Beiträge von Dagmar

    So überführt man der Zauberei - im Hexenhammer mal alle Methoden richtig aufgeschrieben, sind Unschuldsproben dieser Art jedoch viel älter als der Hexenhammer.
    Man taucht die Delinquentin unter - bleibt sie unten, beweist es ihre Unschuld (dann ist sie zwar tot aber unschuldig, was vor dem Jüngsten Gericht eine Rolle spielt) - taucht sie wieder auf, beweist es ihre Schuld, weil das Wasser als reines Element alles Unreine abstößt, dann kann man sie ruhigen Gewissens ihrer gerechten Strafe zuführen.
    Ebenso die Feuerprobe - bleibt die Haut heil, wenn man das glühende Eisen anfasst, ist man ebenso rein wie das reinigende Feuer - treten Verbrennungen auf, ist das ein Beweis, daß es Reinigungsgrund für das Feuer gibt - also Schuld bei der Person, die anfasst.
    Zumindest bei dieser Probe ist bekannt, daß man versucht hat zu manipulieren.
    Priesterideen halt.:rolleyes

    *lach* was würde ich ohne dich machen?
    Ja, genau die war gemeint. Ein Herr rief mich an "Wissen Sie eigentlich ..."
    Ja, peinlich, ich wusste nämlich nicht, weil Alveradis mich für mein Buch nicht interessiert hatte (die Geschichte selber finde ich jedoch spannend - vor allem das mit dem Bienenkorb).
    Woher die Maubacher jedoch das Wort "Waldgräfin" nehmen (das erwähnte der Herr), weiß ich nicht.

    Hi Lesemausi,
    es gab sogar ne echte Waldgräfin - keine 10 km von hier, im 12. Jh.
    Das erfuhr ich ein Jahr nachdem mein Buch erschienen war.
    Der Titel war ja nicht meine Wahl, inzwischen finde ich ihn sogar irreführend.
    "Gräfin" benutzt Erik ja stets mit leicht geringschätzigem Unterton, denn Alienor ist zwar die Tochter eines Freigrafen, selber aber halt keine Gräfin.

    Moin, Pelican,
    die Entscheidung velief, wenn Du so willst, intuitiv.
    Ich hab mich ja nicht hingesetzt und mir gesagt "so, und jetzt schreib ich ein Buch." War am Anfang eher just for fun. Als es ernst wurde (so ab 400 Seiten), hab ich mir schon Gedanken gemacht, ob das mit dem Ich-Erzähler wirklich so gut ist (meine schwedische Freundin hatte sogar gemeint, Perspektive ganz wechseln - Erik erzählen lassen *grins*)
    Es ist beim Ich-Erzähler geblieben.


    Ja, Du hast recht, es kann schwierig sein, den Leser nicht zu langweilen durch en monologisierenden ich-Erzähler. Ich mag es auch nicht, wenn ich vom Erzähler mit Informationen überfallen und belästigt werde. Ich bemüh mich immer, so viele Info wie nötig en passant zu verstecken um keine historischen Vorlesungen halten zu müssen :-) Klar will der Leser was lernen, aber er will nicht belehrt werden.
    Gruß, Dagmar

    Hi cat,
    hilfe - ein Literaturwissenschaftler :yikes (ich liebe smilies)
    Also.
    Teil 1 war fertig, aber nur so zum Spaß, ich hab mich ja nie für ne Schriftstellerin gehalten. Andere strickten - ich schrieb halt. Und weils so nett war, erzählte ich weiter vor mich hin - Teil 2 in Rohform. Auch nur zum Spaß. Dann verlor ich meinen Job, war frustriert, brauchte Aufmunterung, schickte Teil 1 weg. Agentur fands gut, fragte ob ich noch mehr hätte - jooooaaa, schonnn. Also kaufte der Verlag zwei Bände - der erste ging gleich ins Lektorat (wo nur ganz wenig verändert wurde) und ich konnte mich dranmachen, Teil 2 "richtig" zu schreiben.
    Teil 3 kam dann dazu.
    So in Kurzform. :-)


    Wobei ich gestehen muss, daß mir Teil 2 sogar noch mehr Spaß gemacht hat - obwohl viele das Buch nicht so gut finden - die Freya ist mein Liebling. (das Problem ist wohl die Erwartungshaltung, die man aus dem ersten Teil mitbringt. Aber meiner Meinug nach kann man jede Liebesgeschichte nur einmal erzählen und auch Flugzeuge im Bauch gibts nur einmal. Alles, was danach kommt, ist Schicksal. Auch ein Leser muss an so ner Geschichte erwachsen werden. Ich als Schreiber bin auch sprachlich erwachsener geworden.)


