Beiträge von Heidi Rehn

    Danke auch Dir, liebe Maharet, für Dein aufmerksames Lesen und Kommentieren und für Deine Gedanken über das, was da ist, und das, was nicht da ist. Das sind sehr interessante Überlegungen.


    Mir macht es immer sehr viel Spaß, zu sehen, wie jeder den Roman doch etwas anders liest und empfindet. Als Autorin ist das sehr wichtig, denn, wie gesagt, man schmort beim Schreiben schon sehr im eigenen Saft.


    Den Roman zu Meta hoffe ich, eines Tages wirklich schreiben zu dürfen. Bislang aber habe ich dazu keinen Vertrag. DAfür aber für einen Roman aus der Zeit 1919-1926. Mit anderen Figuren, anderen Geschichten, aber hoffentlich auch wieder interessant für euch.
    Ich verschwinde jetzt mal wieder ins SChreiben....


    Eine gute Zeit! :wave

    Mir bringt der direkte Austausch mit euch Lesern auch sehr viel, weil mir, wie oft schon erwähnt, die Geschichte ja in einer bestimmten Form durch den Kopf geht. Natürlich gibt es immer wieder Momente, in denen ich überlege, ob ich dies oder jeden ausführlicher schildere oder einfach weglasse. Da entscheide ich dann nach meinem Bauchgefühl. Umso interessanter dann von euch zu erfahren, was euch doch wichtig gewesen wäre, genauer zu erfahren. Das setzt einige wertvolle Überlegungen in Gang...


    Ebenso Dein Hinweis auf Robert. Im Prinzip hast Du Recht: er dient dazu, einige Konflikte zu provozieren. Manches würde auch ohne ihn funktionieren. Aber verzichten wollte ich nicht auf ihn. Er ist, wie gesagt, undurchsichtig und soll das auch bleiben. Aber Selma braucht die Begegnung mit ihm, um so manche Entwicklung zu durchlaufen. Ebenso Constanze. Ganz ohne ihn geht es doch nicht.

    Danke Dir, Maharet.


    Ja, die Flieger neigten damals dazu, sich für etwas Besseres zu halten und den Krieg als eine Art Spiel zu betrachten. Ich hatte schon auf das Youtubevideo mit der britischen Doku aus den Siebziger Jahren verwiesen. Da erzählte ein Veteran davon, wie privilegiert die Flieger in allen Nationen behandelt wurden. Das bezahlten sie mit einer sehr hohen Todesrate, was sie aber nicht sonderlich zu stören schien.
    Gerade der Kontrast zwischen Grischa und Gero war mir wichtig aufzuzeigen und es freut mich, wenn ihr das auch so lest. :-]

    Maharet : Interessant, dass Du diese Schilderung zum Kriegsausbruch vermisst. Sicherlich wäre es eine weitere Abrundund der Gescichte gewesen, zu erfahren, wie Selma, Gero und die anderen das genau erleben. Aber gerade das kam mir so vor, als hätte man das schon hundert Mal gelesen. Das mag daran liegen, dass ich zur Recherche viel zu viel solcher Beschreibungen gelesen haben, aber ich dachte, die Szenen vorher machen schon klar, wie die einzelnen Figuren dazu stehen: Selma einerseits überrascht, aber zu sehr im eigenen Schlamassel verstrickt und dann wie viele der Überzeugung, der Spuk gehe schnell vorbei. Ebenso meldet sich Gero gleich freiwilllig an die Front, da er seine Pflicht als ostpreußischer Offizier kennt, heiratet noch schnell seine Braut (wie das im August 1914 sehr viele getan haben, da gab es eigens abgekürzte Zeremonien und Fristen), Grischa kindlich erfreut, weil er damit mehr fliegen darf, Meta sehr ablehnend und Joseph ganz in seiner Politik verstrickt, die er selbst nicht mehr so recht versteht.
    Allein Constanze mag in Metz als Deutschfranzösin dem Ganzen etwas skeptischer gegenüberstehen. Das, wie gesagt, sind die Positionen, die sich aus den vorherigen Szenen ergeben. Mir war es wichtiger, den Umfang nicht zu sprengen und mich dann auf die Szenen zu konzentrieren, in denen die Figuren etwas mehr vorankommen.

    nicigirl85 : Herzlichen Dank für Deine offenen Worte. Erotik und Sex war damals, wie ich schon schrieb, wirklich ein großes Thema und es freut mich zu lesen, dass Du manche Stellen "prickelnd" findest, so waren sie gedacht. Ebenso auch die Unsicherheit, gerade auch bei Constanze, die da wirklich noch ein Greenhorn ist. Otto ist bestimmt der letzte, um sie wirklich aufzuklären. So mag sie manches in der Fabrik aufgeschnappt, aber doch nicht so richtig in eins gebracht haben. Und gerade eine so lebenshungrige Frau wie Selma muss sie da gehörig durcheinanderwirbeln.


