Beiträge von Luc

    Eleanor ist schwanger, die Königin bekommt die Pocken und Isaac wird von Hawkins aus der Sklaverei entlassen. Allerdings muss er sich dafür auf einen Deal einlassen, der es in sich hat. Tomas wird in Panama geparkt und irgendwann vermutlich wieder hervorgezaubert. Vieles wirkt hier ziemlich konstruiert. Warum haut der rebellische Isaac nicht einfach bei nächster Gelegenheit ab? Kommt man als König der Diebe eigentlich überall rein? :grin


    Aber gut, das ist ein Unterhaltungsroman und als solcher funktioniert das Buch auch. Nur fehlt mir noch etwas Salz in der Suppe!

    Für sein Alter hat Isaac ein erstaunlich ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Teneriffa ist ein schöner Schauplatz für die Geschichte. Eleanor sinkt dem König der Diebe in die Arme. Den Abschnitt habe ich insgesamt etwas weniger gerne gelesen. Ich finde die Handlung lahmt etwas.

    Die Fülle an historischen Persönlichkeiten gefällt mir. Dazu noch ein König der Diebe... Die Königin würde ich nicht, als kalt bezeichnen. Sie muss ihre Rolle im Leben ausfüllen, ist Kind ihrer Zeit und liebt einen Mann, den sie nicht heiraten kann.


    Isaac lernt das Sklavenleben kennen, kann aber seine große Klappe einfach nicht halten. :lache


    Das alles kommt so ungeheuer leicht erzählt daher.

    „Verschwörung“ von David Lagercrantz ist Teil der Millenium Serie, die Stieg Larsson einst aus der Taufe gehoben hat. Da ich persönlich die drei Vorgängerromane nicht gelesen habe kann ich logischerweise keine Vergleiche ziehen. Was mich an dem Buch interessiert hat ist vor allem die weibliche Hauptfigur Lisbeth Salander und die Arbeit des Journalisten Mikael Blomkvist. Der Roman wartet aber noch mit einem weiteren kaum weniger herausragenden Menschen auf, wenn er auch rein körperlich noch Kind ist. August Balder ist Autist, dem lange niemand etwas zutraut. Auch sein Vater Professor Balder nicht, der ihn aus reiner Verzweiflung über die eigene Unfähigkeit ein Kind großzuziehen seiner Mutter überlässt.


    Hier beginnt der Roman. Balder holt den Jungen bei der Mutter ab, um seiner Verantwortung gerecht zu werden. Er, der Spezialist für künstliche Intelligenz ist ins Fadenkreuz von NSA und wirtschaftlichen Interessen geraten. Und es ist niemand anders, als Lisbeth Salander, die der NSA auf die Füße tritt. Als Professor Balder umgebracht wird ist es Lisbeth, die August, den Savant rettet. Doch ihre Gegner sind unerbittlich und kommen aus einer Richtung, die auch Mikael Blomkvist nicht auf der Rechnung hatte.


    Das alles erzählt Lagercrantz zunächst einmal in einer Bierruhe, die trunken macht. So gekonnt führt er Balder, August und Mikael ein, der zu Anfang ein Gesicht bekommt, wie es rebellischer kaum sein könnte. Leider versandet diese Gesellschaftlich kritische Note dann rasch und der Roman nimmt die gleiche Fahrt auf, wie so viele Thriller. Handwerklich sicher hantiert Lagercrantz mit spektakulären Effekten und hangelt sich zielsicher an den Ereignissen ab und das Thema ist ohnehin brisant. Da gibt es nichts zu mäkeln. Oder? Nun ja...


    Für meinen Geschmack läuft der Roman eine Spur zu glatt ab. Potenzial wird vor allem in den Redaktionsräumen verschenkt. Die Gesellschaftskritik fällt eher lau aus und der Realitätsbezug wird über weite Strecken ins Meer der Oberflächlichkeit verklappt. Letztlich tut Lagercrantz wohl genau dass, was Mikael Blomkvist den neuen Miteigentümern der Zeitschrift vorwirft. Da gehen die Verkaufszahlen auch über den Inhalt. Schade!


