Ach ja, zum Ende wollte ich noch etwas sagen: Der Roman verläuft nach der klassischen Drei-Akt-Struktur, bei der es nach dem Höhepunkt nur noch einen relativ zügigen Ausklang der Geschichte gibt. Ich hatte darüber nachgedacht, ob ich mehr erzählen wollte, aber es wäre in meinen Augen nur noch leeres Auffüllen von Seiten geworden. Den Übergang nach Antoines Unfall und die Zeit der Trennung detaillierter zu erzählen hat mir nicht gefallen, weil das meinem Empfinden nach ein Über-Erzählen wäre. Mir hat es da besser gefallen, die verkürzte (erwachsenere) Tagebuchform zu wählen.
Dass Emilia und Antoine auf jeden Fall zusammenfinden, war für mich indessen sehr wichtig, aber ich wollte nicht in Stein meißeln, dass sie tatsächlich wie in einer Lebensgemeinschaft leben und glücklich werden müssen. Das soll die Leserin/der Leser für sich selbst entscheiden. Dass sie aber auf jeden Fall zunächst einmal (vielleicht bis zum Einbrechen des Alltags?) glücklich miteinander sind, war mir ebenso wichtig, was dann auch in der Abschlussszene im Kaufhaus wieder gezeigt werden sollte. Hausmeister Schubert sagt eigentlich alles: Jetzt hamset kapiert.
Ich habe in letzter Zeit schon öfter mitbekommen, auch bei vielen Kollegen und Kolleginnen, dass die Leser und vor allem Leserinnen noch etwas mehr und etwas länger in der Geschichte hätten bleiben wollen. Möglich, dass sich da gerade ein Trend hin entwickelt. Ich glaube, das ist letzten Endes dann eine Frage der persönlichen Vorliebe. Noch mehr zu erzählen, ist immer auch eine Gratwanderung. Will man wirklich noch wissen, wie der Alltag wieder ins Leben kommt? Oder bei Emilia: Wäre eine Erzählung darüber, wie sie ihre kleine Wohnung findet, einrichtet, mit dem Leben zurechtkommt (eben alles erledigt, was wir auch erledigen), wie sie sich mit Philipp Hardt anfreundet und von ihm Hilfe bekommt (dabei aber selbst keine Verliebtheit zu ihm entwickelt) wirklich interessant gewesen?
Aber, wie gesagt, letzten Endes ist das wohl eine Frage der persönlichen Vorliebe.