Beiträge von Lotta

    Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Ich kaufe am liebsten eingeschweißte Bücher, da ist nämlich dann kein ME-Stempel dran ;-)


    Bei den uneingeschweißten aber doch auch nicht. :wow


    Ich habe mir noch nie eine Folie abmachen lassen, aber eine Freundin hat mal für mich eine Folie abmachen lassen, weil ich mich nicht getraut habe. Ich dachte, das ist dann bestimmt schrecklich, wenn man es doch nicht kauft und die Folie extra abgeknibbelt wurde. :grin


    Meistens bin ich sowieso bei den Taschenbüchern, und die sind zum Glück ganz frei von Folie.

    Wir fahren nach Griechenland, machen unterwegs besonders viele Zigarettenpausen, halten dann in einem kleinen verlassenen Ort namens "Dorf". Wenn ich mir beim Erzählen zuhöre, bekomme ich den Eindruck, mein Vater ist ein Alkoholiker, aber mal gucken ..


    Titel: Das Luftkind
    Autor: Irina Korschunow
    Seiten: 271
    ISBN: 3442731216


    Klappentext:
    Sie ist in der Blüte ihrer Jugend. Doch seit ihrem Fehltritt im Roggen ist Freda von Rützow eine gebrochene Frau. Jahrelang lastet die Erinnerung an das Kind, das sie weggeben musste, auf ihr. Unter der Schreckensherrschaft der Nazis bekommt Freda Gelegenheit, ihre Schuld zu sühnen. So befreit sie sich von der Last der Vergangenheit und findet in düsterer Zeit doch noch Glück und Liebe.


    Zur Autorin:
    Irina Korschunow, geboren und aufgewachsen in Stendhal, veröffentliche zahlreiche erfolgreiche Romane. Darüber hinaus ist sie eine der bekanntesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen Deutschlands. Ihre Bücher werden weltweit übersetzt. Die vielfach ausgezeichnete Autorin lebt in der Nähe von München.


    Eigene Meinung:
    Unter den Unmengen von Büchern, die alle vom zweiten Weltkrieg handeln und von denen die meisten zweifellos etwas besonderes und gut und wichtig sind, gibt es dennoch nur wenige, die mir als etwas Einzigartiges in Erinnerung bleiben und nicht zu einer Masse aus Angst und Schrecken verschwimmen. Das Luftkind ist so eines. Nicht wegen besonders grausamer Schilderungen oder Schreckensbildern, sondern wegen der melancholischen Nachhaltigkeit, die anhand einer Art schwerwiegenden Leichtigkeit vermittelt wird und mit der es dem „Luftkind“ gelingt, ein ganz großes Stück der leserlichen Gedanken zu beanspruchen.


    Erzählt wird die Geschichte von Freda, die genau eine Stunde mit ihrem Kind verbringen darf, bevor sie es an Unbekannte weggibt. Ein prägendes Ereignis, das sie noch lange verfolgen wird, wenn der fremde Sohn, fortan nur noch Fredas Luftkind, mit unsichtbaren Schritten neben ihr läuft, an ihrem Rock zerrt, mit ihr spielt und lacht und ganz nebenbei eine riesige Mauer baut zwischen Freda und der Welt da draußen. Bis in den Krieg hinein, der die Menschen stumm und vorsichtig und ängstlich macht und in den sie vollends hinein gezogen wird, als der Jude Harro vor der Tür steht, verwirrt und misstrauisch und der erste Riss in ihrer Mauer.


    Aus alldem und noch vielem mehr macht Irina Korschunow einen wunderbar feinfühligen Roman, sensibel erzählt, in einem faszinierend fließenden Stil, anmutend wie Wasserwellen oder eine ganz sanfte Melodie. Die plastischen Beschreibungen von Gewalt und Tod, die Blutspuren und detaillierten Darstellungen bleiben aus, das Schreckliche kommt von allein, in leisen Tönen und Sätzen, in Gestalt von dem Klirren von Glas in der Nacht oder den Gespenstern an der Wand. Die Gefahr ist da und das Risiko, die ganze brutal-verworrene Zeit ist eingefangen in den Seiten und lässt einen bis zum Ende nicht mehr los.


    Ein Buch, das mich wirklich, wirklich beeindruckt hat, zumal ich die Autorin bisher nur vom Findefuchs oder den Wawuschels her kannte. Ein Buch außerdem, das mich noch länger begleiten wird, dessen Figuren mir unheimlich nah und lebendig vorkommen und die mir wirklich ans Herz gewachsen sind. Ein kraft- und eindrucksvoller Bericht, der mit zarten und einfühlsamen Worten durch die Seiten huscht.

    Gerade springt mir die Leserunde entgegen, das habe ich ja total vergessen. Ich melde mich leider kurzfristig wieder ab, da ich im Moment überhaupt nicht in Stimmung für dieses Buch bin. Werde es irgendwann wohl alleine lesen und mir die Kommentare dann ansehen. Viel Spaß noch euch allen. :wave

    Das Buch war für mich voller Andeutungen, aus denen mit doppelter Länge eine runde Geschichte hätte werden können. Die einzelnen Teile haben mir gefallen, ich konnte die Faszination nachempfinden, die Hajime für Shimamoto empfand, und das, was er in ihr gesehen hat war sehr nah und sanft beschrieben. Am Schluss war ich trotz der schönen Lesestunden enttäuscht, weil kaum etwas zu Ende geführt wurde, weil einzelne Personen und Szenen in dem Buch vorkamen, die überhaupt keine Bedeutung oder Nutzen zu haben scheinen.


