Beiträge von Andreas

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    Original von MagnaMater
    Hmmm :gruebel


    Hallo ihr Grübler,


    na, jetzt schalte ich mich doch mal ein ...


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    Das Procerdere ist mir nicht ganz klar, da ist das pferd beim schwanz aufgezäumt. Die UN hat eigene kulturhistoriker und experten. Böse zungen mögen zwar behaupten, das UN stehe als abkürzung für uneffizient, aber ganz so blöd werden selbst die UN-behörden nicht sein, als dass sie nicht zuerst ein team von linguisten hinschicken und die schriften übersetzen, wenn dahinter etwas unerklärliches ist. Das würde ihnen jeder archäologie-student im ersten semester sagen. Erst dann bemüht man mythenfoscher und techniker dorthin.


    Ich kann natürlich jetzt noch nicht zu viel verraten. Dir wird aufgefallen sein, dass Peter das Vorgehen, die Dimension und das "Kosten spielen keine Rolle" ebenfalls sehr suspekt sind ... Aber eines: Er ist in erster Linie Geschichtsprofessor nicht bloß ein Mythenforscher (was auch immer das sein mag). Insofern ist es schon sinnvoll, ihn dorthin zu schicken. Insbesondere, da es hier scheinbar um sein Gebiet, nämlich das Zusammenspiel verschiedener Kulturen, geht.


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    Und dann kann ich mit der figur des Patrick überhaupt nichts anfangen: Ich glaube einfach nicht, dass ein mensch mit einem gewissen bildungsniveau, das ich bei einem techniker voraussetze, noch nie das wort 'Kabbala' gehört hat. Sollte es so einen geben, wird er ganz sicher nicht für so ein team ausgewählt.


    Also erstens: Kabbala ist vielleicht für unsereins ein Begriff, der solche Bücher liest oder schreibt. Aber es ist definitiv kein Allgemeinwissen, und zweitens gibt es auch überhaupt keinen Grund, weshalb ausgerechnet ein gelernter Ingenieur wissen sollte, was das ist. Das eine ist eine geisteswissenschaftliche das eine andere naturwissenschaftliche Sache. Darüberhinaus gibt es auch keinen Grund für seriöse Auftraggeber, Kenntnisse der Kabbala als Voraussetzung für die wissenschaftliche Untersuchung einer Höhle zu verlangen.


    Zitat

    C:R:C - da klingelt es doch sogar bei einem völligen laien.


    Nein. Ganz sicher nicht. Nur, weil du solche Bücher liest, und es bei die klingelt, ist das längst kein Allgemeinwissen. Und wieder: besonders nicht für einen Ingenieur. Für den Geschichtsprofessor vielleicht, ja. Aber dazu kommen wir noch später ...


    Zitat

    Das normale statement beim entdecken einer neuen höhle ist: 'wir haben eine höhle mit malereien entdeckt. Um das seit jahrtausenden abgeschlossene mikroklima nicht zu zerstören, und die farbpigmente nicht zu gefährden wird der zugang für die öffentlichkeit gesperrt.' Punktum. Von solchen höhlen gibt's dutzende, und keiner denkt sich was dabei. Die begründung der absperrung ist völlig logisch.
    In eine menge von höhlen dürfen nur eine handvoll wissenschafter hinein, manchmal gibt es wartelisten, die für jahrzehnte ausgebucht sind. Und die am häufigsten gegebene antwort auf das 'wann können wir die felsbilder sehen', lautet: 'wenn es sie wirklich interessiert, warten sie auf die publikation.' :gruebel


    Nun, diese Höhle ist nicht Jahrtausende alt. Es ist ja keine Chauvet-Höhle. Und auch eine Höhle wie Chauvet oder Lascaux wird nicht großflächig abgesperrt mit einem Camp von bewaffneten Rangern ... das ist schon etwas anders hier. Offenbar möchte man sich nicht darauf verlassen, dass ein "Betreten Verboten"-Schild und ein Vorhängeschloss reichen, um Besucher fern zu halten ...


