Beiträge von Petra

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    Original von Waldfee
    [quote]Original von bibihexe76
    Mich interessiert, Petra, ob du nur für ein deutsches Publikum schreibst oder ob deine Romane auch in Frankreich oder gar in ganz anderen Ländern verlegt werden. Gibt es in Frankreich ein ebenso begeistertes Publikum für "Südfrankreich-Romane" (und als solcher wird "Lavendelblues" ja über Cover und Titel verkauft...) wie in Deutschland?


    Hallo Bianca und Waldfee,
    ich versuche schon so zu schreiben, dass es nicht nur für Deutsche interessant ist. Zumal ich selbst nach 17 Jahren im Ausland auch gar nicht mehr weiß, wie man nur für ein deutsches Publikum schreibt.
    Welche Länder dann Lizenzen kaufen - das kann man als Autor kaum beeinflussen. Im Moment sind für den "Lavendelblues" eine italienische und eine litauische Lizenz im Gespräch.


    Tja... die Mentalitäten sind unterschiedlich. Dieser Rausch für Südfrankreich und Provence-Ambiente ist schon typisch deutsch. Wir im Land sehen eher den Alltag und träumen von den Stränden ferner Inseln. Und das Quercy ist kein besonders exotisches Reiseziel im Land.
    Kleines Beispiel: Diese Verknüpfung Lavendel- Provence im Kopf... natürlich ist die Provence der größte Parfumölhersteller. Aber Lavendelfelder gibt es auch in anderen Departements, der blüht im ganzen Land im Sommer im Garten, wir trinken das Zeug als Nerventee und würzen damit. Ich glaube nicht, dass ein Franzose genauso auf das Cover anspringen würde.
    Schmankerl nebenbei: Mit dem Foto auf dem Cover macht in Frankreich eine Kosmetikfirma PR für Creme für die überreife Haut ab 50 :lache


    Es gibt aber in Frankreich ein Filmgenre mit Geschichten über Firmenmenschen in multikulturellem Umfeld, die sich gemeinsam vor dem Ruin bewahren. Das aber wieder nicht im rein weiblichen Umfeld. Da geht's auch eher um die Geschäftsstory und die interkulturellen Beziehungen als um Liebe.


    Es spielen also immer eine Menge unwägbarer Fakten mit, ob ein Land "anspringt"... und wenn, dann eigentlich nur über den Inhalt.
    Schön wäre es natürlich schon, wenn meine Freunde mein Buch auch verstehen könnten. Auf der anderen Seite ist es vielleicht auch ganz gut, wenn die Leute in der Gegend nicht erfahren, was ich treibe :grin


    Schöne Grüße,
    Petra

    Hallo zusammen,


    ich merke, ich hinke langsam hinterher und will mal langsam anfangen, Fragen zu beantworten... was ich heute auslasse, kommt später.


    Hallo Rosenstolz,

    Zitat

    Original von Rosenstolz
    arbeitest du zur Zeit an einem neuen Roman? Wenn ja, wann wird er veröffentlicht und kannst/möchtest/darfst du etwas zum Thema des Romanes sagen? :-)


    Zunächst das Sprichwort "über ungelegte Eier spricht man nicht", gemein, aber ich bin da auch ein wenig abergläubisch. Ja, ich schreibe an einem dritten Roman. Wann, wie und wo... keine Ahnung, denn ich habe beschlossen, mir diesmal etwas mehr Zeit zu gönnen und nicht nur 250 Seiten zu schreiben. Ich glaube, das wird einigem, was hier auch kritisch angemerkt wurde, guttun.
    Außerdem bin ich derzeit an einem sehr aufwändigen Sachbuchprojekt.


    Falls es jemand nicht abwarten kann, so erscheint im Sommer 2007 bei Ehrenwirth in der Verlagsgruppe Lübbe ein satirischer Ratgeber von mir mit dem Titel "Trenn Kost. 13 süße Lektionen zum Singleglück." Mit einigen nicht ganz ernstzunehmenden Psychotests...


    Zitat

    Könntest du dir vorstellen, wieder in Deutschland zu leben?


