Beiträge von Emmy

    Hallo allerseits :wave


    es ist so lange her - dieser dicke Wälzer stand im Bücherschrank meiner Eltern und ich war vielleicht 12 oder 13 Jahre alt, als ich es gelesen habe.
    Das Leben von Franz Liszt, seine Zeit in Paris und all die Künstler, denen er begegnet ist, das ist alles noch sehr präsent.


    Irgendwo muss ich es noch haben, ich werde mal suchen gehen :gruebel


    Auf jeden Fall hat es mich damals sehr beeindruckt.


    10 Punkte - schon allein dafür, dass ihr mich daran erinnert habt. :lesend :anbet

    Hallo allerseits :wave


    in den letzten Kapiteln gibt es so viele Entwicklungen, die Adelind und die anderen Personen immer wieder fordern und dazu zwingen, wichtige Entscheidungen für ihr Leben zu treffen.


    Gerade Adelind befindet sich in ständigen inneren Konflikten und macht es sich sehr schwer, ihren eigenen Weg der Wahrheit zu finden.
    Es braucht viel Mut und seelische Stärke, diese eigene Wahrheit für sich zu aktzeptieren und ihr zu folgen- gerade wenn man wie Adelind von den strengen Regeln eines religiösen Glaubens geprägt ist.


    Daher habe ich mich für sie und Peyres sehr gefreut, dass es ihr schließlich doch noch gelingt, der Stimme ihres Herzens zu folgen, - wenn es ihr auch erst durch eine Art posthumer Billigung ihrer Schwester Hildegard möglich ist, sich von manchen Zwängen und Fremdbestimmungen zu befreien - und ich wünsche den beiden und ihrer interessanten Tochter eine gute Zukunft in unruhigen Seiten.




    Vielen Dank, liebe Tereza, für diesen spannenden historischen Roman, der mir sehr gut gefallen hat und für deine LR- Begleitung.
    :-)

    Hallo allerseits :wave


    Hildegard hat auf jeden Fall gelogen, sie verrät sich auch durch die detailreiche Schilderung des angeblichen Übergriffs von Peyres.
    Im Grunde hätte es ihr schon gefallen, so wie sie die erfundene Szene ausschmückt.
    Jetzt ist ihr jedes Mittel recht, nur damit Adelind bei ihr bleibt, auch wenn es dreiste Lügen sind.
    Schade, dass Adelind darauf reinfällt - zum wiederholten Mal lässt sie sich fremdbestimmen von Hildegard und bringt zu große Opfer, hört nicht auf ihr Herz.

    Hallo allerseits :wave


    Interessant finde ich den Aspekt, dass Hildegard zunächst im Kloster gegen eine Abtreibung war (mit Kräutern), obwohl das damals eine vernünftige Lösung gewesen wäre und in ihrer Situation durchaus verständlich.


    Ich denke es liegt vor allem an der "Gehirnwäsche" durch Rosa und andere, dass sie froh ist, ein totes Kind geboren zu haben.
    Zu diesem Zeitpunkt ist sie bereits völlig in dieser merkwürdigen Gedankenwelt gefangen - da gibt es nur noch schwarz oder weiß, ohne Zwischentöne.


    Sie hat sich leider in eine sehr bedenkliche und egoistische Richtung entwickelt, worunter besonders Adelind zu leiden hat, die sich leider immer noch für die Schwester verantwortlich fühlt und sich von ihr manipulieren lässt. :-(

    Hallo allerseits :wave


    auf dieses Buch habe ich mich schon lange gefreut und es gefällt mir bisher sehr gut, weil es auch gleich ohne langes Vorgeplänkel in medias reas geht.


    Schon von der ersten Szene an wird deutlich, wie verschieden die beiden Schwestern Adelind und Hildegard sind und mit welchen Problemen sie im Klosterleben zu kämpfen haben.
    Adelind ist nicht unbedingt sehr glücklich im Kloster, sie kann sich aber besser anpassen und einfügen wie Hildegard.
    Wobei es sehr grausam ist von der Äbtissin, sie gegen ihren Willen zu zwingen, Braten und Fettschwarten zu verzehren, obwohl ihr davon schlecht wird.


    Schwer zu ertragen ist auch diese ständige Beobachtung und Kontrolle - wenn man sich schon aufs stille Örtchen flüchten muss, um mal ein paar Minuten alleine und ungestört zu sein. :gruebel
    Jeder individuelle und eigenständige Impuls wird sofort geahndet und unterdrückt.


    Hildgard wird vom Beichtvater vergewaltigt und schwanger aus dem Kloster gejagt - welches schöne Beispiel christlicher Nächstenliebe und Barmherzigkeit! :schlaeger


    Durch eine List kann Adelind ihr folgen und beide Schwestern gehen einem ungewissen Schicksal entgegen.
    Adelind wird sich aufgrund ihres Wesen besser in die Gauklertruppe integrieren können als Hildegard, die irgendwie mehr Angst vor dem freien Leben zu haben scheint.