    Gruß,


    Andreas

    Hallo MagnaMater,


    danke für den "Mut" ;-) und schön, dass du mitmachen möchtest!


    Wer den ersten Roman über Peter und Patrick, "Projekt Babylon", gelesen hat, der weiß, wie genau ich das Geschichtliche recherchiere und wie wichtig es mir ist, dieses vom Fiktiven zu trennen. Ich denke also, deine Sorge ist unbegründet.


    Schau dir die Website zum Buch an, das verrät dir ein bisschen mehr darüber, worauf du dich einlässt:


    http://www.projekt-sakkara.de


    Besten Gruß aus Hamburg,


    Andreas

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    Original von Primavera
    Hallo Andreas,
    vielen Dank für die schnelle Antwort. Jetzt hätte ich noch ne Frage. Läuft das Buch unter dem Genre Fantasy oder kommt mir das jetzt nur so vor? Vielen Dank schon mal im Voraus.


    Hallo, Primavera,


    ja, das täuscht. Im Fantasy-Regal wirst du den Roman im Laden nicht finden, er läuft unter "Allgemeine Belletristik". Die Handlung spielt im Hier und Jetzt, und alle Details sind minutiös recherchiert. Man könnte das Genre vielleicht am ehesten näher beschreiben mit "Archäologie-Thriller", "Geschichts-Thriller" oder "Science-Thriller". Natürlich gibt es auch fiktive, phantastisch anmutende Elemente, diese werden aber immer nur mit Technologie, niemals mit Zauberei oder dergleichen in Verbindung gebracht.


    Vielleicht können diejenigen hier im Forum, die die "Projekt Babylon" Leserunde mitgemacht haben, selbst einmal versuchen, das Genre zu beschreiben?


    Tatsache ist jedenfalls, dass wir auch im Verlag keinen griffigen Genrebegriff dafür gefunden haben ;-)


    Lieben Gruß,


    Andreas

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    Original von Primavera
    Sollte man Projekt Babylon vorher gelesen haben? Ich denke schon. Laut Kurzbeschreibung kommts so rüber.


    Hallo Primavera,


    danke für die Frage, das interessiert die anderen sicher auch:


    "Projekt Sakkara" ist vollkommen eigenständig, wie eine weiteres Abenteuer von Indiana Jones oder ein weiterer Roman über James Bond.


    Natürlich schadet es nicht, wenn man den ersten Teil gelesen hat. Es tauchen ein paar alte Bekannte auf, einige Hinweise und Bezüge werden klarer, wenn man sich an das erste Abenteuer erinnert, das zweite ist schließlich eine Folge aus dem ersten. Aber notwendig für das Verständnis ist es nicht - darf es auch nicht sein. Darauf haben sowohl ich als auch meine Lektorin sehr geachtet.


    Lieben Gruß,


    Andreas

    Zum letzten Mal in diesem Jahr gibt es zwei Lesungen aus "Projekt Babylon", wie immer multimedial mit Bildern und Musik unterfüttert und mit einem kleinen Rätsel. Die Termine:


    Albstadt - Freitag, 10.11., 19:30


    im

    Bildungszentrum
    Johannesstraße 5
    72458 Albstadt

    organisiert von der

    Stadtbücherei – Literatour
    Untere Bachstraße 12
    Albstadt
    07431-1601210

    und


    Sandhausen - Samstag, 11.11., 19:30


    organisiert wird das von der


    Gemeindebibliothek
    Bücherlstraße
    69207 Sandhausen
    06224-933236


    In beiden Fällen gilt wie immer: Wer kommen möchte, der sollte sich am besten vorher telefonisch anmelden.


    Gruß,


    Andreas

    Und noch eine:


    Ich lese am 19.10.2006 aus meinem Roman "Projekt Babylon".


    20:00
    Buchhandlung Lesequelle
    Bad Liebenzell


    Um telefonische Voranmeldung beim Veranstalter wird gebeten, damit der den Abend besser planen kann.


