Beiträge von Dagmar

    Hallo,


    nachdem ich bisher nur historische Romane geschrieben hab, gabs nun mal was ganz anderes - vielleicht plant der ein oder andere ja seinen Urlaub und möchte sich auf eine eher spezielle Art anfixen lassen ...


    Letzte Woche erschien mein erster zeitgenössischer Roman:


    Der letzte lange Sommer


    Die junge Lies Odenthal ist frustriert von ihrem Leben: Ihr Job im Finanzamt deprimiert sie, der Chef lässt kein gutes Haar an ihr und zu allem Überfluss hat ihr Freund sie gerade wegen ihrer besten Freundin verlassen. Kurz entschlossen wagt sie den Sprung und reist nach Island, um dort Abstand zu gewinnen – und ein Jahr auf einer Farm zu arbeiten.
    Schlecht vorbereitet und ohne ein Wort Isländisch zu können, trifft sie bei der Ankunft der Schlag: Gunnarsta ir ist der einzige Hof im ganzen Tal und sein Bewohner, der alte Elías Bö varson ein seltsamer, unfreundlicher und äußerst wortkarger Mann. Doch Lies beißt sich durch und lernt, mit der harten Arbeit im Schafstall, dem dürftigen Essen und der Abgeschiedenheit klarzukommen. Dem rauhen Zauber der isländischen Landschaft vermag sie sich trotz ihrer Gefahren immer weniger zu entziehen. Als sie von der tragischen Geschichte erfährt, die hinter Elias’ Verschlossenheit steht, ist es bereits um sie geschehen - Gunnarstadir mit seinem einfachen Leben dicht an der Natur ist ihr zur Heimat geworden. Daran ist der einzige Besucher, Jói Magnuson, nicht ganz unbeteiligt ...



    Ich bin vor zwei Jahren in Island gewesen und habe dort gearbeitet - aus zwei Wochen sind zunächst eine Kolumne im Kölner Stadtanzeiger und dann 350 Buchseiten geworden ... wie das Leben halt so spielt ...


    Leseprobe:
    http://www.dagmartrodler.de/le…letzte-lange-sommer.shtml


    http://www.islandbuchshop.de/
    http://www.amazon.de/letzte-lange-Sommer-Island-Roman/dp/3442366925/ref=pd_bbs_sr_1/303-2965198-2934633?ie=UTF8&s=books&qid=1176394264&sr=8-1


    Vielleicht mögt ihrs ja ;)


    Viele Grüße, Dagmar

    Ich wollte mich noch mal bei allen bedanken, die so engagiert an der Runde teilgenommen haben. Auch wenns eher erlesen klein war, hat es mich gefreut, mit euch zu diskutieren.
    Ich wünsch euch einen lesefreudigen Frühling und pack dieses komplizierte Kennwort jetzt nämlich weg.
    :wave

    Hihi, iris schafft es immer wieder :lache - du hast recht *michzumregalumdreh* - Angenendt heißt der. Borst steht gleich daneben.
    Man möge mir verzeihen - das alles liegt immerhin 6 Jahre zurück, und auf meinem aktuellen Bücherstapel häufen sich grad ganz andere Themen. ;-)

    Ja, du hast recht, sie selber realisiert das gar nicht, daß sie schwanger ist.
    Ich habe relativ früh damit angefangen, weil mich in anderen Erzählungen immer störte, daß man von einer Schwangerschaft überfallen wurde, und dann war entweder alles wunderschön oder ganz furchtbar.
    Eine Frau merkt ja durchaus, daß was anders ist mir ihr (Ausnahmen gibt es immer) - aber in der speziellen Situation - Alienor - gehört ein gerüttelt Maß an Verdrängung dazu, denn immerhin war die Nacht mit Erik schlimmer als Unzucht, das Ergebnis derselben mithin namenlos sündhaft. Außerdem steigert sie sich in ihren Verlust hinein und die Anzeichen verwischen.

    Ach Pelican, freut mich sehr, daß das mal jemand sagt. Wirklich.
    Für viele Leser ist es eine Liebesgeschichte wie tausend andere auch, austauschbar, einfältig, bunt weil im Mittelalter angesiedelt, und entsprechender Titel/Cover tun ein übriges, eine Erwartung zu bedienen.
    Ich hatte mir aber mehr dabei gedacht.
    Ich mochte die üblichen historischen Romane nämlich nicht mehr lesen - die, die man per Schablone in jede andere Zeit transferieren kann und wo ein Klischee nach dem anderen erzählt wird. Ich wollte wissen, was es auf sich hat mit dem "mittelalterlichen" - was die von uns unterscheidet - und diese Frage ist eine ganz schwere, weil es in meinem Verständnis eben ne andere Galaxie ist, kaum nachzuvollziehen. Habe Arno Borst von vorne bis hinten und zurück gelesen und kam mir vor wie bei Star Wars - sooooo fremd! Und aber soooo interessant!
    Anfangs hab ich nur lockerflockig erzählt, je mehr es dem Ende zuging, desto mehr merkte ich, daß einfach mehr dahintersteckt, auch hinter der Figur des Erik, die starke Züge einer Sagagestalt trägt, daß das alles auch tiefere Bedeutung haben kann, wenn man es finden möchte ... in den beiden anderen Büchern bin ich dann sowas wie "erwachsen" geworden.


