Fein, dass doch noch einige Beiträge zusammenkamen, was mit dem Adventskalender und der Jahreszeit und allem. Erstmal ein Lob an alle SchreiberInnen
Das Paradies
Die Anspielung auf Picasso war mir nicht klar... dafür reichte mein Allgemeinwissen leider nicht aus. Vielleicht wäre mir dadurch das Ende klarer geworden, welches sich so leider nicht wirklich erschloss. Die Sprache fand ich recht sicher, allerdings wirkte die Episode etwas herunter erzählt, eine detailliertere Erzählung wäre mir lieber gewesen, ein bisschen mehr Gefühl. So erreichte der Inhalt wohl nicht seine beabsichtigte Wirkung. Dennoch in sich rund, ohne zu stolpern oder unstimmig zu sein.
Wie Blut
Leider sehr kurz. Etwas mehr Worte hätten dem Text gut getan, ich hätte mir eine intensivere Beschreibung der Frau gewünscht, eine Momentaufnahme etwa, sodass die Besessenheit des Ich-Erzählers noch deutlicher wird. Der Bezug zum Thema ist zwar hauchdünn, aber das Ende gefällt mir trotzdem, das ganze als längere Geschichte erzählt und es könnte wirklich unter die Haut gehen.
Blues
Schön finde ich, wie sich der Bezug zur Farbe "Blau" im Lauf der Geschichte verändert, auch die Einarbeitung der anderen Farben und ihre Zuordnung halte ich für gut gelungen. Der Rahmen wirkt leider ein bisschen herunter gerasselt, die Trennung von der Frau, und ihre plötzliche Wiederkehr. Manchmal störte auch die schnodderige Sprache, ich weiß nicht ob das Absicht war, aber teilweise war es von der Grammatik her einfach nicht mehr schön. Hätte mir eine etwas poetischere Umsetzung gewünscht. Sätze wie "Das war too much" passen da einfach nicht ins Konzept.
Der Saphir
Eine der wenigen Geschichten, die mir leider gar nicht zugesagt haben. Ich kam nicht hinein, nicht in die abwechselnde Sichtweise, nicht in die Sprache oder den bruchstückchenhaften Inhalt. Dass außerdem die Zeit mal nicht stimmte, oder ein Satz nachlässig aufgebaut war, ließ mich zusätzlich immer wieder stolpern. Wohl einfach nicht für mich geschrieben.
Die blaue Stunde
Eine sehr berührende Übermittlung einer recht nahegehenden Gefühlswelt. Die Zeitangaben waren vielleicht notwendig, allerdings wäre es mir lieber gewesen, wäre man ohne sie zurecht gekommen. Die ganze Geschichte war mir einfach zu sanft, zu zart, sodass Zahlen fehl am Platze wirkten.
Ein Punkt.
Blautismus
Zu Beginn ruhig, distanziert, und dann in den letzten Zeilen wieder sehr nah am Leser. Eine wundervolle Geschichte, bis zuletzt wurden die richtigen Worte gefunden, ich könnte keines ersetzen. Das Mädchen, und auch Lars, werden während der Erzählung sehr lebendig, schön fand ich besonders den Dialog, der ohne viel ergänzende Beschreibung auskommt.
Drei Punkte.
Idiotentest, revisited
Das Buch habe ich nicht gelesen. Trotzdem stört mich der Gedanke, dass eine andere Idee neu verwendet wird.
Sprachlich sehr... stabil. Schön flüssig zu lesen, ich war ab dem dritten Satz drinnen und erst nach dem letzten wieder draußen.
Keine Hoffnung
Der erste Absatz sollte wohl im Kontrast zum folgenden stehen... ich fand im ersten schon einige Gegensätze, während erst der fehlende Regen und die fallenden Blätter hervorgehoben werden (schon die ersten Anzeichen von Hoffnungslosigkeit) ist gleich danach von Spielen und Spaß am Leben die Rede. Dennoch schöne Beschreibungen, ich mag die Schäfchenwolken, wunderte mich allerdings ein wenig über die bebenden Blätter.
Mit dem zweiten Teil konnte ich sehr viel weniger anfangen. Alles war sehr einseitig dargestellt, alles schlechte wurde gebündelt und dem Leser hingeworfen, der Suizid, den ich für sehr künstlich dargestellt halte, war kaum noch überraschend und berührte bei mir nicht viel.
Blumensuche
Erfrischend war die andere Form; der Dialog. Außerdem ist dies wohl die beinahe einzige Geschichte, in der das Wörtchen "blau" ungeschrieben blieb, was wohl am völlig anderen Themenansatz lag, der für mich den größten Reiz ausmachte. Kurze Sätze, schade eigentlich, aber in einer Unterhaltung kann man wohl kaum Verschachtelungen erwarten. Einzig der Schluss schwächelt im Gegensatz zum Rest ein bisschen, die Pointe ist ganz witzig, aber nicht unbedingt herausragend. Trotzdem: sehr gelungen.
Zwei Punkte.
Die Christbaumkugel
Zum Abschluss etwas weihnachtliches, schön eigentlich, wie ein bisschen dezemberlicher Puderzucker für den Wettbewerb. Die Erzählung ist unspektakulär, eher leise. Leider auch sehr nichtssagend, die Geschichte um die blaue Kugel hätte gerne etwas geheimnissvoller sein können. Doch auch aus dieser hätte man vielleicht mehr machen können, so fand ich sie ein bisschen schnell und lieblos erzählt.
Insgesamt doch ein schöner Abschluss 2006.
Ach, noch eine Frage, kann mir jemand sagen, was es mit der blauen Schrift auf sich hatte?
So, und jetzt wünsche ich allen für den nächsten Monat und das ganze nächste Jahr viele gute Ideen und Einfälle, und vor allem den Drang GANZ viel zu schreiben und viele schöne Geschichten einzusenden.
Alles Liebe,
Lotta