Beiträge von Hundefreund

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    Original von Historikus


    Sir Peter Ustinov, ein Agnostiker, sagte einmal: "Die griechischen Götter sind mir eigentlich viel lieber als der monopolistische Gott in der Bibel. Die sind wenigstens bei aller Grausamkeit demokratischer ... "
    ...
    Tipp: Lest lieber das Original von Homer. Die Ausgabe von Voss ist stinklangweilig!


    Ustinov: Kann ich nicht nachvollziehen. Mich interessieren die griechischen Sagen, aber die Götter kann ich nicht als was Überirdisches ansehen. Sie leben, denken und handeln in der "Ilias" wie Menschen - mit allen Stärken und Schwächen. Für die germanischen Götter gilt übrigens dasselbe. Da empfinde ich den Gott der Bibel schon anders.


    Original von Homer: Originale sind immer besser als alle Übersetzungen. Aber Griechisch kann ich nun mal nicht, deswegen habe ich damals auf die Voss-Übersetzung zurückgreifen müssen. Langweilig fand ich sie nicht, nur schwer. Gut gefallen mit irgendwelche Vergleiche oder ergänzende Adjektive ("Wie der Leu im Gebirg"...die "silberfüßige Thetis" etc.) Interessant wäre mal zu erfahren, ob diese Bezeichnungen wortwörtlich aus dem Original übernommen wurden oder ob Voss diesbezüglich flexibel vorgehen musste.


    Gruß


    Hundefreund

    Ich finde es absolut schade, gelinde ausgedrückt, was hier passiert:
    Da wird ein Thread mit einer harmlosen Frage eröffnet, nämlich wer in den Daniel-Film geht. Paisuma als Fan begeistert sich dafür und möchte sowohl Daniel als auch den Film in ein positives Licht rücken, da ihm ihrer Meinung nach ohnehin öfters Unrecht geschieht. Selber kann ich das nicht beurteilen, kenne mich da nicht aus.
    Aber wenn Paisuma sich plötzlich als "Angeklagte" wieder findet und ihre Daniel-Begeisterung rational begründen bzw. sich dafür verteidigen und rechtfertigen soll, dann brauche ich mich in dieser Art von Musik nicht auszukennen, um das nicht in Ordnung zu finden. Eine Bekehrung zum "Danielismus" war nie geplant, sie muss hier jedoch gegen ziemliche Schmähbeiträge ankämpfen und zunehmend nicht nur Daniel, sondern auch sich selbst verteidigen.
    Ich verstehe es ohehin nicht so ganz: Einerseits sind sich viele einig, dass man Daniel nicht ernst nehmen muss, andererseits scheint er ja doch wichtig genug zu sein, um sich an ihm aufzuhängen und Paisuma zu verärgern.
    Ich wünsche mir, dass Paisuma als neues Mitglied noch positivere Erfahrungen machen kann als diese hier!


    Hundefreund

    Wenn ich ehrlich bin, passiert mir auf diesen Seiten zu wenig. Arminius Auftauchen sorgt noch für Spannung, aber ansonsten geht alles ähnlich weiter wie zuvor. Verschiedene Begegnungen zwischen Cinna und Sunja werden geschildert, Cinna hält sich nach wie vor in Inguiotars Familie auf und daran ändert sich bislang nichts.
    Ist die Absicht vielleicht die, Cinna in zunehmendem Maße mit den Gepflogenheiten der (in seinen Augen) "Barbaren" vertraut zu machen und glaubwürdig zu schildern, wie er nach und nach gezwungen ist, seine Vorbehalte und Vorurteile aufzugeben und sich der Familie annähert?


    Gruß


    Hundefreund

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    Original von Pelican
    Ich spiele ein Instrument, das leider durch die Verwendung in der Volksmusik ganz schön in Verruf gekommen ist und dessen Vielseitigkeit nur noch die Insider kennen.


    Wieso denn Verruf? Schließlich kann echte Volksmusik ("Stub'nmusi") schon auch schön sein. Aber es stimmt, dass jeder das Instrument damit in Verbindung bringt. Eine frühere Freundin von mir hat vor vielen Jahren mal einen schmissigen Czardasz drauf gespielt und mich eines besseren belehrt, was die Verwendung des Akkordeons betrifft.


    Gruß


    Hundefreund

    Gut, ich nehme den "Kindergarten" wieder zurück. Verletzen wollte ich dich natürlich nicht, sondern eben nur ausdrücken, dass negative Bewertungen nicht immer persönliche Motive haben müssen sondern durchaus harmloserer Art sein können.