    Da wäre noch bedeutend mehr drin gewesen. Bei dieser Ausgangslage und einer Lisbeth Salander, die fraglos Maßstäbe setzt. Sie und August, der Savant sind große Pluspunkte der Geschichte. Zwei von der Gesellschaft und den Eltern in die Enge getriebene Charaktere, die mit ihren Mitteln zu kämpfen lernen. Ein guter Roman, dem es etwas an Seele fehlt.


    8 von 10 P.

    Also bislang bin ich von der Geschichte nicht enttäuscht worden. Die Epoche finde ich sowieso interessant und die Autorin versteht Erdachtes und wahre Geschehnisse miteinander zu verknüpfen. Besonders gut finde ich den flüssigen Schreibstil und die Charaktere. Isaac ist wirklich so etwas wie das schwarze Schaf der Familie und macht was er will. Eleanor ist kontrollierter, kalkulierender und eher vernunftbezogen. Ein absolut gelungener Buchbeginn!

    Die letzten zwanzig Seiten fand ich etwas zäh zu lesen. Camilla durfte ja schon für die Fortsetzung nicht gefasst werden. Schlussendlich sind auch in meinem Kopf die Fäden zusammengelaufen. Grundsätzlich bin ich mit dem Roman sehr zufrieden. Das Buch hat alles, was einen guten Thriller ausmacht. Ich hätte mir auch etwas mehr Realitätsnähe gewünscht. So ist es eine solide Filmvorlage geworden.


    8 von 10 Punkten

    Der arme Andrei! Tappt in eine Honigfalle, eine ziemlich holprig erzählte Szene übrigens. Lisbeth und August sind für mich die interessantesten Figuren. In der Action Szene kommt Lisbeths ganze Furchtlosigkeit und Härte zum Tragen. In August steckt noch ein Mathegenie, oder zumindest ein Primzahlwunder. :lache


    Der Abschnitt ist jetzt richtig spannend.

    Wie schnell Schussverletzungen heilen ist schon erstaunlich. Alles läuft jetzt auf ein großes geschwisterliches Finale hinaus. Die ganzen Zusammenhänge zu verstehen fällt mir nicht ganz leicht, dafür beschäftige ich mich zu wenig mit der Materie. Dieses Effektheischende, was einige in der Leserunde bemängeln sehe ich ebenso. Im Grunde scheint der Autor ganz genau das zu tun, was Mikael der jungen Mediengarde vorwirft. Also nicht in die Tiefe gehen, sondern auf die Oberflächlichkeit zu setzen. Da wäre mehr drin, bei dem Thema. Dennoch bleibt es für mich ein spannendes Buch.

    Lisbeth rettet August und wird dabei verletzt. Sie ist in jeder Hinsicht ein großer Pluspunkt in diesem Roman. Zupackend, mysteriös, vom Leben gezeichnet und sauintelligent. Eine wirkliche durchschlagende Frauenfigur passend für dieses Jahrhundert. Schön, wie August und Lisbeth zueinander passen, diese Figurenkonstellation hat es in sich. Mikael tritt dagegen etwas in den Hintergrund, wobei sich ja eine Menge Druck auf ihn aufbaut. Kann bisher wirklich nicht meckern! :-]

    Die Einführung von Jan Bublanski find ich ziemlich witzig geschrieben. Ebenso die von Einar Forsberg. Die Eifersüchteleien in der Medienbranche und das Ränke schmieden der Chefetage kommt glaubhaft rüber. Ansonsten tauchen unheimlich viele Namen auf, manchmal habe ich Schwierigkeiten die handelnden Personen auseinanderzuhalten.


    Sehr schön kommt die völlige Hilflosigkeit irgendwelcher Autismus Experten rüber, die August unbedingt vom Zeichnen abhalten müssen. Dabei ist das Sein Fenster nach draußen. Auch gut, wie Lisbeth diesen hochnäsigen Frauenquäler am Schachbrett zertrümmert. Ich lese das Buch bis jetzt richtig gerne.

    Frans stirbt hat mich etwas geschockt, den mochte ich. Die Art und Weise, wie die beide Polizisten ihre Arbeit nicht taten hat mir gefallen. Ich finde das ziemlich realistisch geschildert. Der Killer ist ein Profi, der ganze Arbeit leistet.


    Diese ganzen technischen Fragen in der Geschichte sind für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Ich verstehe davon rein gar nichts. :grin


    Das künstlich Intelligenz uns bald auslöschen könnte ist natürlich ein alter Hut und eine interessante Horrorvorstellung.


