Beiträge von Nadja Quint

    Hallo magali,


    Dein eitrag hat sich eben mit meinem ergänzenden Edit überschnitten.


    Ich stimme dem Kern Deiner Aussage selbstverständlich zu, wobei wir uns ja einig sind, dass die Entwicklung nicht am Setzen der Seitenzahlen aufhören sollte.


    Naheliegenderweise nehme ich einfach mal meine eigene
    Biografie.


    Mit dem Schreiben fing ich 2003 an, meine erste Veröffentlichung hatte ich 2008 in Form von 14 Sketchen für "Sechserpack", danach begann ich, Krimis zu schreiben, mein erster erschien 2012, zwei weitere 2013 bei KBV. 2013 wurde ich außerdem mit einer Kurzgeschichte für den Agatha-Christie-Preis beim S.Fischer-Verlag nominiert, kam mit einem neuen Projekt bei der Agentur Landwehr unter Vertag und wurde von dort zu btb vermittelt.


    Ob ich jemals in der Lage sein werde, das zu schreiben, was man nach gängigen Kriterien als Hochliteratur bezeichnet, weiß ich nicht. Vermutlich reicht mein Talent dafür nicht.


    Trotzdem werde ich weiter üben, üben, üben und Seminare besuchen und mich belehren lassen.

    Ach Quatsch Kriterien!



    Michelangelos David, Beethovens Neunte, Bachs Hohe Messe...


    Wer weiß schon, ob die Menschheit das nicht in 50 Jahren als bloßen Schund ansieht, hingegen der heute gängige Lore-Roman den Status von Hoch-Literatur erreicht.


    Nadja
    (schreibt auch ohne künstlerischen Anspruch, behauptet aber, sich als Autorin zu entwickeln)



    Edit Ergämzung: Worum es mir geht:


    Beisswenger schreibt ja zurecht, dass dies weniger ein Autoren- , sondern viel mehr ein Leseforum ist. Was mir allerdings in der Autoren-Ecke auffällt: Es geht hier seitenweise um die Möglichkeiten von Veröffentlichungen, aber nur höchst selten um die Frage von Entwicklung und den Kriterien, an denen sich die Entwicklung eines schruftstellerischen Talents festmacht bzw. festmachen sollte oder könnte.

    [quote]Original von Tom
    Bis vor kurzem gab es auf der Website von Sandra Uschtrin, Herausgeberin des AutorInnenhandbuchs, sehr ausführliche Listen bekannter und seriöser Agenturen, aber Frau Uschtrin hat ihr Angebot offenbar umgestellt.
    quote]


    Über das Angebot von Frau Uschtrin kann ich mich nicht äußern.


    Darum nur dieser Hinweis aus eigener Kenntnis:


    Mir sind mehrere Agenturen bekannt, die im Ruf stehen, seriös zu sein, dies aber m.E. nicht sind, weil sie zweigleisig fahren: Einen Teil der angebotenen Manuskripte vermitteln sie mit der üblichen Honorar-Provision an seriöse Verlage. Ein anderen Teil geht an Bezahl-Verlage, dafür wird von den Autoren eine "Vermittlungsgebühr" kassiert.


    Bisher war mir bekannt, dass Bezahl-Agenturen an Bezahl-Verlage vermitteln. Es gibt offenbar aber auch eine Zusammenarbeit in die umgekehrte Richtung:


    Ein Autor veröffentlicht sein Manuskript in einem Bezahl-Verlag, die finanzielle Leistung des Autors besteht in der Abnahme von 300 Druckexemplaren.
    Der Verlag verspricht eine weitreichende Hilfestellung bei der Vermarktung. Kurz darauf meldet sich der Betreiber einer Literatur-Website, um den Autor über sein neues Buch zu interviewen. Das Interview erscheint auf der Website. Der Autor freut sich über die Werbung.


    Dabei erfährt der Autor: Besagter Website-Betreiber unterhält auch eine Literaturagentur. Er fragt an, ob der Autor nicht noch mehr schreiben möchte und bietet ihm für die Vermittlung an größere Verlage die Dienste seiner Agentur an. Schließlich kenne man sich doch schon, das Interview sei ja prima gelaufen. Der Autor willigt freudig ein und reicht sein nächstes Manuskript bei dieser Agentur ein. Wie sich herausstellt, ist das Manuskript noch nicht marktreif. Doch die Agentur arbeitet ja mit einem erfahrenen Lektoratsdienstleister zusammen...


    Bitte fragt mich nicht nach konkreten Namen. Die werde ich nicht nennen, auch nicht per pn.


    :wave


    Edit: ottograffi

    Wegen meines anstehenden Verlagswechsels lese ich diesmal nicht - jedenfalls nicht laut und vor Publikum. Aber ich habe mir mal eine Dauerkarte gegönnt.


