Herr Palomar, der Verlust des Helmes bei Manduchais erster Schlacht (die sie angeführt hat und von der wir wissen) und der Umstand, daß ihr ein Oiraten-Krieger dafür den seinen gab, ist eine der berühmtesten Legenden über sie. (Der Oirate hat in der Geschichte keinen Namen, d.h. "Feuerstein" war meine Erfindung.) Mir gefiel sie natürlich so gut, daß ich sie in den Roman einbauen und aus diesem Oiraten-Krieger einen Charakter machen mußte!
Beiträge von Tanja Kinkel
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Lumos, "Spiel der Wolken und des Regens" ist chinesisch.
Den Druckfehler gebe ich an den Verlag weiter, damit er nicht mehr in der nächsten Auflage auftaucht, dank dir!
Wan: ist Pragmatikerin. Frag dich einfach, ob es ihr wirklich auf das Siegel ankommt...oder auf den Beweis, daß Manduchai durch Ma Jing erpreßbar wäre...
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An eine Karte hatte ich beim Schreiben zunächst auch gedacht, aber das Problem war, daß man (fast) nur auf chinesischer Seite feste Punkte hätte eintragen können, weil die Mongolen als Nomaden mit ihren Lagern ständig unterwegs waren. Die einzigen "festen" mongolischen Punkte, die ich hätte eintragen können, wären Karakorum und die Höhe Taschbartu gewesen, wo Manduchai ihren ersten großen Sieg errang, über die Oiraten. Trotzdem hätte es eine Karte wohl in das Buch geschafft, aber dann entschied sich der Verlag dagegen. Als kleinen Ausgleich biete ich Fotos von dem Denkmal, das Manduchai auf dieser Höhe gesetzt wurde. Die Inschrift steht im Nachwort meines Romans; der einzeln fotografierte Schriftzug ist der Name "Manduchai" in der uigurischen Schrift, die von den Mongolen früher benutzt wurde, geschrieben.
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Danke dir, Lumos!
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Heutige Mongolen beim Knöchelspiel (während des Naadam-Fests, so einer Art mongolischer Olympiade).
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Lumos, Tanzmaus, ja, das Knöchelspiel ist nach wie vor ungeheuer beliebt, durch alle Altersklassen. Hierzulande sind, glaube ich, auch Spielsteine erhältlich, allerdings aus Plastik.
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Err, ja, wie ich in der vorherigen Antwort erwähnte?
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Tut mir leid wegen des Knöchelspiels, die Erklärung war diejenige, die mir meine Dolmetscherin Davaa gab, und die mir eigentlich einleuchtete - aber ich hatte die Knöchelchen auch vor mir, als Demonstration! Eine der witzigsten Umschreibungen des mongolischen Knöchelspiels, die ich später vorfand, war übrigens "eine Art Mikado mit Schafsknochen".
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Über das weitere Schicksal von Batu Möngkes Halbgeschwistern habe ich nichts gefunden, bis eben auf die Ehe von Chulutai. Togodschi Schiguschis Worte an Schiker ("Ist Dayan Khan, dein Sohn, dir zu gering?" etc.) sind übrigens original aus den Chroniken.
Wan und Manduchai: wie du richtig festhältst, hatte Wan nie echte Freunde. Und natürlich einen anderen kulturellen Hintergrund. Ich vermute, Wan und Manduchai werden einander auch als die Frau gesehen haben, die sie selbst hätten sein können, wären sie in der Heimat der jeweils anderen geboren.
Herzlichen Dank fürs Lesen, LyFa!
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P.S. Da fällt mir ein, ich habe auch ein Foto von den beiden mongolischen Briefmarken, die Manduchai zeigen, einmal als junge, einmal als ältere Frau. Auf der Marke, die sie als ältere Khatun zeigt, trägt sie einen Hut, der dem, den du meinst, nicht unähnlich ist:
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Beg-Arslan ist in der Tat kein Nachkomme von Dschingis Khan und möchte (noch) nicht den gleichen Fehler wie Esen begehen.
Hut: von diesem habe ich kein Foto, aber dafür von der Perücke, wie sie Samur auf S. 138 trägt:
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Manduchai ist die Tochter ihres Vaters und hat dessen Entscheidung in der Verbotenen Stadt, NICHT den Heldentod zu sterben, nie vergessen. Batu Möngke hat sicher alle überrascht. Dass er als Kleinkind so kränklich, vernachlässigt und verwachsen war, bis Manduchai ihn unter ihre Fittiche nahm, ist übrigens dokumentiert, samt den Massagen mit einer silbernen Schale durch Ssaichai.
