell gelungen war. Aber die Schlichtheit der Farben des doch sehr ähnlichen Motivs war noch beeindruckender als die farblich intensive Version des Vorgängers. Es ist wunderschön und romantisch und ein absoluter Hingucker.


    Die "Unearthly"-Reihe von Cynthia Hand ist einfach ein Knüller. Hier stimmt einfach alles: toller, geradezu fesselnder Schreibstil, sympathische Charaktere und eine wunderschöne Story, die einen einfach umhaut. Nach dem grandiosen Auftakt der Reihe habe ich erst befürchtet, dass Band 2 das sicher nicht halten kann, aber: Weit gefehlt! Ich habe diesen Teil noch fesselnder und noch emotionaler empfunden. Dadurch, dass hier noch weitere, neue Charaktere ihren Auftritt haben, wird die Geschichte noch runder und ist alles, nur kein Abklatsch des ersten Bandes. Ich war begeistert und kann den abschließenden Band der Trilogie kaum noch erwarten. "Unearthly" ist für mich eine der Top-Engelsreihen der letzten Jahre und ich empfehle jedem Fan von Jugend- und/oder Fantasybüchern: Unbedingt lesen!

    Als kleines Kind wurde Prinzessin Elisa kurz vor ihrer Namensgebung von Gott auserwählt. Seitdem ist sie die Trägerin eines Feuersteins, der in ihrem Nabel ruht und fest mit ihrem Körper verbunden ist. Da Gott nur alle hundert Jahre jemanden auserwählt, macht das Elisa zu etwas Besonderem. So studiert sie schon von früh an die alten Schriften und Sprachen. Doch eigentlich will sie gar nicht besonders sein und würde diese Aufgabe nur zu gerne an ihre wunderschöne, ältere Schwester Alodia abgeben. Da sie stets das Gefühl hat, dass ihr ihre Schwester die Schuld am Tod der Mutter gibt und immer nur alle über sie, aber selten mit ihr sprechen, hat Elisa ihr Minderwertigkeitsgefühl stets mit vielem Essen kompensiert. Dies führte zu einer ziemlichen Leibesfülle, durch die sich Elisa obendrein noch unwürdiger fühlt. Einzig ihre Kinderfrau Aneaxi und ihre Zofe Ximena sind ihre Vertrauten. Doch auch diese erwarten von dem klugen und liebenswerten Mädchen, das so tief in seinen Selbstzweifeln verstrickt ist, große Heldentaten.


    An ihrem sechzehnten Geburtstag wird Elisa Knall auf Fall mit dem gutaussehenden Alejandro, dem König des großen Nachbarreiches Joya D'Arena vermählt, um gleich am nächsten Tag mit ihm in sein Königreich zu ziehen. Alejandro ist sehr freundlich zu Elisa und bedrängt sie nicht, so dass Elisa von dem hübschen, jungen Mann mehr und mehr fasziniert ist. Erst später erfährt sie die ganzen Gründe ihrer Hochzeit. Doch bereits auf dem Weg in Alejandros Heimat bekommt Elisa die erste Gelegenheit, sich zu beweisen.


    Dort angekommen verheimlicht Alejandro zunächst ihre Ehe und Elisa wird tief in politische Verwicklungen hineingezogen. Erst ihre Entführung unter kargen Bedingungen bringt jedoch Elisas starken Charakter an den Tag und fern von ihrem neuen Zuhause muss sie sich fast täglich behaupten. Sie wächst an ihren Anforderungen und besticht nicht nur durch ihre Klugheit, sondern auch durch Mut und Tapferkeit. Gemeinsam mit neuen Verbündeten macht sie sich daran, die Feinde ihres Mannes zu bekämpfen.


    "Der Feuerstein - Eine magische Reise beginnt" ist im Präsens in der Ich-Form, aus der Sicht von Elisa geschrieben. Dadurch erschien mir die Handlung sehr lebendig. Des Weiteren haben die sehr schönen, bildlichen Beschreibungen der Landschaft und der Charaktere einige Szenen direkt vor meinem geistigen Auge erscheinen lassen. Während der ganzen Handlung fühlte ich mich durchweg gefesselt und während der abwechslungsreichen Geschichte zudem ausgesprochen gut unterhalten. Ich fand es sehr schön, dass die Protagonistin hier mal ausnahmsweise nicht der Männermagnet ist und durch ihr Selbstbewußtsein besticht, sondern dass sich Elisa erst langsam entwickelt hat und an den Gegebenheiten gewachsen ist. Und ohne es darauf anzulegen, hat sie sich dabei selbst ihren Wünschen und Zielen ein ganzes Stück näher gebracht.
    Auch die anderen Charaktere sind sehr vielschichtig und lassen sich nicht so einfach in gute oder böse Schubladen stecken. Sie alle sind etwas Besonderes und einige von ihnen, habe ich richtiggehend liebgewonnen. So wie wir alle in der Realität nicht ausschließlich einer Kategorie angehören und manche unserer Taten von unserem eigentlichen Charakter abweichen, so sind die Charaktere auch hier nicht eindeutig zuzuordnen. Auch sie machen Fehler und so sind manche, die zum Anfang noch als gut erschienen, doch auch oft viel zu schwach, während der ein oder andere Böse sich vielleicht doch noch als grundlegend guter Mensch erweist. Das Leben ist nicht nur schwarz und weiß und Wahrheit und Lüge liegen oft im Auge des Betrachters - ganz wie in dieser Geschichte. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen und hat den Roman in meinen Augen noch spannender gemacht.


    Der zentrale Faden des Romans von Rae Carson ist definitiv der Feuerstein. Er ist es, der Elisa zu einer Auserwählten macht und, der sie - je nach seiner Temperatur - vor Gefahren warnt oder warm und wohltuend beruhigt. Er ist auch der Grund dafür, dass so viele Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen hinter Elisa her sind, so dass diese Umstände sie zwingen, aus ihrer Unscheinbarkeit herauszutreten und ihr Leben tatkräftig in die Hand zu nehmen. Und letztendlich sind es auch die magischen Kräfte des Feuersteins, die Menschen vernichten oder beschützen können. Die Feuersteine sind schicksalsbestimmend nicht nur aufgrund ihrer Kräfte, sondern auch aufgrund des Glaubens, den die Menschen an sie haben, der ihnen noch zusätzliche Macht verleiht.


    Schön fand ich auch, dass das Ende wenigstens zum Teil abgeschlossen wirkte, wenn auch noch viele Dinge offen sind, die hoffentlich bald in einer Fortsetzung geklärt werden. "Der Feuerstein" hat mir außergewöhnlich gut gefallen und ich kann ihn nicht nur Jugendlichen vollauf empfehlen. Rae Carsons Debütroman ist ein spannendes Jugendfantasybuch, das mich von Anfang an verzaubert hat und ich hoffe, bald noch mehr von Elisa und ihren Freunden lesen zu dürfen.