    Die Psalmen waren zuerst ne fixe Idee. Ich hab kreuz und quer in der Bibel rumgelesen, während des Schreibens. Alles was mir gefiel, hab ich mir auf Zettel rausgeschrieben, das war sehr viel Material (*ggg* nein, ich bin kein Wissenschaftler, sondern eher den Chaoten zuzuordnen). Bei manchen Zitaten hatte ich schon ne Idee, wo sie hinpassen könnte, bei anderen nicht.
    Für die Kapitel ausgesucht hab ich am Schluss, in allen drei Bänden. Wenn nichts dabei war, hab ich solange gesucht, bis ich fand, was passte. Mir gehen diese Sprüche teilweise sehr nahe, und sie bedeuten mir viel.
    Deswegen hat es mich auch sehr entsetzt, daß das Motto der Freya "Vae soli" auf der Seite des Impressums auftauchte, da hat mich doch echt der Schlag getroffen ... *mirdassmiliespar*


    Die Zitate stammen aus diesem uralten Bibelschinken - ich mag die antiquierte Sprache. Das Hohelied hab ich natürlich NICHT selber übersetzt *g*, sondern ebenso den Schinken zur Hand genommen. Hab zwar Altgriechisch und Latein vor Unzeiten mal gelernt, aber man darf für sowas wohl auf dem Teppich bleiben und andere für sich arbeiten lassen :anbet - ich schreib meine Bücher ja nicht als Wissenschaftler sondern als Geschichtenerzähler ;-)
    Gruß, Dagmar


    Das mit deinen Thesen - hm. Sprengt eigentlich den Rahmen. Schick sie mal per mail - vielleicht ergibt sich ja doch die Diskussion, dann können wir ja immer noch nachreichen.

    Zitat


    Es gibt meiner Ansicht nach andere Wege. Schwierige, aber durchaus gangbare, sehr intelligente Wege.


    :-] Nun, dann ist mein Weg nicht intelligent. Sei's drum. :-]
    Vielleicht bin ich in 10 Jahren soweit, daß ich intelligent schreiben kann :-] . Wahrscheinlicher aber ist, daß ich dann was ganz anderes mache, weil man nie weiß, was kommt und weil die deutsche Krankheit nicht so mein Ding ist.
    :-)

    Hallo binchen,
    hab das Lob an meinen Mann weitergeleitet ;) - der hats nämlich gebaut.
    Wir haben uns lange im Netz umgetan und geschaut, was macht man so, was haben die anderen - wie wollen wir das präsentieren. Gefallen hat mir nicht so wirklich viel. Sibylle Berg ist natürlich unschlagbar, aber auch wenig informativ, nur schrill (wenn man Java hat), amerikanische Autoren präsentieren sich mit Urlaubsbildern aus Paris *ggg* und deutsche Autoren sind eher wenig präsent.
    Daraus kristallisierte sich was heraus.


    Wie man sich selber darstellt, ist ganz schön schwierig. Ich habs nicht so mit Posen à la Schrifsteller, weißt, den Finger unter das Denkerkinn, den Blick sinnend in die Bücherferne, damit man mich bloooß als Kulturschaffenden ernstnimmt ... so bin ich nicht. Mein Leben ist anders, Bücher gehören als wichtiger Teil dazu, aber ich lebe nicht in meinen Büchern. Vielleicht ist das nicht die Werbung, die es braucht, um ernstgenommen das Kulturgut 'Buch' zu verkaufen, aber ich mag nicht vorspielen, was nicht ist.
    Wir fanden, das kann man ruhig so andeuten - herausgekommen ist diese Fotoseite.
    :-)

    Hallo cat,
    nein, in keinem Forum (oder ich weiß ich nichts davon, weil ich sonst keine Bücherforen besuche)
    ich hab nicht viele Lesungen, leider, aber dort wird immer wieder nach dem Ende gefragt, wie es dazu kam und warum nicht anders, und man diskutiert über die Person. Manche Lesungen sind da wirklich lebendig und machen Spaß - Zeigt mir, wie sehr die Leute darüber nachdenken.
    Meine feedback-Adresse ist in dem Zusammenhang auch wichtig geworden, bin immer wieder erstaunt über das Echo und was die Leser bewegt, mir zu schreiben.
    Auf Deine Theorien wäre ich gespannt ;) - da sie den Rahmen der Runde sprengen, gerne auch per mail.
    Gruß, Dagmar

    Hallo cat,
    Alienor spricht man mit Betonung auf der ersten Silbe, und hinter dem i eine Art 'j'. Es ist ja eine dialektische Form von Eleonore.