    Ich kann mir für mein zukünftiges Leben eine Menge vorstellen, warum nicht? Aber für Selbstständige gibt es in Europa derzeit wahrlich bessere Optionen...


    Schöne Grüße,
    Petra

    Zitat

    Original von Wolke
    [quote]Original von bibihexe76ich kann mir schon vorstellen, dass man nicht unbedingt den Vornamen seines Vermieters kennt. Ein Bekannter von uns (Franzose) siezt seine Eltern (alter Adel) so etwas ist doch in Deutschland unvorstellbar.


    Hallo Bibihexe und Wolke,
    um die Verwirrung aufzuklären: In Frankreich gibt es, außer bei Ausländern, keine Meldepflicht, Unterschriften sind unlesbar und jetzt kommt's... Frauen, die nicht geschieden sind, werden amtlich grundsätzlich lebenslänglich mit dem Vornamen des Mannes benannt, auch wenn es den längst nicht mehr gibt! Hätte Mme. Frédéric also früher mal einen Pierre zum Mann gehabt, wäre sie auch als "Mme. Pierre Frédéric" auf dem eigenen Grabstein aufgetaucht! Ein Gleichstellungsgesetz für Frauennamen gibt es erst seit etwa zwei Jahren.


    Ich werde in Amtsbriefen, Formularen und offiziellen Situationen auch erst seit meiner Scheidung wieder mit "Petra" betitelt... Übrigens habe ich meine Ex-Schwiegereltern (französisch) ebenfalls gesiezt - und die haben sich früher sogar gegenseitig gesiezt. Hierzulande ein Zeichen für gegenseitigen Respekt... Wenn ich allerdings zu einem mir Nahestehenden "Monsieur" (ohne Namen) sage, dann weiß der genau, dass ich jetzt Tacheles zu reden habe :lache


    Und da sagt man immer, in Deutschland gehe es steif zu... :rolleyes


    Schöne Grüße,
    Petra

    Hallo Mary,

    Zitat

    Original von MaryRead
    Hier stört mich einiges. Die Wunder-Lösung, auf die die Dorfbewohner gekommen sind - die Verbindung zur Gourmet-Welt, die Zeitungsconnections, eine Idee und schon läuft alles? :gruebel


    In der Tat, ich möchte jeden, der in Deutschland lebt, ernsthaft warnen, das nachmachen zu wollen! Da wachsen graue Haare schneller...


    Ganz klar, braucht es für solche Ideen zunächst einen tragfähigen Businessplan, Aquise und Vorbereitungen, etwa wie Gaillac (S. 131) erklärt, man betreibe schon seit Monaten Marktforschung, und Bürgermeister Arlet meint, das Fest sei nur die Feuerprobe. Aber dann geht das, vor allem bei Cooperativen, in Frankreich sehr fix. Für Notstandsgebiete gibt es jede Menge Hilfen - und Menschen, die aus der Arbeitslosigkeit existenzgründen, bekommen obendrein zwei Jahre lang vom Staat Unternehmensberatung, damit die Firma nicht gleich wieder versagt.


    Ich habe selbst letztes Jahr eine Firma gegründet (nach ausgiebiger Beratung vorher) - und die Gründung bei allen notwendigen Behörden war in sage und schreibe 24 Stunden erledigt! Dazu habe ich nachmittags ein DIN-A-3 großes Formular eingereicht und am nächsten Morgen sämtliche Unterlagen im Briefkasten gehabt, um geschäftstüchtig zu sein.
    Also... gib mir das Dorf, gib mir dessen Ressourcen - und ich mach dir das. :-]


    Und danke für deine Anregungen!


    Schöne Grüße,
    Petra

    Hallo Ines,
    vielen Dank für die Erläuterungen, jetzt weiß ich, was du meinst!
    Nein - an einen Geschlechterdiskurs denke ich beim Romanschreiben tatsächlich nicht, jedenfalls nicht primär...


    Zitat

    Original von Ines
    Beim Lavendelblues hatte ich stellenweise den Eindruck, dass es dir, Petra, genau darum geht: authentische weibliche Stimmen zum Reden zu bringen. An anderen Stellen wiederum hatte ich genau den gegenteiligen Eindruck, nämlich das Festhalten am herkömmlichen Geschlechterdiskurs.


