Beiträge von Tanja Kinkel

    Bonomania: auf der Website, die der Verlag für den Roman gemacht hat, www.saeulenderewigkeit.de, sind auch Porträts von Giovanni!


    Hollyhollunder: den Bart trug er in Ägypten, was die meisten Europäer taten (in Giovannis Fall auch deswegen, weil er sehr selten zum Rasieren kam); zur Zeit des Prologs war er noch bartlos. (Es gibt eine Karikatur in einer englischen Zeitung, die ihn mit seiner Zwölf-Mann-Stemm-Nummer zeigt, und in der er nur einen Schnurrbart hat, und eine Zeichnung von ihm nach Ägypten, in der er sich den Bart wieder rasiert hat.)

    Sarahs Augenkrankheit: war wahrscheinlich die "ägyptische Augenkrankheit", die sich seinerzeit mehrere europäische Reisende zuzogen, hier beschrieben:


    http://www.aok.de/bund/tools/medicity/diagnose.php?icd=352


    Sie hatte Glück; sie hätte dauerhaft erblinden können.


    Nein, es wurde vorher keine Augenkrankheit erwähnt, aber bei der Lesung am Montag hast Du einen Ausschnitt gehört, in dem sie kurz an diese Krankheit zurückdenkt (als sie glaubt, die Frau auf Philae würde Sand in ihre Richtung werfen wollen).

    Nachtgedanken: in Sachen "Mrs B" und "Mr. B" - lange, ehe es Blogs gab, war die Angewohnheit, nur den ersten Buchstaben eines Nachnamens zu benutzen, eine zuneigungsvolle Anredeform, die trotzdem auf eine gewisse Hierarchie hinweist. James hat zwar ein Jahrzehnt nach seiner Begegnung mit den Belzonis ein enges Verhältnis zu ihnen, aber er ist trotzdem auch bei ihnen angestellt. Es wäre undenkbar, sie "Sarah" und "Giovanni" zu nennen, und so denkt er auch nicht an sie.

    Erst einmal ein Hallo an alle Teilnehmer: es ist schön, nach "Venuswurf" vor zwei Jahren wieder hier zu sein (und dass Bouquineur bei der Lesung dabei war, hat mich natürlich besonders gefreut!).


    Leschildkröte: was James und die Umstellung, die es für ihn bedeutete, betrifft, so war das leider eine Zeitfrage. Bis auf den Prolog und den Epilog spielt der Roman während der "ägyptischen Jahre" der Belzonis, und zu dem Zeitpunkt waren sie und James schon zehn Jahre zusammen. Wenn ich dieses Jahrzehnt geschildert hätte, dann hätte es noch mal mindestens zweihundert Seiten gedauert, bis sie in Ägypten eintreffen... aber ich gebe Dir recht, daß dieses Jahrzehnt, und James' Integration, sicher auch ein Buch wert gewesen wären.

    Hallo Tanzmaus, und danke für Deine Kommentare. Es freut mich, daß Dir der Schluß gefallen hat; eine Fortsetzung habe ich allerdings nicht im Sinn (bis auf wenige Ausnahmen mag ich schon als Leserin keine Fortsetzungen, und plane daher auch keine als Autorin)....

    Bei einigen, nicht allen meiner Bücher habe ich eine Liste der wichtigsten Sekundärliteratur angegeben ("Die Löwin von Aquitanien" und "Mondlaub", z.B.).


    Als ich "Die Puppenspieler" schrieb, war ich noch keine bekannte Autorin. Ich hatte mit meinen beiden ersten Romanen schon einen respektablen Erfolg, aber war noch weit von Bestsellerlisten entfernt. Was bedeutet: nein, ich hatte keinen Zugang der exclusiven Art. Später habe ich manchmal Quellen durch meinen bekannten-Autoren-Status gefunden, z.B. für "Götterdämmerung".


