Bereits das sehr gut gestaltete Cover gibt einen Vorgeschmack auf das, was den Leser bei diesem Thriller erwartet: Blutrünstige Einblicke in die Abgründe der menschlichen Psyche.
Gleich zu Anfang steht ein abscheulicher Mord: Einer jungen Frau wurde gewaltsam ihr ungeborenes Baby aus dem Leib geschnitten. Doch es war nicht das erste Verbrechen dieser Art, und soll auch nicht das letzte sein. Für Polizeiermittler Phil und Psychologin Marina steht schnell fest, dass sie es in diesem Fall mit einem Serienkiller zu tun haben. Eine atemlose Jagd nach dem Mörder und eventuellen Komplizen beginnt, denn die Zeit drängt. Das Baby könnte am Leben sein.
Ein Verdächtiger ist schnell gefunden, und bereits nach kurzer Zeit ist klar, dass alle Indizien gegen ihn sprechen. Doch Psychologin Marina ist sich als einzige sicher, dass der Täter ein anderer ist. Fataler Weise will anfänglich niemand auf sie hören. Und es kommt, wie es kommen muss...
Tania Carver hat einen rasanten und spannenden Thriller geschrieben, bei dem der Leser nicht selten mit überraschenden Wendungen konfrontiert wird. Schnell wird klar, dass es sich bei dem Täter um eine Person mit einer tiefgreifenden Persönlicheitsstörung handeln muss, denn bereits zu Beginn der Handlung lässt uns Carver auch durch die Augen des vermeindlichen Täters sehen.
Beeindruckend und gleichzeitig verstörend führt sie uns in Hesters Welt ein, die nichts weiter möchte, als eine heile, kleine Familie zu erschaffen. Für sich, ihren Mann und 'ihr Kind', dem sie schreckliches antut, weil sie selbst schreckliches erlebt hat. Ihre Geschichte geht einem dabei fast mehr an die Nieren, als das Schicksal der ermordeten Mütter.
Fazit: Ein spannendes Buch ohne wirkliche Längen, das einen angeekelt, aufgewühlt aber auch nachdenklich zurück lässt. Der Sprachstil ist ansprechend und trotzdem das Buch nicht gerade dünn ist, hatte ich es in zwei Tagen ausgelesen.
Einziger Kritikpunkt: Die wirklich unnötige, und wenig nachvollziehbare Lovestory, die es meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte. Hauptsächlich deswegen, weil Marina für mich der am wenigsten nachvollziehbare Charakter der gesamten Geschichte ist. Sie fühlt sich von Phil im Stich gelassen, obwohl sie selbst dafür gesorgt hat, ihn abzuwimmeln. Aber darüber kann man eigentlich hinweg sehen, denn ansonsten ist die Handlung wirklich dicht, nachvollziehbar und vor allem gut erzählt.