    Hundefreund

    Sorry, aber wenn du das Thema zur Diskussion stellst, weil es dir ein Anliegen ist, dann musst du damit rechnen, das es nicht jeder so sieht wie du und vielleicht auch mal anderer Meinung ist. Es ist nun mal nicht so, dass einem immer alle Recht geben bzw. nach dem Mund reden. Und ich bin scheinbar auch nicht die Einzige, die findet, dass da was überbewertet wird. Einen "verärgerten Historikus" braucht es da wirklich nicht zu geben, da besteht kein Grund.
    Eigentlich habe ich auch keine Lust, im Forum zu streiten. Ich will klar meine Meinung sagen dürfen und ansonsten mich über Bücher austauschen und Spaß an der Sache haben. Mehr nicht.


    Hundefreund

    Den "Thaddäus Trutz" wollte ich kürzlich mal lesen, habe ihn aber wieder weggelegt. Ich fand, dass es eher langweilig war, soweit ich halt gekommen bin.
    Den "König der Narren" habe ich fertig gelesen. Am Anfang ist es super und spannend, wenn man rätselt, was da wohl los ist. Aber sobald Res die Heimat verlässt, wird es ziemlich enttäuschend. Ortschaft um Ortschaft und Episode um Episode werden aneinander gereiht, aber ein richtiges Vorwärtskommen ist nicht zu erkennen, was den Anlasss der Reise betrifft. Sie gondelt halt in der Gegend rum...


    Hundefreund


    Mir geht es bei dieser Diskussion wie Alexx: Sie hat es zwar nicht so ausgedrückt, aber ehrlich gesagt komme ich mir jetzt vor wie im Kindergarten. Der eine User (wenn auch laut Alexx nicht bei uns) ist beleidigt, wenn ihm nicht gratuliert wird, der nächste hat den Verdacht, dass gegen ihn intrigiert wird in Form von Daumen. Und künftig beklagen sich womöglich Kaiser, dass sie nicht namentlich erwähnt werden oder ihnen eben auch nicht von allen gratuliert wird.
    Nun würde es mich an His' Stelle wahrscheinlich auch nerven, wenn alles was ich sage oder schreibe, negativ bewertet wird. Aber ich frage mich, woher er wissen will, dass es immer dasselbe Mitglied ist, das kann man doch nicht herausfinden. Zum Glück, muss ich da auch sagen, sonst würden sich vielleicht noch mehr Leute ungerecht behandelt fühlen. Es können also durchaus verschiedene Personen sein, die die unterschiedlichsten Motive haben, nicht nur das, His zu ärgern: Der eine findet das Thema einfach uninteressant, der nächste mag halt vielleicht wirklich mal einen Beitrag nicht besonders, den anderen stört wieder, dass man vom eigentlichen Thema abkommt und sich in Belanglosigkeiten verliert etc.
    Außerdem ist es doch logisch, dass diejenigen, die viel schreiben, ein größeres Risiko für schlechtere Bewertungen eingehen als diejenigen, die alle Jubeljahre mal einen Kommentar abgeben. Wenn ich auf einem Gebiet, sei es in einem Verein oder wo auch immer, faul bin und alles von anderen erledigen lasse, mache ich natürlich auch weniger Fehler als wenn ich viel schaffe und ein umfangreiches Aufgabengebiet bearbeite.
    Wenn das aber zu Kränkungen bzw. Unsicherheiten führt, sollte man die Daumen vielleicht wirklich abschaffen. Kritiker können dann entweder ein Thema ignorieren oder äußern, warum ihnen was nicht gefällt. In erster Linie sollte das Forum halt Spaß machen und kein Grund zum Ärgern liefern.


    Gruß


    Hundefreund

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    Original von Iris


    Wobei ich zugestehen muss, dass es Geschmackssache ist, ob einem klassische Epik gefällt. Die Voss-Übersetzung von Homer finde ich - nebenbei bemerkt - grässlich onkelhaft und altväterlich, seitdem ich das Original gelesen habe. Homer hat irrsinnig viel Schwung, ist sehr ausdrucksstark, kann bald extrem brutal, bald sehr, sehr zart sein; Voss ist leider vor allem dunkel und schwerblütig ...


