Lisbeth Salander, dieses Fallbeil der Gerechtigkeit, sitzt in einem schwedischen Frauengefängnis und wird von der Psychopatin Benito Andersson bis aufs Blut bekämpft. Das ist die Ausgangssituation dieses Romans. David Lagercrantz ist kein Autor überflüssiger Worte. Im Grunde nimmt er in seinem Schreiben die Stellung seiner kompromisslosen Protagonistin ein. Die –vielleicht- Autistin handelt, statt lange abzuwägen und so legt der Autor ein brachiales Erzähltempo vor, dass seinesgleichen sucht. Der Roman ist zum einen fest verankert in der Gegenwart, dass zeigt schon der Blick auf eine desillusionierte schwedische Gesellschaft und den starken Einwanderer Einfluss und seine wenig erbaulichen Folgen. Gewalt wohin man blickt und Lisbeth mittendrin. Eine zweite Geschichte baut sich dann vor unseren Augen auf und leuchtet nicht nur Lisbeths Vergangenheit aus.
Was mir bei diesem Roman ungeheuer imponiert hat ist der schnörkellose Schreibstil, der praktisch nie Langeweile auf kommen lässt. Ich fühlte mich von Beginn an von der Geschichte eingesogen, die sehr spannend erzählt und klug durchdacht ist. Lisbeth ist mit ihrem familiären Hintergrund wahrlich keine Heldin von der Stange. Sie ist eine ihrer Zeit entsprungene Protagonistin, die den Computer wie den Nahkampf beherrscht, der ihr aufgezwungen wird. Es ist diese Melange aus urbanem Großstadt-Thriller und psychologischer Gesellschaftsstudie vor dem Hintergrund einer desaströsen Familiensituation, die das Buch für mich interessant machen. Und die Geschichte von Leo, dem musisch begabten Künstler, der das Börsenalphabet verstand und vor dem Lärm des Lebens flüchten möchte ist nicht minder lesenswert. Eine sehr anregende Spannungslektüre. Ich kann das Buch einfach nur empfehlen.