    Das Buch ist bei den Büchereulen schon gelesen worden:
    https://www.buechereule.de/wbb/board/355


    Wer wissen möchte, wie eine solche Lesung abläuft, kann hier zwei Berichte nachlesen:
    http://autorenforum.montsegur.…on=display;num=1149233648
    http://buecherforum.lesefreund.de/thread.php?threadid=3676


    Und hier die Website des Buches:
    http://www.projekt-babylon.de


    Gruß,


    Andreas

    Ich lese am 18.10.2006 aus meinem Roman "Projekt Babylon".


    20:00
    Gondrom Buchhandlung
    Coburg


    Um telefonische Voranmeldung beim Veranstalter wird gebeten, damit der den Abend besser planen kann.


    Das Buch ist bei den Büchereulen schon gelesen worden:
    https://www.buechereule.de/wbb/board/355


    Wer wissen möchte, wie eine solche Lesung abläuft, kann hier zwei Berichte nachlesen:
    http://autorenforum.montsegur.…on=display;num=1149233648
    http://buecherforum.lesefreund.de/thread.php?threadid=3676


    Und hier die Website des Buches:
    http://www.projekt-babylon.de


    Gruß,


    Andreas

    Ich lese am 17.10.2006 aus meinem Roman "Projekt Babylon".


    20:00
    Buchhandlung Weiland
    Wismar


    Um telefonische Voranmeldung beim Veranstalter wird gebeten, damit der den Abend besser planen kann.


    Das Buch ist bei den Büchereulen schon gelesen worden:
    https://www.buechereule.de/wbb/board/355


    Wer wissen möchte, wie eine solche Lesung abläuft, kann hier zwei Berichte nachlesen:
    http://autorenforum.montsegur.…on=display;num=1149233648
    http://buecherforum.lesefreund.de/thread.php?threadid=3676


    Und hier die Website des Buches:
    http://www.projekt-babylon.de


    Vielleicht sehen wir uns?


    Gruß,


    Andreas

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    Original von Pelican
    Unglaubwürdig finde ich, daß der Ingenieur entweder ziemlich wenig technisches Wissen hat oder eine furchtbar lange Leitung: wieso kommt nicht der Ingenieur auf die Idee der Absorption (S. 60) sondern der Laie?


    Hallo Pelican, nur schnell hierzu ein Hinweis:


    Patrick hält sich deswegen nicht mit dieser Idee auf, weil sie vom technischen Standpunkt aus Unfug ist ;-)


    Gruß,


    Andreas

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    Original von Ronja
    Ich frage mich gerade: Aber mit WAS hat diese Höhle zu tun?


    Hallo Ronja,


    danke, dass dir die Protagonisten gefallen haben!
    Zur Höhle lies am besten nochmal ab Seite 410 ... und denk' daran, dass es einen Folgeroman geben wird; vielleicht hilft das ;-)


    Gruß,


    Andreas

    Zitat

    Original von Eli
    :help Kenn mich grad nicht aus. Ich lese auf S. 230, daß sich der Förster Richtung Vue d`Archiviste aufmacht und versucht die Höhle zu erklimmen. Meine Frage: Wenn der Schäfer mit seiner Herde mühelos dorthin gelangt ist, wieso ist es dann für den Förster mit großem Aufwand und langer Vorbereitung verbunden?


    Hallo Eli:


    das liegt daran, dass der Bereich um die Höhle inzwischen abgesperrt und bewacht ist. Der Weg, den der Schäfer und seine Herde genommen haben, ist nicht zugänglich, daher muss der Schäfer den Berg von der noch steileren Rückseite her erklimmen - ohne doch noch erwischt zu werden.