    Seitdem ihre Lebensgefährtin Juna mit David fortgegangen ist, auf der Suche nach der sogenannten Zuflucht, ist Gwens Leben nicht mehr dasselbe. Sie ist einsam, verletzt und verzweifelt und es fällt ihr schwer, sich auf ihre anstrengende Arbeit zu konzentrieren. Dann überrascht ihre Oberin Magdalena sie plötzlich mit ihrer kurzfristig angesetzten Prüfung zur Heilerin. Doch Gwens Schmerz sitzt noch zu tief und ihre Gefühle spielen ihr bei der schwierigen Prüfung einen Streich, so dass sie zum Wohle der Patientin abbrechen muss.
    Doch die Grausamkeit des Inquisitors, der ein naheliegendes Dorf der Frauen angreift und niederbrennt, sorgt dafür, dass sie sich erneut beweisen muss. Dabei zeigt sich Gwens besonderes Talent so deutlich, dass sie anschließend zur Heilerin ernannt wird. Als die Frauen ein Einsatzkommando zur Auslöschung des Inquisitors zusammenstellen, meldet sich Gwen nach einem verstörenden Gespräch mit der Hohepriesterin Arkana freiwillig als begleitende Heilerin, um sich bei dieser Mission über einiges klarzuwerden.


    Logan ist der angenommene Sohn des Schmieds aus dem Clan des Steinernen Turms. Beim alljährlichen Heuert-Wettkampf schafft er es - trotz seines jungen Alters - ins Finale und trägt letztendlich dank seiner Intelligenz den Sieg davon. Er wird zum jüngsten Champion aller Zeiten gekürt und verhilft damit seinem Clanoberhaupt Alexander zu einem einjährigen Vorsitz über die Außenbezirke. Dessen Sohn Cedric scheint zunächst ganz besonders von Logan angetan zu sein, doch dessen Zuneigung bereitet Logan zunehmend Unbehagen. Als er sich auf eine gefährliche Suche nach einem geheimnisvollen Wanderer begibt, trifft er durch Zufall auf Gwen und kann ihr glücklicherweise das Leben retten. Kurzerhand nimmt er sie mit nach Hause, doch diese Entscheidung bringt ihn und Gwen erst so richtig in Gefahr. Und weshalb fühlt er sich so merkwürdig, wenn sie ihn so durchdringend anblickt? Werden sie den weiteren Gefahren trotzen können?


    Der Schreibstil von Thomas Thiemeyer hat mir sehr gut gefallen. Er schreibt sehr flüssig und einfach verständlich, so dass sich die Geschichte sehr angenehm und leicht lesen lässt. Der Autor wechselt ständig zwischen den Erzählsträngen, meistens aus der Sicht von Gwen oder Logan, und verschafft seinen Lesern so einen tiefen Einblick ins Geschehen. Dabei steigt die Spannung stetig an.


    Die Charaktere waren sehr sympathisch, insbesondere auch durch ihre ausführliche Beschreibung. Es war sehr schön, Gwens Wandlung und Entwicklung im Laufe der Geschichte zu begleiten. War sie zum Anfang noch sehr verstört aufgrund des Verlusts ihrer Lebensgefährtin und beladen mit mangelndem Selbstbewußtsein, hat sie sich doch später immer mehr als Kämpferin und willensstarke junge Frau entpuppt. Ihr anfänglicher und jahrelang antrainierter Hass auf die Männer hat sich durch ihr unfreiwilliges Kennenlernen von Logan und seiner Familie zu durchaus positiven Gefühlen gewandelt. Man konnte beim Lesen förmlich zusehen, wie in Gwen die Erkenntnis reift, dass ihre vormalige Einstellung auf falschen oder unzureichenden Annahmen basiert und, dass nicht jeder Mann das personifizierte Böse ist.


    Und auch Logan muss lernen, dass sein ursprüngliches Weltbild einer Generalüberholung bedarf. In seiner von Männern bestimmten Welt, sind Frauen selten präsent und wenn, dann nur als Zeugnis von Reichtum und Wohlstand. Frauen werden hier wie Sklaven behandelt, die einzig zum Bedienen oder zum Austragen der Nachkommen taugen.


    Auch die Nebencharaktere sind sehr schön gestaltet und bereichern die Geschichte. Gwens kleine Katze "Füchschen", die ihr ständiger Begleiter und Beschützer ist und oftmals zur Besänftigung der Gemüter beigeträgt, habe ich besonders liebgewonnen, ebenso wie Logans kleiner, stummer Bruder "Dachs", der sehr sensibel ist und dabei aber auch oft den Schalk im Nacken sitzen hat.


    "Das verbotene Eden - Logan und Gwen" ist der zweite Teil der spannenden Trilogie von Thomas Thiemeyer, der mir ausgesprochen gut gefallen hat. Ich bin schon sehr gespannt auf den finalen Band "Magda und Ben", der aufgrund seiner besonderen Protagonisten, sehr vielversprechend zu werden scheint. Ich hoffe jedoch auch schwer auf ein Wiedersehen mit Juna und David, Logan und Gwen und all den anderen, die Teil ihrer Welt sind.

    Daire ist schon als kleines Kind von Filmset zu Filmset gezogen, da ihre Mutter Jennika eine gefragte Hollywood-Stylistin und alleinerziehend ist. Daires Vater ist bereits vor ihrer Geburt im Alter von 17 Jahren gestorben. Und so ist sie zwischen Stars und Filmcrew großgeworden und hat dabei gelernt, keinerlei Bindungen, weder zu Personen, noch zu Gegenständen aufzubauen. Sie ist ein hübsches Mädchen, das gerade 16 Jahre alt geworden ist und diesen Tag mit Vane, einem der Jungstars in Marokko außerhalb des Sets verbringt.


    Doch Daire ist kein normales Mädchen, quälen sie bereits seit einer Weile immer häufiger Visionen, in denen sie von leuchtenden Figuren und Krähen bedrängt wird. Zudem hat sie festgestellt, dass sie in der Lage ist, für wenige Momente die Zeit anzuhalten. Ausgerechnet heute wird sie wieder von ihren Visionen attackiert, doch diesmal sind sie so beängstigend, dass Daire einen psychischen Zusammenbruch erleidet. Von da an wird ihr Zustand immer schlimmer. Als Daire schon fast in die Psychiatrie eingewiesen wird, meldet sich überraschenderweise ihre Großmutter Paloma, von der Jennika seit der Beerdigung von Daires Vater nichts mehr gehört hat. Diese bietet an, Daire für eine Weile zu sich zu nehmen und obwohl Jennika bei diesem Gedanken unwohl ist, fürchtet sie die einzige andere Alternative und lässt sich auf das Angebot ein.


    Angekommen bei Paloma in New Mexico ist Daire zunächst sehr abweisend gegenüber ihrer merkwürdigen Großmutter, doch mit der Zeit siegt die Erkenntnis, dass diese ihr nicht nur helfen will, sondern auch als einzige dazu in der Lage erscheint. Hier erfährt Daire mehr über ihr besonderes, magisches Familienerbe und als sie dann Dace begegnet, dem Jungen mit den wunderschönen, blauen Augen aus ihren Träumen, ist sie vollends überzeugt, endlich das erste Mal in einem Zuhause angekommen zu sein. Doch ihre Fähigkeiten bringen eine große Verantwortung mit sich und Daire muss lernen, sie zu beherrschen, denn das Böse ist schon auf sie aufmerksam geworden und Palomas Kräfte beginnen bereits zu schwinden. Wird Daire es schaffen, sich gegen das Böse zu behaupten? Und weshalb hat sie schon vor ihrer Begegnung von Dace geträumt und fühlt sich magisch zu ihm hingezogen? Kann sie ihm trauen?


    Das Cover des Buches ist einfach eine Wucht und hat einen direkten Bezug zum Romaninhalt. Abgebildet ist eine junge Frau, die in die Tiefe fällt, umgeben von schwarzen Vögeln. Kombiniert mit den wunderschönen Farben, ist der Roman ein echter Hingucker und verdient schon allein deshalb - unabhängig von seiner tollen Geschichte - einen Platz in meinem Bücherregal.