    Würde mich sehr interessieren, wo du konkret diesen Bruch ausmachst!


    Ich habe ein bißchen ein Problem damit, diese Debatte auf mein Schreiben von Unterhaltungsromanen zu übertragen (in Sachtexten habe ich mich z.B. schon damit auseinandergesetzt). Und zwar deshalb, weil man in der Unterhaltungsbranche Mechanismen und Erwartungen unterworfen ist, die einen in gewissem Sinne auch zwingen. Die Literatur ist da freier und darum sicher authentischer an dem dran, was einen Autor persönlich umtreibt.


    Konkretes Beispiel: In einem leichten Unterhaltungsroman kann ich nicht grausamste menschliche Krisen häufen und womöglich mit einem tragischen Ende kommen, das etwa die Aussichtslosigkeit jedes Handelns zeigt. In einem literarischen Roman ist das etwas ganz anderes. In einem literarischen Roman kann ich über den Unsinn von Zweierbeziehungen nachdenken und eine Welt entwerfen, in der Happy Ends ausgedient haben. Kann ich das in einem Unterhaltungsroman? Ich glaube, in einem Roman wie "Lavendelblues" stößt man auch als Autorin an Grenzen, die eine Christa Wolf so nicht hatte...


    Zitat

    Du schreibst, dich interessieren in erster Linie Menschen. Ich möchte dich dazu fragen: Geht das so? Wenn du über Menschen schreibst, beurteilst du diese dann nicht automatisch aus deiner weiblichen Sicht?


    Ja, klar, ich sehe die Welt zuerst einmal durch die Augen einer Frau, einer Frau mit dem und dem kulturellen Hintergrund, einer Frau, die gern Eis isst, Respekt vor Wildschweinen hat, intelligente Männer mag, Fastfood verabscheut und Dummschwätzer...
    Aber wenn ich da stehen bleibe, begrenze ich mich als Autorin. Ich muss neugierig bleiben auf die Welt und lernen, wie andere denken und urteilen, warum sie so denken. Mich mit dem anderen auseinandersetzen. Ich muss fähig sein, auch einen glaubhaften Roman schreiben zu können über einen dummschwätzenden Fastfoodkettenbesitzer, der Sonntagsjäger ist und eisessende Frauen hasst.


    Übrigens glaube ich persönlich nicht an diesen harten Schwarzweiß-Gegensatz von Mann und Frau. Ich kenne Männer, die sind mehr Frau als ich. Ich kenne Frauen, die können fantastisch Wanderkarten lesen. :grin
    Deshalb sage ich: Mich interessiert zuerst der Mensch. Was macht den Menschen vor mir aus, wie ist der, was sind seine Wünsche, seine Ängste? Ich meine, ich frage jemanden, den ich neu kennenlerne, ja auch nicht gleich nach Religion, Ausweis und Beruf... warum soll ich zuerst drauf schauen, ob jemand Mann oder Frau ist?


    Schöne Grüße,
    Petra

    Zitat

    Original von bibihexe76
    Da stimm ich Rosenstolz mal zu, diese Seite ist wirklich toll und es wäre wirklich schön, wenn jeder Autor/jede Autorin auf der Homepage ergänzende Infos zum Buch parat hielte!!!


    Danke für das Kompliment, Rosenstolz und bibihexe. Ich glaube, das ist leider nicht immer machbar... technisch und vom Zeitaufwand her...
    Zu meinem Erstling gibt's auch eine eigene Seite


    Schöne Grüße,
    Petra

    Zitat

    Original von Batcat
    Eine Frage ist mir noch eingefallen: Warum dürfen Dahlien eigentlich nicht zu Rosen gepflanzt werden? Ich habe keinen grünen Daumen, daher die Frage.


    Hallo Batcat,
    Rosen brauchen viel Licht und Bodenfreiheit - Dahlien überwuchern schnell alles. Aber für den Hauptgrund brauchst du nur eine rosa Nase, keinen grünen Daumen: Riech mal an einer Dahlie... dann riechst du die Rosen nicht mehr.


