Beiträge von Emmy

    Liebe Heidi,


    diese Schützengrabenneurosen oder Kriegstraumata werden in Romanen
    aus dieser Zeit, gerade in Bezug auf den 1. Weltkrieg
    oft thematisiert. Die Erlebnisse müssen absolut grauenhaft gewesen sein, vorstellen
    kann sich das keiner....


    Nicht nur wegen dieser Sache mag ich Gero am liebsten in der zweiten Hälfe des Romans,
    sondern auch wegen seiner klugen und nichts beschönigenden Gedanken.
    Alle anderen wollen oder können nicht hinsehen oder offen sagen, was sie denken -
    nur Gero hat diesen schonungslosen Mut und dafür meinen Respekt.


    Robert`s Art ist mir zu oberflächlich, diese ewige gute Laune
    geht mir auf die Nerven - ich kann mich auch nicht erinnern, besonders kluge
    Sätze von ihm gelesen zu haben... :gruebel

    Ihr Lieben,


    wenn`s um Tiere geht, bin ich sehr empfindlich und ich kann
    mit Menschen nichts anfangen, die Tiere völlig ablehnen und
    keinen Zugang zu ihnen haben - daher der Sympathiemalus :-)


    Ich hoffe, dass Robert eine andere Einstellung hat und dafür sorgen wird,
    dass seine goldige Tochter mit geliebten Tieren aufwachsen darf.


    Ich hatte mich schon die ganze Zeit gewundert, dass so gar keine Tiere bei der Familie leben,
    zu Meta würde ein alter würdiger Kater gut passen - das habe ich zumindest gedacht beim Lesen.
    :wave

    Ihr Lieben,


    im Hotel Bellevue schliesst sich nun der Kreis und alle haben einen
    langen, schwierigen Weg hinter sich gebracht, einiges gelernt über das
    Leben und sich selber.
    Dass die "Goldenen Zwanziger Jahre" nur ein kurzes Luftholen zwischen zwei
    Kriegen sein würden und der vermeintliche Frieden von kurzer Dauer, konnte man
    zwar ahnen, aber auch leicht verdrängen.
    Jedenfalls scheint die Familie optimistisch in die Zukunft zu schauen und tatkräftig
    ihre jeweiligen Pläne zu verwirklichen.


    Selma und Grischa haben einige Sympathiepunkte bei mir eingebüßt, weil sie so
    kategorisch dagegen sind, dass Alma einen Hund bekommt.
    Vielleicht ist sie zu dem Zeitpunkt noch zu jung dafür, aber diese schroffe Tierfeindlichkeit gefällt mir
    überhaupt nicht. Es gibt nichts Besseres für Kinder, als im Umgang mit Tieren Verantwortung
    und Empathie zu lernen - aber dazu braucht`s halt die richtigen Vorbilder bei den
    Erwachsenen. :rolleyes


    Ich bedanke mich für diese Leserunde und ganz besonders bei dir, liebe Heidi , für
    die aufmerksame und einfühlsame Begleitung.


    :wave

    Ihr Lieben,


    in diesem Sommer 1918 in Berlin scheint eine lähmende Agonie
    über allem zu liegen, eine Art Stillstand - die alten Vorkriegszeiten
    sind endgültig vorbei, eine neue Ordung in Politik und Gesellschaft
    muss sich erst langsam entwickeln.
    Dazu passt auch, dass Selma`s Eltern zurück nach Bonn ziehen wollen.


    Letztendlich ist Gero`s Tod für alle die beste Lösung, nicht zuletzt für ihn selber.
    Innerlich war er schon lange gestorben und ich freue mich, dass er nun endlich seine
    Ruhe hat. Der Welt, wie er sie mal kannte, hat er nicht mehr angehört und eine neue zu
    erschaffen, fehlte ihm die Kraft.


    Luise hat sich tatsächlich mit Ansgar verlobt - ach du Schreck, das kann ja was werden.. :gruebel


    Immer noch betreiben Constanze und Selma ihr Versteckspiel und ihre latenten Eifersüchteleien
    mit Robert - die eine hat ihn da heimlich getroffen und nichts erzählt, die andere weiß irgendwas usw.
    das ist ein richtiger Kindergarten mit den dreien - obwohl gerade Constanze so großen Wert darauf legt, einen modernen Frauentypus zu verkörpern
    mit ihrem Studium und ihrer Selbstständigkeit.

