Hallo Herr Palomar,
die Reaktionen der LeserInnen auf Die Reliquie waren sehr unterschiedlich, je nachdem, mit welchen Vorstellungen sie an den Roman heran gegangen sind. Ich fand es ein wenig schade, dass bei Bastei kein Hinweis auf die phantastischen Elemente gegeben wurde, es hätte so manche Irritation erspart.
Die harten Stellen und bewusst übertrieben dargestellten Sexszenen waren als Symbol gedacht, nach dem Motto, so handeln nur die Bösen. Die Schwarz-Weiß-Zeichnung, die mir vorgeworfen wurde, sehe ich in dem Maße nicht. Immerhin hat Usch sich von einer zunächst doch willenlosen Dienerin Ardanis zu dessen erbitterten Feindin gewandelt, Elisabeth gegriff gegen Ende ihres Lebens auch, wie sehr sie sich verirrt hatte, und dann sind auch noch die drei Knappen, die Bärbel so manchen Streich gespielt haben, und zuletzt brav am Tisch sitzen und das Brautpaar hochleben lassen mussten.
Auch Albrecht mauserte sich von einem arroganten Schnösel zu einem erträglichen jungen Mann. Man vergesse auch nciht den Wirt und dessen Tochter, die sich entgegen ihres Rufes, den sie besaßen, des alten Tempelritters angenommen haben.
Doch nun zu deiner Frage. Nein, ich habe bisher nicht gehört, dass jemand den Roman später als besser bezeichnet hat als es dem ersten Eindruck nach der Fall gewesen war. Deine Bemerkung freut mich jedoch, zeigt es mir doch, dass ich mit meiner Ausformung von Bärbels Geschichte so falsch nicht gelegen habe.
Viele Grüße
Mara V.