    Die Orte der Handlung:
    Wenn Ihr auf die Lavendelblues-Website geht, findet ihr unter "Brunis Quercy" einige Links zu Seiten mit Bildern. Fotos zu Baden-Baden sind bisher am Wetter gescheitert... dafür gibt's Text.


    Nervenzusammenbruch
    Ich benutze das Wort nicht gern in volkstümlicher Art, denn ein echter Nervenzusammenbruch ist eine sehr ernste Angelegenheit, bei der man auch in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird... und Valium allein nicht reicht. Die Genesung dauert oft Monate.


    Cover:
    Die vielen Komplimente für die Gestaltung werde ich gern an den Verlag weitergehen - denn um dieses Cover wurde wirklich intensiv gerungen.


    Schöne Grüße aus dem Rosengarten
    Petra

    Hallo Doc,
    ganz genau. Stechapfel und Belladonna ist ganz sicher ein Frauenroman. Frau wird verlassen, muss sich nach der Trennung neu sortieren und will "es" natürlich auch wissen. Ein Roman über einen Mann in der gleichen Situation hätte sicher anders ausgesehen!
    Übrigens gefällt mir deine Definition von Frauenroman, Batcat!
    Muffin: die Kandidatin hat 100 Punkte.
    Schöne Grüße,
    Petra

    Zitat

    Original von Ines
    Da schrieb ein Mann (das weiß ich noch), dass er mal recherchiert hätte, wie viele Deutsche während der Nazizeit Juden gerettet und versteckt hatten. Und dann hat er noch recherchiert, wie viele Bücher es zu diesem Thema bzw. Bücher, in denen eine solche Rettung erwähnt wird, gibt. Er kam auf das unglaubliche Ergebnis, dass die Anzahl der Bücher die Anzahl der registrierten geretteten Juden übersteigt.
    Edit: Liebe Petra, kannst du mir sagen, ob die Geschichte, die du in diesem Kapitel schilderst, wirklich passiert ist? Wie kamst du darauf, eine solche Begebenheit in den Roman einzubinden?


    Hallo Ines,
    dazu muss ich geschichtlich etwas erklären: Madame Truthahn ist Elsässerin. Das Elsass ist zu jener Zeit, obwohl viele kollaboriert haben, nicht freiwillig deutsch geworden. Durch diese üble zerrissene Geschichte kam es dazu, dass die Elsässer ihre eigenen Männer sogar verstecken mussten, die ja haufenweise in die Reichswehr gezwungen wurden. Sehr viele Elsässer sind damals "nach Frankreich" emigriert oder wurden rechtzeitig durch Umsiedlung gerettet. Die meisten Elsässer fühlten sich als Franzosen oder zumindest etwas eigenes. Wenn Elsässer auch elsässische Juden gerettet haben, dann ist das ein wenig anders... die elsässische Kultur ist sehr eng mit der jüdischen verbunden gewesen... es kam da also noch eine Nuance dazu: Man hat mit dem Juden auch den Franzosen gerettet, wenn man das so flappsig sagen darf.
    Ihr müsst euch vorstellen, dass damals jeder, der auch nur ein wenig eine andere Kultur lebte oder Sprache benutzte, sofort verfolgt und bestraft wurde. Ob das Jiddisch oder Französisch oder Elsässisch war oder eine "nicht-deutsche" Tradition.


    Ich beziehe mich nicht haargenau auf eine reale Geschichte. Aber sie hätte so stattgefunden haben können. Mir haben Leute oft solche und ähnliche Geschichten erzählt... und natürlich auch von denen, die mit den Nazis mitgemacht haben - die gab es auch nicht wenig!


    Wichtig war mir die Episode, um zu zeigen, was man im Elsass erlebt, wenn man nicht nur als Tourist kommt. Diese elende Geschichte ist hier extrem lebendig, die Risse zwischen Kollaborateuren und Résistance gehen gerade im Elsass in den Familien sehr tief (weil das Land eben auch eine deutsche Geschichte hat). Oft sind die Wunden noch nicht verheilt. Gleichzeitig ist aber auch diese Geschichte sehr natürlich ins Leben integriert, ist jüdisches Leben hier viel normaler. Strasbourg hat eine der wichtigsten jüdischen Gemeinden Frankreichs, bei mir in der Nähe gibt es einen ganz bekannten Matzenbäcker... das gehört alles dazu. Und auch das liebe ich an diesem Landstrich - die kulturelle Vielfalt (die man in D. ja oft nur noch aus der Großstadt kennt). Die wollte ich auch lebendig werden lassen.


