Beiträge von Luc

    Ich bin ja hoffnungslos hinten dran mit dem Buch, gebe also den einsamen Spätstarter. Das Cover gefällt mir ausnehmend gut. Her mit den Orangen! Und die Geschichte beginnt auch interessant, vor allem auf der Salim Seite. Abu Masen wird sicherlich noch eine besondere Rolle spielen, ein fieser Hund in einer historischen Gemengelage, die es in sich hat. Wer hat hier Recht und wer bestimmt das überhaupt? Der Einstieg ist nicht ganz einfach zu lesen für mich. Manchmal habe ich Schwierigkeiten die Namen zuzuordnen. Aber mit jeder Seite klappt es besser!

    Seit Jahren lebt Malorie mit ihren Kindern in einem Haus am Fluss. Was zunächst einmal idyllisch klingt ist in Wirklichkeit eine Horrorvision. Denn wer immer mit offenen Augen durch das Leben geht wird mit Wahnsinn und Selbstmord bestraft. So hat sich Malorie regelrecht eingekerkert. Denn unbekannte Wesen haben die Herrschaft auf der Erde übernommen. Malorie darf sie auf keinen Fall ansehen, sonst sind sie und ihre Kinder unrettbar verloren. Eines Tages verbindet sie sich und den Kindern die Augen, um ein Boot zu besteigen, das die kleine Familie an einen sicheren Ort bringen soll.


    Von der ersten Seite an kommt Endzeitstimmung auf. Die Welt ist ein düsterer, von allen guten Geistern verlassener Ort, überall herrscht Misstrauen und Angst. Die zwei Zeitebenen in denen der Roman spielt umfassen das ganze Grauen der Anfangszeit, bis Malorie nach dem letzten Hoffnungsschimmer greift und sich den Gefahren einer aussichtslos wirkenden Reise auf einem reißenden Fluss stellt. Ihre Kinder verkommen dabei zu Staffage, wie der Autor das gesamte Romanpersonal mit einer Oberflächlichkeit zeichnet, die selbst in diesem Genre übertrieben dünne ist.


    Dafür punktet der Roman mit reichlich Spannung und Gruseleffekten, der tägliche Horror, dem die Einwohner ausgeliefert sind kommt sehr eindrücklich geschildert rüber. Viele filmreife Effekte durchziehen den Roman. Sprache und Schreibstil sind grundsolide. Allerdings ist die Geschichte an den Haaren herbeigezogen und wird auch nur unzureichend unterfüttert. Von Logik einmal ganz zu schweigen. Für Freunde des Genres ein rasant geschriebenes Buch zum mit fiebern.

    Der Schluss ist dann doch ziemlich vorhersehbar. Malories Begegnung mit dem fremden Wesen soll wohl die Theorie untermauern, dass das angeblich böse eigentlich ganz nett ist. Nur hat sich die eine Welt irgendwie in die andere geschoben. :pille


    Nun gut. Glauben wir das dann mal so. Trotz aller Kritik, die ich angebracht habe bin ich insgesamt zufrieden mit dem Roman. Meine Erwartungshaltung war auch nicht all zu groß. Es mangelt an Logik und interessanten Charakteren, selbst die fliehenden Kinder verkommen zu reiner Staffage. Dafür punktet das Buch mit Spannung und gruseligen Momenten und Endzeitstimmung. Ich habe es durchaus gerne gelesen.

    In dieser Phase geht für mich die Spannung eher zurück. Ich habe das Gefühl hier passiert nicht mehr all zu viel. Gary bringt jetzt noch einmal ein unheimliches Element in die Geschichte, aber dann steuert alles garantiert auf ein positives Ende für Malorie zu. Leider bleiben die Charaktere ziemlich hölzern, so richtig fiebere ich mit den Menschen nicht mit. Selbst das Schicksal der Kinder bleibt mir gleichgültig, weil ich sie gar nicht kennengelernt habe. Das ist alles relativ einfach gestrickt und auf Effekte gebürstet, die haben dann auch die gewünschte Wirkung.

    Malorie erlebt nun einige Abenteuer auf dem Fluss. schwer vorstellbar, die Reise mit den Kindern. Geht so etwas überhaupt? Nun gut. Die Wölfe blind abwehren hat jedenfalls hingehauen. :lache


    Viel nachdenken tue ich bei dem Roman besser nicht… Mir gefällt die Grusel-Atmo, die spannenden Effekte, als wären sie für das Fernsehen gemacht. Die Menschen werden eher am Rande abgehandelt, was besonders bei den Kindern auffällt. Auf das Blenden von Menschen bin auch schon al Möglichkeit gekommen. Bei den Kindern wird das wirklich widerlich. Ansonsten bin ich recht zufrieden.

