Zieh bitte in Ruhe um und wir tauschen uns aus, sobald alles "in trockenen Tüchern" ist..... Gute Nerven!
Beiträge von Heidi Rehn
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Da Du auch hier weiterliest, deute ich das so, dass Du meinen Stil zumindest erträglich findest, oder?
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upaweibi: verzeih bitte, aber durch die Geschichte mit dem Hund für Joseph ist mir Dein abschließender Post etwas "durchgerutscht", dabei wollte ich mich auch bei Dir noch einmal ganz herzlich füs gemeinsame Lesen und Kommentieren bedanken.
Es freut mich sehr, dass Dir mein Stil gefallen hat und Du auch ein wenig Spaß an historischen Stoffen gefunden hast. Leider werden es bei mir immer "dicke Schinken", weil irgendwann immer die Figuren und ihre Geschichten weitaus verzwickter werden, als ursprünglich gedacht. Aber das macht auch großen Spaß.
Gero musste weniger des Happyends für Selma und Robert sterben als vielmehr, weil er dem Krieg nicht mehr entrinnen konnte. Er hätte auch im Frieden immer an der Front weitergelebt, hätte diese Erfahrungen nie verarbeiten und verdrängen können. Das wurde ihm in der Schweiz ja selbst klar....
Grischas Gesichtsverletzung ist wirklich ein harter Schlag. Er war so "glatt", bevor es 1914 losging, und nun trägt er das, was er erlebt hat, buchstäblich im Gesicht herum. Mein Opa hat aus dem Zweiten Weltkrieg eine solche Verletzung gehabt. Das spielt da hinein.
Constanze und alle, die ihn lieben (Alma vor allem) sehen das gar nicht mehr. Sie sehen nur Grischa, wie er jetzt ist. Sehr viel erwachsener und selbstbewusster als vor 1914. -
Liebe Emmy,
danke, dass Dir Metas Satz so gefällt. Da ich selbst reichlich unter Migräne leide, darf ich das wohl so formulieren
Ene direkte Fortsetzung ist nicht geplant. Ich schreibe derzeit an einem Roman, der 1919-1926 spielt und damit zeitlich anschließt. Wer weiß, vielleicht huschen Selma, Constanze, Grischa und Robert mal durch die Szene? Das lasse ich mir offen. Aber wenn, dann nur ganz am Rande....
Danke Dir für die Einladung in Deinen kleinen "Zoo". Leider ist Lüneburg so weit weg, sonst käme ich wirklich gern.
Wollen wir also hoffen, Hedda wird durch Josephs Hund lockerer. Eine wirklich schöne Vorstellung!
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Oh wie schön, liebe Emmy, ein kleiner "Privatzoo" zu Hause ist wirklich toll. Leider lebe ich mit meiner Familie mitten in der Stadt. Außer Meerschweinchen, die uralt geworden sind, ist da leider nicht viel drin, denn ich fände es eine Quälerei für die Tiere, wenn sie in der Wohnung "eingesperrt" lebten und draußen ist gleich Krach und Stress wegen des Verkehrs und des vielen Betons.
Aber ich freue mich immer, wenn ich "draußen" bin und dort Leute mit Hunden, Katzen, Pferden etc. treffe. Das ist ein ganz anderes Lebensgefühl.
P.S. Und je länger ich drüber nachdenke, je mehr wünsche ich Joseph den Hund, der sich einen Dreck um Heddas Anfälle schert. Vielleicht könnte der Hund sie in die Realität holen....
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Lucy 1987: Selma macht es weder euch noch mir einfach, aber auch das finde ich eine interessante Erfahrung. Wie gesagt: wie wichtig ist es, dass die Hauptfigur der absolute Sympathieträger ist? Selma kann das einfach nicht sein, weil dann die Geschichte völlig anders verliefe....
Sandrah : Liebe ist natürlich immer ein sehr schwer definierbarer Bgriff, aber natürlich ist Selma bei Gero das Drumherum - gute Position, gutes Aussehen etc. - sehr wichtig. Ihm umgekehrt aber auch. Das kann eine Basis sein und damals hielt man das in diesen Kreisen sehr gern für eine gute Basis einer Beziehung.
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Pelican : Ja, es war eine Gratwanderung und alles andere als leicht zu schreiben. Mir war es zur Abrundung der Figuren und ihrer Situation wichtig, auch diese Szenen reinzunehmen, gerade weil es auch in der Zeit sehr in der Luft hing. Es gab sehr viel Erotik und sehr viel Prüderie. Man hat verdrängt und es andererseits hinter verschlossener Tür sehr ausgelebt.