    Wenn man als Deutsche ins Elsass kommt wie Dahlia (also nicht rein touristisch), muss man sich dieser Geschichte stellen, man wird explizit darauf angesprochen. Und anhand dessen, wie man damit umgeht, wird man beurteilt, evtl. verurteilt. Kommt dazu, dass auch die Monumente, Reste, Überbleibsel auf Schritt und Tritt präsent sind (und gepflegt werden). In dem Viertel, in dem ich wohne (um 1930 gebaut), hat fast jedes Haus heute noch so einen Erdkeller, ich selbst hab noch einen blinden Speicher. Man kann fast sagen, das Elsass ist ein extrem geschichtsbewusstes Land...


    Trotzdem bin ich jetzt erst mal gespannt, wie die Leser den Text sehen. Ich kann ja viel erzählen, wenn der Tag lang ist :grin aber der Buchtext muss ja für sich sprechen... ich kann auch mein Thema verfehlt haben...


    Schöne Grüße,
    Petra

    Zitat

    Original von Ines
    welches recht vollmundig als Frauenroman angekündigt wurde


    Hallo Ines,
    das schockiert mich etwas, weil es wohl falsche Erwartungen weckt (leider dann auch Leser enttäuschen wird). Weil ich mir unter "Frauenroman" einen Roman vorstelle, in dem eine Protagonistin gemeinsam mit Freundinnen ein paar minder schwere Probleme lösen muss und auf der Suche nach dem Mann fürs Leben ist. Es gibt ein paar Verwicklungen und ein schönes Happy End. Die Liebesver(w)irrungen stehen im Mittelpunkt. Oder sehe ich das falsch? (Ich habe unter "Fragen" noch etwas dazu geschrieben... vielleicht wirklich ein eigener Thread).


    Bianca schrieb:

    Zitat

    Der Laden "la vie en rose" von Dahlia erinnert mich irgendwie ein bisschen an den Laden im Film "Chocolat". An der ganzen Schreibart merkt man stets, wie sehr Petra Frankreich liebt und ich denke auch, Frankreich lebt.


    Das geht runter wie Öl, danke! Und ja, ich lebe seit 1989 (mit vier Jahren Unterbrechung in Polen) im Elsass und bin auch klebengeblieben, weil ich die Lebensart so liebe. Es gibt solche Läden tatsächlich noch...
    Apropos fehlende Karte... schade, dass das hier nur virtuell ist, bei Lesungen erhalten die Leute, die zum Signieren kommen, immer ein kleines Lavendelsäckchen aus Provencespitze zum Buch. Mit Elsässer Lavendel...


    Ist übrigens für mich ungeheuer spannend, mitzuverfolgen, wie Menschen meinen Text lesen. Ich wollte schon immer mal Mäuschen spielen! Euch allen noch viel Vergnügen mit dem Buch!


    Schöne Grüße aus dem Elsass,
    Petra

    Ein freundliches Hallo an Ines und an alle, die mitmachen!


    Es geht ja gleich herrlich zur Sache - ich hoffe, als Grünschnabel in Sachen Leserunde komme ich auch nach!
    Ganz frech möchte ich euch erst einmal eine Gegenfrage stellen: Als was habt ihr denn den Roman gekauft / gewinnen wollen? Ist er tatsächlich so eindeutig als Frauenroman in den Läden? (Ich bin in Frankreich leider weit ab von dt. Buchhandlungen).
    Habt ihr ihn lesen wollen: "fein, ein Frauenroman"... oder gab es auch andere Gründe, etwa Frankreich oder der Klappentext oder die Story an sich oder etwas anderes?


    Zu mir: Wenn ich überhaupt etwas bewusst anlege, dann nur, dass ich einen Roman schreiben möchte. Roman ohne irgendetwas an Bezeichnung dazu. Mich interessieren Menschen, zunächst einmal unabhängig vom Geschlecht. Mich interessiert, wie sich Menschen in Ausnahmesituationen verhalten, wie sie mit Krisen fertig werden. Meinem Geschmack nach dürfte auch durchaus ein männlicher Prota vorkommen!