    Das Original kann ich leider nicht lesen, weil ich halt kein Griechisch kann. Aber die Voss-Übersetzung fand ich schwierig genug, vor allem in der Ilias. Es geht da um viele Personen, die sich alle auf dem Schlachtfeld versammeln. Besser gefiel mir die Voss-Übersetzung der Odyssee. Hier konzentriert man sich auf eine Person, die verschiedene Abenteuer erlebt und nicht immer nur kämpft. Das fiel mir erheblich leichter.


    Gruß


    Hundefreund

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    Original von Alexx61
    Ähh öhh..ich will mich ja nicht schon wieder in die Nesseln setzen, aber guck dir die Fans..gerade vom Kotzböck mal an.
    Lauter nichtsagende Gestalten, die daran glauben dass, wenn man nix kann, total bescheuert ist und auch noch Sch..aussieht, doch berühmt werden kann...leider ist das ja so, heutzutage und zwar genau wegen dieser..ähh Fans


    Hoppla! Ich glaube, da kommen ein paar Vorurteile zum Tragen. Ich bin kein Daniel-Fan und befasse mich auch nicht mit ihm, da ich einen absolut anderen Geschmack habe, aber seine Fans als "nichtssagende Gestalten" zu bezeichnen, erscheint mir etwas gewagt. Ich kenne Paisuma persönlich und "nichtssagende Gestalt" kann man ihr nicht unterstellen, nur weil sie den Daniel halt mag. Mit solchen Urteilen muss man sicher vorsichtig sein.


    Ich wusste übrigens nicht und finde es auch erschreckend, das Daniel-Fans Morddrohungen erhalten. Wem ist er eigentlich so verhasst bzw. warum? Das ist absolut eine Übertreibung in die andere Richtung. Wer ihn nicht mag, braucht ihn doch einfach nicht anzuhören, aber diese Hassgefühle kann ich nicht nachvollziehen.


    Hundefreund

    Na, mach mal langsam mit dem ganzen "scheiss". Du bist ja jetzt im letzten Jahr und hast es bald geschafft!
    Frag doch auch mal deine Chefin wegen des Verkaufs. Vielleicht sieht sie es ja positiv, dass sich jemand engagieren will und wertet es sicher auf jeden Fall als Pluspunkt. Sie kann es vielleicht auch einleuchtend erklären, warum es nicht geht und Missverständnisse können möglicherweise beseitigt werden.
    Vorteilhaft ist es aber auf jeden Fall, einen Ausbildungsplatz zu haben und auf diese Art einen Abschluss machen zu können. Andere haben das nicht und sitzen auf der Straße.
    Viel Glück auf jeden Fall bei der Prüfung und vielleicht macht es ja bei der nächsten Stelle mehr Spaß.


    Gruß


    Hundefreund

    So, ich habe die erforderliche Seitenzahl geschafft und kann deshalb hier reinschauen und schreiben.
    Bisher gefällt mir das Buch sehr gut. Äußerst dankbar bin ich vor allem dafür, dass zumindest bisher keine Schlachten bis ins Detail geschildert werden, wer welche Waffe benutzt, wie genau gekämpft wird etc. Viel gelungener und fesselnder ist es, wie es hier der Fall ist, Cinna sich nach und nach an die Geschehnisse erinnern zu lassen, die zu seiner Niederlage und Gefangenschaft geführt haben.
    Cinna selber ist ja anfangs das absolute Ekelpaket: Er spannt seinem Freund heimlich die Frau aus, behandelt seine Sklaven schlecht etc. Ich war schon gespannt, wie es wohl sein wird, diesen widerwärtigen Kerl auf seinen weiteren Abenteuern zu begleiten.
    Von Inguiotars Familie mag ich bisher Saldir am liebsten, die ist irgendwie richtig zutraulich und zeigt ihrem Lehrer gegenüber auch Zuneigung.
    Mit Liuba wird es wohl noch mal richtig krachen, denn selbst wenn Cinna eine Flucht irgendwann tatsächlich gelingen sollte, wird er dessen Demütigungen bestimmt nicht vergessen und sich rächen wollen. Na, ich bin neugieríg, wie es weiter geht.


    Ciao, Hundefreund

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    Original von Paisuma


    Warum kommt mir jetzt nur ein Biergartentreffen von Rattentod, Hundefreund und Paisuma in den Sinn?


    Ja, wie kommt das nur... :) Die Idee wäre aber mal was: Biergartentreff der Münchner Eulen.