    Inspiration kommt von allen Seiten, nicht nur durch Sachbücher - so bin ich beispielsweise bestimmt durch Katharine Hepburns Darstellung der Eleonore von Aquitanien beeinflußt, aber als tatsächliche Quellen (im Sinn von Daten, Handlungen etc.) verwende ich keine fiktiven Darstellungen. (Ich war allerdings geschmeichelt, als ich einen Wortwechsel zwischen Cesare Borgia und Lorenzo de' Medici, den ich frei erfunden hatte, ein paar Jahre später in dem Roman "Die Geliebte des Papstes" wiederfand.) Sonst kann es nämlich passieren, daß man als Faktum nimmt, was keines ist. Und wo wir gerade bei Cesare sind, eines der Bücher, das mich maßgeblich beeeinflußte, was die Borgia-Darstellung in den "Puppenspielern" betrifft, war Sarah Bradfords Cesare-Borgia-Biographie.


    Wie viele Menschen, die an der Renaissance interessiert sind, habe ich als Teenager Irving Stones "Michelangelo" gelesen, was sicher auch ein Einfluß war.


    Jakobs Charakterisierung verdankt sich in erster Linie Günther Oggers "Kauf dir einen Kaiser" und dem Dürer-Portrait.

    Die sklavengefütterten Muränen finden sich in mehreren Quellen, aber soweit ich mich erinnere (und ich müßte nachschlagen, was, da ich derzeit unterwegs bin, nicht möglich ist), hatte ich die Pollio-Geschichte aus Dio Cassius.


    2000 Jahre alte Briefe kann man u.a. in Reclam-Editionen erwerben, z.B. Ciceros Briefwechsel mit Attius.


    Recherche: ist spannend, und ja, in dieser Zeit nehmen für mich die Figuren Gestalt an, aber das Schreiben selbst ist immer noch der schönste Teil beim Entstehen eines Buches. (Die Korrekturphase ist der anstrengendste.)

    Hallo Laila,


    Julillas Kind hat es gegeben, und ebenso den Befehl Augustus', was das Schicksal dieses Kindes betrifft.


    Was Arellius betrifft, Plinius, der ihn als einziger (in seiner Geschichte der Malerei) erwähnt, erzählt nicht, wie genau er gestorben ist; d.h. die Todesart (und der letzte Auftrag) waren meine Erfindung. Aber die Villa Julillas in Baiae wurde wirklich restlos zerstört (auch auf Augustus' Befehl).


    Ich weiß nicht, ob es im Internet Abbildungen von Freigelassenen gibt, aber im Pergamon-Museum in Berlin gibt es ein Grabmonument, das sich zwei Freigelassene bestellt haben, und auf dem der Mann mit besagter Filzkappe zu sehen ist.


    Tanja

    Weil Lyrik - und auch die "Liebeskunst" ist Lyrik - meiner persönlichen Meinung nach durch Vortrag am schönsten vorgestellt wird. Außerdem ist diese spezielle Aufnahme sehr gut gelungen.

    Zu viele, um sie alle aufzuzählen, aber um ein paar für den Einstieg zu nennen:


    - natürlich Suetons Augustus-Biographie (Teil seiner Kaiser-Biographien)


    - als Kontrapunkt hierzu Jochen Bleicken Fests "Augustus" und Werner Becks "Augustus und seine Zeit" (beides Werke, die so ziemlich den neuesten Stand der Forschung repräsentieren)


    - Ronald Syme, "The Roman Revolution" ist dagegen fast schon wieder so etwas wie ein Klassiker, aber auch ein Muß; die Passagen das Ende der Republik und Augustus' Aufstieg haben mein Augustus-Bild entscheidend geprägt


    - ungeheuer nützlich zum Nachschlagen, wenn man in Eile ist: Karl-Wilhelm Weebers "Alltag im Alten Rom: Das Leben in der Stadt" und "Alltag im Alten Rom: Landleben" sowie "Nachtleben im alten Rom"


    - nichts für Einsteiger, aber etwas für die spätere Lektüre und sehr wichtig für meinen Roman: die Werke Plinius' des Älteren, speziell hier seine Geschichte der Malerei und jener Band der Naturgeschichte, in dem die Passage über Andromeda und Conopas auftaucht, die ich im Nachwort meines Romans zitiere.