    Es ist klar, dass August von nun an stärker in den Vordergrund rücken wird. Der Killer weiß zum Glück ja nichts von seinen zeichnerischen Fähigkeiten.

    Die Stieg Larsson Trilogie habe ich leider nicht gelesen. Dennoch bin ich halt neugierig geworden und habe gleich mal zugeschnappt, als hier die Verlosung anstand. Und bis jetzt bin ich auch ziemlich zufrieden. Der Autor führt erst einmal mit nordischer Gelassenheit seine Figuren ein. Mikael Blomkvist ist ein Journalist vom alten Schlag, der halt noch Wert auf gewissenhafte Recherche legt. Bei mir kommt das alles gut an. Den Schreibstil finde ich angenehm und mit zunehmender Dauer entsteht ein Lesesog. Auch durch die Geschichte von Frans und seinem autistischen Sohn, der eine interessante Entwicklung nimmt.

    Istandbul ist im 16. Jahrhundert die Hauptstadt des osmanischen Reiches. Der junge Inder Jahan reist im Auftrage seines Herrn mit einem weißen Elefanten zum Sultan und bleibt fast ein Leben lang. Verliebt in ein wunderschönes Mädchen wird er ein Schüler von Sinan, einem der berühmtesten Architekten aller Zeiten. Seine Moscheen zieren noch heute die Stadt. Touristenheere belagern das Herz der Stadt, um die Meisterwerke Sinans zu bestaunen. Es fällt nicht schwer zu verstehen, warum eine Autorin wie Elif Shafak auf den Gedanken gekommen ist dieser Epoche und ihren berühmtesten Köpfe einen Roman zu widmen. Und es ist keine geringe Leistung die Sie dabei vollbracht hat.


    Fast zärtlich führt sie den völlig entwurzelten Jahan in die Geschichte ein. Sinan nimmt sich dem menschlichen Treibgut an und bildet ihn aus. Tausend und eine Nacht werden hier zu Tausend und einer Geschichte. Es wimmelt in dem Buch nur so von kleinen und großen Weisheiten, Emotionen, Verrat, Liebe, Barbarei und Schönheit, die sich in zahllosen Bauwerken manifestieren, die Sinan entwirft. Der Architekt ist Dreh- und Angelpunkt des Romans. Wahrheit und Genreliteratur vermischen sich miteinander und lassen ein exzellent geschriebenes Buch entstehen, dem man jedes Wort abnimmt, so wahrhaftig wirkt das alles auf mich. Ein absolutes Lesevergnügen!

    Fabian Sixtus Körner hat getan. Etwas unerhörtes, nein er ist nicht einfach nur aufgebrochen, um nach der Uni das Lebensglück im Brotberuf zu finden, nein er ist ausgebrochen indem er ferne Kontinente ohne Geld bereist. Jedenfalls behauptet der Buchrücken dieses in der heutigen Zeit erstaunliche Unterfangen.


    Allerdings habe ich beim Lesen nichts davon gespürt, dass Fabian ohne Geld diese Reisen gemacht hätte. Seine Kurzpraktika –denn seine Arbeitseinsätze im Ausland dauern selten länger als zwei Monate- wirken eher wie Rundumwohlfühlpakete in Überseegebieten und bleiben alles in allem touristische Zwischenspiele. Das einzige Mal wo er beklaut wird fragt er rasch einen deutschen Bekannten, der ihm umgehend die paar Hundert Euro leiht. Fabians Ziel ist es Kost und Logis frei zu haben, wie die Handwerkergesellen auf der Walz. Keine taufrische Grundidee, aber ein echter Mutmacher auf seinem Weg ins Unbekannte. Diesem philosophischem Überbau gibt er den klangvollen Namen Designwalz. Das hat was und ist stimmig.


