Beiträge von Nina J.

    Da es so dermaßen viele Bücher gibt und ich auf keinen Fall ein gutes Buch versäumen will, lege ich Bücher, die mich nicht begeistern, schnell weg. Zum Glück kaufe ich selten ein Buch, die meisten leihe ich in der Bücherei, einfach aus Platzmangel. Da fällt es natürlich leichter, ein Buch wieder zuzuklappen, als wenn man es gekauft hat.


    Ist es nicht mit vielen Dingen des Lebens so? Wenn mir die Musik im Radio nicht gefällt, schalte ich aus. Wenn mich ein Film nicht anspricht, zappe ich weiter. Wenn mir ein Essen nicht schmeckt, mache ich den Teller nicht leer. Nur bei schlechtem Sex hält man viel zu oft durch ...


    Wie gut, dass man einem Buch keine Begeisterung vorspielen muss :grin


    Liebe Grüße
    Nina

    Das ist wirklich eine hochinteressante Frage.


    Bei mir ist es verschieden, je nachdem wie intensiv ich lese. Bei langsameren Passagen habe ich Zeit, die Personen sowohl bildlich als auch mit Stimme in meinem Kopf entstehen zu lassen.


    Wenn die Handlung schneller wird, spannender, emotional geladener, dann fällt das weg, dann fühle ich nur noch mit den Protas mit. Und sobald die Wogen sich glätten, werden die Personen wieder detailreicher und "hörbar".


    Liebe Grüße
    Nina

    Hallo Churchill,


    Zitat

    Original von churchill
    Und gleich mal eine neugierige Frage: Deine erotischen Bücher sind ja nicht gerade Nischenprodukte (bzw. in den jeweiligen Nischen der Buchhandlungen prominent vertreten). Bist du mit deinen anderen Büchern genauso erfolgreich wie mit den beiden Büchern?


    Das ist verschieden. Einige sind etwa gleich erfolgreich, einige nicht ganz so.


    Um ehrlich zu sein, haben mich die Verkaufszahlen von "Bestrafe mich!" völlig überrascht. Ich hatte höchstens mit ein- bis zweitausend verkauften Exemplaren gerechnet, wenn überhaupt, zumal ich selbst ja keinerlei Werbung dafür machen konnte (wg. geheimem Pseudonym). Mit meinen anderen Büchern gehe ich auf Lesereise und unternehme auch sonst so allerlei, aber die Nina-Jansen-Titel waren reine Selbstläufer. Auch mal eine schöne Erfahrung.


    Tja, und ich dachte immer "Sex sells" wäre nur so dahingesagt :grin


    Liebe Grüße
    Nina

    Hallo Holle,


    du hast es auf den Punkt gebracht. So modern und provozierend das Buch daherkommt, das darin beschriebene Beziehungsmodell ist nicht mehr zeitgemäß - jedenfalls nicht in unserer Ecke der Welt.


    Vielleicht ist aber gerade dieser Mix aus konservativem Rollenverhalten bei gleichzeitiger sexueller Freizügigkeit das, was für viele Leserinnen den Reiz ausmacht. Zumal man ja beim Lesen weiß, dass es ein Märchen ist und nichts mit der gelebten Realität zu tun haben muss, ja nicht einmal mit der Sehnsucht nach dieser Märchenwelt.


    So wie wir gern Blockbuster schauen, in denen die Welt untergeht, selbst aber in Frieden leben wollen, weit weg von Alienangriffen, Meteoriteneinschlägen und Eiszeiten. :gruebel


    Liebe Grüße
    Nina

    Bücher beim Lesen zu analysieren ist eine Berufskrankheit von mir. Oder vielmehr: eine wichtige Eigenschaft. Schließlich lerne ich dabei eine Menge. Wie bauen andere Autoren die Charaktere auf, wie schaffen sie Atmosphäre, erzeugen Spannung? Welche Dialoge lesen sich lebendig, wie muss eine Beschreibung beschaffen sein, damit sie sofort Bilder erzeugt? Das sind Fragen, die ich immer im Hinterkopf habe, wenn ich ein Buch lese. Es mindert meinen Lesegenuss nicht im mindesten. Ein gutes Buch wird dadurch sogar noch aufgewertet.


    Aber unter einem schlechten Buch leide ich umso mehr.


    Ich habe „50 Shades of Grey“ mit einem mentalen Rotstift gelesen, der fast unentwegt in Aktion war. Es kam mir vor wie ein Film, in dem die Schauspieler ihre Zeilen so aufsagen, dass sie nicht spontan, sondern auswendig gelernt klingen.


    Am schlimmsten waren die zahllosen Wiederholungen, was aber nicht ungewöhnlich ist. Ich habe fünf erotische Romane aus den USA übersetzt. Dabei hatte ich vom Verlag immer die Vorgabe, sie sprachlich zu verbessern. Das Hauptproblem waren auch da die ständigen Wiederholungen. Ich hatte mal einen Text, in dem die männliche Hauptperson gut zweimal pro Seite die Stirn gerunzelt hat. 90% der Stirnrunzler habe ich rausgenommen und dem Helden damit gewissermaßen eine literatirische Botox-Injektion verpasst.