    Ihr Lieben,


    ihr habt eure Eindrücke und Meinungen über Selma schon
    zutreffend beschrieben.
    Ich hatte ja schon zu Beginn ihrer Frontexpedition das Gefühl, dass
    sie das alles mehr für sich tut als für Gero.
    Ihr war halt einfach langweilig mit dem Kind und den Dienstmädchen in Gero`s
    steriler Wohnung in Berlin.
    Es ist nicht ihr Zuhause und sie fühlt sich dort nicht wohl.
    Die Nähe des Schwulentreffs am Pissoir, den sie vom Fenster aus beobachtet, macht die
    Sache nicht einfacher. Obwohl sie auch irgendwie fasziniert ist von dieser Szene und den
    Männern, die sich dort heimlich treffen.


    Als sie Robert in Basel treffen, nimmt er wie immer die Unternehmung in die Hand und
    fährt die beiden Frauen in die Nähe der Westfront, wo sie in einem konspirativen Unterschlupf
    Obdach finden, während er mit alten Freunden nach Gero`s Verbleib recherchiert.


    Von Selma`s ursprünglichen Plänen, Zeitungsartikel über die Lage in der kriegsnahen Zone
    zu schreiben, bleibt auch nicht mehr viel übrig.
    Sie sollte wie ihre Großmutter Romane schreiben, das würde ihr mehr liegen.


    Als Gero gefunden wird und sie mit ihm ins Engadin reist, wird endgültig klar, dass
    er in sein früheres Leben nicht mehr zurückfinden will und kann.
    Sein Weg hat sich von Selma und der Familie so weit entfernt, dass es keine Gemeinsam-
    keiten mehr gibt und auch keine Zukunftsperspektive für die beiden.

    Liebe Heidi,


    Für mich ist Gero der stärkste Charakter in deinem Roman.
    Er hat für mein Empfinden die für ihn beste Entwicklung gamacht.
    Vom "Verlobten aus dem Olymp der Blender und Schaumschläger", wie ich ihn
    zu Anfang genannt habe, hat er sich zu einem aufrichtigen, selbstkritischen und
    absolut authentischen Mann entwickelt, der mich wesentlich mehr beeindruckt hat
    als der "ewig charmante Franzose" Robert.
    So wie Gero jetzt ist, könnte man sich in ihn verlieben, - ironischerweise, wenn es dafür
    zu spät ist, weil er längst in einer anderen Welt lebt, zu der keiner mehr Zugang hat und
    er seinem persönlichen Schicksal mutig und mit offenem Visier begegnet.

    Ihr Lieben,


    Gero ist schwer traumatisiert von den Erlebnissen an der Front und scheint auf der
    Feier zum 60- sten Geburtstag von Selma`s Vater apathisch und schweigsam, wie
    in einer anderen Welt, zu der niemand sonst Zugang hat.
    Bis es aus ihm herausbricht und er den anderen die schonungslose Wahrheit über dieses
    kriegerische Gemetzel um die Ohren haut.
    Respekt Gero - endlich traut sich mal einer, die Dinge beim Namen zu nennen, die sonst schön
    unter den Teppich gekehrt werden. Ein sehr starker Auftritt von ihm, außerdem sehr mutig und
    männlich, seine beste Szene bisher - außerdem hat er völlig recht.
    Jedenfalls ist er mutiger als sein Ex- Lover Ansgar, der sich mit einem "Heimatschuss" rechtzeitig
    in Sicherheit gebracht hat. Allerdings kann ich auch ihn in gewisser Weise verstehen.
    Als Gero vermisst wird, beschließt Selma, sich auf eine gefährliche Suchexpedition zu begeben.
    Wenigstens wird sie von Constanze begleitet.
    Ich habe das Gefühl, dass es ihr dabei weniger um Gero`s ungewisses Schicksal geht, als um ihrem
    Leben endlich einen selbstbestimmten Dreh zu geben - zu schreiben, etwas Neues zu wagen und ihren eigenen Weg zu gehen. Die Suche nach Gero ist der perfekte Aufhänger.
    :wave