    Hallo allerseits :wave


    hier wurden schon so viele schöne Gedanken und Beobachtungen geschrieben :anbet , dass ich eure Beiträge mit großem Interesse verfolge.
    Ich habe noch nie eine LR mit so vielen Teilnehmern miterleben dürfen, das hat richtig viel Energie, klasse.


    Mir gefällt in diesem ersten Drittel des Romans vor allem, dass sich so ganz allmählich immer mehr bedrohliche Entwicklungen abzeichnen, - das vollzieht sich fast unmerklich und ich konnte sehr gut nachempfinden, wie es sich angefühlt haben mag für Jacobina, als ihr die Abgründe innerhalb der Familie de Jong so nach und nach bewußt wurden.


    Es fängt mit den Streitereien des Ehepaars an, der uneheliche Sohn kommt ins Spiel, die sexuelle Ausbeutung der einheimischen Angestellten und vor allem das widersprüchliche Verhalten des Majors.
    Auf der einen Seite ist er ein liebevoller Vater, auf der anderen Seite sehr eruptiv und unberechenbar.


    Floortje muss zur gleichen Zeit erkennen, dass die sog. "gute" Gesellschaft ihr wahres Gesicht zeigt, sobald jemand nicht die Fassade von Angepaßtheit und Perfektion aufweist, die sie zu ihrer dünkelhaften Selbstgewissheit aufrechterhalten "muss".


    Besonders Frauen bekommen das zu spüren und werden ihrer Sphäre verwiesen und zur persona non grata erklärt.
    Darin liegt eine besonders perfide, verlogene Doppelmoral, besonders wenn man sich vor Augen führt, wie sich die "vornehmen" Herren an den einheimischen Frauen schadlos halten.


    Vielleicht hat sich Floortje die sexuelle Gewalt, der sie als 14-jährige ausgesetzt war, selber unbewußt erträglicher gemacht, indem sie daraus einen gewissen Stolz entwickelt hat?
    Jedenfalls hat sie schlimme seelische und körperliche Verletzungen davongetragen, die noch lange nicht überwunden und schon gar nicht geheilt sein können und es wird ein langer und schwerer Weg für sie sein, eine Art Befreiung zu erfahren.

    Hallo allerseits :wave


    Seereisen faszinieren mich immer, im realen Leben wie in der Fiktion.
    Daher bin ich auch sehr gerne mit Floortje und Jacobina an Bord der Prinses Amalia gegangen und habe die Salzluft auf der Haut gespürt und wie berauschend die Farben, die Gerüche und das Gefühl einer verlockenden Freiheit auf die beiden jungen Frauen gewirkt haben.


    Eine Schiffsreise hat diesen besonderen Zauber der Freiheit von Zeit und Raum - man ist weit weg von Zuhause, aber auch noch nicht an einem anderen Ort angekommen - eine Welt, die grenzenlos erscheint in ihren Möglichkeiten und so können sich die Gedanken und Gefühle weit ausdehnen über dem endlosen Ozean.


    Es ist schön mitzuerleben, wie sich Floortje und Jacobina allmählich annähern, die eine forsch und unerschrocken, fast werbend, die andere misstrauisch, distanziert, aber dennoch angezogen von Floortje`s Charme und Lebensfreude.


    Die anderen Passagiere an Bord repräsentieren bereits die Gesellschaft, die in Batavia auf die beiden Mädchen wartet, einige wohlwollend und freundschaftlich, andere dünkelhaft und hochnäsig.

    Vielen Dank, liebe Susanne :-)


    wenn sie die Sprühflasche nur im Schlafzimmer verwendet hat, dann ist es verständlich, dass andere Personen keine Symptome hatten.

    Manche Pflanzen sind sehr giftig - in einem englischen Krimi gab es einen Fall, wo eine Frau ihren Mann vergiftet hat mit dem Wasser aus einer Blumenvase, in der ein Maiglöckchenstrauß stand.


    Es ist wohl tatsächlich erwiesen, dass Giftmorde meistens von Frauen begangen werden - zum Beispiel:
    Gesche Gottfried aus Bremen hat Anfang des 19. Jh. 15 Giftmorde begangen und weitere 19 Personen fast umgebracht.
    :alter

    Hallo allerseits :wave


    ja stimmt, du hast recht behalten mit dem Rosenwasser, liebe Brummi :knuddel1


    Ich frage mich nur, warum nicht auch andere Leute, die ab und zu in der Wohnung waren, Symptome der Vergiftung aufwiesen?