    Heute geht mein Manuskript mit den Lämmern zur Post. Bin gespannt, was damit passiert und wo das wohl landet.

    Ihr seid alle sehr fleissig :-] - aber diese beiden sind es nicht. Kann wohl auch sein, daß es sich um eine merowingische Dame handelt, ich meine mich zu erinnern, daß sie glühendes Eisen anfassen musste. Aber der Name ist futsch, sorry.
    Legende oder nicht - ist das wichtig?
    Auch Legenden erzählen was, nämlich über Ideen von Menschen zu bestimmten Dingen.

    Ja, im Prinzip hast Du recht - man kann das wohl selber lernen. aber man tut es nicht *grins* man braucht einmal die Anleitung und auch den Zwang sich auseinander zu setzen, dann hat mans "drauf" - deswegen bin ich für die paar Semester dankbar, die mich einiges gelehrt haben.
    Trotzdem hab ich meinen eigenen Stil und bewerkstellige meine Bücher nicht wie wissenschaftliche Arbeiten. Ist eins fertig, fliegt das meiste, was ich angesammelt habe, raus (weswegen ich den Namen der Königin nicht mehr finde), sonst könnte ich mir mit meinen Notizen in ein paar Jahren ein ganzes Haus füllen ;-) und die Kapazität meines kleinen Büros ist halt arg begrenzt.


    Wie sehr man bereit ist, für einen Schein zu ackern, hängt auch maßgeblich vcom Scheinersteller ab.
    Mein Prof für Alte Geschichte war einer, für den hätte ich glatt meine Pläne über den Haufen geworfen und meinen Magister in Alte Geschichte gemacht (obwohl mich das kaum interessiert). Der hatte so ne Art, einen zu motivieren und die Vorlieben des einzelnen Studenten herauszufinden ... nach meiner Zwischenprüfungsarbeit bat er mich zu sich und meinte, er hätte das richtige Magisterthema für mich, ob ich nicht doch bei ihm bleiben wolle, es gäb so viel zu erforschen. Ich hätte fast ja gesagt.
    Andere Professoren machen ja eher Dienst anch Vorschrift - dann ist der Schein auch Dienst nach Vorschrift.
    Mir fehlte schlicht und ergreifend die Begeisterung an der Uni.

    Guten Morgen,
    danke für die Blumen, binchen ;) Freut mich, anderen schlaflose Nächte zu bereiten :-]


    Levi Aureus hat in der Tat Angst.
    Die Juden hatten in den Jahren des Erzbischofs Anno in Köln relative Ruhe, und in Köln ging es ihnen noch besser als anderswo. Anno jedoch schuldete ihnen Geld - und so war es trotzdem eine labile Sache und jedes kleinste Vorkommnis konnte neuerliche Restriktionen zur Folge haben. Deswegen schotteten sie sich ab. Die Verbrennung eines jüdischen Zauberers rüttelt eine Stadt auf - man kann sich vorstellen, daß die Emotionen hochkochen und daß ruckzuck ein Pogrom enstehen kann.
    Ich fand es nachvollziehbar, daß sich solcherart Gefährdete sofort zurückziehen und jegliche Kontakte mit Christen (die ihnen schaden könnten, man weiß ja nie) abbrechen.

    ;-)
    In einem anderen Thread hab ich bereits geschrieben, daß ich seine Person mit Absicht so gezeichnet habe - er hat Ähnlichkeiten mit einem Sagahelden: unglaublich stark, schön, tragisch. Seine Tragik entwickelt sich langsam, aber unaufhaltsam.
    Er ist anfangs so, wie sie ihn wahrnimmt - er musste einfach schön sein.
    Vor allem, wo sie doch nicht schön ist *g*

    Jeanne, in 1066 bzw 1067 fand dieser ominöse Thronkampf in Uppsala statt. so jedenfalls stand es in den antiquierteren Fachbüchern (dass alles anders war, lernte ich später, und so, wie es wohl gewesen ist, hab ichs ja auch in der Freya dann beschrieben. Es gibt nur eine schriftliche Quelle, und die stammt von Mönchen, ist als anzuzweifeln).
    Daß Erik 1. Sohn dieses Königs war und 2. in diesem Thronkampf verwickelt sein würde, wusste ich schon als ich über seine Person nachdachte, auf den ersten 40 handschriftlichen Seiten.
    Manche Dinge weiß man einfach, die muss man sich nicht zurechtbasteln.