    Du bist überhaupt gut: Gestern gab es erst einen Beitrag von dir, heute bist du schon Jungspund mit 10! Glückwunsch! Wenn ich aus dem Urlaub in Dresden zurückkomme, gibt es vielleicht schon die überraschende Nachricht von einer neuen Kaiserkrönung :)


    Ciao, einen schönen Abend,


    Hundefreund

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    Original von Batcat


    P.S. Möchtest Du uns auch verraten, wer Dich zu uns gelockt hat?


    Batcat


    Ich war das.


    @Paisuma


    Hallo Paisuma,


    super, dass mein Werben Erfolg gehabt hat und du jetzt auch bei uns bist! Viel Spaß und anregende Diskussionen über Bücher oder alles Mögliche wünsche ich dir! Bin ja mal gespannt, wie es ist, wenn wir uns z.B. im Biergarten mal "von Angesicht zu Angesicht" über das Forum austauschen, du bist nämlich das einzige Mitglied, das ich auch persönlich kenne.


    Ciao, Hundefreund

    So, gestern spätabends bin ich nun auch durchgekommen. Nochmals ein dickes Lob, es war wirklich ein Lesevergnügen und hat Spaß gemacht!


    Allerdings ging es mir auch so wie einigen anderen, die Reise durch Spanien war verglichen mit der Befreiung Orlandos zu lange beschrieben. Irgendwann habe ich mir gewünscht, die Gefährten, mit denen Lea sich anfreundet, mögen endlich mal wieder verschwinden, damit es wieder um das eigentliche Ziel der Reise gehen kann. Genial war aber die Idee, Lea bei Isabella vorstellig werden zu lassen und auf diese Art auch die Kolumbus-Geschichte zu lösen. Sein Geschenk an Lea am Ende ist ein wunderschöner Abschluss und könnte eigentlich nicht mehr getoppt werden!


    Ich will allerdings nicht verschweigen, dass aus meiner Sicht bei der Beschreibung von Orlandos Heimkehr einige Schwächen vorhanden sind: Schon als erzählt wird, dass er mit zwölf Jahren eigenständig eine Flucht vorbereitet hat, habe ich das erstmal schwer schlucken können, dachte mir aber, dass dies ja durchaus sein kann, wenn er als Kind immer mit dem Bewusstsein für Gefahren aufgewachsen ist. Er reagiert dann im Ernstfall natürlich klüger als man es von einem anderen Jungen seines Alters erwarten kann.
    Dass aber derselbe Mann, der schon als Kind Fluchten organisieren konnte und immer einen Ausweg aus Gefahren gewusst hat, sich daheim von Papi wie ein ungezogener Schulbub unter Hausarrest stellen lässt, übersteigt mein Vorstellungsvermögen. Auch ein normaler erwachsener Mann würde sich entschieden gegen eine solche demütigende Behandlung verwahren, Rücksicht auf die Eltern und deren Gesundheit hin oder her. Ein Orlando aber, der weitaus Gefährlicheres durchgemacht hat als sich Papis Zorn stellen zu müssen, lässt sich das gefallen. Und obwohl Mutter, Onkel und dessen Familie dabei sind, schauen alle lammfromm zu, wie Orlando behandelt wird. Keiner hält den Vater zurück oder nimmt ihm den Schlüssel ab, obwohl alle zusammen ihm sicher körperlich überlegen wären und das Vorgehen des Vaters ja auch nicht gutheißen.
    Außerdem: Warum sagt Orlando nicht einfach, dass er ohnehin den Wunsch hat, sich zu verheiraten, dass also der Wille seines Vaters sowieso erfüllt werden soll, auch ohne den ganzen Zirkus, den dieser abzieht? Von den vorgeschlagenen Mädchen will Orlando zwar keine wählen, aber ich hatte es nicht so verstanden, dass es eine von den dreien sein muss. Dem Vater geht es doch primär darum, dass sein Sohn heiratet und somit keine Dummheiten mehr macht. Orlando hätte also einfach reinen Wein einschenken und von Lea erzählen können, dass er vorhat, sie aufzusuchen, um ihr seinen Antrag zu machen. Oder habe ich bei dieser Situation etwas völlig falsch verstanden?


    Aber ansonsten, wie gesagt, war es ein sehr schönes und spannendes Buch. Dass Lea eine glückliche Mutter und Ehefrau wird und von Kolumbus zusätzlich das schöne Geschenk erhält, halte ich für einen gelungenen und befriedigenden Schluss.