    Etwas anderes ist es, wie ein Verlag ein Buch platziert und vermarktet. Da hat man als Autor nicht so viel Einfluss.


    Zitat

    Kennst du den Begriff "weibliches Schreiben"?


    Höre ich zum ersten Mal. Ich kenne dilettantisches Schreiben, automatisches Schreiben, Schreiben mit Musenkuss und ohne... :lache
    (Hat man als Autorin einen Muserich?)


    Natürlich fällt mir nun auch kein Gegenteil ein. Ich schreibe als Mensch und bin zufällig als Frau auf die Welt gekommen.
    Ich glaube, es kommt viel mehr darauf an, ein individuelles Schreiben zu entwickeln als sich an Bevölkerungsgruppen zu orientieren. Natürlich sehe und erlebe ich selbst als Frau (mit einer Menge Mann in mir). Aber als Schriftstellerin muss ich genauso glaubhaft in Männer schlüpfen können, in Kinder, Greise...


    Und ganz ehrlich: es wäre doch schade, wenn man mit einem Roman gleich von vornherein eine Menge Leser aussperrt, indem man sagt: Hoppla Männer, draußen bleiben!


    Schöne Grüße,
    Petra

    Liebe Leute,
    nun melde ich mich auch mal wieder zwischendurch - leider habe ich für Foren so selten Zeit...
    Für meine Leser habe ich noch zwei neue Seiten gebastelt, eine über den Handlungsort Baden-Baden (wo ich in der Buchhandlung Straß am 21.07. lesen werde) und eine über das Quercy in Südwestfrankreich.


    Vielleicht nicht unbedingt für Leute, die gern ihre eigenen inneren Bilder beim Lesen behalten wollen, eher für die, die Mäuschen spielen wollen, welche Beziehung die Autorin zu den Orten hat. Und die meine zu Baden-Baden ist ein wenig eigen...


    Pünktlich zur Reisezeit also:
    Brunis Quercy
    und
    "mein" Baden-Baden


    Ich freu mich schon sehr auf die Leserunde und wünsche allen einen wunderbaren Sommer!


    Herzliche Grüße,
    Petra

    Nach langer Pause trete ich auch mal wieder auf... diesmal mit einer Gourmetlesung für alle Sinne aus meinem literarischen Reisebuch mit Rezepten "Elsass. Wo der Zander am liebsten im Riesling schwimmt". Ankündigung schon jetzt, weil wir die Plätze auf 50 begrenzt haben, um Qualität gewährleisten zu können und weil reserviert werden muss.


    "Wo der Zander im Riesling schwimmt"
    6. Mai / 19 Uhr
    Gourmet-Galerie Restaurant Guy Graessel im Hotel "Grüner Hof"
    Karlsruher Str. 2
    75015 Bretten-Diedelsheim (Kraichgau)
    (zwischen Bruchsal und Karlsruhe direkt an der Stadtbahnlinie)


    mit Gitte Henneges (Musik) und der Buchautorin Petra van Cronenburg


    Kartenreservierung ab sofort unter Tel. 07252 – 71 38 oder Fax 07252 - 95 86 37
    Restaurant G. Graessel
    Preis für Cuisine & Kultur pro Person 65 Euro
    Bitte rechtzeitig reservieren, die Veranstaltung ist auf 50 Plätze beschränkt


    PROGRAMM:
    Sie genießen in einem edlen Ambiente der Sinnesfreude ein elsässisches Feinschmecker-Menu, inspiriert aus dem gleichnamigen Buch und zur Vollendung gebracht von Guy Graessel. Zwischen den Gängen verwöhnen Sie Autorin und Liedermacherin, die nach dem Dessert zum Signieren zur Verfügung stehen. Buch- und CD-Verkauf.