    Geschrieben ist der Roman im Präsens, in der Ich-Form, aus der Sicht von Daire. Die Handlung beginnt unvermittelt und wirft seine Leser direkt ins spannende Geschehen. Schön fand ich auch die Beschreibung der spirituellen Leittiere direkt am Anfang des Buches, die im Laufe der Geschichte noch eine besondere Bedeutung bekommen.


    Daire ist ein sehr sympathischer Charakter, so dass es mir leichtfiel, einen Bezug zu ihr zu bekommen, und mich von ihr und dem Geschehen fesseln zu lassen. Trotz ihres jungen Alters hat sie aufgrund ihrer Erfahrungen in der Filmbranche bereits früh begriffen, dass der äußere Schein oft trügen kann. Zudem sorgen ihre ständig wechselnden Umgebungen dafür, dass emotionale Bindungen meist gar nicht erst entstehen. Umso mehr ist die Erfahrung, die ihr Aufenthalt bei ihrer Großmutter birgt, eine Offenbarung in vielerlei Hinsicht für sie. Zum ersten Mal in ihrem Leben hat sie ein Zuhause und ist umgeben von Menschen, die ihr etwas bedeuten. Doch sie spürt auch, dass sie diese Erfahrung verletzlich macht; doch missen möchte sie sie trotz allem nicht. Sie lernt Verantwortungsbewußtsein und viele andere Dinge, die ihr helfen, ihre Aufgabe zu meistern.


    Die Zwillinge Dace und Cade - allein das Wortspiel fand ich schon sehr interessant - unterscheiden sich äußerlich nur minimal, aber charakterlich sind sie wahrlich wie Tag und Nacht. Ist Darie anfangs verwirrt darüber, die beiden aus ihren Träumen im wirklichen Leben anzutreffen, muss sie schnell lernen, die Jungen zu unterscheiden. Doch es fällt ihr zunächst schwer, ihren Gefühlen zu vertrauen, da sie sich - trotz der oberflächlichen Ähnlichkeit - von dem einen angezogen und von dem anderen abgestoßen fühlt.


    "Soul Seeker - Vom Schicksal bestimmt" ist ein spannender und fesselnder Jugendfantasyroman aus der Feder von Alyson Noël, die bereits mit der "Evermore" - und "Riley - die Geisterjägerin" - Reihe eine Vielzahl von Lesern begeistert hat. Ich bin schon ganz gespannt auf die Fortsetzung, die voraussichtlich im Sommer nächsten Jahres erscheinen wird.

    Bei einem furchtbaren Autounfall verliert die 14-jährige Jenna nicht nur ihre beste Freundin, sondern erleidet zudem schwere Verbrennungen in ihrem Gesicht. Selbst nach monatelanger Behandlung, inklusive einer Hauttransplantation, traut sie sich aufgrund ihrer Entstellung kaum noch aus dem Haus. Von ihren Eltern gezwungen nimmt sie inzwischen wieder am Schulunterricht teil, doch jeder Tag ist wie ein Spießrutenlauf für sie. Die anderen Kinder und selbst auch die Erwachsenen starren sie an und begegnen ihr entweder mit Mitleid oder mit Abscheu und offensichtlicher Ablehnung.


    Erst als sie durch Zufall bei einem Spaziergang auf den 16-jährigen Ryan trifft, der gemeinsam mit seiner eigenwilligen Mutter mit einem Hausboot durchs Land zieht, scheint sich ihr Leben wieder langsam zu verändern. Begegnet sie auch ihm zunächst noch mit Angst und Ablehnung, verändern sich ihre Gefühle und ihr Verhalten jedoch alsbald. Nachdem er in einer häßlichen Situation eines Abends für sie offensichtlich Partei ergreift, ist das Eis zwischen ihnen vollends gebrochen und Jenna vertraut sich ihm als erstem nach dem schrecklichen Unfall an. Die beiden entwickeln freundschaftliche Gefühle füreinander, die Jenna immer mehr und mehr die Kraft geben, aus ihrem Schneckenhaus herauszukommen, doch der plötzliche Mord an Steven, dem damaligen Unfallfahrer, der mit einer viel zu geringen Strafe davongekommen ist und, den Jennas Vater seitdem vehement bekämpft, bringt wieder alles durcheinander. Wer hat Steven getötet? Wird Jenna sich ihre neu gewonnene Stärke bewahren können oder werden die Verdächtigungen gegen Freunde und Familie sie erneut in die Einsamkeit zwingen?


    Laura Jarratts Debütroman hat es geschafft, mich von Anfang bis Ende zu fesseln. Ich war richtig hin und weg und habe neben mir nichts mehr wahrgenommen bis ich das Ende des Buches erreicht habe.
    Es ist im Präsens geschrieben, immer abwechselnd aus der Sicht von Jenna oder Ryan. Die beiden Charaktere sind dabei so ausführlich geschildert, dass ich mich unvermittelt zugehörig zur Geschichte fühlte. Jenna, die schon immer eher schüchtern, folgsam und zurückhaltend scheint, lässt sich von ihrer besten Freundin überreden, sich aufzubrezeln und mit einigen anderen in ein Auto zu steigen, dass von Steven, der Drogen und Alkohol gegenüber nicht abgeneigt ist, gelenkt wird. Die Situation eskaliert, es kommt zu einem Unfall, bei dem 2 Mädchen sterben und Jenna ihre furchtbaren Verletzungen davonträgt. Da sie nicht nur das Gefühl hat, dass alle anderen jetzt ein Monster in ihr sehen, sondern auch sie selbst mit ihren äußerlichen Veränderungen nicht klarkommt, zieht sie sich immer mehr zurück. Ihre Eltern, die voller Sorgen sind, drängen Jenna immer wieder gegen ihren Willen zurück ins "normale" Leben. Dabei erfährt sie stets neue Verletzungen, die letztendlich auf einer Party eskalieren. Jenna ergreift die Flucht, wird an dieser aber von Ryan gehindert, der ganz klar gegenüber allen anderen Stellung für sie bezieht und sich als Retter in der Not herausstellt. Hierdurch von ihm eingenommen, lässt Jenna ihn als ersten langsam näher an sich heran, so dass Ryan sie stetig weiter zurück ins Leben stupsen kann.


    Ryan selbst hat bereits als Kind schon viele schlechte Erfahrungen gemacht. Als "Zigeuner" und "Penner" beschimpft oder verprügelt, hatte er nie die Möglichkeit nähere Bindungen einzugehen, zumal er und seine Mutter nie lange an einem Ort geblieben sind. Erst Cole, ein zeitweiliger Freund seiner Mutter, nimmt ihn unter seine Fittiche und dient ihm als männliches Vorbild. Trotz allem ist Ryan sehr senibel und aufgrund seines einfachen Lebens ausgesprochen bescheiden und genügsam. Dabei kümmert er sich vorbildlich um seine Mutter. Leider muss er bei ihr nur allzu oft die Rolle des Erwachsenen übernehmen, so dass er an dieser Verantwortung in seinen jungen Jahren bereits schwer zu tragen hat.
    Seinem Einfühlungsvermögen ist es zu verdanken, dass er Zugang zu Jennas Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Er lockt sie immer mehr aus ihrer Einsamkeit heraus und gibt ihr langsam ein neues Gefühl der Selbstsicherheit. Er schafft es als einziger, ihr Aussehen komplett auszublenden und sich lediglich auf ihr Wesen, ihren Charakter und ihre Persönlichkeit zu konzentrieren.