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Pelican : Das ist wirklich eine völlig andere Welt, in der die Romanfiguren da unterwegs sind. Und anders als in anderen Büchern, in denen ich mich oft mit sehr einfachen Verhältnissen beschäftigt habe ("Blutige Hände" geht um den Streik der Münchner Schneider 1870, eine der ärmsten Schichten der Stadt; "Tod im Englischen Garten" erzählt von den einfachen Dienstboten und Handwerkern und ihrem Traum vom großen Geld & Glück; "Die Wundärztin" spiegelt das Schicksal der einfachen Söldner und ihrer Familien im Tross des 30jährigen Krieges), bleibe ich dieses Mal ganz in dieser "upper class" der gut Betuchten, die mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurden. Das nur vorweg, denn natürlich ist mir klar, dass das nur einen ganz bestimmten Kreis Leute umfasst, der vermutlich keinen einzigen Gedanken an die Welt der anderen verschwendet.
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Gero hat wirklich sehr, sehr Schlimmes erlebt und zu verarbeiten. Und er erkennt, dass er mit niemandem so richtig darüber reden kann. Niemand kann seine Situation nachvollziehen. Aus diesen Erlebnissen kommt er niemals mehr so richtig heraus.
Robert ist in der Tat ein wenig undurchsichtig, was aber wohl viel schwerer wiegt: Er weiß eigentlich immer noch nicht so recht, was bzw. wen er will. Das wird ihm wohl allmählich klar und auch er muss erwachsen werden....
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Ich liebe diese alten Wörter wie "Trottoir", "Paraplui", "Sommerfrische".... Bei uns im Rheinland hat man diese Begriffe noch genutzt. Mir klingt immer im Ohr, wie meine Großeltern das aussprachen....
Das Lied kannte ich nicht, aber vielen Dank für den Link.
Zu der Fliegerei noch eine Geschichte: der Urgroßvater meines Mannes war Flieger im ersten Weltkrieg, im Elsass stationiert und er wurde leider abgeschossen - von einem chinesischen Piloten, der in Diensten der Französischen Armee stand. Das hat mich sehr bewegt...SiCollier : Die Szene mit Geros Ausbruch in Godesberg ist so gespenstisch wie das, was er erlebt. Er kommt aus diesem Alptraum nicht mehr raus. Das Schlimmste aber ist: er erkennt, dass das SEIN Alptraum ist und dass die anderen das niemals nachvollziehen können. Jeder erlebt den Krieg auf seine Art. Grischa dort oben in der Luft ganz anders als Geor unten am Boden und die Familie zuhause sowieso wieder anders.
Zu den Fliegern im ersten Weltkrieg gibt es bei Youtube auch eine sehr eindrucksvolle BBC-Doku aus den Siebzigern, in der ein Weltkriegsveteran (die lebten damals noch!) sehr eindrucksvoll von der Sonderrolle der Flieger in allen Armeen erzählte. Er berichtet auch, wie sie dem Roten Baron Kränze aufs Grab geworfen haben, was ja heute Allgemeinwissen ist, damals aber wohl niemandem schon so bewusst war.
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Grundsätzlich ablehnen tun Grischa und Selma Tiere nicht, nur ist Alma wirklich noch jung und so lange niemand so recht weiß, wie das Leben verläuft, fände ich es dem Hund gegenüber nicht fair, ihn erst aufzunehmen und ihm dann zu viel Unruhe zuzumuten.
Stimmt, zu Meta hätte ein gemütlicher, kluger, alter Kater gepasst. Vielleicht kommt sie noch drauf? Jetzt, wo sie keine Romane mehr schreibt, hat sie jedenfalls mehr Muße. Auch einen Papagei kann ich mir bei ihr gut vorstellen.
Joseph könnte ein Hund gut tun, gerade, wenn er nach der nächsten Reichstagswahl, bei der er nicht mehr kandidieret, wieder mehr in seiner Heimat am Rhein ist. Ich sehe ihn morgens und abends sehr ausgedehnte, lange Spaziergänge am Ufer entlang unternehmen. Das wäre auch mein kleiner Traum....Also, ihr seht, es sind wirklich keine Tierhasser. Sie haben nur derzeit nicht den Kopf dafür. Und Tiere sollten ausreichend Beachtung erhalten und nicht einfach so nebenher als Accessoire gehalten werden.
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Ich danke Dir, liebe Emmy, fürs aufmerksame Lesen und Kommentieren und Deine anregenden Deutungen.
Alma ist wirklich noch etwas zu klein für einen Hund. Ob ein Tier sich mit dem Lebensstil der Familie vereinbaren lässt, weiß ich nicht. Aber wie schade, dass Du Selma und Grischa deshalb gleich ein bisschen weniger magst. Noch ist nicht aller Tage Abend und die Zukunft liegt (wieder) vor ihnen ....
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Ja, so bitter es ist: Gero hat seine Ruhe gefunden. So wie ihm ging es viel zu vielen....
Selma und Constanze sind auf dem Weg, aber, wie Du schreibst, in jenem Sommer/ Herbst 1918 ist alles im Umbruch und keiner weiß, wie es weiter geht. In allen Bereichen. Constanze sieht sich gar nicht so bewusst als Verkörperung der modernen Frau. Sie hat einfach ihr Ziel - das Ingenieurstudium abzuschließen -, andere Überlegungen hat sie noch gar nicht angestellt. Da braucht sie noch etwas Zeit, um erwachsen zu werden.