    Leider gibt es auf den einzelnen Stationen wenig neues zu erzählen, Schanghai ist hektisch. Indien ein einzigartiges frauenfeindliches Durcheinander. In Malaysia sind die Menschen sanft, auf Cuba bieten sich die Einheimischen Frauen für eine Handvoll Dollar für den Geschlechtsverkehr an. Ägypten hat eine Spur zu viel muslimischer Religion abbekommen. In Australien sind die Leute locker drauf. Die USA ist das Land der Chancen, die Dominikanische Republik ein Land der Badehosen und Hahnenkämpfe und in Kolumbien sind die Drogen billig, die Fabian selbstredend nicht konsumiert, wie er die kubanische Prostituierte ganz deutschordentlich quasi aus dem Bett schmeißt, dass keine unsauberen Dinge geschehen, die man nachher bereuen könnte. Man wird das gesamte Buch über das Gefühl nicht los, dem smarten Vollbarträger mit Kreativjob ist das Glück gehobener Bildung hold, was dem Buch von vornherein eine gewisse Sterilität verleiht. Auch weil da die GIZ Schwägerin in Afrika, und die Taunus Kindergartenliebe in Südamerika wohnungstechnisch Überbrückungshilfe leisten kann. Solche Verbündete hat nicht jeder.


    Der Autor weiß aus seinen Vorteilen und Gaben eine Kunst zu machen, nicht aus seiner Geldlosigkeit.


    Jetzt aber genug mit der mäkeligen Kritikerspöttelei. Insgesamt habe ich ein gutes Buch gelesen. Fabian Sixtus Körner schlägt einen süffigen Erzählsound an, der praktisch gleich in die Handlung zieht. Die Orte und Menschen werden sehr anschaulich beschrieben. Einmal eingelesen konnte ich das Buch phasenweise schlecht aus der Hand legen einfach weil die Geschehnisse durchaus in den Bann zu ziehen vermögen und einem gelegentlich ein Grinsen auf den Lippen erscheint. Zum Schreien komisch ist die Szene mit dem fortgesetzten Hahnenkampf in der Dominikanischen Republik. Anrührend die Situation auf Cuba, als er eine Streichholzschachtel achtlos behandelt. Die Szene sagt viel mehr aus über die Situation im Lande als ganze Auslandskorrespondentenfilme. Diese Tiefe geht dem Buch allerdings ansonsten ab. Etwas leichtes für Zwischendurch, mehr nicht, weniger aber auch nicht.

    Eine Frau die nie friert hat einen entscheidenden Vorteil, sie kann in eiskaltem Wasser erstaunlich lange überleben. Und genau das muss Pirio Kasparow, als das Fischerboot gerammt wird mit dem sie unterwegs ist. Ned stirbt bei dem Zwischenfall, der Freund ihrer besten, leider alkoholsüchtigen Freundin und Vater von Noah einem kleinen Genie, an dem Pirio hängt. Da der Unfallverursacher unerkannt verschwindet und die Wasserschutzpolizei die Ermittlungen einstellen will beginnt Pirio Kasparow selbst mit den Ermittlungen, die ihre Gegenwart mit der Familienvergangenheit verknüpfen. Doch bald wird sie von der Jägerin zur Gejagten.


    Elisabeth Elo hat mit „Die Frau die nie fror" ein solides gut durchdachtes Buch geschrieben, dessen Höhepunkte allerdings weit hinten im Roman zu finden sind. Nach etwa dreißig Seiten fängt die Geschichte an vor sich hinzu plätschern, was durch lange Rückblenden und einen betulichen, fast altbackenen Schreibstil verursacht wird, der mich nicht mitreißen konnte. Zudem hat der spröde Grundton und diese seltsame Distanz zu ihrer persönlichen Umgebung und Identität, die ich bei Pirio spüre zur Folge, dass ich beim Lesen glaubte sie wäre Besucherin in ihrem eigenen Leben. Ich habe ihr nie die Rolle, als eine Frau abgenommen die früher am Hafen rumgehangen hat, um Hafenarbeiter abzuschleppen. Und eben so wenig ist sie die Unternehmertochter, die vielleicht später einmal die Parfümfirma übernehmen soll.


    Bisweilen hatte ich das Gefühl eine ältere Frau schlüpft in Haut einer Jüngeren, da ich das Alter von Pirio beim Lesen nicht fühlen konnte. Obwohl das Buch im Präsenz geschrieben ist fehlt es mir über weite Strecken an Lebendigkeit.