    Feh ist Eichhörnchenfell (Winterfell), wurde im Mittelalter häufig verwendet. Ein ganzer Mantel mit Feh gefüttert dürfte demnach kein billiges Stück gewesen sein.


    Danke für Dein Lob, freut mich, daß es dir so gefällt.
    Von einem Forum auf der HP werden wir auch in Zukunft absehen, weil ich kaum Zeit habe, sowas zu pflegen, und weil es aus sicherheitstechnischen Gründen ein Vabanquespiel ist. Der Gesetzgeber hat nämlich neuerdings den HP-Betreiber für alle Inhalte seiner HP verantwortlich gemacht (der übliche kleingeschriebene Text ist somit Makulatur) - heißt, wenn jemand kriminell-relevanten Mist schreibt, ist der HP-Betreiber dran, obwohl er nichts dafür kann.
    Wir werden aber diese Diskussionsrunde verlinken, und über die feedback-Adresse bin ich auch immer zu erreichen. ;)

    Ja, Du hast Recht, Duerr meinte ich. Seine Bücher sind hoch interessant.


    Ich bin kein hochstudierter Mensch, weißt du, und ich hab auch keine "schriftstellerische" Ausbildung (Creative writing oder sowas). Ich schreibe einfach wie und was mir Spaß macht.
    Gerade weil wir aus vergangenen Zeiten so wenig wissen bzw nachvollziehen können, fasziniert es mich, trotzdem den Versuch zu wagen, eine Geschichte darüber zu erzählen.


    Oft wird gefragt, warum überhaupt historische Romane - für viele Leute ist das eh seichter Schmonzes, und Intellektuelle lesen sowas schon gar nicht (oder sie tun es heimlich oder wenn sie krank sind *g*).
    Na, aber Sehnsucht nach vergangenen Zeiten ist wohl menschlich - das Heute kennen wir, finden wir vielleicht grad unerfreulich. Das Gestern ist spannend weil anders, das Vorgestern erst recht, weil einem dort Probleme geschildert werden, über deren Lektüre einem klar wird, wie gut man es im unerfreulichen Heute doch hat.
    Das zB ist ein wenn auch simpler Grund.
    Mich interessieren Sozialgefüge. Zusammenspiel von Menschen. Wer mit wem wo, und wer nicht. Und was warum Sünde ist und wieso deswegen dieses getan und jenes nicht getan wird. Liebe interessiert mich auch. Wer mit wem und wie sich das wohl anfühlt, wenn man den nun gar nicht mag, aber trotzdem muss.
    Einen historischen Roman dafür aufzuschreiben mag vielleicht nicht gerade intelligent sein. Aber es macht Spaß. ;)

    ;) danke!


    Also - doof sind ja immer die anderen. Abergläubisch. Schlecht. Bösartig. Man selber ja nie. Gott wird sie alle strafen, alle. Alle, außer einen selber. Und abergläubisch ist man schon gar nicht. *hilfeneschwarzekatze!!*
    Ist heute so - war früher vermutlich nicht anders.

