Der vierzehnjährige Jarce springt in einen See und entdeckt eine Leiche. Und als wäre das nicht schon schlimm genug tauchen die Mörder aus dem Nichts auf. Von nun an ist für den Jungen nichts mehr wie es war. Er flieht und nimmt mithilfe der Polizei eine andere Identität an. In Montanas atemberaubender Landschaft erwartet ihn der Survival Spezialist Ethan Serbin und nimmt ihn in eine Gruppe Jugendlicher auf, die verhaltensauffällig geworden sind und in der Natur alles Über das Überleben lernen sollen. Doch die Mörder, ein psychopatisches Killer Duo heftet sich auf die Fersen der Gruppe und schreckt vor keiner Gewalttat zurück.
Michael Koryta macht in „Die mir den Tod wünschen vieles richtig. Praktisch vom Fleck weg wird der Leser in die Geschichte eingesogen und will das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Wofür vor allem die rasante Erzählweise verantwortlich ist. Sein Romanpersonal hat etwas von den klassischen amerikanischen Heldenfiguren, die ich mein ganzes Leben lang kennen lernen durfte. Wobei Ethan die moderne Verletzlichkeit eines zweifelnden Naturburschen mit Vaterkomplex hat, die dem Buch einen modernen Anstrich verleiht. Jarce dagegen ist ein Allerweltsjunge, der in der Wildnis, auf der Flucht seine eigene Pfiffigkeit entdeckt. Ihre Antagonisten sind zwei Ausgeburten der Hölle, die Mord und Totschlag-Brüder Blacksmith. Diesen Häschern des Teufels ist kein Berg zu steil und keine Gemeinheit fies genug. Ihr Markenzeichen ist eine sonderbar egozentrisch wirkende und eigenwillige Dialogführung, die meist mit dem Tod ihres Gegenübers endet.
Ohne Frage ist Michael Koryta Kind seines Landes. Will heißen: der Mann setzt Effekte, ob Waldbrand oder Krankenhausaufenthalte sehr zielbewusst ein, selbst alte Traumata werden auf dramatische Weise eingeflochten. Auch an den Thriller-üblichen wundersamen Wendungen fehlt es nicht. Eigentlich fehlt es dem Buch an gar nichts. Es ist eher so, dass es so Bügelbrett glatt auf Erfolg gebürstet ist, dass mir als Leser ein bisschen das kantige, der besondere Thrill fehlt. Die Geschichte ist für mich so relativ vorhersehbar, trotz aller Bemühungen beim Leser Verwirrung zu schaffen und so richtig nachvollziehen kann ich auch nicht immer alles. Insgesamt aber immer noch ein überdurchschnittlicher Roman mit packenden Handlungselementen, bis zum Abwinken!
6 von 10P.