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Hollyhollunder, nein, die Eunuchen waren nicht im chinesischen Sinn Beamte. Obwohl sie mit Beamten einige Pflichten teilten, und in dem Sinn, wie wir das Wort gebrauchen, sicher auch welche waren. Aber ein chinesischer Beamter war ein gelehrter Mann, der nach jahrelangem Studium zahllose Prüfungen bestehen mußte, ehe er überhaupt zugelassen wurde. Wie in dem Roman erwähnt, bedeutete das de facto, daß nur die Sprößlinge einigermaßen wohlhabender Familien Beamte werden konnten, weil sich arme Bauern wie Ma Jings Eltern nie ein Studium ihrer Söhne hätten leisten können.
Eunuchen waren zur Zeit des Romans eine mit den Beamten rivalsierende Kraft im gigantischen Verwaltungsapparat des chinesischen Reichs. Ursprünglich waren sie tatsächlich nur für die Frauen des Kaisers da gewesen, aber dann wollte jedes kaiserliche Familienmitglied seine eigenen Eunuchendiener haben, außerdem hatten Eunuchen den Vorteil, daß sie im Gegensatz zu Beamten ganz und gar von der Gunst des Kaisers abhingen und keine eigenen Kinder - und diesbezügliche Loyalitäten - haben konnten, und sehr bald wurden Eunuchen eben auch für alles vom der Abfallbeseitigung in der Verbotenen Stadt bis zur Heeresgüterversorgung eingesetzt. Da man Eunuch werden konnte, ohne ein langes teures Studium hinter sich zu bringen, wie für die klassische Beamtenlaufbahn, war das für arme junge Männer aus großen Familien eine echte Alternative.
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Nightflower, mehr oder weniger. Die Grundkonstruktion einer Jurte ist so, daß du sie relativ leicht abbauen kannst. Aber es gibt auch welche, die immer am gleichen Ort bleiben, wie zum Beispiel die Jurte, in welcher der Dalai Lama wohnt, wenn er sich in der Mongolei aufhält. (Die Mongolen konvertierten etwa hundert Jahre nach Manduchai zu der tibetanischen Variante des Buddhismus, deswegen ist der Dalai Lama ihr religiöses Oberhaupt.) In früheren Zeiten sind die größeren Prunkjurten auch nicht auseinandergenommen, sondern auf große Wägen verfrachtet wurden.
Bei den Bildern hier aus dem Museum für mongolische Geschichte in Ulanbator sieht man übrigens ganz gut, daß die Jurten auf kleinen Holzpfählen stehen. Die Jurte mit den Fellen steht auch im Museum; dort wohnte der letzte Khan noch 1911, ehe das Khanat abgeschaffen wurde. Er war übrigens ein Nachfahre Manduchais!
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LyFa: nicht so erstaunlich, wenn du bedenkst, daß es sich um eine effiziente Kontrollmöglichkeit von weiblicher Bewegungsfreiheit handelt, und um eine patriarchalische Gesellschaft. In einer populären Romanze aus der Ming-Zeit (also genau der Epoche, in der dieser Roman spielt) rächt sich ein abgewiesener Freier an einer Kurtisane, in dem er sie am anderen Ende der Stadt aus der Sänfte wirft; mit ihren Füßen ist sie fast unfähig, zurück zu laufen.
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Nightflower: in Ulanbator (oder Ulaaanbataar, wie man es heutzutage buchstabiert) wohnen die meisten in Häusern, in den Aimag-Zentren (= Provinzstädtchen, maximal 6000 Einwohner, pro Provinz eines) in einer Mischung aus Jurten und Häusern; in der Steppe ausschließlich Jurten, und der größte Teil der Mongolei besteht aus Steppe (sowie Berge und Wüste).
Die Form ist in der Tat gerade der Winde wegen sehr günstig. In Sibirien gibt es daher ebenfalls Jurten - das Wort ist russisch-sibirisch, der mongolische Ausdruck lautet "Ger".
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Maharet, ich hörte als Kind zum ersten Mal von Lotosfüßen, aber für den Roman habe ich das etwas mehr recherchiert und war vor allem wieder vom neuen konsterniert, wie lange - über ein Jahrtausend - diese Verkrüpplung von Frauen praktiziert wurde. Im Netz findest Du auch ein paar Photos und Röntgenbilder. Brrrr.
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Regenfisch, bei der Kaiserinwitwe triffst du es.
Alle: okay, ich versuche nun, ein paar der Bilder vom Jurtenaufbau hochzuladen:
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Lesebiene, Reiten lernten und lernen mongolische Kinder schon mit zwei Jahren. Bei den berühmtesten Pferderennen des Landes, während des Naadam-Fests, reiten auschließlich Kinder. Offizielles Mindestalter der Jockeys ist sieben Jahre, Maximalalter zehn Jahre. (Des Gewichts wegen.) Hier ist ein Beispiel:
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Sapperlot, selbst dann nicht, wenn die Alternative Tod durch Verhungern wäre?