Liebe nicigirl,
ich kann es verstehen, dass Dir manche Passagen gelegentlich zu viel werden. Lesen ist letztlich immer eine sehr subjektive Sache: ich schreibe das, was in meinem Kopf herumspukt, als Geschichte auf und weiß natürlich nie, wie es beim Lesen rüberkommt. Da bin ich dann ja vorbelastet. Genau deshalb aber bin ich als Autorin so gern bei Leserunden unterwegs, weil ich dann von euch Leserinnen und Lesern ein offenes Feedback bekomme, wie das Geschrieben auf euch wirkt. Das ist für mich immer sehr aufschlussreich!
Das "blaue Öl" ist ein Öl, das aus der Schafgarbe gewonnen wird (warum es sich blau verfärbt, habe ich leider nicht herausgefunden) und mit allerlei mythischen Bedeutungen zur "Göttin der blauen Stunde" versehen ist, weil eben angeblich dieses Bild entsteht, wenn man sich das Öl in die Handinnenfläche gibt. Ich finde solche Ideen für Romane immer sehr anregend, weil da alter Volksglaube durchkommt. Im 16. Jahrhundert war man da weitaus tiefer verwurzelt als wir heute. Deshalb ist das Öl für Dora eine besondere Kraftquelle, was aber sicher auch damit zusammenhängt, dass Renata es ihr gegeben hat und die ist für sie ja eine Art zweiter Mutter. Psychologisch lässt sich die empfundene Kraft des Öls sicherlich damit erklären, dass sie das Öl mit Renata in Verbindung bringt und sich dadurch ermutigt fühlt.
Das mit den Töchtern in historischen Romanen ist mir auch schon aufgefallen, sowohl als Leserin als auch als Autorin
Ich kann nur für mich sprechen: Bei meinen Figuren steht mir ja immer weitaus mehr an biographischen Infos vor Augen, als ich letztlich für die Geschichte verwerte. Da habe ich dann irgendwann eine Vorstellung und da komme ich oft nicht mehr von weg. So ist das mit den Töchtern, die meine Figuren haben, weil ich mir das einfach so vorstelle (ich habe übrigens selbst sowohl eine Tochter als auch einen Sohn). Meist wird ja nur vom ersten Kind erzählt, weitere könnten durchaus folgen und dann auch gern Jungen sein (und sind es in meinen Vorstellungen dann auch). Schlüssig erklären kann ich es Dir nicht.
Vielleicht noch so viel: bei meiner "Wundärztin"-Trilogie wusste ich, dass ich das Leben meiner Heldin über mehrere Jahrzehnte erzählen und auch eine Generation weiter gehen will. Außer in meinen historischen Krimis sind in meinen Büchern alle Hauptfiguren weiblich, weil ich mir diese Perspektive eher zutraue und deshalb habe ich mich bei der "Wundärztin" für eine Tochter erschienen, aus deren Sicht ich den abschließenden Band schildere.