    Lassen Sie sich von der Menukarte des Abends den Appetit anregen:


    Straßburger Fleischpastete mit Crudités und Butterbrioche
    -
    Kartoffelsüpple mit Münsterkäse
    -
    ZANDER IN RIESLING
    -
    Wanzenauer Stubenküken auf Choucroute
    -
    Halbgefrorener Kastanien-Kugelhopf


    Übrigens habe ich selbst schon probegegessen und war hin und weg!

    Ich bin ja nun ein absoluter Frischling hier und die erste Leserunde meines Lebens als Autorin startet im September. Trotzdem bin ich schon jetzt total begeistert, was Ihr hier auf die Beine stellt! Ich selbst habe keine Zeit, als Leserin mitzumachen... aber ich denke, man kann sich doch auswählen, was einem liegt.


    Verglichen mit den Fragen, die ich in Live-Lesungen bekomme, ist das hier sehr viel intensiver. Bei Lesungen wird man immer das Gleiche gefragt: Schreiben Sie über Ihr Leben? Wie haben Sie das erfunden? Was ich dagegen hier lese - davon profitiere ich auch als Autorin.


    Ich finde diese Leserunden ungeheuer wichtig für die Autoren, weil wir ja meist im einsamen Kämmerlein schreiben und der Bezug zum Leser fehlt. Wo sonst kann ich das Hindernis von Raum und Zeit überwinden und direkt ins Gespräch kommen! Ich brauche meine Leser, ich brauche den Austausch, und bin begeistert, dass es das dank Internet gibt.
    Vielleicht kann man den Lesern auch ein wenig die Angst nehmen, wenn man ihnen sagt, dass man Kritik wünscht, auch wenn sie nicht angenehm ausfällt. Nur so lernt man dazu.


    Ich habe es Wolke übrigens schon angekündigt, dass ich diese Möglichkeit nicht einseitig nutzen will... ich werde also auch ganz frech meinen Lesern Fragen stellen. Und keine Angst, wenn es abflachen sollte, werde ich auch frech rückfragen! Schön wäre es außerdem, wenn die Leserunden auch nach dem Termin noch genutzt würden... von all denen, die erst später zum Lesen kommen oder durch die Leserunde neugierig wurden. Ich würde da öfter hereinschauen.


    Ich bin jedenfalls neugierig auf euch und freue mich jetzt schon! Ich kann nicht für andere Autoren sprechen... aber was die Hemmschwelle betrifft, kann ich versichern: ich bin mindestens so aufgeregt wie ihr!


    Schöne Grüße,
    Petra

    Liebe Leute,
    ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich hier im Thread richtig bin mit dem, was ich posten möchte.
    Weil es noch ein wenig hin ist bis zum Erscheinen des "Lavendelblues", habe ich schon mal fleißig für meine Leser eine Website dazu gebastelt, die in den nächsten Wochen vervollständigt wird.


    Dort gibt es schon ein paar Leseproben... und wer mag, kann mir sogar bei der Arbeit über die Schulter schauen!


    Viel Vergnügen dabei
    wünscht Petra

    Werner Siefer / Christian Weber: Ich - Wie wir uns selbst erfinden


    Kurz:
    Ein Buch über die neuesten Erkenntnisse der Neurowissenschaften in Bezug auf Ich-Bildung und Identität


    Die Autoren:
    Werner Siefer, Diplom-Biologe, ist Redakteur im Ressort Forschung und Technik beim Focus.
    Christian Weber, Politologe, arbeitet ebenfalls als Wissenschaftsredakteur beim Focus.


    Meine Meinung:
    Die unterschiedlichen Kritiken, die das Buch bekommen hat, zeigen: man darf keine Scheuklappen beim Lesen haben und keine allzu festgefahrenen religiösen oder ideologischen Meinungen. Denn dieses Buch über die neuesten Erkenntnisse der Neurowissenschaften zum Bereich des Ich und der Identität kratzt an der Philosophie, bringt so manchen Psychotherapeuten zum Weinen und jede Menge von Pseudomythen aus der Wissenschaft zu Fall.