    Dazu kommt, dass ich mir manchmal sehr schwer tat, Sympathie für die Hauptperson aufzubringen. Besonders ab diesem Absatz dachte ich mir öfters, dass er eigentlich alle Qualen verdient und noch viel mehr:
    Während der Schwangerschaft meiner Frau hatte ich ein paar kurze Affären gehabt, aber nichts Ernsthaftes. Mit keiner Frau schlief ich häufiger als ein-, zweimal. Na gut, höchstens dreimal. Ich hatte nie das Gefühl, eine "Geliebte" zu haben. Ich wollte einfach jemanden fürs Bett, und nichts anderes wollten meine Partnerinnen. Um Komplikationen zu vermeiden, suchte ich mir meine Bettgenossinen mit Umsicht aus.
    Ähm, ja. Gewissensbisse? Sorge um die schwangere Frau, tiefere Gedankengänge? Nein, wozu denn auch.


    Yukiko, seine Frau, blieb für mich eine der blassesten Figuren des Romans, trotzdem konnte ich ihre Situation oft besser nachempfinden als die von Hajime, der schließlich der Erzähler ist.


    Obwohl ich Murakamis Erzählstil mag und von Naokos Lächeln sehr begeistert war, hat mich dieses Buch also ein bisschen enttäuscht. Dennoch werde ich bestimmt noch weitere seiner Bücher lesen, in der Hoffnung, dass sie etwas mehr Substanz und Tiefe mit sich bringen.

    Habe dieses Buch letztens dazwischen geschoben, weil es von geringem Umfang und schnell zu lesen war. Die Welt, die Christopher dem Leser beschreibt und erklärt, ist ohne Zweifel faszinierend, die andere Perspektive wirft Fragen auf, die man sich so vielleicht nicht gestellt hätte und lässt einem die eigene Sichtweise oftmals unnötig kompliziert erscheinen.


    Berührt hat mich das Buch wegen Christophers Gedanken, wegen der zarten Fäden, die seine Welt mit der seiner Mitmenschen verknüpft, und auch wegen der Erkenntnis, wie wenig von Nöten ist, um diese zerbrechliche Verbindung zu zerstören und wie viel Mühe, sie aufrecht zu erhalten. Auch wenn er selbst die Geschichte erzählt, fühlte ich mich oft ausgeschlossen und er wirkte stellenweise seltsam leer.


    Die Wirkung des Buches beeinträchtigte dieser Aspekt nicht. Ich habe es gerne gelesen, es hat mich zum Nachdenken gebracht und ich werde bestimmt noch ein- oder mehrmals in Christophers Welt zurückkehren: in der Hoffnung, sie verstehen zu lernen.

    Mir geht es oft so wie Herr Palomar. Außerdem lese ich manchmal ein dickes, schweres Buch und brauche dann ein Taschenbuch für die Schule, die S-Bahn und so weiter, d.h. zum Mitschleppen. Oder ich habe ein Buch, auf das ich wahnsinnig Lust habe, dann muss das andere eben warten. Durcheinander kommt man dabei, finde ich, nicht unbedingt. Man wechselt schließlich nicht alle dreißig Seiten hin und her. :lesend

    Zu Beginn des Buches schreibt Marya, dass sie hofft, dass es Essgestörten hilft, zu erkennen, dass ihr Weg falsch ist - dieses Ziel hat sie m.E. nicht erreicht. Die detaillierte Beschreibung ist eindrucksvoll und gibt einen sehr genauen Einblick in die extreme Welt der Magersucht, in den Abgrund, in den man sich stürzt -- dennoch hatte ich zu oft das Gefühl, die Essstörung (auch wenn die Folgen nicht verschwiegen wurden) als eine Zauberwelt beschrieben zu bekommen, die in ein viel zu positives Licht gerückt wurde. Das hat die Autorin sicherlich nicht beabsichtigt, es ist von der Intention her kein zum (Ver)hungern anregendes Buch, könnte aber - wie ich finde - sehr, sehr leicht zu einem werden.


    Langweilig wurde es nie, viel zu eindringlich waren die Beschreibungen, gefesselt hat es mich trotz allem und ich halte Marya Hornbacher - falls ich das nach der Lektüre dieses doch sehr persönlichen und von der Thematik kontroversen Buches beurteilen kann - für eine sehr beachtliche Schriftstellerin.

    Herzlichen Glückwunsch, flashfrog :sekt, zu einer sehr witzigen und passenden Siegergeschichte, außerdem Waldfee und Eny :flowers und natürlich auch allen anderen Teilnehmern!
    Habe es leider nicht mehr geschafft, Punkte zu verteilen, aber mit dem Siegertreppchen bin ich trotzdem überaus einverstanden. :-)

    Eine Buchvorstellung ist doch keine Doktorarbeit ...


    Und ganz ehrlich, ich frage mich, wie man sich an einem so späten Zeitpunkt seiner Schullaufbahn noch nie ausführlicher mit einem Buch befasst haben kann. :rolleyes

    Ich sitze mit meiner Essensbox (eine Milchschnitte, zwei Lakritzschnüre, drei Clementinen, eine pinkfarbene Waffel und rote Lebensmittelfarbe) und der Ratte Toby hinter dem Schuppen und verstecke mich vor meinem Vater. Es ist nach Mitternacht und man kann die Sterne sehen.


    Oh wow ... DANKE magali! Habe das Buch mit ungefähr zwölf oder dreizehn gelesen und für unheimlich toll befunden (nach der Rezension war es das wohl gar nicht, aber egal). Seitdem suche ich nämlich danach, was aber ohne Titel und Autor gar nicht so leicht war. Hm ... wahrscheinlich finde ich es jetzt nicht mehr so supertoll, aber trotzdem. Ich freu mich. :-)

    Danke für die Mühe, Queedin!! :flowers
    So viele Bücher ... über mehrere Monate hinweg wird das natürlich noch interessanter. Funktioniert so eine Auswertung eigentlich auch mit Excel?