    *grins*
    ich freu mich wie ein Schneekönig über jeden männnlichen Leser - und es gibt so einige Männer, denen meine Bücher gefallen und die das auch zugeben (und NICHT zu meinem Bekanntenkreis gehören *g*) - man staunt!
    Am nettesten in Erinnerung geblieben ist mir ein 23-jähriger Automeachaniker, der mit dem Buch unterm Arm zu einer meiner ersten Lesungen kam, sich mit Freundin in die erste Reihe setzte und richtig andächtig zuhörte, und der Buchhändler erzählte mir hinterher, daß dieser junge Mann beinahe jede Woche gekommen war um nachzufragen, ob es nicht doch ein neues Buch von mir gab.

    Hi Pelican,
    ich bin kein wirklich hochstudierter Mensch. Ich hab bis Vordiplom studiert und dann die Lust verloren, weil mir ein interessantes drittes Fach gefehlt hat und das, was ich ausprobiert habe (kath. Theologie, Kunstgeschichte, Germanistik) zu langweilig war. Da hab ich gemerkt, daß mir Theoretisiererei, in Fakten-eingraben und Schlau-tun, um einen Schein zu bekommen, furchtbar auf den Geist geht ;-) - also abgebrochen. Ich bin einfach nicht so.
    Ich kann mich sehr gut in Fakten eingraben um ein ganz bestimmtes Ziel zu erreichen (ein Buch zB) und nerve mich dann auch selber mit meiner Detailversessenheit - aber nur so ...? *schulterzuck* dazu gibt es zu viele andere interessante Dinge im Leben. Ich bin auch kein wandelndes Lexikon *grins*
    Eben kein Wissenschaftlertyp. Ist vielleicht unhip, sowas als Buchschreiber zuzugeben, ist aber so.


    Zur Skandinavistik bin ich auf lustigem Weg gekommen - wie wahrscheinlich sonst niemand:
    Das erste Buch hab ich während meines Geschichststudiums begonnen, just for fun. Kam von Hölzchen auf Stöckchen, fand den Wikinger so interessant, las, las, las - und stieß auf schwedische Bücher. Mist - nicht übersetzt.
    Also schwedisch lernen. Inzwischen umgezogen - in Köln gabs Skandinavische Philologie (in Saarbrücken grad zugemacht worden) - also dort immatrikuliert, losgelegt.
    Ich war die Einzige in dem Jahrgang, die NIE in Schweden gewesen war, die keinen Schweden kannte und auch sonst außer IKEA und Astrid Lindgren nichts schwedisches kannte. Bin ziemlich belächelt worden .....
    Die Sprache hat mich von Beginn an fasziniert - also hab ichs richtig gemacht und ein Jahr später altisländisch belegt. Auch hier war ich wohl die Einzige, die Spaß daran hatte - für alle anderen war das Schein-Schikane und ätzendes Muss. Ich mochte das wirklich, und ich finde, es gibt kaum was spannenderes als die nordischen Sagas.
    Neuisländisch hab ich dann der Vollständigkeit halber auch belegt - das hat jedoch keinen Sinn, wenn man nicht Konversation betreiben kann (mein Islandpferd und der Kontakt nach Island kam erst viiiiel später), und so hab ich nach zwei Semestern aufgegeben.
    Das, was ich gelernt hab, reicht aber durchaus, um in Island zurecht zu kommen ;-)


    Faszinierend ist, daß wir Deutschen vom Herzen her soviel von den skandinavischen Sprachen verstehen - ich habs zwar nicht gelernt, aber ich kann dänisch lesen, und norwegisch verstehen - und daß mir mit diesen Wurzeln selbst das isländische nicht fremd war, ein Teil von mir "hat" es in sich drin - wenn Du vestehst, was ich meine.


    Skandinavische Autoren pflegen einen eigenen Stil, den ich immer nett fand. Ich mag keine Krimis und kann den Mankell-Hype nicht nachvollziehen, aber Kerstin Ekman zB ist eine echte Literatin.
    Habe jedoch während des Studiums recht schnell gemerkt, daß anderer Leute Werk analysieren nicht mein Ding ist (Linguistik schon eher - aber wozu braucht man SOWAS), und ein Dozent gab mir auf den Weg, ich müsse mich entscheiden - entweder selber kreativ sein (er wusste daß ich schreibe), oder analytisch sein - aber beides würde er bei mir nicht sehen. Recht hatte der Mann.
    Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich trotzdem gerne an die Skand. Fakultät zurückkehren - es gibt sooo unglaublich viel interessantes zu lernen ...