    Etwa die Portiersfrau, die dort geputzt hat, die Freundinnen, der Hausarzt und auch Rosa selbst müssten doch was gespürt haben - auch wenn sie dem Aerosol nicht so intensiv ausgesetzt waren wie Henriette?
    Aus diesem Grund hatte ich an eine Verabreichung gedacht, die nur Henriette zugeordnet werden könnte , z. B. in ihren Zigaretten.


    Dass es bereits 1923 Angriffe auf jüdische Geschäfte im Scheunenviertel gab und antisemitische Umtriebe, war mir auch nicht bekannt.
    Den historischen Kontext schätze ich sehr bei den Leo - Krimis, weil er auch so nebenbei und unaufdringlich in die Handlung verwoben wird.

    Hallo :wave


    Das ging mir auch so - gestern konnte ich nicht mehr aufhören, - das wurde ja gegen Ende richtig spannend und sogar Leo war gefordert und musste einen Sprint hinlegen und als Lebensretter fungieren :anbet


    Rosa Lenhardt ist eine faszinierende Giftmörderin, sie gehört zum Typus "psychotische Täterin" und sie zeigt Anzeichen von Schizophrenie.
    Sie ging zudem sehr überlegt und planvoll vor, vermutlich hat sie auch ihren Gatten auf dem Gewissen.
    Sie hat sich auf ihren "Sohn" Adrian fixiert und alles, was sich zwischen sie und ihn gestellt hat, musste beseitigt werden und dafür war ihr jedes Mittel recht.


    Sie stellt ihre Taten in ihrer eigenen grausamen Logik in einen höheren Kontext und leidet daher unter einem gewissen Realitätsverlust.

    Hallo allerseits :wave


    irgendwie verdichten sich die Hinweise und schüren meinen Verdacht in dieselbe Richtung, in die ihr auch denkt.


    Besonders das Verhalten von Rosa Lenhardt ist merkwürdig sprunghaft und deutet auf eine labile seelische Verfassung hin.
    Dazu kommt die intuitiv enge Beziehung zwischen Henriette und Adrian.
    Aber ob dort das Motiv für den Mord zu suchen ist, oder doch eher im Krankenhausumfeld..?


    Zu der Verabreichung des Gifts, das offenbar von Henriette eingeatmet wurde, fiel mir ein, dass sie Raucherin war.
    Könnte ihr jemand eine giftige Substanz in den Zigarettentabak getan haben?

    Hallo allerseits :wave


    Den Gedanken von Regenfisch stimme ich auch voll und ganz zu :fingerhoch


    Die Probleme von Leo und Clara sind wahrscheinlich nicht ungewöhnlich für die Zeit der 20er Jahre.
    Spätestens, wenn Kinder kamen, war für eine Frau die Berufstätigkeit beendet, auch weil es kaum Möglichkeiten gab, sie außer Haus betreuen zu lassen.
    Daher ist auch Ilse in Leo`s Haushalt so wichtig, ohne sie wäre es nicht gegangen.
    Die unabhängigen Frauen, wie Henriette ( die ich auch sehr gerne besser kennengelernt hätte), Clara, Magda und andere, sind alle kinderlos und unverheiratet.

    Hallo allerseits :wave


    es ist so schön, Leo und Clara wiederzusehen und gleich so wunderbar entspannt im Urlaub auf der Insel Hiddensee, wo die Zeit tatsächlich stehenzubleiben scheint.
    Ich war schon ein paar Mal dort für einen Tagesausflug und ich habe mich fast ins 19. und frühe 20. Jh.zurückversetzt gefühlt, als viele Literaten und Maler dort ihre Sommerfrische verbrachten.


    Wir lernen Leo von einer sehr romantischen Seite kennen, als er spontan ein Aquarell kauft und Clara schenkt - was für eine zauberhafte Liebeserklärung das doch ist: "...heute schenke ich dir diesen Tag." :anbet


    Berlin und die vielen sozialen und wirtschaftlichen Probleme sind auch hier präsent, als Clara am Strand Henriette Strauss trifft und die beiden Frauen sich unterhalten.
    Henriette ist Ärztin und hat einen realistischen Blick auf die Welt, besonders auf die der Frauen aus Arbeiterfamilien und anderen, die im sozialen Abseits stehen.
    Ein zentrales Motiv des Romans ist die Situation der Frauen in dieser Epoche der 20er Jahre, ob sie nun Akademikerinnen sind wie die Ärztinnen Henriette, Magda und Alice Vollnhals, oder selbständig wie Clara oder abhängig wie unzählige Arbeiterinnen.
    Sie alle haben ihre Kämpfe auszufechten, private sowie gesellschaftliche, und sich ihren Platz zu erobern zwischen beruflicher Entfaltung und Familie.