    Auch die Nebencharaktere werden hier sehr schön beschrieben. Beim Lesen wird sehr klar deutlich, wie sehr auch Jennas Familie von ihrem Unfall betroffen ist. Während ihre Mutter hier ganz klar die Stärkere ist, scheint Jennas Vater sich mit dem, was seiner Tochter passiert ist, nicht abfinden zu können und statt seine Tochter zu unterstützen, steckt er alle seine Energien in den Kampf gegen den Unfallverursacher.
    Die vielschichtige Persönlichkeit von Ryans Mutter hat mir besonders gut gefallen. Von der gebildeten, selbstbewußten Frau bis hin zur egozentrischen, verantwortungslosen Mutter zeigt sie unheimlich viele Facetten, die immer wieder für eine Überraschung gut waren.


    Nebenbei ist "Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe" nicht nur ein wundervoller Jugendliebesroman, der mich tief berührt hat, sondern auch gleichzeitig ein Kriminalroman. Hierbei ist das aufzuklärende Verbrechen geschickt mit der restlichen Geschichte verwoben und bildet dabei eine runde Einheit. Laura Jarratts Roman hat mir ausgesprochen gut gefallen und wird bestimmt nicht der letzte ihrer Romane in meinem Bücherregal sein.

    Der 14-jährige Jake Djones befindet sich gerade auf dem Nachhauseweg von seiner Londoner Schule, da wird er plötzlich von einigen merkwürdigen Männern entführt. Diese tischen ihm eine abstruse Geschichte auf, in der seine Eltern zeitreisende Geschichtshüter sind, aber derzeit verschollen seien. Auch seine Tante soll Teil dieser Organisation sein und es stellt sich alsbald heraus, dass auch Jake die genetische Voraussetzung für Zeitreisen in sich trägt. Auf einmal geht dann alles sehr schnell und alle Beteiligten flüchten mittels eins alten Schiffes von ihrem Stützpunkt. In letzter Sekunde gesellt sich auch noch seine Tante dazu, die ihm diese ganze, wirre Geschichte bestätigt. Und dann geht es weiter ins Jahr 1820.
    Hier, auf dem strategisch günstig gelegenen Mont St. Michel, der Kommandozentrale, macht Jake die Bekanntschaft weiterer Geschichtshüter. Es wird ein Einsatzteam zur Rettung seiner Eltern zusammengestellt, dem sich Jake heimlich anschließt. Und so begeben sich der selbstverliebte Draufgänger Nathan, seine wunderschöne, angenommene Schwester Topaz, der pfiffige, intelligente Charlie und Jake ins Venedig des 16. Jahrhunderts und kommen einer groß angelegten Verschwörung auf die Spur. Werden sie das Leben von Jakes Eltern und das vieler anderer retten können?


    Damian Dibbens Debütroman "Jake Djones und die Hüter der Zeit" ist der Auftakt einer actiongeladenen und unterhaltsamen Reihe. Die Geschichte lässt sich sehr flüssig lesen und beginnt gleich zum Anfang ungeheuer spannend. Der Abenteuerroman lässt nie Langeweile aufkommen und war spannend von Anfang bis Ende.


    Jake ist ein sehr sympathischer Junge, der schon früh gelernt hat, auf eigenen Füßen zu stehen. Seit dem mysteriösen Unfall seines Bruders brechen seine Eltern immer öfter zu vermeintlichen Fachtagungen auf, die sich im Nachhinein als Aktivitäten im Geheimbund herausstellen. Ich habe Jake gleich ins Herz geschlossen und ihn gerne auf seiner spannenden Suche nach seinen Eltern begleitet.
    Ich hätte mir jedoch gewünscht, mehr über die weiteren, agierenden Personen zu erfahren, deren Beschreibung sich meist auf das Notwendigste beschränkt. Doch in dieser Hinsicht hoffe ich schwer auf den angekündigten Nachfolgeband, der sicherlich da ein wenig Licht ins Dunkel bringen wird.
    Gelegentlich fand ich den ein oder anderen Charakter auch ein wenig überzeichnet; insbesondere Nathan, der in seinen jungen Jahren außerordentlich selbstverliebt und dandyhaft wirkt, wäre hier beispielhaft anzuführen. Jedoch hat dies meine Lesefreude in keinster Weise beeinträchtigt, sondern macht diesen Roman besonders aus.


    Das Cover des Buches ist sehr schön ausgearbeitet und beinhaltet diverse Elemente der Geschichte. Hier findet man die Sanduhr mit den zwei Weltenkugeln, die das Symbol des Geheimbunds sind, ebenso wie die Kommandozentrale auf dem Mont St. Michel und rückwärtig die Helden mit speziellen Accessoires, die sie zum Teil auszeichnen.


    "Jake Djones und die Hüter der Zeit" ist ein temporeicher Jugendabenteuerroman mit Science-Fiction-Elementen. Ich habe mich durchgängig gut unterhalten gefühlt und bin schon gespannt auf den nächsten Roman, der im antiken Rom handeln soll.

    Sara Merger ist Ethnologin und will einen Bildband über die Vergangenheit und die Gegenwart der Indianer in den Reservaten zusammenstellen. Zu diesem Zweck begutachtet sie die Ausstellungsstücke des letzten Comanchen-Häuptlings Quanah, der vor mehr als 100 Jahren in der Vergangenheit gelebt hat. Sie ist seltsam berührt von dem, was sie da sieht und fühlt sich in die damalige Zeit zurückversetzt. Da spricht sie plötzlich der Comanche Makah an. Beide scheinen von ihrem jeweiligen Gegenüber fasziniert und fühlen sich auf unerklärliche Weise voneinander angezogen. Makah begleitet Sara zurück zu ihrem Hotel und verabschiedet sich mit einem feurigen Kuss. Dann steigt er wieder in seinen Wagen und fährt fort, nicht ohne Sara ein Wiedersehen zu versprechen.


    In der nächsten Zeit werden die beiden immer wieder von Visionen der Vergangenheit heimgesucht. Dabei haben sie das Gefühl, die Leben von Nocona und seiner Frau Naduah, den Eltern von Quanah, selbst noch einmal hautnah mitzuerleben. Sie werden in das 19. Jahrhundert zurückversetzt, in eine Zeit, in der die Indianer noch in Freiheit und mit der Natur verbunden lebten und die weißen Siedler beginnen, ihren Lebensraum zu bedrohen. Dabei werden die Visionen von Tag zu Tag heftiger und Sara erkennt, dass es hier einen Zusammenhang zwischen der besuchten Ausstellung, Makah und ihr geben muss und macht sich auf die verzweifelte Suche nach ihm. Werden sie das Geheimnis der Visionen lüften können? Und werden sie zueinander finden?


    Das Buch ist ausgesprochen emotional und fesselnd. Britta Strauss hat einen außergewöhnlich ansprechenden Schreibstil, der mich gleich von Anfang an gefangengenommen hat. Die magische Anziehungskraft, die Sara für die Artefakte und anschließend für Makah empfindet, hat sich beim Lesen direkt auf mich übertragen. Die Geschichte und die Charktere waren so detailliert beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, Teil des Geschehens zu sein. Alles erschien vor meinem geistigen Auge. Immer, wenn ich die Geschichte unterbrechen musste, fühlte ich mich unfreiwillig in die Gegenwart zurückkatapultiert, zurückgelassen mit dem Wunsch, noch mehr über Sara und Macah zu erfahren. Selten war ich so gefesselt von einem Buch.


