Beiträge von kleineBaerin

    Ausländischer Autor, allgemeine Erzählung:
    Keri Hulme: Unter dem Tagmond


    Erzählt sehr einfühlsam und poetisch über Probleme des menschlichen Miteinanders und sehr eigenwillige Persönlichkeiten. Spielt in Neuseeland und gewährt Einblicke in die Kultur und Probleme heutiger Maori.

    Hallo Sinela,


    am Wounded Knee wurden 300 bis 350 Lakota massakriert.
    Ich weiß nicht, ob Du extra großen Wert auf die Unterscheidung der Lakota Untergruppen legst, in der Gruppe Big Foots waren auch Lakota anderer Untergruppen. Da es aber um das Ereignis "Massaker am Wounden Knee" geht, finde ich, kann man nicht nur die Hälfte der Opfer zählen, nur weil die anderen vielleicht Hunkpapa waren und keine Miniconjou. Hier findest Du nähere Infos www.woundedkneemuseum.org, denen Du vielleicht eher glaubst.
    Ansonsten hat mir Deine Geschichte sehr gut gefallen. Mit den Fakten am Ende hatte ich keine Probleme.

    Aber ehrlich gesagt fand ich die Rettung Fatimas etwas unglaubwürdig. Arub und ihr Helfer suchen so lange und finden nichts und dann, nach Ewigkeiten, hören sie das Baby schreien. Und dann ist es doch wieder weg um letztendlich im Dunkeln doch noch gefunden zu werden. Ich hätte es glaubhafter gefunden, wenn das zweite Verschwinden weggelassen worden wäre. So war es mir zuviel Glück und Zufall.

    @ wolf


    Wie hattest Du die Dattel denn angedacht?


    Das erinnert mich an meine Schulzeit (lang, lang ist her). Bei Textinterpretationen sollte man immer tolle Dinge aus den Texten ableiten (z.T. sind die mir bis heute unverständlich. Nie vergessen werde ich den "Kübelreiter" von Kafka!), und da hab ich mich schon gefragt? Hat der Autor wirklich so viel da reingelegt? Oder hat er einfach runtergeschrieben, was ihm eingefallen ist.

    Ich habe im Internet gerade was zu Testkäufen bzgl. der Beratungsqualität gefunden (hat vor einem Jahr stattgefunden):


    "Von den 2500 nordrheinischen Apotheken haben 102 freiwillig an dem Testkauf-Projekt teilgenommen, das die Kammer angeschoben hat. Von ihnen erhielten 29 die Note gut oder sehr gut und 42 die Note ausreichend oder mangelhaft." (Quelle)


    Also 41% der Apotheken wurden mit mangelhaft bewertet.
    Und das, obwohl sie ja vorgewarnt gewesen sein mußten, da sie ja freiwillig teilgenommen haben.

    Ich finde es gut, daß die deutschen Apotheken Konkurrenz bekommen. Jeder weiß, daß es die meisten Arzneimittel im Ausland sehr viel günstiger gibt. Daran sieht man, wieviel die deutschen Apotheken auf den Grundpreis aufschlagen und selbst in die eigene Tasche stecken.
    Konkurrenz wird hoffentlich dazu beitragen, daß die Preise für Medikamente in Deutschland auf ein realistisches Maß zurückgehen werden.
    Ich bestelle Medikamente, die ich nicht von jetzt auf nacher brauche, schon lange online. Mir tun nur immer die Leute leid, die diese Möglichkeit nicht besitzen oder kennen. Und häufig sind dies ja ältere Menschen mit eher kleinem Budget, die besonders viele Medikamente benötigen und dafür Unsummen bezahlen. Oder aber die Kasse zahlt, wenn der Patient von der Zuzahlung befreit ist. Und somit zahlen alle Versicherten mit.
    Deutsche Apotheken haben lange genug auf ihrem hohen Sockel gethront.
    Jetzt werden bestimmt einige hervorheben, daß man in der Apotheke ja eine qualifizierte Beratung bekommt. Da habe ich aber arge Bedenken, ob das so stimmt. Es wurden ja auch schon Testkäufe gemacht und die Beratung ließ sehr zu wünschen übrig.

    Ich habe die Pelzhändlerin auch erst vor kurzem gelesen, mit Begeisterung.
    Wenn jetzt Teil drei bald rauskommt muß ich ja mal in die Pötte kommen, da ich davor noch unbedingt die Silberschmiedin lesen will.


    Ich wohne momentan in der Umgebung von Frankfurt und fand den Schauplatz der Pelzhändlerin daher besonders interessant. Ich habe dann immer auf dem Stadtplan nachgeschaut, wo einzelne Straßen sind und wie sich die einzelnen Viertel so entwickelt haben.
    Besonders beeindruckt hat mich am Anfang der Pelzhändlerin die Aussage, daß Luisas Mutter zu Fuß nach Hofheim gewandert ist, an ihrem einzigen freien Tag, um Ihre Tochter zu besuchen. Heute käme keiner auf die Idee, auch nur die Hälfte der Strecke zu Fuß zu bewältigen, außer vielleicht als nette Wanderung ohne weiteren Zweck.

    @ milla
    Ja, mit der kulturellen Prägung hast Du natürlich recht. Deshalb habe ich ja auch geschrieben:

    Zitat

    Warum das so ist, ist klar, aber die Umkehrung des eigentlichen Hintergrunds und der gewohnten Lebensweise bei Fatima und Tarek fand ich interessant

    .
    Das Leben der Kinder verläuft eigentlich genau umgekehrt, als man es sich vorstellen würde, wenn man sich die Väter betrachtet. Und ebenfalls genau umgekehrt ist Arubs Verhältnis dann zu ihen Kindern. Zu Tarek, einem Kind der Liebe, findet sie nur schwer Zugang. Und Fatima, aus einer unfreiwilligen Vereinigung entstanden und am Anfang sogar eher abgelehnt durch ihre Mutter, macht dann überhaupt keine Probleme.
    So kann es sich ändern.