    Zurück zu „50 Shades of Grey“. Ich habe nach 50 Seiten den mentalen Rotstift beiseite gelegt und versucht, mich auf den Inhalt zu konzentrieren, nicht auf die Verpackung. Ich wollte emotional mitgerissen werden. Das ist mir nicht gelungen, weil Grey ein Mann ist, vor dem ich im echten Leben schreiend davonrennen würde, Milliarden hin oder her. Dominante Männer können sooooo sexy sein, wenn man sich ihnen voller Vertrauen hingeben kann. Aber einem schwachen, narzistischen Typ wie Grey könnte ich nicht vertrauen.


    Fazit 1: leider kein Buch, für das ich mich begeistern kann. Ein Glück, dass es genug andere erotische Literatur gibt, die ich mit Vergnügen lese.


    Fazit 2: ich bin zugebenermaßen einen Hauch neidisch auf den Erfolg des Buchs und frage mich: Was hat „50 Shades of Grey“ was meine Bücher nicht haben?


    Liebe Grüße
    Nina


    PS: es gibt aber etwas, das ich an dem Buch richtig gut finde - sogar genial, nämlich den Titel. Der hat so was Geheimnisvolles. Und man kann ihn öffentlich aussprechen, ohne rot zu werden. Mit einem anderen Titel, z.B. "Schlag mich, mein strenger Gebieter", hätte das Buch nie eine Chance gehabt, im Feuilleton besprochen zu werden :grin

    E.L. James war Mitte 40, als sie die Fanfiction verfasst hat, die nun zum Bestseller wurde. Ich kann mich sehr gut in sie hineinversetzen, denn ich war auch in diesem Alter, als ich meinen ersten erotischen Roman schrieb. Ich könnte mir also vorstellen, dass ihre Motivation ähnlich war. Mit Mitte 40 hat man eine Menge Kopfkino angesammelt. Und wenn man gerne schreibt, dann ist einfach der Drang da, auch etwas so Intimes wie die eigenen erotischen Fantasien zu Papier zu bringen und letztlich andere daran teilhaben zu lassen. Dazu kommt, dass man bereits das Herrannahen der Wechseljahre merkt. Das löste bei mir eine kleine Panik aus: „Wenn ich es jetzt nicht tue, dann ist es bald zu spät.“


    Erotisch zu schreiben reißt einen unheimlich mit. Ich habe bei keinem meiner anderen Bücher so sehr mit den Protagonisten mitgefühlt und mich so völlig in das Szenario hineinziehen lassen. Ich habe sogar die Tür zu meinem Arbeitszimmer abgeschlossen, damit niemand reinkommt und meinen Gesichtsausdruck sieht. Hätte peinlich werden können.


    Dass so etwas dann auch auf die Leser mitreißend wird, ist klar. Darum kann ich den Erfolg von „50 Shades of Grey“ gut nachvollziehen, obwohl ich einiges an dem Buch zu kritisieren habe. Dazu später mehr.


    Liebe Grüße
    Nina

    Dieses Buch hat mich aufgewühlt, begeistert und entsetzt. Ich habe mich völlig in die Handlung hineinfallen lassen, was mir nicht bei jedem Buch so vollständig gelingt. Umso schockierter war ich dann ...


    Danach wurden die Personen für mich unglaubwürdig und ich verlor den innigen Bezug zu ihnen. Ich hätte heulen können, dass so etwas passieren musste, auch wenn es dramaturgisch nachvollziehbar war.


    Sprachlich ein Meisterwerk mit einem Fiasko in der Mitte. Für eine 14-jährige Leserin kaum zumutbar, wie einige schon ganz richtig erwähnt haben.


    Liebe Grüße
    Nina

    Hallo, liebe Büchereulen,


    ich habe mich hier als Nina Jansen angemeldet, aber das ist nicht mein richtiger Name, sondern ein Pseudonym. Bisher habe ich unter diesem Namen im Internet noch rein gar nichts getan, keine Website erstellt, kein Forum besucht, keine Facebookseite angemeldet. Aber jetzt möchte ich doch zu gern auch mal in Erscheinung treten. Ausgelöst wurde dieser Wunsch durch den Hype um „50 Shades of Grey“, weil ich selbst zwei erotische Romane veröffentlich habe, und nun auch meinen Senf dazugeben will :rolleyes


    Da ich sehr viel lese – ca. 150 Bücher im Jahr, querbeet durch alle Genres – bin ich in einem Bücherforum sicher bestens aufgehoben.


    Ich bin Schriftstellerin und seit über einem Vierteljahrhundert glücklich verheiratet. Mein Mann hat alles von mir gelesen, außer den beiden oben erwähnten erotischen Romanen, die fand er „zu heiß“, nach 3 Seiten hat er aufgegeben. Vielleicht war es ihm auch peinlich, in mein Kopfkino reinzuschauen ...


    So, und nun muss ich aufpassen, dass ich nicht versehentlich mit meinem richtigen Namen unterschreibe …


    Liebe Grüße
    Nina