    Einen Eulenbutton habe ich leider nicht, aber falls mich zufällig jemand erkennt (weil sie oder er mein liebreizendes Antlitz auf meiner HP eingehend studiert hat und nun für immer im Herzen trägt):


    Bitte einfach ansprechen. Dann freue ich mich. :wave

    Hallo beisswenger, bei einem so charmanten Angebot melde ich mich doch gern nochmal in diesem Fred.


    :bruell Alaaf aus Düsseldorf!



    (Wie? Was? Es stimmt was nicht? Ich weiß gar nicht, was Ihr habt. Ich stelle doch bloß die Naturgesetze auf den Kopf.)

    [quote]Original von Dori
    Auch in der Geisteswissenschaften gibt es harte Fakten wie v=s/t.
    Nehmen wir die Linguistik: ein Morphem ist eine sinntragende Einheit, ein Phonem ist eine Lauteinheit, Wahrnehmung oder nicht.
    quote]



    @ Dori: Was meinst Du denn mit: "Wahrnehmung oder nicht"?


    Da schließe ich mich beisswenger an: :gruebel :gruebel


    Wie kann denn ein Morphem oder ein Phonem definiert werden ohne die Wahrnehmung und die reflektierende Betrachtung eines Morphems oder Phonems?


    Kommen wir also zur Frage, ob sich schon vor der Existenz des Menschen
    irgendwelche Gesteinsbrocken mit einer gewissen Geschwindigkeit durchs Weltall bewegten. (Philosophisch nicht einfach zu beantworten, das weiß ich wohl.) Und ob es nach der Existenz des Menschen noch menschliche Morpheme geben wird.


    Ums kurz zu machen: Mir ging es darum, die Subjektivität aller menschlicher Beurteilung von Kunst (als solches fasse ich Hochliteratur auf) hervorzuheben. Und dabei scheint es mir weder sinnvoll noch zielführend zu sein, die Objektivität von Naturgesetzen in Zweifel zu ziehen. Was selbstverständlich immer nur bedeuten kann: der Objektivität nach den Maßstäben menschlicher Erkenntnis.


    Deswegen habe ich die Anmerkung zu Tilias Posting gemacht. Aus meiner Sicht haben wir uns dazu nun ausreichend ausgetauscht.


    :wave


    Edit: ottograffi

    Zitat

    Original von Tilia Salix
    (Wobei auch v= s/t eine sprachliche Form ist :grin).


    Selbstverständlich ist es eine sprachliche Form. Aber es ist mehr als das:
    Es ist eine Formel, die mithilfe der Mathematik ein Naturgesetz abbildet und als solche nicht kontrovers diskutierbar ist.


    Wenn Du weiter oben anzweifelst, dass Physik objektiver sei als eine Geisteswissenschaft, dann liegt darin die Antwort: Physikalische Forschung als Erkenntnisprozess ist von menschlicher Beobachtung abhängig. Das, was diese Erkenntnisse beschreiben aber eben nicht.


    Genau hier liegt der Unterschied im Diskurs von harten Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften, deswegen hat es m.E. eine Menge mit unserer Diskussion über Art und Sinn von Literaturkritik zu tun.

    Zitat

    Original von Tilia Salix


    Ich meinte: die Erkenntnisse, die die Wissenschaft namens Physik bilden, werden sprachlich formuliert und weitergegeben. Theorien und Beweise werden sprachlich formuliert - ohne Sprache keine wissenschaftliche Erkenntnis.


    Tilia (LK Mathe)


    Einverstanden, das liest sich doch schon wesentlich differenzierter.


    Dann also nochmal kurz zum Unterschied von Physik und Geisteswissenschaft in Bezug auf Sprache als Instrumentarium und Vermittlungsträger von Erkenntnis: Ich bin ja eine überzeugte, um nicht zu sagen hartnäckige Anhängerin der Auffassung "vau gleich ess durch tee". Aber ich könnte mir vorstellen, dass andere Menschen da anderer Ansicht sind. Wollen wir das diskutieren?


    Edit Ergänzung: Für die letzten zwei Sätze gilt: :achtungironie

    Zitat

    Original von Tilia Salix
    Inwieweit ist denn Physik objektiver als eine Geisteswissenschaft wie meinetwegen Literaturwissenschaft oder Soziologie? Beide sind von menschlicher Beobachtung abhängig, beide werden mittels Sprache transportiert - ich sehe da keinen Unterschied.


    Habe ich Dich richtig verstanden: Physik wird mittels Sprache transportiert?


    :gruebel


    Nadja (LK Physik)

    Zitat

    Original von Josefa


    Ja, das hatte ich verstanden. Aber damit sind wir doch genau bei meinem Problem: warum tut sie das eigentlich? Für wen? Außer für andere studierte und angehende Literaturwissenschaftler [..]