    Gruß,


    Andreas

    Hallo Milla,


    ja, im nächsten Band tauchen auch geheime Gesellschaften auf - wo es Geheimnisse gibt, da ist das nicht fern. ;-)
    Von dort hin zu einer "Verschwörungstheorie" ist es aber natürlich noch ein ganzer Schritt. Wenn man mal so sieht, was auf diesem Sektor so alles publiziert wird, ob es um die angeblichen Illuminaten geht, die freimaurerischen Wurzeln der amerikanischen Gründerväter, das JFK-Attentat, der Tod von Marilyn Monroe, die Hintergründe des 11.9. oder auch am anderen Ende der Skala die angeblich fiktive Mondlandung der Amerikaner, der Absturz von Roswell, usw., es ist unglaublich, was sich die Leute ausdenken. Vieles entstammt dabei dem Unvermögen, zu glauben, dass Dinge auch einfach ohne tieferen, verschwörerischen Grund geschehen könnten.
    In meinen Augen kranken die meisten Verschwörungen daran, dass sie viel zu viel Intelligenz und jahrzehntelange (oder jahrhunderte lange!) reibungslose Logistik und Geheimhaltung voraussetzen. Es ist in der Regel unendlich viel wahrscheinlicher, dass Dinge tatsächlich so sind, als dass sie anders aber nur unglaublich gut vertuscht wären. Eine einfache Rechnung von Aufwand mal Erfolgwahrscheinlichkeit versus Nutzen zeigt in der Regeln schnell die Schwachstellen.
    Ich bin persönlich gar kein Freund von Verschwörungstheorien. Dafür sind Menschen viel zu dumm - vor allen Dinge so viele, wie man dafür benötigt.
    Aber wer weiß, vielleicht schreibe ich das auch nur, um etwas zu vertuschen? :grin


    Dani :


    Übersetzungen: Nun, das Buch ist ja gerade erst erschienen und muss sich nun erst einmal bewähren. Je besser es läuft, umso besser lassen sich Auslandslizenzen verkaufen. Daher wartet ein Verlag mit so was in der Regel eine Weile. Es sei denn natürlich, es handelt sich um ein lange erwartetes Werk eines bekannten Autors. Ich schätze, dass Limes zur Frankfurter Buchmesse im Oktober das erste Mal versuchen wird, hier tätig zu werden.


    Was ich selbst gerne lese: Ich lese sehr gemischt, in den letzten Jahren hauptsächlich Sachbücher, wenn ich ehrlich bin. Früher habe ich viel Stephen King gelesen, Lovecraft, Poe, später dann Michael Crichton, Umberto Eco, ich mag aber auch Tad Williams, Neal Stephenson, Richard Morgan ... alles sehr unterschiedliche Sachen, nicht *ein* Genre oder *ein* Autor.


    Arbeit als Schriftsteller: Ja, natürlich kann ich mir das vorstellen, tatsächlich ist das mein Fernziel, *nur noch* zu schreiben. Aber das ist ein langer und steiniger Weg, und die meisten schaffen es nie, vom Schreiben allein zu lesen. Ich habe vor einigen Jahren noch nur phasenweise geschrieben, aber in den letzten 2-3 Jahren ist es zur "Haupt-Nebenbeschäftigung" geworden, mehr oder weniger jeden Abend von 21 bis 1 Uhr.


    Wie das Gefühl ist, wenn man sein eigenes Buch bei Amazon oder im Laden sieht: Wunderbar natürlich! Aber es ist ehrlich gesagt - jedenfalls für mich - weniger eine Überraschung oder eine Ungläubigkeit darin, sondern eher Freue und Stolz, etwas vollbracht zu haben.
    Man darf nicht vergessen, dass man sehr, sehr lange an so einem Roman arbeitet, es macht einem unglaublich viel Mühe, und zum Schluss kann man das verdammt Ding einfach nicht mehr sehen und will es nur noch *fertig* und *weg* haben. Aber damit ist es nicht getan, man bekommt es noch einige Mal mehr zurückgeschickt, die Lektoratsrunden gehen los, dann irgendwann sieht man die Coverentwürfe, die Klappentexte werden besprochen, die Website, usw. Es ist also nicht so, dass man ein genialer Architekt wäre, und die Blaupausen über eine Mauer wirft und erst wiederkommt, wenn das Hochhaus steht, sondern man ist an allen Entstehungsschritten beteiligt (nicht immer aktiv, aber zumindest ist man informiert), und so erlebt man das langsam mit, wie das Buch entsteht, wenn einem daran gelegen ist, bringt man sich auch hier noch ständig ein. Und wenn es dann *endlich* fertig ist, dann ist es eben keine Überraschung mehr, sondern dann fühlt es sich befreiend an, und man dankt: "So, das hatte ich jetzt aber auch verdient!".