    Britta Strauss erzählt die Geschichte, bei der man das Gefühl hat, dass darin sehr viel Herzblut von ihr steckt, mit Hilfe von diversen Erzählsträngen. Da gibt es einmal die der Vergangenheit von Nocona und Naduah und dann die der Gegenwart von Makah und Sara. Während der Geschichte nähern sich die einzelnen Stränge immer mehr einander an bis sie fast gänzlich miteinander verwoben zu sein scheinen.


    Auch die Situation der Indianer sowohl in der Vergangenheit, als auch in der heutigen Zeit wird in dieser Geschichte sehr schön geschildert. Die Auswirkungen der Ausbreitung der weißen Bevölkerung, ungeachtet der Rechte anderer Lebewesen und erfüllt mit der unsäglichen Arroganz, als einzige das Richtige zu tun, sind auch heute noch deutlich spürbar. Diejenigen, die an ihren Traditionen festhalten und die ursprüngliche Lebensweise bevorzugen, haben immer noch schwer ums Überleben zu kämpfen und befinden sich oftmals auf dem sozialen Abstellgleis.


    Der Roman ist inhaltlich sehr schön recherchiert, denn ein Teil der Charaktere haben tatsächlich einmal gelebt. Sie sind zusammen mit den anderen, fiktiven Personen wunderbar in die Geschichte miteingeflochten, von der ich mich nahezu in das Buch hereingesogen fühlte. Der Roman hatte beim Lesen eine Anziehungskraft auf mich, die ich kaum zuvor schon einmal verspürt habe und ich hoffe, noch sehr viele Geschichten von Britta Strauss lesen zu dürfen.

    Elena kämpft ums Überleben. Sie ist ganz allein draußen auf dem weiten Meer und fast ergibt sie sich in ihr Schicksal als sie letzten Endes doch noch von einem Schiff gerettet wird. Als sie im Krankenhaus wieder zu sich kommt, kann sie sich jedoch an nichts mehr erinnern. Der Arzt Joshua kümmert sich liebevoll um sie. Doch da ist er nicht der einzige Mann. Entsetzt stellt Elena fest, dass sie eine eigenartige Anziehungskraft auf Männer ausübt. Als der Zeitpunkt ihrer Entlassung ansteht, nimmt Joshua sie mit zu sich nach Hause. Elena ist hierüber sehr glücklich, doch gleichzeitig ärgert sie Joshuas Zurückhaltung, da dieser zunächst wissen will, ob Elena in ihrem alten Leben nicht bereits vergeben ist. Während dieser "Wartezeit" entdeckt Elena weitere "Kräfte" an sich, die ihr weiterhin Rätsel aufgeben. Erst als Georgios auftaucht, lichtet sich das Dunkel und sie erfährt ihre eigentliche Bestimmung. Zudem erscheinen nun auch ihre Schwestern und sorgen vollends für Verwirrung. Jeder versucht, Elena auf seine Seite zu ziehen. Wer ist sie wirklich und wem kann sie trauen?


    Die Idee zu dieser Geschichte hat mir sehr gut gefallen, doch ich hätte mir gewünscht, wenn sie ein klein wenig besser ausgebaut worden wäre. Am Anfang der Geschichte hatte ich den Eindruck, dass es der Autorin gar nicht schnell genug gehen konnte mit der Handlung und viele schöne Szenen wurden verschenkt, die den Roman runder gemacht hätten. Zwar bin auch ich kein Freund von ellenlangen Beschreibungen winziger Details, aber ein bisschen mehr in dieser Richtung hätte hier wirklich gutgetan. Insbesondere der Charakter von Elena hätte, meiner Meinung nach, sehr gewonnen, wenn der Leser langsamer an sie herangeführt worden wäre.
    Nachdem sie sich im Krankenhaus ohne Gedächtnis wiedergefunden hatte, schien ihre erste und einzige Sorge zu sein, wie sie sich möglichst schnell den attraktiven Arzt Joshua angeln könnte. Da fehlte mir eindeutig mehr Zurückhaltung, ein Auseinandersetzen mit ihrer schrecklichen Situation und auch die innere Reflektion. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte wirkte Elena eher oberflächlich, von sich eingenommen und in Liebesdingen überaus wankelmütig.
    Auch Joshuas Charakter war leider wenig ansprechend. Vielmehr verblasste er zusehends hinter Georgios, der vielfältiger, konstanter und vor allem männlicher wirkte.


    Der Schreibstil war trotz allem angenehm und vor allem im weiteren Verlauf spürbar flüssiger. Das Ende war teilweise offen und ließ die Möglichkeit einer Fortsetzung der Geschichte. Angesichts der schönen Grundidee und der sicherlich ausbaufähigen Charaktere wäre dies sicher wünschenswert. Ich würde hier ein Wiedersehen mit Georgios begrüßen und hoffe auf einen "runderen" zweiten Teil.


    5 von 10 Büchereulen

    Celies Eltern Felix und Jenna sind die Erfinder des Tornetzes, mit dem Menschen und Gegenstände in Sekundenschnelle von einem Ort zum anderen gebeamt werden können. Nach dem Tod ihres Vaters wächst Celie allein bei ihrer Mutter auf, die viel zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt ist, als sich ausreichend um ihre Tochter kümmern zu können. Nur ihre Freunde Alex und Bernie scheinen Celie nahezustehen. Dies belastet die Beziehung von Mutter und Tochter sehr und als Jenna durch einen mysteriösen Beamunfall zu Tode kommt, bricht Celies Welt vollends zusammen und sie flüchtet sich unter falschem Namen in die Kommune der sogenannten Mobilen, die sich gegen die Tortechnik aussprechen und sich bemühen, ihr Leben unabhängig hiervon zu gestalten. In ihrer Verzweifelung stößt sie auch ihre beiden Freunde - insbesondere Alex, dem sie zunächst die Verantwortung an dem Tod ihrer Mutter gibt - zurück. Doch wer oder was ist wirklich die Ursache von Jennas Tod?


    Doch dann kommt es plötzlich zu einem Zusammenbruch des Netzes und nichts ist mehr wie es vorher war. Da inzwischen fast alles auf der Welt über die Tore geregelt wird, ist auch die Wasser- und Stromversorgung damit gekoppelt und alle alten Leitungen wurden seitdem nicht mehr gewartet. Auch die Straßen, die dank des Tornetzes ebensowenig mehr benötigt wurden, wie Autos und andere Transportmittel. Der Zusammenbruch des Netzes hat die komplette Infrastruktur lahmgelegt und die Menschen in einen Ausnahmezustand versetzt. Innerhalb kürzester Zeit verwandelt sich die moderne Zivilisation zurück in die tiefste Vergangenheit und Plünderungen und Mord sind an der Tagesordnung. Es regiert das Gesetz des Stärkeren. Doch wer ist für den furchtbaren Ausfall verantwortlich?