    Phasenweise ist das Buch nicht Fisch nicht Fleisch, ein bisschen psychische Studie, ein wenig Krimi, Familien und Alkoholprobleme, bis zu wissenschaftlichen Einlassungen über Pirios sonderbare Anomalie, sobald sie in kaltes Wasser taucht. Erst ganz am Ende werden die Widersprüchlichkeiten ihrer Persönlichkeit sehr gekonnt aufgelöst. Bis dahin hatte ich allerdings relativ wenig Lesefreude.


    Die zweite Hälfte des Buches ist spannender, weil die Thrillereffekte in den Vordergrund rücken und Pirio Kasparow ein Gesicht bekommt, indem sie endlich resolut ins Geschehen eingreift. Was mir gut gefallen hat ist das perfekt inszenierte Umwelt-Thrillerthema und die vorzügliche Konstruktion eines denkwürdig eigenwillegen Romans. Und, ach ja, die konfliktreichen Gespräche mit ihrem Vater sind Klasse, ganz am Ende ein ganz wunderbarer Dialog...


    Insgesamt ein gutes Buch mit leichten Schwächen und dem schönsten Buchcover seit Langem.

    Rainbow Rowells Roman “Eleanor & Park entführt den Leser zurück in die achtziger Jahre. Die Zeit meiner eigenen Jugend, ganz nebenbei gesagt. Park, ein Halbkoreaner, der zwischen Anpassung und Selbstbewusstsein aufbauen pendelt, hört in der amerikanischen Provinz die Musik von U2 und The Smith im Schulbus. Die Kopfhörer, die er dabei trägt erlösen ihn von der Dumpfbackigkeit und Aggressivität seiner pubertierenden Schulkameraden. Die Musik ist eine sichere Zuflucht, ein Ort in der Park Intelligenz, Offenheit und Liebe findet, während er sich über einen Comic beugt, um die Zeit des wenig erbaulichen Schulalltags mit Träumen zu überbrücken. Das Auftauchen der rothaarigen Eleanor ist echte Herausforderung für ihn. Denn Eleanor gilt in der Schule als total uncool, auf keinen Fall will Park, der aufgrund seiner asiatischen Wurzeln von den Schulkameraden an den Rand gedrängt wird, etwas mit Eleanor zu tun haben. Er sieht seine eh schon fragile Außenseiter-Position in Gefahr. Doch schon bald frisst sich das pummlige Mädchen in sein Herz. Dabei ist Eleanor kein Mädchen für den Laufsteg, dafür hat sie das Herz auf dem rechten Fleck und hat einen klugen Verstand. Und den braucht sie auch, um sich gegen einen durch geknallten Stiefvater zu wehren oder einer Mutter, die bei Männern Sicherheit sucht und Verachtung findet, die sie nur zu gerne an die Tochter weiterleitet.


    Um es gleich vorwegzunehmen. Ich war sehr angetan von diesem Roman. Es hat einfach alles, was Lesen seit jenen achtziger Jahren für mich zum Erlebnis macht. Musik und Bücher können Leben retten, weiß die Autorin. Eleanor & Park atmet Klugheit. Hier wird gelebt, geliebt, gehasst, hintertrieben und ums nackte seelische Überleben gekämpft. Und dass mit einer Leichtigkeit, die den Leser staunen lässt. Eine vergangene Zeit taucht wieder vor den Augen auf, all das kann man riechen, schmecken, sehen, fühlen und hören. Eleanor und Park machen interessante Entwicklungen durch, die auf eine besondere Weise enden. Das Teil strotzt nur so von treffsicheren Dialogen und kleinen Weisheiten über das menschliche Dasein. Dramaturgisch ist der Roman raffiniert aufgebaut, mich hatte der Text sofort an der Angel und ließ mich dann auch nicht mehr los. Was auch an dem typisch amerikanischen Erzählstil liegt, der alles Überflüssige aus dem Text verbannt und sich ganz auf das Wesentliche konzentriert. Die Essenz zweier Liebender zu vermitteln. Dabei geizt Eleanor und Park mit knalligen Effekten und setzt vielmehr auf Authentizität und einen erfrischend unspektakulären Handlungsablauf. Die Normalität birgt schon Schrecken genug. Der Roman mag sprachlich sicher einen Tick mehr auf Frauen zugeschnitten sein. Aber kann das verdammt noch einmal ein Manko sein? Zum Teufel, nein. Ein toller Roman, der bei mir bleibenden Eindruck hinterlassen hat!