    Dass du nicht auf der Lesung warst, war schade, du hättest gleichzeitig Titus Müller kennen lernen können. Aber vielleicht klappt's ja das nächste Mal.


    Besten Gruß,


    Andreas

    Lieber Leser,


    zunächst einmal vielen Danke für die vielen Kommentare und natürlich an alle, die es bis hier her "ausgehalten" haben.


    Wie einige von euch gemerkt haben, handelt es sich bei "Projekt Babylon" nicht um einen schlichten, schnellen Thriller. Es gibt eine einfachen, gradlinigen Wege, keine Verfolgungsjagden, und vor allen Dingen gibt es nicht für alles eine einfache Erklärung. Es ist kein Buch zum Zurücklehnen und Popcorn-Essen, sondern wirklich zum Mitdenken. Wie ich schon an anderer Stelle erwähnt habe, ist es ein grundlegendes Prinzip des Buches, nicht nur eine einzige Theorie zu illustrieren oder eine einzige Verschwörung oder Geheimgesellschaft in den Mittelpunkt zu stellen und auszuwalzen (wie in anderen Büchern dieses Genres – wir redeten davon).
    Nicht umsonst steht dem Roman das bewusste Zitat aus "Über die Nichtigkeit der Magie" voran: es wird eine Büchse der Pandora geöffnet, eine ganz bewusste Überflutung. (Es kommt nicht von ungefähr, wenn sich auf den letzten Seiten schon wieder eine Geheimgesellschaft vorgestellt wird, und Patrick nicht anders kann als lapidar "Ach, du Scheiße ..." zu stöhnen (S. 395). Damit spricht er auch dem Leser aus der Seele.) Es ist zu viel und soll es auch sein. Wer genau mitliest, stellt fest, dass jegliche absonderliche Theorie am Ende für nichtig oder irrelevant erklärt wird, und dass das Rätsel der Höhle mit diesen ganzen Dingen - ob sie wahr sind oder nicht - gar nichts zu tun hat.


    Fantasy ist dabei übrigens nichts. Alles, was geschieht, kann theoretisch rational erklärt werden, aber ich enthalte mich jeweils eine so genauen Erklärung, dass es verschieden interpretiert werden kann. So kann Peters Erleben der schwarze Messe durchaus auf seine Sensibilisierung hinsichtlich dieses Themas und bewusstseinsverändernder Drogen erklärt werden. Und auch die Höhle: Hier handelt es sich, wie mehrfach gesagt wird, um Technologie, und es wird auch ausdrücklich Arthur C. Clark diesbezüglich zitiert (S.265).