    Gabi Neumayers Jugendroman basiert auf einer wirklich gelungenen Idee. Was wäre wenn Beamen möglich wäre? Ich denke, diese Frage hat sich bestimmt jeder schon einmal gestellt, der mal in den Genuß irgendeiner Star Trek-Folge gekommen ist. Wieviel Zeit würde man sparen, wenn man innerhalb von Sekunden in der Schule oder auf der Arbeit wäre? Wie viele wundervolle Orte könnte man besuchen, wenn es nur weniger Sekunden bedarf, dorthin zu gelangen? Endlich könnte die Umwelt sich erholen; die meisten Abgase würden der Vergangenheit angehören. Der Gedanke ist einfach traumhaft. Aber das alles hat natürlich auch seine Schattenseiten. Die Strafverfolgung würde durch ein vielfaches schwieriger, ganze Industriezweige und damit viele, viele Arbeitsplätze würden zerstört. All diese Aspekte hat die Autorin in ihrem Buch bedacht. Es ist sehr ausführlich recherchiert, sehr durchdacht und wunderschön geschrieben.


    In dem Moment, in dem das Tornetz ausfiel war der Spannungsbogen auf Anschlag und kam während der gesamten Geschichte nicht wieder herunter. Sehr schön werden hier die Erlebnisse von Celie, Alex und Bernie erzählt, drei junge Menschen, die sehr unterschiedlich sind und genauso verschieden auch mit der Krisensituation umgehen. Jeder von ihnen hat seinen eigenen Erzählstrang und wird dem Leser dadurch nähergebracht, bis diese Stränge letztendlich wieder alle zusammenfinden. Auch einige kleinere Randgeschichten werden miteingeflochten um das ganze Ausmaß der Lage zu verdeutlichen. Ebenso wie die Tagebucheinträge von Jenna, die sehr schön die Entstehung des Tornetzes und die Gedanken der Mutter skizzieren.


    Ich fand es sehr erschreckend, wie abhängig sich die Menschen von der Technik gemacht haben und wie schwer es ihnen fiel sich bei ihrem Ausfall wieder auf sich selbst und ihre Fähigkeiten zu besinnen. Auch die Brutalität, mit der der Überlebensinstinkt bei dem einen oder anderen auftrat, hat mich schwer zum Nachdenken gebracht und lässt in mir die Frage zurück, wie weit wäre ich bereit, in so einem Fall zu gehen?


    "Als die Welt zum Stillstand kam" ist ein tolles Zukunftsszenario, das mich gefesselt und begeistert hat, und nach dem Lesen immer noch mit einem leisen Ton in mir nachklingt. Ein Jugendroman, den ich gerne weiterempfehle und, der nicht nur Jugendliche begeistern wird.

    Will ist gerettet, doch der Preis, den sein Bruder Jacob bezahlt hat, ist unermesslich hoch. Verzweifelt sucht er nach einer Möglichkeit, wie er die Motte der Fee wieder loswerden kann, ohne sterben zu müssen, aber bisher hat er noch keine Lösung gefunden. Und das, obwohl er bereits fast alles ausprobiert hat, was ihm in den Sinn gekommen ist, egal wie wagemutig dies auch war.


    Als Jacob wieder zurück in die Spiegelwelt geht, trifft er das erste Mal nicht sofort auf Fuchs, die sonst immer auf ihn wartet. Von Chanute erfährt er, dass sie einen Auftrag erledigt und sich bei dem Zwerg Vailant auf dessen Burg befindet. Nachdem er ihr nachgereist ist, erzählt Vailant ihm von Guismund, dem Hexenschlächter und dessen Vermächtnis, das Jacob neugierig macht. Dabei klammert er sich an eine seltsame Geschichte über ein Artefakt, dass dieser besessen hat und, das vielleicht seine letzte Rettung ist. Also machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach dessen Grabkammer.


    Dort angekommen entdecken sie jedoch, dass sie nicht allein auf Schatzjagd sind. Nerron, ein Goylbastard, sucht ebenfalls danach und die beiden vertiefen sich in einen spannenden Konkurrenzkampf, der auch gleichzeitig ein Kampf gegen die Zeit für Jacob wird. Denn sticht die Motte auf seiner Brust das sechste Mal schmerzvoll zu, wird sie sich von ihm lösen, und sein Leben ist verwirkt. Wird es Jacob gelingen, dass Artefakt rechtzeitig zu bekommen? Und wird er sich so retten können?


    Auch der zweite Teil der Reckless-Reihe ist flüssig geschrieben und lässt sich angenehm lesen. Gespickt mit Andeutungen zu Märchen jedweder Art ist es ein Vergnügen, der spannenden Geschichte zu folgen. Besonders gut gefallen hat mir, dass sich Fuchs und Jacob in diesem Band langsam ihrer Gefühle immer mehr klarzuwerden scheinen. Den Tod vor Augen, scheint sich Jacob das erste Mal mit seinem bindungslosen Verhalten auseinanderzusetzen und erst als Fuchs in Gefahr gerät, ist ihm vollends klar, was er für seine treue Freundin empfindet. Doch aus Schutz für sie und sich selbst weigert er sich, diesen Empfindungen nachzugehen.


    Die beiden stoßen auf interessante neue Charaktere, die sehr schön beschrieben sind und die Geschichte, meiner Meinung nach, sehr bereichern. Auf einer Autkion lernt Jacob einen mysteriösen Mr. Earlking kennen. Dieser lässt durchblicken, dass auch er Kenntnis von der Spiegelwelt hat und überreicht Jacob seine Karte, die ihn fortan fast durch die komplette Handlung "begleitet". Wer ist dieser Mann und was sind seine Absichten? Ich könnte mir vorstellen, dass wir auch ihn in einer Fortsetzung wiederfinden werden, auf die ich sehr gespannt bin.
    Der dramatische Wettlauf mit dem Goyl Nerron, der selbst schwer an seiner eigenen Vergangenheit zu tragen hat, sorgt für ungebrochene Spannung. Auch weitere Hinweise auf Jacobs verschwundenen Vater dürfen hier nicht fehlen und machen mich neugierig auf den nächsten Band. Wird er ihn letzten Endes finden?

    Die Welt, wie wir sie kannten, hat sich verändert. "Legend - Fallender Himmel" spielt in einer fiktiven Zukunft, in der ein Teil der Vereinigten Staaten Überschwemmungen zum Opfer gefallen ist, während sich der Rest in die sogenannten Kolonien und die Republik spalten. Beide Parteien sind aufs ärgste verfeindet und leben im ständigen Krieg miteinander.
    June und Day sind beide in der Republik aufgewachsen, jedoch an entgegengesetzten Enden des sozialen Gefüges. Während June privilegiert lebt, aufgrund eines speziellen Eignungstests, bei dem sie außergewöhnlich gut abgeschnitten hat, fürs Militär ausgebildet wird und nach dem Unfalltod der Eltern gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Metias lebt, gehören Day und seine Familie zu den Sozialschwachen mit wenig Aussicht auf eine gute Zukunft.
    Nachdem Day bei dem vorgenannten Test, dem sich alle Kinder mit 10 Jahren unterziehen müssen, sehr schlecht abgeschnitten hat, soll er in ein vermeintliches Arbeitslager deportiert werden, landet jedoch in einem Versuchslabor, aus dem er glücklicherweise entkommen kann. Seitdem lebt er auf der Straße und ist derzeit der meistgesuchte Verbrecher der Republik, da er diese bei jeder sich bietenden Gelegenheit sabotiert. Lediglich seine Mutter und seine Brüder halten ihn davon ab, sich allerdings anderswo in Sicherheit zu bringen.
    Plötzlich wird sein kleiner Bruder von einer heimtückische Seuche befallen, die immer wieder die Runde in den Armenvierteln macht, so dass Day alles daran setzt, ein Medikament dagegen zu bekommen. Als er nicht einmal vor einem Krankenhauseinbruch zurückschreckt, wird er bei seiner Flucht druch Metias gestellt, setzt diesen jedoch mit einem Messer außer Gefecht und kann schwer verletzt entkommen.
    Als June wenig später den Ort des Geschehens erreicht, ist Metias bereits tot. Fortan setzt sie alles daran, Day für diese Tat zur Rechenschaft zu ziehen und taucht getarnt in den Armenvierteln ab. Bei einem Straßenkampf wird sie verwundet, weil sie ein anderes Mädchen schützen will. Nur mit Hilfe des Begleiters des Mädchens gelingt ihr die Flucht vor der Meute, die auf die Fortführung des Kampfes besteht.
    Gemeinsam mit dem Jungen und Tess, dem Mädchen, dass eigentlich hätte kämpfen sollen, machen sie sich aus dem Staub und versorgen zunächst Junes Wunde. Misstrauisch beäugen sich der Junge und June, beide mit der Intention, möglichst nichts von sich preiszugeben. Doch die beiden fühlen sich merkwürdigerweise zueinander hingezogen. Die Erkenntnis seiner Identität zieht June in Konflikte, die so vor wenigen Tagen noch nicht für möglich gehalten hätte. Und nicht nur das: Die Dinge in der Republik scheinen längst nicht das zu sein, wonach sie aussehen. Wie wird sich June entscheiden? War ihr bisheriges Leben eine Lüge?