    Malorie hockt in einem Haus. Offensichtlich hat sie vor kurzem noch Blut von den Wänden gewischt. Jetzt muss sie hinaus ins Freie, auf einen Fluss mit ihren zwei Kindern. Die Aussenwelt kennen die Kinder gar nicht. Sie waren immer in dem Haus. Malorie dagegen kann sich an eine Vergangenheit, ohne Angst erinnern. Sie müssen die Augen verbunden halten, damit ihnen nichts geschieht. Und schon reisen sie los. Von nun an verläuft die Geschichte auf zwei Ebenen. In Rückblenden erfährt der Leser von der Vergangenheit. Ich finde den Anfang ziemlich spannend. Es kommt Endzeitstimmung mit Gruselfaktor auf und Malories Gefühle konnte ich relativ gut nachvollziehen. Mal sehen, wie es weitergeht.

    „Egal wohin“ der Titel ist richtungsweisend für Franziska Molls Roman. Bloß weg von Daheim. Das ist Jo’s stärkster Antrieb nach dem Tode des Bruders. Bei wem die seelische Verwahrlosung stärker vorangeschritten ist, dem vermögenden Vater, der unreifen Tochter Johanna oder der grenzdebilen Mutter, das bleibt ganz dem Auge des Betrachters überlassen. Der Wunsch aus diesem Sauhaufen von Restfamilie auszubrechen ist jedenfalls nur zu verständlich. Und so folgt der Leser Jo in die Niederungen deutscher Restaurantbetriebe, denn dorthin flieht die Protagonisten, um frei atmen zu können. Einziger Hoffnungsschimmer ein afghanischer Asylbewerber namens Amar und ein neunmalkluger Koch, der mit Jo nach Kreta abhauen will.


    Der Klappentext ließ zumindest für mich auf einen lockeren Unterhaltungsroman schließen. Denkste. „Egal wohin“ dürfte für viele Jugendliche in der angegeben Altersklasse eine echte Herausforderung sein. Das Buch hat zweifellos Tiefe und künstlerischen Wert, kein Frage. Temporeich erzählt Franziska Moll die Geschichte, in einen abgehackt rotzigen Schreibstil, der manchmal großartiges zutage förderte, oft jedoch in Belanglosigkeiten stecken bleibt. Dabei ist Jo ist ein erfrischend gewöhnungsbedürftiger Charakter. Rebellisch und verletzlich, eine wie sie schreckt bisweilen auch vor Diebstahl nicht zurück. Wieso sich die keineswegs dumme Johanna so an Koch und dessen Kreta-Restaurant-Träumen hängt, habe ich bis zuletzt nicht so recht begriffen. Bloß weg, halt. Egal wohin, eben.


    Was aber in künstlerischer Hinsicht so positiv zu vermerken ist hat bei mir allerdings kaum Emotionen hervorgeholt. So richtig überzeugt hat mich vor allem der solide Schluss. Dennoch alles in allem funktioniert dieses lesenswerte Wagnis, nur erzeugt Franziska Moll bei ihrem Bemühen künstlerisch wertvolles zu erzeugen manchmal nur ein Schulterzucken.

    Den Schluss finde ich ganz gut gelungen. Das Buch hat was, keine Frage. Die Familientragödie. Kochs Suche. Jos Fluchtgedanken nach Kreta. Das sind alles schöne Elemente, die auf eine besondere Weise verarbeitet werden. Nur, wie schon gesagt, berührt hat mich das alles nicht. Es ist aber aus meiner Sicht auch kein schlechtes Buch.

    Ich komme zwar inzwischen immer besser mit dem Schreibstil zurecht, muss aber zugeben irgendwie immer das Gefühl zu haben außen vor zu bleiben. Das ist nicht mein Buch. Obwohl mir viele Dialoge gefallen, Jo sicher ein schweres Schicksal hat, dass ich mit Neugierde verfolge. Es gelingt mir nicht so richtig in das Buch einzutauchen. Manchmal passt es halt nicht.

    Ich habe etwa dreißig Seiten gebraucht, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen. Was vieleicht an dem Buch gelegen hat, das ich vorher gelesen habe. Klassische amerikanische Erzähltradition. Franziska Moll schreibt eher, wie ein Wirbelsturm. Schnell, ungestüm, abgehackt, ohne sich mit Details aufzuhalten. Ich lese bislang, ohne große Bindung zum Text, aber fasziniert von den Skurrilitäten, die Jos Alltag bilden, mit.


    Ich gebe zu einen leichteren, stimmungsvolleren Roman erwartet zu haben. Hier ist sicherlich noch einiges im Busch. Denn auf Koch ist sicher kein Verlass. Ganz blöd finde ich die griechischen Satzeinschübe. Was verdammt noch mal soll daran komisch sein? So ganz hat mich die Geschichte noch nicht.