    Gruß


    Hundefreund

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    Original von Alice


    Orlando hingegen - er scheint nur gut zu sein, wenns ums Lästern und das Herbeiführen peinlicher Situationen für Lea gilt.


    Hallo Alice,


    mein Lieblingsfreund ist Roland auch jetzt noch nicht. Aber er sieht an einer Stelle wenigstens ein, dass er sich Lea gegenüber gemein benommen hat. Dass sie nun scheinbar kein Vertrauen in ihn setzt, indem sie ihm z.B. nichts von Sauls Überfall erzählt, begründet er sich selber gegenüber mit seinem alles andere als einwandfreien Verhalten. Insofern macht auch er eine Entwicklung durch und bleibt nicht ausschließlich der fiese Spötter, der er am Anfang einer jeden Begegnung mit Lea ist.


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    Original von Alice


    Diese nicht nur verrückte sondern brandgefährliche Idee, eine unschuldige Person Todesgefahr auszusetzen, ist für mich nicht nur dumm, sondern auch boshaft und kriminell.


    Es ist eine Wahnsinnsidee, da gebe ich dir Recht. Aber andererseits hätte Lea ja auch nein sagen können. Er hätte es nach längerem Widerstreben sicher zähneknirschend akzeptiert, weil er sich, bevor er überhaupt mit ihr darüber spricht, ja selber oft genug fragt, ob er da nicht zu viel von ihr verlangt. Im Grunde zeigt er ihr mit diesem Ansinnen, dass er sie jetzt endlich ernst nimmt und ihr zutraut, diese großen Gefahren zu meistern und vor allem sein Geheimnis zu bewahren. Eigentlich vertraut er ihr dadurch auch sein Leben an, nicht allein das seines Onkels. Denn Lea könnte ja theoretisch durch ihr Wissen ihren Vorteil bei irgendwelchen großen Häuptlingen in Spanien suchen und ihn verraten. Dass er auch ihr Geheimnis kennt und bewahrt, weiß sie ja nicht.


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    Original von Alice


    Wie auch immer: jetzt am Ende des Abschnitts setzt der gute Orlando seiner Dummheit noch die Krone auf: er reist weder verkleidet noch unter falschem Namen nach Spanien. Wie dämlich ist der Kerl?


    Und genau das rechne ich Roland eigentlich hoch an. Alle seine Raffinessen und bekannten Tricks sind zweitrangig gegenüber dem Wunsch, Lea zu helfen, wenn nötig, und sich über ihr Schicksal im Klaren zu werden. Also trifft er keine großen Vorsichtsmaßnahmen, die sicherlich Zeit erfordert hätten, sondern fährt los, um so schnell wie möglich in Spanien zu sein. Er handelt aus Verantwortungsgefühl Lea gegenüber, die ja durch ihn in ein nicht gerade ungefährliches Abenteuer geraten ist. Es steht nicht im Buch drin, aber vielleicht hat er ja die Absicht, sich selbst zu stellen, wenn er Lea im Falle einer ihr drohenden Gefahr damit retten kann. Aber das ist jetzt eine reine Vermutung von mir.


    Gruß


    Hundefreund

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    Original von Gheron


    Sie hätte Elieser sicher als Familienoberhaupt anerkannt und ihm die Geschäfte überlassen, wenn er von Anfang an mit ihr zusammen arbeiten hätte können. ...


    Sie hätte diesen Plan sicher einmal ausgeführt, aber wahrscheinlich erst etliche Jahre später.


    Hallo Gheron,


    erst mal danke für deine Erläuterungen. Es ist schon super, wenn man jemanden "an der Quelle" sitzen hat, der einem Motive und Handlungsweisen der Personen näher erläutern kann.


    Ansonsten drückst du teilweise (Zitate oben) genau das aus, was mir als Leser aufgefallen ist: Lea, die Mutige, die auf ihren Reisen ziemlichen Widrigkeiten und Gefahren trotzen kann, streckt überraschend schnell die Waffen, wenn es um familiäre Belange geht: Sie macht sich Gedanken um ihre Geschwister, stellt dann fest, dass dieses nicht geht und jenes nicht möglich ist und lässt es damit gut sein. Mal ist es die Tatsache, dass sie Hartenburg nicht verlassen kann, ein anderes Mal ruft sie gerade dann der Markgraf, wenn sie den ernsthaften Vorsatz fasst, Elieser mit der Materie vertraut zu machen. Es ist dann gerade ungünstig und der Junge wäre mit dem neuen Auftrag als Einstieg überfordert. Und so kommt halt immer was dazwischen. Man hat sich aber Gedanken über die Geschwister gemacht und kann sein Gewissen somit beruhigen.