    Gero ist in der Tat alles andere als freundlich zu Robert und behandelt Selma auch gelegentlich arrogant. Aber zugleich weiß er, dass Selma und er aus demselben Holz geschnitzt sind. Sie wollen beide dasselbe und das schweißt sie zusammen, denn dafür brauchen sie einander.


    So ist es auch klar, dass Selma ihm nach der Entdeckung im Bett keine Szene. Gero weiß nicht, dass sie ihn mit Ansgar entdeckt hat. Sie aber wird das für ihre Zwecke nutzen, um sich ihre Art von Freiheit - wie sie sie derzeit versteht - mit seiner Hilfe gewissermaßen zu sichern. :grin

    Danke Dir für Deine Nachricht, liebe Sonne 79. Ich kann das nachvollziehen und wünsche Dir von Herzen, dass Du jetzt schnell ein Buch findest, dass Dir Lesespaß verschaffst.


    Wenn Du wieder im "Sommer..." lesen solltest, freue ich mich, von Dir zu hören.


    Ansonsten Dir eine gute Zeit und einen angenehmen Sommer :wave

    nicigirl85 : Wie schön, dass Du auch wieder mitliest! Und gleich hast Du so einen erfreulichen Zugang zu Selma und den anderen gefunden. Auch das freut mich sehr!


    Tankstellen gibt es erst seit den 20er Jahren. Davor wurde Benzin tatsächlich in Apotheken verkauft. Leider habe ich das nirgendwo auf Fotos gefunden, sondern im Deutschen Museum in der Abteilung Auto erfahren sowie in diversen Büchern gelesen. Es muss seltsam gewesen sein, denn die Autos damals waren ja alles andere als sparsam. Wo haben die Apotheker das aufbewahrt? Falls ich da mal was finde, poste ich es (aber bislang suche ich noch vergeblich...)


    Mit dem Wissen von heute lesen wir Grischas Fliegerträume tatsächlich anders, wie uns so manches deshalb merkwürdig erscheint. Aber das macht meiner Meinung nach auch einen Großteil dieser "nahen" Geschichte aus: es ist uns irgendwie vertraut und dann doch wieder fremd und anders. :-)


    Dank Constanze wird Selma tatsächlich darauf gestoßen, wie behütet und glücklich ihr Dasein bislang ist. Die Weißkirchners entstammen ja derselben Schicht. Selma begreift also, dass man nicht arm und minderbemittelt sein muss, um ein Schicksal zu haben. Zugleich erkennt sie, dass Constanze ein Ziel hat und sich nicht einfach treiben lässt. Das macht ihr noch viel mehr zu schaffen.....

    Tanzmaus : Sicher wird Alma fragen, was mit Grischa ist, wenn sie selbst älter ist. Aber da wird er ihr so vertraut sein, dass sie sich eher wundert, warum die anderen damit ein Problem haben.
    Mein Großvater hatte aus dem 2. Weltkrieg eine solche Verwundung und mir fiel das eigentlich nur auf, als mich andere danach fragten. ich habe ihn nie als entstellt empfunden. Höchstens, wenn ich Bilder aus der Zeit vor seiner Verwundung sah, wurde mir bewusst, was ihm da geschehen ist. Aber da musste ich auch erst älter sein, um das zu begreifen.



    imandra777 : Ich kann verstehen, dass Du im Nachhinein nicht posten wolltest, auch während des Urlaubs ist das zu aufwendig. Mich freut, dass Du bis zum Ende gelesen hast. Ob ein Buch an einen rangeht oder nicht, ob es packt und fesselt, ist letztlich immer sehr, sehr persönlich und subjektiv.

    Das stimmt. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Selma hofft, noch eine chance mit Gero zu haben. Wenn der krieg ihn so grundlegend verändert hat, muss das ja nicht von Nachteil sein. Das schwingt in Sils-Maria bei ihr mit, auch wenn sie andererseits da schon weiß, dass das vergeblich ist...


    Robert wird sich sicher nicht mit Constanze trösten (das wäre ihm zu wenig), aber er will den Kontakt zu ihr eng halten, um so weiterhin eng mit Selma verbunden zu sein. Für alle Fälle. :grin

    Tanzmaus : Letztlich muss ich die Entscheidung, was erzählt und was nur gerafft wiedergegeben wird, ja ganz allein fällen. Denn es ist mein Roman und den muss ich so erzählen, wie ich es tun würde. Das macht es allerdings nicht einfacher.... Und wie Du schreibst: recht machen kann man es sowieso nicht allen. Deshalb versuche ich vor allem, mit mir selbst dabei klarzukommen. :lache


    Vielleicht gibt es in Selmas Familie schon eine Alma, darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Zu Geros ostpreußischer Sippschaft passt der meines Empfindens weniger und ich glaube, beide würden auch nicht diesem Teil der Familie zuliebe einen solchen Namen wählen.... :-]

    Gero ist tot - die Nachricht lässt Selma nicht kalt. Aber sie hat schon in Sils-Maria auf eine gewisse Art von ihm Abschied genommen. Seit er dort weg ist, war ihr klar, dass sie ihn verloren hat (ein Prozess, der seit dem 60. GEburtstag von Joseph in Godesberg in Gang war).