    Dan : Du stellst in deinem Posting noch eine Menge kleiner Fragen, auf dich kurz eingehe:
    - Blutiges Ende unpassend: Das kommt daher, weil sich der Rest des Buches damit so sehr zurückhält. Ich mag keine Bücher, in denen ständig Menschen sterben und umgebracht werden, wie der Body-Count in einem schlechten Arcade-Game. Es ist nicht normal in der Realität, dass jemandem eine Kugel durch den Kopf gejagt wird, oder dass man es miterlebt, während man daneben steht. Gewalttätige Erlebnisse solchen Ausmaßes können einen Menschen sein Leben lang traumatisieren. Ich halte ich mich mit Gewalt im Roman sehr zurück, aber wenn es dann mal passiert, dann wirkt es umso heftiger, weil es die Realität so plötzlich und desaströs durchbricht, dieses Effekt möchte ich bewusst erreichen.
    - Was aus dem Schäfer geworden ist? So weit ich weiß, liegt er immer noch im Sanatorium Henry Taloir, sein Zustand hat sich nicht gebessert. Ich sollte vielleicht noch einmal vorbeischauen ;-)
    - Die Höhle nur Frauen vorbehalten? Nein. Das war nur eine Interpretation von Peter. Tatsächlich wäre es ihnen ohne Stefanie nie gelungen. Das ahnen die Protagonisten ja auch am Ende.
    - Präsident Michaut? Wie in einem Nebenstrang von "Pulp Fiction" oder "Magnolia" und ähnlichen Episodenfilmen, hat er mit Peter und Patrick direkt keine Verbindungspunkte. Aber mittelbar, dadurch, auch er in den Fund verwickelt ist (über seinen Gegenspieler Laroche) und dadurch, dass er mit dem Graf darüber spricht. Der Graf, der später zu Peter und Patrick sagt, "Gerade gestern erst hat eine solche Person auf ebendiesem Stuhl gesessen. (Seite 408 ). Dieser Nebenhandlungsstrang erschafft die Illusion(!) einer möglicherweise gewichtigen Bedeutung des Fundes. Außerdem charakterisiert er indirekt den Graf und dessen Bedeutung und Einfluss.


    Rosenstolz : Wenn du gerade am Ende einiges quergelesen hast, ist dir vielleicht genau entgangen, wie alle diese dich störenden Geheimbünde allesamt wieder "verpuffen"?


    Herr Palomar : Deus Ex Machina ... ja, in sofern, als dass diese "Lösung" völlig unvermittelt kommt. Aber aus der Machina ist sie nicht ;-) Tatsächlich waren diese Leute die ganze Zeit schon aktiv, nur ohne, dass die Protagonisten es gemerkt haben. Einzig der Leser weiß, dass der Bürgermeister von irgendjemand unter Druck gesetzt wurde - und erst hier erfährt er, was es damit auf sich hatte.


    Aber um dem Ganzen jetzt noch einen Abschluss zu geben: Ich bin mir - durch Anmerkungen wie von euch, aber insbesondere auch durch dem heutigen, mehrjährigen Abstand - durchaus einiger schwieriger Punkte bewusst:
    Das Buch ist für einen normalen "Thriller" etwas zu geschichtsbezogen, überfordert vielleicht einige Leser oder geht schlicht an der Erwartung vorbei. Die Sprache ist nicht jedermanns Sache, und insbesondere zu Mitte hin sind die Informationsdichte sehr hoch und die Gespräch sehr lang.
    Das alles habe ich beim Folgeroman berücksichtigt. Er ist weniger dialoglastig, noch spannender, zudem nimmt er sich nicht ganz so vieler verschiedener Themen an, und ist nicht sternförmig sondern linearer konzipiert. Weniger "anspruchsvoll" allerdings nicht.


    Und da ich gerade dabei bin: Vielleicht ist es ja auch wichtig zu wissen, dass es einen Folgeband gibt. Einigen Lesern missfällt ja ein halboffenes Ende. Sie erfahren am Ende einiges über die Höhle, aber die eigentliche Frage, nämlich welchem Zweck sie diente und wer sie gebaut hat, bleibt ja weitestgehend unbeantwortet. Auch Peter und Patrick merken das natürlich. Sie stellen fest, dass es ein Geheimnis gibt, das viel größer als irgendwelche freimaurerischen Geheimbünde, viel älter als das Mittelalter ist. Und so führt sie das zweite Abenteuer nach Ägypten, wo sie auf weitere Spuren dieser Archive des Wissen stoßen, die sie noch tiefer in die Vergangenheit führen. Und wie nicht anders zu erwarten, treffen sie dabei auf alte Bekannte.