    Guten Morgen, ihr Lieben,
    es gibt ja Leute die sagen, Ich-Erzähler sei Anfängerwerk. Das mag sein (ich war ja auch Anfänger :-) und bin es vielleicht immer noch, wer weiß ) - aber für mich gewinnt die Geschichte enorm an Dichte, und mir war es wichtig, daß sie einen Sog bekommt. Hab diese Sogwirkung bei vielen Büchern vermisst und lege auch heute noch ganz schnell ein Buch weg, wenn es mich nicht ergreift im Sinne des Wortes.
    Ich denke auch, hätte man zwei Perspektiven gemacht, hätte es gelangweilt, weil man jedes Flugzeug im Bauch nur einmal gut rüberbringen kann.
    Obwohl Eriks Perspektive natürlich interessant gewesen wäre.
    Dann wäre es ein GANZ anderes Buch geworden - und vermutlich nicht wirklich leserinnentauglich. :wow
    Gruß, Dagmar

    :rolleyes ... also schlimmer als mein Name geht ja kaum mehr.
    Obwohl der auch sehr nordisch ist - so'n Zufall.
    Dagmar war eine skandinavische Königin, so in der (mythischen) Zeit dieser Hügelkönige von Uppsala, und sie ist berühmt geworden durch die erste beschriebene Sectio (Kaiserschnitt) in den Sagas.
    Dinge, die man nicht überlebt, machen einen berühmt. :chen

    Gell, hübscher Name? :-) Gefiel mir auch.
    Sigrun ist in der Tat eine der nordischen Walküren, sie wird als Tochter König Högnis und Geliebte und Beschützerin von Helgi Hundingsbani bezeichnet.
    Sigrun wird als Kára wiedergeboren, Helgi als Heldi Haddingjaskadi.
    (für alle Kontrollfreaks: nachzulesen in Lexikon der germanischen Mythologie von Rudolf Simek, S. 220/350)
    Walkürennamen sind im altnordischen Sprachbereich verbreitet gewesen - also Skandinavien.
    Sigrun bedeutet Siegesrune, (wobei "Rune" einerseits Rune, aber auch Freundin bedeuten kann) oder eben Freundin des Sieges. Für die Walküre sind beide Interpretationen sinnvoll.
    :-)
    Ich denke, daß in der Freya klar wird, warum Sigrun Sigrun heißt.

    Hi Jeanne,
    ich hab stets vermieden, das Wort Hexe zu benutzen - aus gutem Grund. Für das 11. Jh sind Hexenverfolgungen im klassischen Sinne absolut zu früh angesetzt - Zauberer jedoch sind zu allen Zeiten argwöhnisch beäugt und auch geprüft worden. Auch wenn Wikipedia das anders beschreibt - ich hab bei meiner Suche halt vemehrt 'Zauberer' (auch weibliche) gefunden und wollte mich unbedingt von den Exzessen ab dem 14. Jh fernhalten.
    Zwei Jahrhunderte zuvor musste eine fränkische Königin (Iris als wandelndes Lexikon weiß sicher, wer, ich habs vergessen :wave ) ihre Unschuld mittels Feuerprobe beweisen - sie hat es geschafft das Eisen ohne Verbrennungen anzufassen (wie auch immer). Auch hier ging es um zauberische Dinge und nicht um den Vorwurf der Hexerei.
    In Alienors Fall geht es in erster Linie nicht um den Vorwurf der Zauberei (obwohl sich das nachher mit hineinmischt - ist man erst mal negativ aufgefallen, fällt den Leuten noch allerhand mehr ein und kleinste Vorkommnisse werden umgedeutet), sondern um Unzucht mit einem Heiden. Der Bräutigam will wissen, ob sie unrein ist - eine aus der Zeit heraus sehr legitime Frage.
    Gruß, Dagmar

    Oh, Thüringen ist ja weiiit weg von der Eifel, wo auch im Mittelalter schon die eher Einfachen saßen :lache


    Wie gesagt - der Titel kam vom Verlag, und ich glaube, denen war nicht klar, auf welch geschichtswissenschaftlich vermintes Terrain sie sich mit derlei Titelschöpfungen begeben.


    Nachdem der Lindauer Literaturschmaus gestern abgesagt wurde, muss ich nun nicht mehr befürchten, bei solchen Fragen rot zu werden :learn
    Ansonsten gilt: die "Waldgräfin" gibts nicht wirklich - klingt aber nett. :-)