Ich hatte das Glück zuerst das Nachfolgewerk „ Dating Berlin“ zu lesen umso dann neugierig auf Fucking Berlin zugreifen zu können. Und so ist mir natürlich auch aufgefallen das Sonia Rossi im zweiten Teil schon viel routinierter geschrieben hat als es im ersten Band war.
Trotz allen ist Sonia eine sehr klasse Persönlichkeit die man einfach mögen muss. Wie oft hört man, ich würde nie anschaffen gehen, oder meinen Körper verkaufen?? NIE!!! Auch Sonia hatte diese Gedanken, aber ist man erst einmal hungrig und weiß nicht wie man seine alltäglichen Kosten decken soll, kommt man schnell an einen Punkt wo man überlegt, wie komme ich schnell an viel Geld.
Dabei ist der Weg in die Prostitution unterschiedlich…
Sonia versuchte sich zuerst in einen Sexchat und merkt schnell das dass für Sie nichts ist. Also ging sie in einen Erotikmassagesalon und massierte nackt die Männer. Der Weg nun zum Körperverkauf war nicht mehr weit. War Handbetrieb immer gewünscht, konnte man sich auch aussuchen ob man für mehr Geld auch mal mit den Kunden schlief, und das tat Sonia ohne ein großherrlich schlechtes Gewissen zu haben. Immer wieder legte sie Pausen ein doch der Weg zurück in die Erotkibranche war nicht weit.
So kam sie irgendwann in ein kleines familiäres Bordell an und arbeitet als Hure. Witzig, nachdenklich und immer eine Spur von Selbstironie erzählt Sonia dem Leser ihren Spagat als Hure und Studentin. Man möchte als Leser in manchen Szenen Sonia schütteln und sagen: „ wach auf! Sei doch nicht so naiv“ Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl das Sonia nicht auf sich als Mensch achtete sondern immer bemüht war ihren Freund und späteren Ehemann Ladja alles vor den Latz zu tragen. Ladja hielt sich nur mit Tagesjobs unregelmäßig über Wasser und nutzte Sonia in allen Lebenslagen aus.
Fucking Berlin ist eine Biografie von Sonia Rossi und so leicht sich auch alles aus der Feder von Sonia anhört wird es mit Sicherheit nicht gewesen sein. Leider fehlte mir als Leser der Hinweis, dass diese Branche alles andere als einfach ist. So liest man das Werk wie einen tollen Roman und die Gefahr besteht das gerade junge Leserinnen das auch ausprobieren und ein ganz anderes Leben haben werden als Sonia Rossini.
Der Schreibstil ist wie auch im Nachfolgewerk einfach klasse. Man hat das Gefühl alles bildlich miterleben zu dürfen und hat zu Sonia schnell einen inneren Bezug hergestellt. Ich wünsche mir noch viel mehr von Sonia lesen zu dürfen, und vielleicht schreibt sie ja eines Tages tatsächlich einen dritten Band