    Vielleicht habe ich nun ein ganz anderes Lea-Bild als ihr vermitteln wolltet, aber ich finde es gut, dass auch die eigentlich bewundernswerte und mir persönlich sympathische Heldin ihre Ecken und Kanten hat - genau das war ja eure Absicht und ist euch auch gelungen.


    Gruß


    Hundefreund

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    Original von Gheron


    Man sollte Leas Geschwister bei allem Ärger über ihr Verhalten nicht die alleinige Schuld geben. Sie waren noch Kinder, als ihr Vater ungebracht worden ist und fanden sich mit den veränderten Verhältnissen nicht mehr zurecht.


    Das sehe ich im gewissen Sinne auch so. Ich mag die beiden nicht, sie sind mir zu zickig und verwöhnt. Aber als Mensch des 20./21. Jh. sehe ich gerade Eliesers Situation aus einem anderen Blickwinkel als es zur damaligen Zeit üblich war:


    a) Er wird nicht ein einziges Mal gefragt, ob er sich für geschäftliche Belange interessiert. man setzt einfach voraus, dass er in die Fußstapfen seines Vaters treten wird - wohl gemerkt, irgendwann mal, ein konkreter Zeitpunkt wird immer wieder verschoben. Vielleicht liegen Eliesers Begabungen und Neigungen auf einem ganz anderem Gebiet? Wenn man ihn da unterstützt und gefördert oder ermuntert hätte, wäre aus ihm vielleicht ein fleißiger und ehrgeiziger Mann geworden anstatt ein Nichtsnutz. Wie gesagt, so sehe ich es in unserer Zeit, wo freie Berufswahl/Entfaltung einen anderen Stellenwert haben als früher.


    b) Elieser war lange krank. Wenn er dann wieder geheilt ist, muss er natürlich auch eine psychologische Hürde überwinden, um sich selbst klarzumachen, dass er seine Gliemaßen wieder bewegen kann, und um sich zu trauen, dies auch ohne Angst und übergroße Vorsicht zu tun. Ich bin also nicht unbedingt überzeugt davon, dass er Lea gegenüber ausschließlich eine Show als kranker Mann abzieht, sondern dass da viel aus früheren Erfahrungen mit eine Rolle spielt.


    Rachel zieht sich Leas Zorn zu, als sie ihr unterstellt, sich das Szepter doch ohnehin nicht aus der Hand nehmen zu lassen. Doch so toll Lea das alles meistert und so sehr man ihre Tatkraft bewundern kann: Was wäre, wenn Elieser tatsächlich die Dinge selbst übernehmen würde? Würde Lea sich damit zufrieden geben, künftig die brave Hausfrau zu spielen und die Finger vom Geschäft zu lassen? Rachels Unterstellung kommt mir als Leser gar nicht so ungerechtfertigt vor.


    Ciao, Hundefreund

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    Original von Alice


    Dafür habe ich jetzt einen anderen, den ich nun wirklich verabscheue: Orlando. So ein impertinenter Macho, der sich mit der armen Lea einen rüden Spaß nach dem anderen leistet. Er treibt Spielchen mit Lea, die eine Frau einem Mann niemals verzeihen kann. Ich jedenfalls nicht....


    Hallo Alice,


    mir geht es wie dir: Ich mag Roland auch nicht und zwar aus denselben Gründen wie du. Er hilft Lea zwar in geschäftichen Dingen und ermuntert sie auch, sich weiterzubilden, um weltgewandter zu werden. Aber gerade in der Wirtshaus-Szene erweist er sich als ziemlicher Schweinehund. Er rettet ihr das Leben, das darf man nicht außer Acht lassen, doch hat man als Leser den Eindruck, dass es ihm geradezu Spaß macht, Lea zu demütigen und dass er dies nicht nur aus Not tut, um die bluntrünstige Meute zufrieden zu stellen, sondern persönlich sein Vergnügen daran hat.
    Ich wundere mich eigentlich, dass Lea sich immer wieder sich darauf einlässt, mit ihm zusammen zu treffen, obwohl sie ihn nicht ausstehen kann und sich ja auch geschäftlich von ihm öfters überrumpelt fühlt.


    Ciao, Hundefreund