Selma geht es ähnlich. Ein großer SChritt ist durch die Geschichte mit Gero sicherlich getan, aber es fehlt noch der Nächste.... -
Gero hat Selma vor allem sehr grauenhafte Erfahrungen voraus, aber sie versucht, ihn zu verstehen, ihm nahezukommen in seinen Gedanken. Letztlich ist ihr klar geworden, was sie an ihm hat, dass sie ihn verkannt hat und alles tun muss, um ihn aus der Hölle herauszuholen, weil nur er ihr helfen kann, ihren Weg zu finden. Das mag einerseits sehr egoistisch sein, andererseits aber tut sie es auch für ihn. Weil sie eben weiß, was sie ihm verdankt und schuldig ist. Es ist also nicht nur Langeweile, die sie aus Berlin forttreibt....
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Emmy . Das finde ich sehr interessant! Mir ist er auch immer näher gerückt. Letztlich hat er sich sehr eigenständig entwickelt, weil ihn die Kriegserfahrungen so gebeutelt haben. Das basiert zum großen Teil auf sehr, sehr vielen unterschiedlichen Quellen (Briefe, Tagebücher u.ä.), die aber am Ende alle in der Erkenntnis münden, die auch Gero hat: Krieg ist furchtbar und wird nie einen Sieger hervorbringen. Und den Frieden gibt es nur auf Kosten von unvorstellbaren Verlusten. Die, die im Krieg waren, werden ihn allerdings wohl kaum mehr finden. Für sie bleibt der Krieg immer präsent.
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Selma und Gero sind wirklich ein schönes Paar - im besten Wortsinn. Und das wissen sie auch.
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Den Film "Thelma und Louise" liebe ich in der Tat....
Ich habe schon geschrieben, dass es in einem solchen Roman immer sehr vieles gibt, was eigentlich noch alles ausführlich erzählt werden könnte. Ich habe da teilweise Dateien mit Szenen, die tatsächlich schon geschrieben und dann hinterher rausgefallen sind und außerdem sehr ausführliche Notizen. Aber leider, leider muss man sich entscheiden und auswählen.... Manches finde ich auch ausreichend angedeutet. Z.B. den Diplomatenvater von Robert, der Papiere besorgt, Bezugsscheine für Benzin etc.
Constanze hatte immer schon unklare Gefühle gegenüber Grischa. "Nach dem Krieg freitags um vier bei Kranzler" ist ihr allerdings erst so recht ein Licht aufgegangen....
Danke Dir, liebe Lesebiene, fürs Mitlesen, Fragen und Anregungen posten. Ich fand es immer sehr interessant, so manches nochmal zu überdenken und zu erklären....
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:gruebel.....
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Lesebiene : Das hast Du alles sehr genau verfolgt! Stimmt, in Basel weist Robert Selma als seine Frau aus, der Name für Constanze bleibt ungenannt. Im weiteren Verlauf der Rückreise habe ich diese Passformaliätten nicht mehr explizit erwähnt. Da Roberts Vater ein hochrangiger Diplomat ist, hat Robert Mittel und Wege, an entsprechende Papiere zu kommen. Und da auch Robert wie Selma und Constanze fließend Franzöisch spricht (das gehörte damals in ihren Kreisen zum guten Ton), wird er ihn als Franzosen ausgegeben haben.
Es gab noch keine Computer und ohnehin waren die Umstände um die franzöisch-schweizer Grenze sehr chaotisch. Ich habe mir in einem Buch über "Spionage", das in den 20er Jahren erschienen ist, Anregungen für diese - aus heutiger Sicht viel zu laschen - Möglichkeiten geholt. Dort werden mehrere Fälle solcher Grenzüberschreitungen mit falschen Papieren geschildert. -
Gero kann einfach nicht mehr und er kann vor allem das Leben zu Hause mit den Erfahrungen an der Front nicht mehr in eins bringen. Und er sieht klar, dass es ohnehin nicht mehr das alte Leben geben wird. Für niemanden. Da ist er den anderen einen sehr großen Schritt voraus.
Ansgar ist pragmatischer. Aber einen Arm zu opfern, um dem Grauen an der Front zu entgehen, ist auch schon in gewisser Hinsicht eine mutige Entscheidung. Bei den Verhältnissen in den Lazaretten hätte das auch sehr übel ausgehen können.Selma wacht auf, als die Nachricht von Geros spurlosem Verschwinden eintrifft. Einerseits sieht sie sicher eine gewisse Chance, damit endlich tätig zu werden, andererseits fühlt sie sich doch auch Gero verpflichtet. Nach der Szene in Godesberg ist ihr einiges klar geworden. Auch, dass er ihr wirklich immer ein echter Kamerad gewesen ist.