Vielen Dank, Ayasha, für deine ehrlichen Worte!
Es stimmt, dass Grete sich im Buch nicht nachvollziehbar weiterentwickelt hat, Viktor im Grunde ja auch nicht. Ihre Kinder sind diejenigen, die viel mehr emotionale Stärke an den Tag legen. Tatsächlich ist dies von mir so gewollt. Allerdings steht die Geschichte der Eltern jetzt gewissermaßen noch aus, wie auch die weitere Geschichte der Kinder. Ich werde sie aber voraussichtlich nicht erzählen, sondern der Gedankenwelt der LeserInnen überlassen. Weil es ein Jugendroman ist, stehen die jungen Menschen hier im Vordergrund mit ihren Erfahrungen und der Wut, die bei solchen Entdeckungen losbrechen muss. Sie handeln auch schon mal im Überschwang der Gefühle. Sowohl Paul mit Kristin als auch Jan mit Julia hätten im Grunde ihre neue Beziehung behutsamer angehen können, da stimme ich dir zu. Ich kann mir das nur so erklären, dass mich das Hineinversetzen in die Personen dazu verleitet hat, sie so schnell reagieren zu lassen. Ich selbst wäre auch nicht so rasch mit dem Fallenlassen in eine neue Liebe zur Hand. Darüber hinaus steht es erst einmal abzuwarten, ob das vermutete "immer schon und in Ewigkeit" der Seelenverwandtschaft auch tatsächlich trägt.
Es gibt übrigens von Verlagsseite eine Pressemappe, in der ich einige Fragen zu "Frostgras" beantworten musste, die mich selbst erst dazu brachten, intensiver darüber nachzudenken, warum ich die Geschichte gerade so erzählt habe. Denn obwohl ich viele Dinge gezielt und bewusst entscheide, kommt trotzdem das Meiste aus sich selbst heraus zu mir, und ich erzähle es dann so, wie es eben gekommen ist. Es gab da auch eine Frage zur emotionalen Reife der Mutter Grete und von Julia. Julia ist gewissermaßen reifer als ihre Mutter, das habe ich da auch festgestellt. Die Pressemappe kann man hier einsehen: https://www.dropbox.com/s/h90f8bi7ou3m241/ANGELIKA%20LAURIEL%20-%20FROSTGRAS%20-%20Pressemappe%20-%20Schwarzkopf%20&%20Schwarzkopf%20F13.pdf
Die Fortsetzung von "Bei Tränen Mord" ist bereits geschrieben. Sie ist wieder ganz anders als "Frostgras", aber geht ihrerseits auch ein bisschen über BTM hinaus. Ich habe dort eine weitere Stimme zu Wort kommen lassen und hoffe sehr, dass ich die Charaktere, obwohl sie vor allem unterhalten sollen, doch auch in ihrer persönlichen Entwicklung zeige ... mit aller unfreiwilligen Komik, die zu den skurrilen Typen dazu gehört.
Ein weiteres Projekt, das mit "Frostgras" vergleichbar ist, liegt beim Verlag zur Prüfung vor. Darin geht es wieder um junge Menschen und Geheimnisse, die aufzudecken sind. Es sind diese Bücher, die mich selbst beim Schreiben immer sehr mitnehmen, während das Witzige wie BTM mich wieder herausreißt aus Wut und Tristesse. Es ist toll, dass ich beim Schreiben so in den Genres abwechseln kann.
Danke nochmals an euch für euer Interesse!