    Marie Lu hat ihren Roman abwechselnd aus der Sicht von June und Day geschrieben. So erhält man als Leser einen viel größeren Einblick in die Handlung und in die Gefühlswelten der beiden Protagonisten, die mir beide gleich sehr sympathisch erschienen. Ihre Gefühle und Gedanken werden dabei so ausführlich geschildert, dass ich direkt mit den beiden mitgefiebert habe.


    Beide scheinen sehr gut in der Lage zu sein, auf sich selbst aufzupassen und besitzen einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Sie mussten jeder bereits persönliche Verluste in ihrem Leben hinnehmen und sind doch stets daran gewachsen. Als sie sich kennenlernen, ist die Anziehung zwischen ihnen sehr schnell größer als ihr Misstrauen zueinander, dass in dieser Welt fast jeder mit sich herumträgt, ob privilegiert oder nicht. Diese Zuneigung ist der Nährboden für Junes wachsende Zweifel und ihre darauf basierenden anschließenden Nachforschungen stellen ihr Leben auf den Kopf.


    Nichts ist wie es scheint und man sollte von Äußerlichkeiten nicht auf den Charakter schließen, sind die Botschaften des Buches, die mir vordergründig ins Auge stechen.


    Der Schreibstil der Autorin hat mir unheimlich gut gefallen. Er ist sehr lebendig und emotional und hat mich sogleich gefesselt. Die Beschreibungen sind sehr detailgetreu und haben die Szenen wie einen Film vor meinem geistigen Auge erscheinen lassen.


    Das Cover des Buches wirkt besonders edel auf mich mit seinem einfarbigen, weißen Hintergrund mit den goldenen Lettern und dem - vermutlichen - Republiksymbol darauf. Ein Buch, an dem man im Fachgeschäft nicht so einfach vorbeigehen kann.


    "Legend - Fallender Himmel" ist der Auftakt einer dystopischen Trilogie aus der Feder der Autorin Marie Lu, die damit ihr Debüt präsentiert. Die Geschichte hat mich von Anfang an berührt und gefesselt, insbesondere auch durch die hervorragend und ausführlich gezeichneten Charaktere und den stetig spannenden Wechsel der Erzählperspektive. Ein geniales Buch aus dem Dystopiegenre, dessen Fortsetzung von mir sehnlichst erwartet wird.

    "Dieses Buch ist böse... Du solltest dich ihm nicht nähern. Du solltest nicht darüber sprechen. Was auch immer du tust, öffne es nicht!" lautet der Klappentext des Buches, welches mit keinem anderen, das ich bisher gelesen habe, vergleichbar ist.


    Eine Gruppe junger Menschen dringt in ein altes, verlassenes Haus ein, um das sich viele Geheimnisse und Ängste ranken. Es gilt als eine Mutprobe sich dorthin zu wagen und Jezza, Shiela und andere begeben sich dorthin, in der Erwartung, dort etwas Wertvolles zu finden. Doch mit dem, was tatsächlich dort ist, hätten sie nie und nimmer gerechnet. Während Sheila bei dem Haus von Anfang an ein ungutes Gefühl hat, scheint es Jezza völlig unbeeindruckt zu lassen.
    Angestachelt durch das ängstliche Verhalten seiner sonst ergebenen Gefolgsleute begibt sich Jezza direkt in die Höhle des Löwen....doch als er herauskommt, wirkt er in seinem Verhalten völlig verändert. Im Keller findet er mehrere Kisten gefüllt mit ein und demselben Buch, die er später von seinen Leuten fortbringen lässt. Dieses Buch hat auf fast jeden, der es liest oder auch nur seinen Worten lauscht, eine ungeahnte Wirkung. Einzig Shiela wehrt sich noch verzweifelt gegen seinen bösen Einfluss. Fortan versucht Jezza, das Buch unter die Menschen zu bringen, damit sie sich ihm unterwerfen. Welche Macht hat dieses Buch und was steckt wirklich dahinter?


    Ich muss gestehen, dass ich erst ein wenig gebraucht habe, um mit diesem Buch warm zu werden. Es ist sehr flüssig geschrieben und angereichert mit einer Vielzahl von Charakteren, die mit ihren diversen Handlungssträngen letzten Endes alle aufeinander zuführen. Doch ich fand es zunächst sehr schwer, mit den Charakteren oder zumindest einem Teil davon warmzuwerden, da anfangs keiner von ihnen wirklich positiv für mich aus der Menge herausstach. Einzig der sammelwütige Lehrer Martin, der angesichts vieler gleichgültiger und aggressiver Schüler schon fast innerlich mit seinem Beruf abgeschlossen hat, kam da am nächsten noch in Betracht. Doch in der zweiten Hälfte gewann er für mich an Profil, ebenso wie einige andere Charaktere, die erst später detailreicher vorgestellt worden sind. Auch Martin ist von den Auswirkungen des Buches nicht verschont geblieben und es ist beängstigend, wie sich dieser Kreis im Laufe der Geschichte immer weiter um ihn schließt.


    Besonders gut hat mir gefallen, wie verschieden die Charaktere alle sind und wie sie während des Lesens stetig an Konturen gewannen. Da gibt es neben Martin, Carol, Paul, Shiela und Jezza auch noch den Schulleiter Barry, der ebenfalls am heutigen Schulsystem verzweifelt und sich nach Feierabend seinen Leidenschaften hingibt, ebenso wie ein dümmliches und eingebildetes Mädchentrio, das sich einbildet, das sich die Welt um sie dreht. Auch den Charakter von Gerald fand ich nicht nur wegen seiner Vielfältigkeit faszinierend. Ich könnte noch viel mehr Figuren aus dem Roman aufzählen und sie alle sind auf ihre dargestellte Art besonders und verschwinden auch nicht als Randfigur des Geschehens, sondern haben alle ihre eigene, wichtige Rolle darin.