    Ihr Lieben,


    wir befinden uns im Sommer 1915 wieder im Hotel Bellevue,
    das die Zeit vor dem Krieg zu konservieren scheint.
    Selma hat in der Zwischenzeit Gero geheiratet und ihre Tochter Alma
    zur Welt gebracht.
    Nach den vielen Sorgen, die sie sich zuvor gemacht hat, scheint alles problemlos
    über die Bühne gegangen zu sein. Sie hat die üblichen Querelen mit ihrer Mutter Hedda,
    und Alma ist wohl Robert`s Tochter wegen ihrer dunklen Augen - aber ansonsten scheint
    ihr Leben in den gesellschaftlich geordneten Regeln zu verlaufen.
    Die Stimmung zwischen ihr und Gero wirkt gereizt und angespannt, auch weil Gero wieder
    einen Liebhaber hat und Selma sich ausgeschlossen und übergangen fühlt.
    Auf die Dauer wird sie so nicht leben können, in diesem Gespinst aus Lügen und Heimlichkeiten.


    Dann taucht überraschend Robert in Baden - Baden auf und sie trifft sich heimlich mit ihm.
    Bei diesem Treffen machen beide alles falsch, sie machen dubiose Andeutungen, die zu Missverständnissen führen und am Ende behandelt Robert sie
    wie eine Prostituierte, die mal eben mit
    ihm auf`s Zimmer gehen soll ohne jede Verpflichtung und Emotion.
    Kein Wunder, dass Selma wütend reagiert, ihm eine runterhaut und den Kontakt zu ihm abbricht.
    Eine weitere Baustelle in ihrem Leben ...


    In Metz begegnen sich Constanze und Grischa und er überredet sie zu einem waghalsigen
    Flug, auf dem sie sogar unter Beschuss geraten. Wie gut, dass Constanze so hart im Nehmen ist,
    eine zartbesaitete junge Dame der Gesellschaft hätte ihm dieses gefährliche Manöver wohl nicht
    so schnell verziehen.
    :wave

    Hallo allerseits -


    in diesem Abschnitt kommt es endlich mal zu einem offenen, wenn auch
    schmerzhaften Schlagabtausch zwischen Selma und Gero.
    Endlich durchbrechen sie ihre schon löchrig gewordene Fassade aus Lügen
    und Vermeidungsstrategien, sagen und zeigen sich, was sie wirklich empfinden.
    Solche Ausbrüche sind natürlich schmerzhaft und anstrengend für beide und besonders
    Gero durchleidet seine ganz persönliche Hölle.
    Er führt seinen einsamen Kampf, wo es keine Gewinner oder Verlierer geben kann, solange er
    nicht den Mut hat, seine Wahrheit zu leben.
    Immer noch ist er einsam und verloren und auch Selma findet bei ihm keine wirkliche Geborgenheit.

    Ihr Lieben,


    Meta ist eine wichtige Gesprächspartnerin für Selma - in ihrem unsteten hektischen
    Leben wirkt sie wie ein ruhender Pol und sie ist eine kluge, hellsichtige Ratgeberin für sie.
    In der Fiktion ist alles möglich, leider ist das Leben kein Roman, da müssen wir die Drehbücher
    selber schreiben.
    Dennoch sind es wichtige Denkanstösse für Selma, verschiedene Lebensentwicklungen zu
    betrachten. Sie ist immer noch viel zu sehr fixiert auf ihre Zukunft an Gero`s Seite und will
    andere Wege, die ihr offenstehen könnten, nicht zulassen.
    Vermutlich wird der bevorstehende Krieg ihre Lebensplanungen durcheinanderwirbeln.