    Hm - ich hab mich mit dem Thema Liebe und Sexualität im Mittelalter lange beschäftigt. Laut Hans Peter Dürr, einem Sozialhistoriker, kommt die Liebe wie wir sie kennen, im Mittelalter nicht vor.
    So. Das fand ich kompliziert.
    Es gab Zusammengehörigkeitsgefühl, und die Ehe war eher sowas wie eine Geschäftsidee, jedoch meist ohne Romantik, da zu 99% arrangiert (in einer Zeit, wo Kinder meist noch in Windeln hockend einem Partner versprochen waren).
    Und es gab das, was man im Bett tut, um sich fortzupflanzen. Das konnte nett sein - das konnte - siehe Adelheids Erlebnis - ätzend sein. Erlaubt war es ausschliesslich, um sich fortzupflanzen, an Freitagen, Sonntagen und sämtlichen kirchlichen Feiertagen eh verboten. Spaß haben war bei Fegefeuerstrafe verboten.
    Ob Menschen sich an sowas gehalten haben, wird man nicht mehr herausfinden - aber vergessen wir nicht, daß wir das Lebensgefühl des mittelalterlichen Menschen absolut nicht nachvollziehen können. Vielleicht war es für ihn ok. Vielleicht auch nicht.
    Jedenfalls ist eine Romantisierung von Liebesgefühlen, wie wir es aktuell in der wundervollen Jane-Austen-Verfilmung "Stolz und Vorurteil" - liebt er mich? Liebt er mich nicht? Was sagt mein Herz? für das Mittellater nicht angebracht.
    Von daher denke ich, kann eine Frau durchaus über 300 Seiten wie Kuh vor Stalltür stehen, bevor sie merkt, daß das, was ihr Unterleib da vermeldet, Großbrand auch vom Kopf ist. ;)

    Na, man darf als Autor natürlich schon Vorschläge machen. Freya und der Rabe stammen von mir und wurden ja auch genommen (wobei mein Vorschlag 'Rabentage' gelautet hatte)
    Der Verlag beurteilt dann mit den Marketingleuten, ob der Vorschlag leseranimierend ist oder nicht.
    Für mein neues Projekt *aufmonatsendehofft* hab ich mir ganz genau überlegt, was ich will und auch ein Coverfoto ausgesucht.
    Mal sehen, was draus wird. Zumindest passt ein - Zitat "meistens rotzschlechte Kopien des 19. Jhs. von Portraits aus Renaissance und Romantik, gezogen von Bildarchiven auf CD-ROM" (wunderbar, würd mich sowas nie trauen zu schreiben) schon mal nicht zum Thema *grins*
    Diese Sache mit Titel und Cover ist wie schlechte oder überhebliche Kritiken - man muss wirklich lernen, das nicht an sich ranzulassen.

    Das Problem ist, daß man mit Cover und Titel für den Leser in eine Ecke gesteckt wird. Das Bild weckt ja eine Erwartungshaltung (man las ja auch hier was von 'Mittelalter-Emanzen-Roman' - das ist noch nett, ich hab schon ganz andere Dinge zu hören bekommen).
    Ich meinte auch nicht das Originalcover der Waldgräfin (der Titel stammt übrigens NICHT von mir!!!), sondern das zuletzt erschienene mit der Dame am Fenster. Das Cover vom Raben ist gewöhnungsbedürftig und erinnert wohl eher an einen blutigen Thriller. Mir gefällt es nicht.
    Die Texter, die den Klappentext zusammenbauen, lesen die Bücher meist nicht sondern bekommen Informationen darüber.
    Ja, Iris, Du hast wohl Glück gehabt, aber wenn Du eh aus dem Marketing kommst, wirst Du vielleicht anders ernst genommen *schiefgrins*

    Zitat

    Original von Jeanne
    @Maryam


    Den Klappentext von dieser Ausgabe (ich denke es ist überall derselbe, oder?) finde ich sowas von schlecht! Man erwartet irgendeine Mittelalter-Emanzen-Geschichte. Hätte eine gute Freundin mir damals nicht gesagt, ich müsse das Buch uuuunbedingt lesen-ich hätte es sonst nicht getan. Wegen dem Klappentext. :-(


    Dagmar  
    Ihr Autoren habt keinerlei Einfluss auf den Klappentext, oder?


    Da bist Du leider nicht die Einzige.
    Auch das Cover wird auf Lesungen immer wieder kritisiert, und Leute sagen mir, sie würden es kaufen weil sie es vorgelesen bekamen und das Gehörte gut fanden - nicht aber das Erscheinungsbild des Buches.
    Cover und Klappentext wird zumindest in meinem Verlag von Werbeleuten gemacht, deren Metier das Marketing ist. Wie das bei anderen Autoren läuft, weiß ich nicht.
    Ich durfte die Texte in begrenztem Maße redigieren, beim dritten Band waren die Termine dafür leider so eng, daß selbst das nicht mehr gelang, weswegen der Klappentext so ist, wie er ist.
    Wirklichen Einfluß habe ich nicht auf die äußere Gestaltung meiner Bücher.
    Gruß, Dagmar

    ok - mea culpa - nach 9 Stunden Krankenhaus bin ich zu sowas Gelehrtem nicht mehr in der Lage *ächz*. Danke an die Philologin.
    Bei den spärlichen Informationen zu aktuellen Projekten wird es bleiben, solange ich nicht weiß, ob es veröffentlicht wird. Hoffe, es bald zu wissen.
    Ungelegte Eier jedoch brät man nicht ... *g*