    Die beiden Focus-Redakteure haben schlichtweg einen Wissenschaftsthriller geschrieben. Verständlich auch für Leute, die sich bisher mit den genannten Wissenschaften nie beschäftigt haben, absolut packend von der ersten Seite an. Schließlich können sich die beiden an einem riesigen Fundus aus ihrer Arbeit bedienen. Zugegeben... manches ist fast ein wenig zu spektakulär, viele Fälle scheinen so exotisch, dass man sie kaum glauben mag. Aber am Extrem lernt es sich bekanntlich am leichtesten, was den gesunden Zustand ausmacht.

    Wer etwas länger über den Film "Matrix" nachgedacht hat, wer gerne über das Ich philosophiert und wissen will, wo die Grenzen zwischen Traum und Realität und inzwischen auch Virtualität verlaufen, ist bei diesem Buch genau richtig. Für Autoren, die wissen wollen, woraus das Ich geformt wird und wie eine Figur im wahren Leben entsteht, ist das Buch ein Must.

    Auch wenn Siefer und Weber Hypothesen und Theorien darstellen - ihnen ist sehr bewusst, dass es nur solche sind. Das Fazit, dass der Mensch sich ständig neu selbst erfindet und damit auch frei ist, etwas anderes aus sich zu machen, ist so neu nicht. In seiner wissenschaftlichen Aufschlüsselung könnte es jedoch ganze Denkwelten zum Einstürzen bringen. So belegen die Autoren z.B. eindrücklich, welchen Irrtum man uns einimpfen will, wenn man behauptet, ältere Menschen könnten sich nicht vollkommen ändern, auch charakterlich.

    Die Wissenschaft findet nun heraus... dass einfach die Wege, das zu tun, falsch waren. Therapeuten, die auf reine Gesprächstherapien und theoretisches Nachdenken bauen, werden morgen vielleicht zum Arbeitsamt gehen müssen. Oder rechtzeitig umlernen und sehen: neue Gehirnverbindungen bilden sich durch Handeln, durch Training, nicht auf der Couch.

    Ebenso spannend die Odyssee ins Thema Verdrängungen und Aufarbeitungen. Von der neuesten Hirnforschung aus gesehen, sollte man sich seine persönlichen Krisen jedenfalls keineswegs schlechtreden lassen - sie können ein besserer Synapsencocktail sein als das leichte Leben.

    Das Buch beschäftigt sich außerdem mit der Selbstinszenierung durch soziale Identität, mit erfundenen Erinnerungen zur eigenen Geschichte und mit der Suche nach dem Selbstbewusstsein, mit Sinnkrise und mystischen Antworten im Spiegel der Wissenschaft. Und so, wie das Buch aufräumt mit absoluten Glaubenssätzen der letzten Jahre, so unbequem lässt es den Leser zurück: auch diese Thesen sind nicht absolut, dürfen hinterfragt werden.

    Am Ende steht nicht die Frage "wer bin ich?" - sondern die Frage "wer will ich sein, wer könnte ich werden"? Meiner Meinung nach ein Sachbuch mit echten Thrillerqualitäten!

    Herzliche Grüße in die Runde von derjenigen, die das Buch "verbrochen" hat!
    Ich freu mich vor allem, hier nicht nur Kollegen zu treffen (obwohl...), sondern ECHTE Leser. Denn nach all dem Schreiben im stillen Kämmerlein bin ich immer wieder interessiert, was aus dem Baby wird, wenn man es hinaus in die Welt lässt.


    So viel darf ich übrigens noch verraten: Es ist eine deutsch-französische Geschichte, die in einem verschlafenen Städtchen im Elsass, im unbekannten "russischen" Baden-Baden und im französischen Quercy spielt. Und wie das im echten Leben so ist, wohnt die Deutsche Dahlia im Elsass und die Französin Estelle in Baden-Baden.


    Ich zitiere dann noch ganz frech einen Verlagstext:


    Lavendelblues ist ein Roman über die Macht von Lebensfreude und Kreativität, ein Roman über Mut und Neuanfänge.


    Ich freu mich auf euch!
    Herzliche Grüße aus Frankreich,
    Petra


    Noch etwas: das Cover ist geändert worden, es wird schöner :-]


    PPS: Ganz herzlichen Dank für die Einladung, Wolke, und für dein Engagement in Sachen Bücher! Ich mache zwar jetzt erst mal ein wenig Urlaub, schau mich aber danach sicher um.