    Wenn wir davon ausgehen, dass (Hoch-)Literatur eine Kunstform darstellt, hat sie wie andere Kunstformen auch das Recht auf wissenschaftliche Reflexion und Einordnung.


    Das muss uns (laienhafte) LererInnen nicht zwangsläufig interessieren, und schon gar nicht sollten wir uns deswegen die Freude am Lesen und an der Diskussion über Bücher vermiesen lassen, aber aus meinem Verständnis ist es gut und richtig, dass es eine hoch akademisierte Literaturwissenschaft gibt.


    Irgendwo habe ich mal den Satz gelesen:


    Literaturwissenschaft verhält sich zu Literatur wie Gynäkologie zu Liebe. ;-)

    Zitat

    Original von Ayasha


    Dir, Nadja, an dieser Stelle ein dickes Dankeschön für unterhaltsame und schöne Lesestunden und eine tolle, wunderbare und erfrischende Begleitung der Leserunde! :knuddel1


    Halte uns unbedingt auf dem Laufenden über deine Projekte! Ich wäre bei deinem Buch wieder sehr gerne dabei! :wave



    Gern, gern, gern! Ich melde mich spätestens im Juni und gebe Bescheid, wo Ihr online die Vorschau für mein neues Buch ansehen könnt. Ansonsten vertraue ich der Marketingabteilung meines neuen Verlags. Inwieweit Leserunden stattfinden, kann ich allerdings noch nicht sagen.


    Euch noch mal herzlichen Dank für die vielen Rückmeldungen, Anregungen und ganz wichtig: für Eure offene und ideologiefreie Diskussion. :kiss :wave

    Zitat

    Original von Ayasha


    Und es ist mir sehr unangenehm - aber irgendwie geht alles drunter und drüber (ich sitze auch jetzt noch im Büro)


    Das hört sich ja gar nicht gut an, Ayasha. :gruebel Wir freuen uns natürlich über Dein Lebenszeichen - die rauschenden Feste in der Schweiz hast Du dann ja offenbar überstanden. Aber wieso sitzt Du jetzt in einem Büro? ?( Und was ist mit Deiner Bügelwäsche? :hmm Ist schon in Ordnung, dass Dir das alles sehr unangenehm ist.

    Gern, Sabine :wave. Danke, dass Du mitgemacht hast.


    Sofern ich nicht aus unvorhergesehenen Gründen außer Gefecht gesetzt werde, wird es ein nächstes Buch geben - und ein übernächstes wohl auch. Die Verträge stehen jedenfalls.


    Spätestens im Juni werde ich hier in der "Werbe-Rubrik" mehr dazu verraten, denn dann erscheint die Online-Vorschau meines neues Verlags.

    Zitat

    Original von LeseBär
    @Nadja: Die intuitiven Fähigkeiten musst du allerdings maikaefer zuerkennen, die kam ja als erste auf die Idee mit dem Gärtner. ;-)


    Oh, natürlich! :bonk
    maikaefer, verzeih mir bitte, dass ich das übersehen konnte :bluemchen Es war einfach noch zu früh heute morgen...


    Also gut, wenn Ihr drauf besteht: :knuddel1 Im nächsten Buch kommt dann eine Dreck Queen vor, die mit blonder Perücke und rosarotem Gärtnerkittel heimtückische Giftstoffe aus lasziv geformten Orchideen extrahiert, mit denen sie nachts die Zahnputzgläser unschuldiger Bewohner schwullesbischer Seniorenheime präpariert. Meine neue Lektorin hat zwar gesagt, ich soll keinen Klamauk schreiben, aber wenn wir der Dreck Queen noch einen ernsthaften Charakterzug verleihen (vielleicht ist sie der Großonkel von Edward Snowden), könnten wir vielleicht damit durchkommen. :fingerhoch


    edit: ottograffi

    Zitat

    Original von LeseBär
    Oh nein! Ich hab das Buch wohl nicht richtig gelesen - es kam tatsächlich ein GÄRTNER darin vor?! :yikes


    Nein, LeseBär, kein Gärtner. Aber ich bewundere Deine intuitiven Fähigkeiten. In der allerersten Fassung hatte ich tatsächlich an einer Gärtner gedacht, der im Gewächshaus des Altenheims triebhafte Orchideen streichelt und nachts als Drag Queen... na ja - ich hab's dann ja umgeschrieben.


    Und bei Reinhard Mey ist es dann wohl doch der Butler, und den gibt es ja auch bei Miss Sophie und damit schließt sich der Kreis. Meine Anerkennung! :anbet Ich finde, wir diskutieren hier echt auf hohem Niveau.


    Schade nur, dass Ayasha uns immer noch einen philosophisch fundierten Beitrag zu ihrer Bügelwäsche schuldig bleibt.