    Mehr darf ich aber nicht sagen. Ein paar von euch werden es ja vielleicht lesen, und wenn ihr mögt, bin ich dann auch gerne wieder bei einer solchen Leserunde dabei. :-)


    Besten Gruß,


    Andreas

    Hallo Dani,


    ja, in Hannover (so wie an den anderen Lesungsorten übrigens auch) ist etwas "besonderes" geplant. Ich trete zwar nicht mit Bauchtänzerinnen und Feuerspuckern auf, aber es werden Musik, kurze Filmausschnitte und Bilder eingespielt, die die Atmosphäre des Buches und ein paar der Szene verdeutlichen werden. Den Gästen hier in Hamburg auf meiner ersten Buchpräsentation im Völkerkundemuseum hat es jedenfalls gefallen. Hoffen wir mal, dass die Technik wieder so gut mitspielt, und dass wir es laut genug aufdrehen können ;)


    Zum Thema Verfilmung, das hier schon einmal angerissen wurde: Sicher würde ich einer Verfilmung zustimmen. Als Autor - zumal als Unbekannter - hat man aber in der Regel kein Mitspracherecht bei allem, was dann kommt. Man muss sich als Autor bewusst sein, dass ein Film natürlich ein ganz anderes Medium ist, als ein Buch, es gibt eine andere Konsumerwartung, andere Anforderungen an Dramaturgie, und nicht alles, was sich gut liest, funktioniert auf der Leinwand. Zudem kann es sein, dass die Produzenten oder der Regisseur ganz eigene Ideen haben und den Stoff mehr oder weniger treu umsetzt. Im Extremfall heißt es nachher nur noch "Auf Basis von Motiven von ..."
    Das alles ist also im Rahmen des Möglichen, und natürlich ist man als Autor enttäuscht, wenn das Resultat nur wenig mit dem Film zu tun hat, den man selbst im Kopf hatte. Aber andererseits darf man nicht verachten, was eine Verfilmung für ein Signalwirkung nach außen hat, die folgenden Bücher werden meist umso mehr beachtet, bei Lesern, Verlagen und in der Presse.


    Besten Gruß,


    Andreas

    Hallo Milla und Herr Palomar,


    jetzt seid ihr mittendrin. Hier wird's ein bisschen dichter ...


    Herr Palomar, du schreibst: "(...) bis zu diesem Zeitpunkt keine wirklich eindeutige Spur zu finden (...) Ich tappe im Dunkeln und weiß nicht genau, liegt es an mir oder am Buch?" - Nun, es liegt am Buch.
    Du kannst dich vielleicht damit trösten, dass es den Protagonisten auch nicht anders geht. Immer wieder treffen sie auf Leute, die ihnen von einer scheinbaren Wahrheit erzählen, die - wie sich später herausstellt - ob wahr oder nicht, mit den eigentlichen Fragen gar nichts zu tun hat. Da platzt ja einmal selbst Peter der Kragen :grin
    Das ist in gewisser Weise symptomatisch, schließlich geht es im Roman um Wissen, um die "Nichtigkeit der Magie" (siehe Prolog), und es wird an einer Stelle von Joseph in einem Gespräch mit dem Graf thematisiert (S.202).
    Wenn man so will, hat das Buch eine sternförmige Struktur, mit der Höhle in der Mitte und mit vielen toten Enden nach allen Seiten hin.
    Ich bin mir aber bewusst, dass spätestens hier alle diejenigen aussteigen, die ein bisschen mehr Action haben und nicht so viel nachdenken oder in die Irre geführt werden wollten. Ich hoffe, dass dennoch genug Leser übrig bleiben, denen es das Gewühle Spaß macht. Es kommt ja auch noch einiges.
    Ich fände es interessant, wenn ihr die offenen Fragen, die sich euch stellen, mitverfolgt, dann können wir am Ende sehen, ob es mir gelungen ist, sie allesamt aufzulösen, oder ob ich wichtige Punkte vergessen habe.