    Titel und Cover des Buches sind andeutig an das im Roman thematisierte ominöse Buch gekoppelt und erwecken den Eindruck, es selbst in den Händen zu halten. Während der Erzählung werden immer wieder Auszüge des eigentlichen "Dancing Jacks" zitiert, wobei die Welt des Buches mit der der eigentlichen Geschichte immer weiter verwoben wird bis man fast selbst daran zweifelt, was noch Realität und was Fiktion ist. Ich fand den Roman ungeheuer spannend und fesselnd, insbesondere zum Ende hin, das ganz klar einen Folgeband erwarten und erhoffen lässt. "Dancing Jax" ist ein spannender Roman mit Fantasy-Aspekten für alle ab ca. 14 Jahren und es ist der erste Band einer ungewöhnlichen Trilogie mit einer fesselnden Idee. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

    Mira ist gar nicht begeistert! Da ihre Mutter nach Berlin reisen muss und ihre Tochter nicht mitnehmen kann, soll diese nun zu ihrer Großtante aufs Land fahren. Auf dem Weg dorthin lernt sie das Mädchen Miranda kennen, das ihr aus einer unangenehmen Situation hilft. Angekommen bei ihrer Großtante fühlt sich Mira zunächst sehr verloren. Tante Lisbeth ist eine ordnungsliebende ältere Dame, die unmissverständlich deutlich macht, wie sehr ihr Miras Aufenthalt Unannehmlichkeiten bereitet.
    Als sie aus Langeweile eine nahegelegende Burg besichtigt, trifft sie zufällig erneut auf Miranda, die sich oberhalb der Bibliothek versteckt hält. Steigt da wirklich gerade ein kleiner Drache aus dem Buch, das Miranda da auf ihrem Schoß hält? Mira ist zunächst tief verwirrt, doch als sie nochmals nach Miranda schauen will, ist diese nicht mehr aufzufinden. Nur das mysteriöse Buch liegt verlassen auf ihrem Platz. Heimlich und mit aufkommendem schlechten Gewissen steckt Mira das Buch ein.
    In ihrem kleinen Zimmer bei ihrer Tante Lisbeth angekommen, blättert sie neugierig darin. Einer Eingebung folgend spricht sie dabei denselben Spruch, den sie auch schon aus Mirandas Mund gehört hat und siehe da: Tatsächlich steigt der weiße Drache erneut aus dem Buch. Fassungslos starrt sie das merkwürdige Wesen an, doch was sie dann von ihm erfährt, stellt ihre Welt total auf den Kopf.


    Margit Ruile ist mit "Mira und der weisse Drache" ein wundervoller Auftakt einer Kinder-/Jugendbuchreihe gelungen. Das Mädchen Mira entdeckt hier die zauberhafte Welt der Magie und macht Bekanntschaft mit weißen und schwarzen Zauberern, sprechenden Brunnen und Gartenzwergen und fantasievollen Geisterscheinungen. Durch die Entdeckung der Geheimnisse des Buches wird sie ein Teil dieser Welt und als dieses gestohlen wird, macht sie sich gemeinsam mit Miranda auf die gefährliche Suche danach. Dabei erlebend die beiden viele Abenteuer, die ihre Freundschaft festigt. Wird es ihnen gelingen, das Buch vor den schwarzen Zauberern zu retten? Und wer ist der Verräter in den Reihen der weißen? Wem können sie noch trauen?


    Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Die Charaktere sind liebevoll und sehr detailreich gezeichnet, ebenso wie der Rest des Buches. Gleich zu Beginn habe ich mich mit Mira verbunden gefühlt und ihre Abenteuer miterlebt. Besonders gut gefallen hat mir ein wunderschöner Zaubergarten und seine Bewohner, der durch die ausführlichen Beschreibungen direkt vor meinem geistigen Auge erschienen ist. Der eigenwillige Gartenzwerg, der direkt mein Migefühl hatte, ebenso wie das geniale Visitenkartenmännchen gehören zu den liebevollen Details, die das Buch zu etwas Besonderem machen. Mir hat das Buch mit dem ansprechenden Cover ausgezeichnet gefallen und ich würde es auch außerhalb der angegebenen Altersklasse empfehlen, da ich überzeugt davon bin, dass auch Erwachsene daran Gefallen haben werden. Der zweite Band der Reihe ist übrigens letzten Monat erschienen und wird sich bestimmt bald in meinem Bücherregal einfinden.

    Kristina und ihr Bruder Jan sind nicht gerade begeistert als sie ihre Weihnachtsferien zusammen mit ihrer Tante Sara bei ihrer Nonna im Familienhotel in Venedig verbringen müssen. Ein Sturm fegt um das alte Haus und die Nonna lässt ziemlich klar durchblicken, dass sie die Kinder am liebsten gar nicht im Haus hätte. Doch plötzlich sieht Kristina am Fenster das Gesicht eines Kindes! Wie kann das sein? Das Zimmer, in dem sie sich aufhalten, befindet sich im dritten Stock! Als sie über sich ein Geräusch hören, stürmen sie hoch in ihr Schlafzimmer und finden alles durchwühlt vor. In den nächsten Tagen verschwinden immer wieder Dinge, sie werden von schwarzen Möwen angegriffen und auch das Geisterkind begegnet ihnen wieder. Gleichzeitig scheint sich ihre Tanta Sara unheimlicherweise vom Wasser angezogen zu fühlen und begibt sich in dieser Hinsicht wiederholt in Gefahr.


    Zudem lernen sie die Familie Pezzi kennen, die schon seit unzähligen Jahren mit ihrer eigenen verfeindet ist. Nach anfänglichen Reibereien freunden sich die Kinder mit Luca und Pippa, Sohn und Nichte der Pezzis, an und gemeinsam versuchen sie das Geheimnis der mysteriösen Vorfälle zu ergründen. Wer sind diese Geisterkinder? Und wer will ihrer Familie schaden? Wie hängen die Vorfälle mit der Vergangenheit zusammen, in der ihre Vorfahrin Violetta, eine Aquana, versucht hat, das Leben der Geisterkinder zu retten?


    "Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel" hat mich von Anfang an verzaubert. Der wunderschöne Schreibstil von Nina Blazon hat dafür gesorgt, dass die Seiten einfach nur dahingeflogen sind und ich mich leider viel zu schnell schon am Ende der Geschichte wiedergefunden habe. Die Charaktere sind allesamt liebevoll gezeichnet und auch die detaillierten Beschreibungen der Lagunenstadt Venedig haben dafür gesorgt, dass das Geschehen in meinem Kopf Gestalt angenommen hat und ähnlich einem Kinofilm die ganze Zeit mitlief. Dabei kommt beim Lesen ganz klar herüber, dass die Autorin nicht nur zuvor die Schauplätze selbst besucht hat, sondern auch wieviel Begeisterung für diese Stadt mit in die Geschichte eingeflossen ist.


    Gleich am Anfang befindet man sich als Leser mitten im Geschehen und die kontinuierlich anhaltende Spannung lässt einen auch nicht wieder los. So ganz nebenbei erfährt man dabei viele wundervolle Dinge über Venedig, die die Autorin mit in die Geschichte eingeflochten hat. Und während man Kristina und Jan über magische Wege folgt, wird Vergangenheit lebendig. Auch der Humor und die Liebe kommen in dieser Geschichte nicht zu kurz, wobei letztere sich nicht in den Vordergrund drängelt und neben dem spannenden Geschehen eine liebevolle Randgeschichte bleibt. Das Lesen dieses Buches war ein wahrer Genuss und ich kann es nur jedem - auch außerhalb der empfohlenen Altersangabe - uneingeschränkt empfehlen.