    Was ihre Beziehung zu Gero angeht, ist sie eine Meisterin der Verdrängung, sie redet sich alles schön,
    bis sie glaubt, dass alles in Ordnung ist.
    Kein Wunder, dass der Abend in Bühler`s Ballhaus eskaliert und Selma völlig hyperaktiv und hektisch
    redet und agiert. So langsam bekommt ihre Fassade Risse und hält dem permanenten Druck nicht mehr stand, bis sie das Tanzvergnügen fluchtartig verlässt mit Robert.
    Auch mit Constanze geht sie völlig unsensibel um und hetzt das arme Mädel durch die Kälte.
    Mit Robert hat sie inzwischen eine Affäre und die beiden sind sich nicht einig, was sie nun sein wollen -
    Freunde oder ein Liebespaar.
    Immerhin inspirieren sie seine Photos und regen ihre Phantasie an. Sie sieht die Geschichten hinter
    den Bildern und würde irgendwann vielleicht Bücher schreiben können, falls sie Meta`s Talent geerbt hat.


    :wave

    Vielen Dank, liebe Heidi :-)


    vielleicht war es der Reiz des Verbotenen, der Gero unvorsichtig werden lässt - möglicherweise
    hat er das Risiko der Entdeckung auch unbewußt einkalkuliert, weil es dann kein Geheimnis mehr ist
    und Selma Bescheid weiß, was ihn von dem Druck der Heimlichkeit entlasten würde.
    Denn er steht enorm unter einem Leidensdruck, das spürt man an seinem ganzen Verhalten
    Irgendwie habe ich sogar Mitleid mit Gero - es ist eine große Anstrengung, sich permanent
    verstellen zu müssen.

    Ihr Lieben,


    nun hat Gero, der so viele schöne Worte in seinem Repertoire
    zur Verfügung hat, die Bühne betreten und übernimmt sogleich die ihm
    zustehende Hauptrolle in Selma`s Leben.
    Er spürt instinktiv, dass ihm eben diese Rolle zu entgleiten drohte, als er sie
    in Robert`s Begleitung im Auto antrifft.
    Er redet in blumigen Komplimenten allen nach dem Mund und wirkt dadurch
    sehr gekünstelt und unaufrichtig.
    Spätestens als es im Bett mit ihm nicht klappt, müssten bei Selma sämtliche
    Alarmglocken läuten.
    Das Paar scheint meilenweit voneinander entfernt, sie kennen sich im Grunde gar nicht.
    Ich bezweifle sehr, dass das ein gutes Ende nimmt.
    Ihre Sprachlosigkeit überdecken beide mit sinnlosem Geplapper und Gero`s Süßholzgeraspel.
    Immer wenn ein Gespräch in eine ihm unangenehme Richtung driftet, schüttet er seine
    verbalen Schaumschlägereien über den Beteiligten aus.


    Meta erahnt und spürt die gefährlichen Unterströmungen und Minenfelder zwischen den beiden.
    Sie ist überhaupt eine kluge und hellsichtige Beobachterin ihrer Familie und deren Entourage.


    Nach alldem, was sich bisher zwischen Selma und Gero zusammengebraut hat, war ich nicht überrascht, als sie ihn in flagranti mit einem Lover im Bett erwischt. In diese Richtung hatte ich
    auch gedacht bei Gero.
    Mich wundert nur, dass er Selma seinen Wohnungsschlüssel überlassen hat und das Risiko
    einer Entdeckung seines Doppellebens in Kauf nimmt. Immerhin stand Homosexualität damals
    unter Strafe, von der gesellschaftlichen Ächtung und dem Skandal ganz abgesehen.


    :wave

    Vielen Dank, liebe Heidi für deine ausführliche Antwort. :-)


    Das Kleeblatt Selma, Constanze und Robert hat durchaus seine
    reizvollen Aspekte - gerade weil Robert in seinen Photographien
    die Persönlichkeiten der Mädchen festhält und sie dadurch immer freier
    und tabuloser vor der Kamera agieren.
    Der Blick der Kamera bringt ihre verborgenen Sehnsüchte ans Licht und
    erhöht die erotische Spannung zwischen den drei jungen Leuten.