    Das sind, wie gesagt, nur ein paar der Werke, die ich konsultiert habe. Noch ein Tip für den Einstieg, diesmal in Sachen Ovid: hier würde ich mit einem Hörbuch anfangen, falls Du noch nichts von ihm gelesen hast, und zwar mit diesem:


    http://www.amazon.de/exec/obid…_10_3/028-0536352-2032514


    (Konrad Beikirchers Vortrag der "Liebeskunst", wenn der Link nicht funktioniert.)

    ...und man muß sich vorstellen, daß sie bei Studium der Originalquellen noch unübersichtlicher sind, weil die Namen entweder gleich lauten oder einander sehr ähneln. (Livias jüngerer Sohn, Tiberius' Bruder: Drusus. Tiberius' Sohn: Drusus. Einer von Agrippinas Söhnen, Caligulas älterer Bruder: Drusus. Und natürlich hießen sowohl Caesars Tante, seineTochter als auch Augustus' Tochter als auch Augustus' Enkelin Julia. (Deswegen gebrauche ich in meinem Roman die Verkleinerungsform Julilla.)

    ...sind Spekulation, allerdings keine, auf die erst ich gekommen wäre. Wer den Roman noch nicht zuende gelesen hat, oder sich mit römischer Geschichte nicht auskennt, bitte nicht weiterlesen.


    S


    P


    O


    I


    L


    E


    R


    Da der offizielle Vorwurf gegen sie Ehebruch lautete, doch ihr Gemahl mit ihr bestraft wurde, und das ganze so kurz nach der Verbannung ihres Bruders kam, hat schon so mancher Historiker gemutmaßt, daß Julilla in Wirklichkeit wohl einen letzten Versuch gemacht hat, die Geschicke des julischen Zweigs der julisch-claudischen Dynastie zu werden. Die Verbindung zu dem Desaster im Teutoburger Wald kam für mich über Quinctilius Varus zustande, der tatsächlich mit einer Halbschwester Julillas verheiratet war; nachdem ich erst stolz war, diese Idee allein gehabt zu haben, mußte ich später feststellen, daß David Wishart sie in ähnlicher Form ebenfalls hatte...

    Ich kann mich zwar nicht erinnern, irgendwo Asinius Pollio statt Publius Vedius Pollio genannt zu haben, aber bin froh, daß die Frage der Propaganda angesprochen wurde; natürlich sind gerade in Ungnade gefallenen Prominenten gerne jede Menge Schandtaten angehängt worden, aber relevant für Andromeda speziell ist nur, daß diese Geschichte eine war, die sie mit Sicherheit von anderen Sklaven gehört hat, und daß sie ihr auf drastische Weise die rechtlosigkeit der Sklaven vor Augen führt. (Für den Leser gilt natürlich das Gleiche.)

    Ein römisches Speisezimmer - Triclinium - verfügte traditionellerweise über drei Sitzliegen, die U-förmig aufgestellt waren. Auf jeder Liege hatten etwa drei Personen platz, die quer, nicht längs lagerten. Den größten Teil der Republik über herrschte noch strikte Geschlechtertrennung; Männer lagerten, Frauen (und Kinder) saßen auf den Stühlen, die ebenfalls im Raum standen. (Es sei denn, man speiste im Rahmen der Familie, dann lagerte jeder.) In der späten Republik und der frühen Kaiserzeit, d.h. der Zeit, in welcher der Roman spielt, fing diese Geschlechtertrennung jedoch an, sich aufzulösen, und Frauen nahmen auch auf den Liegen platz. Im späteren Rom gab es nur noch Liegen.