    milla : Zu Stefanie sage ich in diesem Thread noch nichts ;-)


    Andreas

    Hallo,


    da sind ja schon ein paar Fragen zusammengekommen. Dann will ich mal:


    Elbereth : Du hast schon vorgelesen, hm? :nono
    Spaß beiseite, ja, den konnte ich mir tatsächlich nicht verkneifen. Ursprünglich sollte der Graf an dieser Stelle nur Bezug auf jene Sachbücher aus den 80ern Bezug nehmen, die meine Grundlage waren. Dann lag mein Manuskript beim Verlag, und ein paar Monate später kam Dan Brown mit "Sakrileg" heraus. Ich war natürlich schockiert und habe meinen Verlag bedrängt, nun so schnell wie möglich auch zu veröffentlichen (was sich dann leider immer noch zwei(!) Jahre hinzog, weil man den perfekten Programmplatz suchte). Es ließ sich also nichts mehr daran ändern, und es war abzusehen, dass man meinem Buch den Vorwurf machen würde: "Pah, nix Neues", "Alles schon mal bei Dan Brown gelesen", "Nachmacher", "Jetzt reitet jeder auf der Welle mit", usw. Ich muss mich nun immer erklären. Also dachte ich mir dann im Endlektorat, als ich die Druckfahnen bekam: Dann machst du eben aus der Not eine Tugend. Durch diese "Intertextualiät" (das wollte ich jetzt unbedingt mal benutzen) wird Dan Brown zu einem Teil meiner Fiktion, und meine Fiktion eine "Realität", die über seine hinausgeht. Aber es ist natürlich nur ein Augenzwinkern. ;-)Meine eigentlichen Themen gehen über seine hinaus, und das zweite Buch hat mit der christlichen Religionsgeschichte und der Kirche überhaupt nichts mehr zu tun. Ab da ist es dann mit den Vorwürfen hoffentlich vorbei.


    nochmal Elbereth : Die Geschichte um Montségur war von Anfang an eines der Elemente meiner Geschichte, sowie der Fund einer mysteriösen Höhle. Da das Languedoc sehr geschichtsträchtig ist, passte es dort am besten alles zusammen. Zudem ist der Fund einer Höhle natürlich ein "Klassiker" als Einstieg (ebenso wie zum Beispiel der Fund eines alten Manuskriptes, weswegen Umberto Eco sein "Der Name der Rose" ausdrücklich so beginnt), man denke nur an Altamira, Chauvet, Lascaux oder Qumran. So ergab es sich. Ich kenne Südfrankreich, ja, die Ruine von Montségur habe ich mir aber noch nicht selbst angesehen (es ist allerdings auch nicht mehr viel davon übrig).


    Ines : Zu Genrefragen kann ich gar nicht so viel sagen. Wolke könnte hierzu sicher eine gute Einschätzung abgeben.
    Wir haben für "Projekt Babylon" nach einer ausdrücklichen Genrebezeichnung gesucht, aber keine gefunden, und es schlicht bei Thriller belassen. Ein Krimi stellt aus meiner Sicht ausdrücklichen einen Kriminalfall ins Zentrum. Ein Thriller hingegen muss nicht notwendigerweise ein Kriminalfall sein.
    Das Genre "Krimi" ist schärfer umrissen, hat eine eigene Leserschaft, und sicher ganz eigene Gesetze und Ansprüche. Ich bin selbst aber kein Krimileser.
    Die "Geheimbundthriller" als Subgenre zu bezeichnen, scheint mir (jedenfalls zur Zeit) durchaus passend, wenngleich sich diese Bezeichnung sicher kaum ausdrücklich im Buchhandel finden lassen wird. Aber es ist schon eine eigene "Art", so wie "Spionagethriller" oder "Gerichtsthriller". Zudem hat es einen etwas historischeren Anstrich als "Verschwörungsthriller".


    Besten Gruß,


    Andreas