Vielen Dank, Tom.
Zitat
Bestimmte Publikumsverlage greifen zeitweise auf einen Zuschuss zurück oder beteiligen den Autor nicht am Honorar, bis nicht eine bestimmte Anzahl an Büchern verkauft wird.
Lieber Novum-Verlag, getretener Quark wird breit, nicht stark. Konkrete Belege für diese Behauptung fehlen nach wie vor. Nennen Sie doch bitte einmal eine statistisch relevante Anzahl von Namen in diesem Zusammenhang.
Zitat
Zuschüsse sind ein gängiges Verfahren in der Buchbranche.
Nein, das ist definitiv nicht der Fall, wie ich bereits ausgeführt habe. Zuschüsse sind nicht Teil des regulären Verlagswesens, und schon gar nicht sind sie gängig. Wenn Sie natürlich nur die Teilmenge der Druckkostenzuschussfirmen betrachten, dann stimmt das logischerweise, ist aber ein Zirkelschluss. Und von wissenschaftlichen Verlagen, bei denen es um Kleinstauflagen für Kleinstzielgruppen geht, reden wir auch nicht, wie Tom Liehr schon betont hat.
Übrigens: Auch wenn Sie sich den Normvertrag ansehen, den der Verband Deutscher Schriftsteller mit dem Börsenverein ausgearbeitet hat, dann werden Sie Optionen jedweder Beteiligung des Autors vergeblich suchen:
http://vs.verdi.de/urheberrecht/mustervertraege
Zitat
Ich kann nicht für Dienstleistungsverlage im Allgemeinen sprechen, sondern nur für uns, den novum Verlag. Unser Angebot ist leicht verständlich und ausführlich strukturiert – und natürlich weiß der Autor daher auch um die Kosten. Ihre Behauptungen treffen, was uns betrifft, in keiner Weise zu.
Auf die ausführliche Aufstellung Ihres Angebotes, der Kosten und der dafür angebotenen Leistungen wäre ich sehr gespannt. Dann ließe es sich ja wunderbar mit anderen Verlagen vergleichen. Also her damit, dann vergleichen wir hier alle mal gemeinsam. Nur: Selbst wenn Ihre Leistungen identisch mit dem Durchschnitt wären - was ich mir vorbehalte zu bezweifeln - bleibt immer ein gewaltiger Unterschied: Anderswo ist es kostenlos. Und so gehört es sich auch. Weil ein Verlag vorlegt.
Zitat
Unserer Erfahrung nach sind die Leistungen und das Engagement für den Autor, die wir anbieten, gefragt und das Bedürfnis nach diesen ist mehr und mehr im Kommen.
Sicher streitet niemand ab, dass immer mehr Menschen publiziert werden möchten. Auch nicht, dass dabei zwangläufig auch immer mehr Menschen zu finden sind, die sogar bereit wären, dafür zu zahlen. Wenn allein dies aber als Argumentation geeignet wäre, jedwedes Handeln zu legitimieren, denn würden nirgendwo auf der Welt Drogendealer in Gefängnissen sitzen.
Zitat
Der novum Verlag verspricht keinen Bestseller, sondern die Chance, ein Werk zu publizieren und auf dem Markt zu platzieren. Und das setzen wir auch um. Über den Erfolg können wir keine Auskunft geben und tun es daher auch nicht.
Bestseller hat noch niemand versprochen. Aber schon allein dieses "auf dem Markt platzieren" funktioniert ja nicht einmal, wie Sie selbst wissen. Publizieren, indem ein Buch im Verzeichnis Lieferbarer Bücher oder bei KNV gelistet ist, bei Amazon oder auf der eigenen Homepage zu bestellen ist, das ist etwas, das auch jeder Kleinverlag leistet - und zwar natürlich ohne Kosten. Und zur Buchmesse, herrjeh, dazu kommen wir gleich.
Wissen Ihre Kunden eigentlich, dass ihre Bücher niemals in Buchhandlungen ausliegen werden, dort, wo der weitaus größte Teil des Umsatzes gemacht wird? (Siehe Umsatzzahlen des Branchenmonitors BUCH des Börsenvereins: http://www.boersenverein.de/de…6/Branchen_Monitor/158296 ) Und dass sie mit einer (auch nur anteilig) selbst bezahlten Publikation im professionellen Teil der Branche belächelt werden? Das ist alles impliziter Teil Ihres Angebotes und müsste also entsprechend von Ihnen erläutert werden.
Zitat
Unser Verlag ist auf den deutschsprachigen Buchmessen vertreten, wo auch Lesungen gehalten werden.
Das ist ja ganz schön. Aber am Verlagsstand eine Lesung abzuhalten ist so wenig schwer zu organisieren, wie es nützlich ist. Es kann ja nicht einmal etwas gekauft werden auf der Messe.
Es ist Augenwischerei Ihren Kunden gegenüber, wenn Sie das als verkaufsfördernde Vertriebsleistung anpreisen. Gerade unerfahrene Autoren haben ja gar keine Vorstellung davon, wofür die Buchmessen gedacht sind - lediglich Leipzig richtet sich an Endkunden -, und welchen Effekt (nämlich keinen) eine solche Lesung dort hat, oder dass die Bücher dort liegen. Das schmeichelt der Eitelkeit des Autors, mehr aber nicht.
Ebenso habe ich schon gehört - und Gerhard Ruiss, der Geschäftsführer des österreichischen Autorenverbandes IG Autorinnen Autoren hat es auf einer Podiumsdiskussion während der Frankfurter Buchmesse ebenfalls aufgebracht (hier nachzuvollziehen:
http://autorenforum.montsegur.…bb/YaBB.pl?num=1224099405
und hier
http://archiv.literadio.org/get.php?id=766pr1094 ) - dass man den Kunden verspräche, sie zum Literatur-Nobelpreis anzumelden. Auch hier gilt: Nun, anmelden ist ja auch erstmal keine Kunst, und gelogen ist es nicht. Aber ist es sinnvoll? Sicher nicht. So verkauft man jedenfalls keine Bücher.
Es ist doch auffallend, wenn nur ständig Werbung dafür gemacht wird: "Autoren gesucht!", "Wir drucken Ihr Manuskript", "Wir prüfen Ihr Manuskript kostenlos!" (Ja, hallo? Selbstverständlich kostenlos! Was denn sonst?). Ist das etwa die Vertriebsleistung, die Werbeleistung, in die die Gelder einfließen, die die Autoren zahlen? Solche Anzeigen und der Stand auf der Buchmesse? Na gut, ich habe den Webshop vergessen.
Vielleicht ist es augenöffnend, vielleicht auch banal, trotzdem zur Erinnerung: Der Vertrieb ist üblicherweise damit beschäftigt, das Produkt zu bewerben und zu verkaufen. Das Produkt eines Verlages, das, womit er Geld verdienen möchte, sind aber Bücher. Und nicht die eigene Dienstleistung.
Bitte, bitte, lieber Novum-Verlag, bemühen Sie sich nicht länger. Tatsächliche Branchenexperten und erfahrene Autoren werden Sie jederzeit widerlegen, und ich meine, es ist auch schon alles gesagt worden, was es dazu zu sagen gibt.
Gruß,
Andreas Wilhelm
Na gut, zum Abschluss habe ich noch eines: Das Plakat des Fairlag Aktionsbündnisses. Es fasst es schlicht zusammen, genehmigt vom Landgericht Stuttgart