    Ich denke auch, man muß Naimas Handeln aus Ihren eigenen Erfahrungen heraus verstehen. Sie scheint ja schon das zweite Mal ein ungewolltest Kind von einem verhaßten Mann zu erwarten.
    Arub sieht das ja vielleicht auch so und wendet sich daher nicht gänzlich von Naima ab.

    Ich bin nun auch fertig mit dem Buch.


    In dem letzten Teil fand ich das Wiederfinden Farids auch etwas zu problemlos. Da dachte ich mir dann auch, na wenn das so einfach war, dann hätte Farid ja auch mal nach Arub suchen können. Die Überfahrt Spanien/Marokko scheint ja ebenfalls kein Problem zu sein.
    Gut fand ich die Beschreibung, wie unterschiedlich Fatima und Tarek auf Marokko reagieren. Fatima, als halbe Europäerin, hat gar keine Schwierigkeiten sich in die neue Lebensweise einzufinden und Tarek, als Tuareg, kommt so gar nicht damit klar. Warum das so ist, ist klar, aber die Umkehrung des eigentlichen Hintergrunds und der gewohnten Lebensweise bei Fatima und Tarek fand ich interessant.
    Die Dattel, die Tarek erhält: Kann man sie als ein Symbol für Tareks neues Leben verstehen. Zunächst läßt er sie eingepackt und nimmt sie nicht an, aber dann kann er sich doch überwinden und ißt sie? Und Fatima ißt ihre Datteln sofort mit Begeisterung und will mehr.


    Fazit: Liest sich einfach so runter, schöne Sprache, spannend.
    Interessant fand ich die eingeflochetenen philosophischen Diskussionen zwischen Arub und Loaysa anhand des damaligen Weltgeschehens. Dadurch wird die Geschichte nicht zu einem schwülstigen, kitschigen Liebesroman (was ich anhand des Covers im Vorhinein schon fast befürchtet hatte).
    Was ich nicht so schön fand und was leider öfter passiert und auch von einigen anderen Teilnehmern der Leserunde anscheinend so empfunden wurde: die Stellen, an denen etwas angedeutet wird und man gespannt auf mehr ist, und dann verläuft das im Sande (z.B. Gabriels letzte Worte, Namias Geschichte). Da wird Spannung und Neugier erzeugt, dann aber nicht befriedigt. Das ist enttäuschend.
    Aufgrund des Titels hatte ich ursprünglich einen größeren Teil der Handlung in Marokko spielend erwartet. Titel und Cover hatten bei mir Assoziationen auf etwas Anderes geweckt; aber das, was dann kam, hat mich in keinster Weise enttäuscht, nur überrascht.



    Sicher werden "Der Katalane" und "Der Wüstensohn" bald auch zu meinem Lesestoff gehören.

    Zitat

    Original Herr Palomar
    Vielleicht wollte der Autor noch einmal zeigen, wie perfekt Arubs Leben sein könnte, wenn sie mit Farid und Tarek als Familie zusammen wäre und dass mit Manquel und Pedro auch ein alternatives Familienleben möglich wäre.



    Das wäre möglich. So habe ich das überhaupt nicht verstanden. Ich fand die ganze Szene seltsam. Auch Pedros plötzliche Krankheit, durch den Schock oder warum?

    Da habe ich ja nicht schlecht gestaunt, als Bartolomé de las Casas zu Worte kommt (Wolf, da kam wohl der Lateinamerikanist durch, oder?). Hätte ich nicht erwartet. Aber ich fand auch schon den Verweis auf Luther im ersten Teil interessant. So werden die wenig rühmlichen Praktiken der katholischen Kirche sowohl in der Alten wie auch Neuen Welt aufgezeigt. Diese kurzen Exkurse in die katholische Kirchengeschichte dienen als Grundlage für die Diskussionen Loaysas mit Arub über die katholische Kirche und ihre Vorstellungen und Praktiken der damaligen Zeit. Mir werden da aber zuviele Schauplätze zu skizzenhaft angerissen.
    Aber Arubs Geschichte fasziniert mich weiterhin. Und fast verliert sie auch noch ihr zweites Kind. Hätte ich nicht gedacht, daß Naima so fies wird. Vielleicht steht sie ja wirklich unter einem extremen Druck von Loaysa. Ich hoffe wir erfahren noch etwas mehr von Naimas Geschichte, um ihr Handeln besser verstehen zu können.


    @ batcat
    Ich glaube schon, daß man in sechs Jahren eine Sprache sehr gut lernen kann, wenn man will. Und Arub ist ja nicht dumm und hatte tagsüber sonst auch nichts zu tun. Sie hatte einen Lehrer, mit dem sie sich in der Sprache üben konnte und auch schon früher ein Interesse an philosophischen Themen.

    Was mich in diesem Teil etwas wundert und wo mir der Zusammenhang fehlt, ist die Szene mit Manquel und Pedro. Man erfährt die traurige Geschichte von Pedros Mutter, Arub knüpft freundschaftliche Bande zu Manquel und Pedro und dann ist da ein abrupter Bruch. Da frage ich mich, wieso wird die Fahrt mit den Beiden so detailliert beschrieben? Oder treffen die sich nochmal?