    Robert denkt zunächst ja, dass Gero und Selma wieder zusammenkommen. Er sucht den Kontakt zu Constanze, weil sie ihm eine echte Freundin ist. Letztlich sind sich beide über ihre Gefühle noch nicht ganz klar, aber das kann noch werden....

    Selma spürt trotz allem, dass Gero ihr viel bedeutet, er ihr ein echter Kamerad gewesen ist, dem sie viel zu verdanken hat. Deshalb muss sie nach ihm suchen.
    Und Constanze ist einfach eine wunderbare, treue Freundin, die spürt, dass sie ihrer Freundin helfen kann, und das einfach tut. Es ist eine sehr spontane Entscheidung aus dem Bauch heraus. Letztlich bedeutet ihr Selma trotz allem sehr viel.


    Gero macht im Lauf des Krieges eine sehr entscheidende Entwicklung und findet letztlich zu sich selbst, wenn er auch leider feststellen muss, dass ihm das in dieser Welt nicht mehr hilft.

    Robert hat in der Region um Verdun dank seiner Tätigkeit als Kriegsreporter, aber auch dank seiner Verbindungen zu Kriegsgegnern und Pazifisten sehr gute Kontakte. Es ist auch nicht allzu weit von seiner Heimatstadt Belfort. Deshalb kann er Selma so gut helfen, Gero zu finden.


    Gero ist wirklich am Ende. Selma kann ihm da auch nicht mehr helfen. Das erkennt er schneller als sie und zieht darauf seine Konsequenzen. :-]

    Wie gesagt, manches musste ich einfach ausblenden. Für mich persönlich haben andere Szenen größere Bedeutung, weil da mehr mit den Figuren passiert. Das ist immer eine sehr schwierige Entscheidung, hängt aber letztlich mit meinem Kopfkino zusammen, dass mir die Geschichte quasi "zeigt".


    Alma ist ein Name, der damals sehr häufg in bürgerlichen Kreisen vorkam. Das ist ein Grund, der andere ist, dass er mir ganz einfach sehr gut gefällt und irgendwie zu diesem Kind passt. :-]

    Tanzmaus : Selma hat sich in arge Kalamitäten manövriert, aber zumindest weiß sie, dass sie selbst daran schuld ist. Und sie erkennt, dass sie das allein klären muss, weil es für den Rest der Welt gerade Wichtigeres gibt. Ich finde, das ist schon ein SChritt zum Erwachsenwerden...


    Grischa ist von der ersten Begegnung an in Constanze verliebt, aber einfach zu ungeschickt, um ihr das zu zeigen. Fliegen ist seine Leidenschaft und deshalb will er Constanze damit auch beeindrucken.


    Meta ist übrigens keine Abkürzung, auch wenn das bei Wikipedia behauptet wird. Im 19. Jahrhundert Um die Jahrhundertwende (alos 1900) war der Name recht populär. Mir gefiel der Name immer sehr, weil meine beste Freundin so heißt. Deshalb ist Meta auch so eine ganz famose Figur. :grin

    SiCollier : Selma ist wirklich kein einfacher Charakter. Und in gewisser Hinsicht alles andere als erwachsen, obwohl sie ja immer so tut, als wäre sie das.


    Tanzmaus : Selma ist nicht der Typ für solche Szenen. Sie muss einen anderen Weg finden, um Gero das spüren zu lassen, was sie weiß....
    Das Dreiecksverhältnis Selma - Constanze - Robert stellte ale drei immer wieder vor Herausforderungen, weil sich letztlich keiner der Drei im Klaren ist, was er wirklich will und fühlt.

    bienchen69 , Tanzmaus und imandra777,


    ich danke auch euch dreien fürs Lesen und Kommentieren. Mir hat es auch Spaß gemacht, eure Anmerkungen zu lesen. Um uns auszutauschen, machen wir doch diese Leserunden.


    Schade, imandra777, dass Du zu den einzelnen Abschnitten nichts gepostet hast. Aber anscheinend hast Du von Anfang an nicht viel mit dem Roman anfangen können. Umso höher schätze ich, dass Du trotzdem bis zum Schluss mitgelesen hast.


    Tanzmaus : Alma und Grischa haben einen besonderen Draht zueinander. Sie ist die einzige, die ihn nur mit dieser Kriegsverletzung kennt, aber die scheint ihr gar nicht aufzufallen und für ihre Liebe zu ihm keine Rolle zu spielen. Für sie zählt eben einfach nur, wie er ist. Die anderen neigen dazu, ihn mehr oder weniger bewusst seiner Entstellung wegen zu bemitleiden und das macht es nur umso schwerer für ihn.


    bienchen69 : Ob Selma und Robert eines Tages wirklich heiraten, das muss einfach offen bleiben... Hedda gefällt es natürlich nicht. Aber in den 20er Jahren lockern sich die Sitten... :-]