    Ich hatte nur manchmal das Gefühl, dass Constanze in eine Welt gezogen wird, die
    nicht zu ihr passt und von Selma zu sehr fremdbestimmt und manipuliert wird.
    Constanze ist einerseits fasziniert von Selma`s Sorglosigkeit, andererseits aber
    auch irritiert durch ihre flapsigen Reden und
    Bemerkungen über die Männer und die Art, wie sie über die Liebe spricht und die Männer
    in ihrem Dunstkreis hin - und herschiebt wie Schachfiguren.


    Ich bin mal gespannt, wie sich dieses erotische Spannungsfeld verdichtet, bzw.
    verkompliziert im weiteren Verlauf der Handlung.
    :wave

    Vielen Dank, liebe Heidi :knuddel1


    Selma und Constanze verkörpern völlig gegensätzliche
    Frauentypen.
    Selma fühlt sich verunsichert von Constanzes konkreten Zukunftsplänen
    und hinterfragt endlich mal ihr eigenes Lebensmodell, das eher einem goldenen
    Käfig ähnelt als einer selbstbestimmten Planung.
    Doch halten solche Überlegungen bei ihr nie lange an und sie zieht keine Konsequenzen
    daraus. Sie hat im Grunde Angst vor einer ehrlichen Konfrontation mit anderen und auch
    vor einer kritischen Selbstbetrachtung.
    Selma taumelt wie ein Schmetterling von Blüte zu Blüte, von einer Zerstreuung in die
    nächste und vermeidet alles, was ihre selbstgebastelte Idylle stören könnte.
    Unangenehme Beobachtungen werden verdrängt oder umgedeutet zu einer für sie
    schmeichelhaften Interpretation.
    Auch das Geplänkel zwischen ihr, Constanze und Robert wirkt gekünstelt und übertrieben
    theatralisch.
    Die drei steigern sich in eine euphorische Rauschhaftigkeit und Erotik rein, die dennoch
    irgendwie albern, unreif und einstudiert wirkt.
    Constanze scheint bedürftig zu sein nach Nähe und Geborgenheit, dennoch ist sie alles andere
    als ein "Küken". Sie ist wesentlich reifer, klüger und reflektierter als Selma, die sich ihr überlegen
    fühlen will und sie permanent klein macht.

    Ihr Lieben,


    ich war einige Tage verreist und außerdem
    lese ich eher langsam :lesend...aber Selma,
    Constanze und ihre Entourage haben mir gute Gesellschaft
    geboten im Hotelzimmer. :-)


    Im Prolog entwickeln sich bereits einige Motive und Grundstimmungen
    der Geschichte:


    Das Hotel Bellevue erscheint wie ein Mikrokosmos, eine hermetische Welt für sich,
    die Selma`s Phantasien und Erinnerungen den perfekten Rahmen geben und ihr einerseits
    einen geschützten Raum aus Reichtum und gesellschaftlichem Ansehen bieten, andererseits
    ihren Widerspruchsgeist und Freiheitsdrang befeuern.
    Sie denkt und handelt aus spontanen Emotionen und plötzlichen Gedankenverbindungen heraus, was sie so unberechenbar und exzentrisch macht - obwohl sie von der klugen und ironischen Weltsicht ihrer Großmutter geistig noch weit entfernt ist -
    nicht nur als sie den armen Käfigvogel in eine trügerische Freiheit schickt, die für ihn tödlich endet -
    sondern auch wenn sie zwischen den Bildern der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Fäden spinnt und ihre persönlichen Ideale bebildert.


    Die Szene im Salon (Kap 1) mit Selma, Hedda, Meta und Grischa hat etwas von einer
    Inszenierung, als wären sie alle Schauspieler, die eine zu oft geprobte Szene mehr schlecht
    als recht aufführen.
    Die Geschwister sind typische Vertreter einer "Jeunesse Dorée" , die sich an Statussymbolen, der Unangreifbarkeit ihrer Welt, gewürzt mit
    frivol- unverbindlichen Spielereien , vor allem aber am eigenen Ego berauscht.
    Dazu passt auch der parfümierte Schwulst, den Gero, der Verlobte aus dem Olymp der Schaumschläger und Blender, zu Papier gebracht hat.


    Bis später :wave