    Hmm - für mich ist die Sache mit dem Ehrenwort zu romantisch gedacht. Für mittelalterliche Verhältnisse war ein Ehrenwort viel bindender als heute. Und Alienor verdrängt die Romantik ja weiterhin halbwegs erfolgreich. Sie ist Kind ihrer Zeit.
    Hätte sie ihn eher davon entbunden, wäre es für mein Empfinden zu zeitgenössisch gedacht gewesen und in Schwulst ausgeartet. Ich mag keinen Schwulst.
    Auf meinen Lesungen kommen oft Fragen nach dem Mittelalter. Ich denke nach allem, was ich darüber gelesen habe, daß die Denkweise des Mittelalters uns ungefähr so fremd sein dürfte wie die eines Aliens - im Ernst. Allein schon der Begriff Ehre ist so unglaublich komplex ... Wir können so, wie es wirklich war, kaum nachvollziehen - so ein Roman ist nur ein Beschreibungsversuch, ein bisschen im Nebel gestochert - nichts weiter.


    Die schlimmsten Auswirkungen der Folter - die psychischen Verletzungen - kann man nur schlecht schildern. Platzangst ist ja nur eine davon. Auch die Dankbarkeit gegenüber dem Befreier gehört für mich dazu - aus normaler Sicht völlig irre, aus Kerkersicht wieder verständlich.
    Die körperlichen Versehrungen sind in erträglichem Maße angedeutet - wir müssen uns das potenziert vorstellen, aber es musste halt zum Rest passen, also bremste ich mich. Eine Zuhörerin verließ in einer Lesung den Raum für ein paar Minuten. Man bekommt Respekt davor, was menschliche Vorstellungskraft bewirken kann ...


    Die medizinischen Dinge findet man in Büchern - wie alles andere auch. Am interessantesten war das Lorcher Arzneibuch: da gab es so interessante Dinge wie ein Rezept gegen Sommersprossen: einen Gecko in Wein ertränken und den Sud trinken.
    Die Kräuterrezepte aus alten Tagen haben ja irgendwie Poesie, auch wenn sie vielleicht teilweise total unwirksam sind. 'Tautropfen der Alchemilla' hat doch was (schaut euch doch mal ein Alchemillablatt am Morgen oder nach dem Regen an - es gibt kaum was schöneres und reineres), und ebenso die Magie der Akelei - Aglaia - wo die Schutzformel AGLA hergeleitet wird (ateh gibor leolam a" (letztgenanntes Wort darf man nicht aufschreiben, riet man mir bei Hagalil.com, ist hebräisch für Gott))
    Naja, und wie man eine Wunde versorgt - das hab ich ja nun jahrelang selber praktiziert ;)
    Die Kristalle werden heute noch (selten) benutzt - leider komm ich grad nicht auf den Namen *alzheimer*, auf jeden Fall ein Kalium.
    Euch einen schönen Abend,
    Dagmar

    *zwinker*
    Island. Und alte Männer. Und Lämmer. Und Sizilien. Und ein Hospital.
    Warum hat der Tag nur 24 Stunden?? Viel zu wenig.


    Also Bücher hat es seeehr wenige schon vor dem Buchdruck gegeben - die waren dann handgemalt. In Klöstern hat man sowas gemacht - und man hat die Buchdeckel gerne mit alten Urkunden ausgestopft - der Fachbegriff dafür fängt mit P an, ich komm grad nicht drauf. Jedenfalls sind antike Buchdeckel bisweilen eine wahre Fundgrube für die historische Forschung.
    Folianten sind, wenn ich nicht irre, diese "Bücher auf Rolle" die man zusammenrollt, wie bei den alten Römern.
    Geschrieben wurde auf Tierhaut oder Pergament. Je nachdem, wieviel Geld man hatte.