Skandinavische Autoren haben ja einen gewissen Ruf. Sie entwerfen Protagonisten, die geschieden sind, eigenbrötlerisch vor sich hin dümpeln und gern gegen den Strom schwimmen. Auf diese Art und Weise versucht es auch Jussi Adler Olsen. Kriminalkommissar Carl Morck hatte gerade ein traumatisches Erlebnis hinter sich, als er in den Keller seiner Dienststelle ins Sonderdezernat Q abgeschoben wird (u.a. weil er gerne seinen eigenen Weg geht und sich nicht unterordnen will). Dort sollen ungeklärte, mysteriöse Verbrechen der vergangenen Jahre nochmals beleuchtet und womöglich auch geklärt werden. Leider besteht das Sonderdezernat Q nur aus Morck und einem ihm zur Seite gestellten Assistenten namens Assad (anfangs noch als Handlanger bezeichnet). Der erste Fall von Sonderdezernat Q ist der vom Verschwinden der Politikern Merete Lyngaard. Wer den Klappentext gelesen hat, kann sich sicherlich denken, dass es sich genau um die Frau handelt, die in einem Überdruck-Verlies gefangen gehalten wird. Warum, wieso, weshalb? Das soll Morck klären.
Ich hatte nach den tedenziell positiven Bewertungen bei einem großen Online-Buchhändler hohe Erwartungen, die auch nicht enttäuscht wurden. Der Autor hat augenscheinlich sehr gut recherchiert und das Buch las sich spannend und leicht. Leider trübten ein paar wenige Längen und meine ziemlich schnelle und sich dann bewahrheitende Ahnung den Gesamteindruck etwas. Trotzdem wurde hier Kreativität an den Tag gelegt, vor allem Assad und seine unkonventionelle Herangehensweise hat mir gut gefallen. Und der Autor hat ein so grausames Szenario entworfen, dass ich regelrecht Beklemmungen bei den Druckbeschreibungen bekommen habe. Das war mit Sicherheit nicht mein letztes Buch von Jussi Adler Olsen.
Ich freue mich schon auf das nächste Buch von Adler-Olsen. Die Inhaltsbeschreibung klingt auch spannend (und ein bisschen nach Stieg Larsson, obwohl an den meiner Meinung nach niemand heran kommt).