ZitatOriginal von Dieter Neumann
Völlig richtig, aber eben sehr schwer, das auch erzählerisch gut umzusetzen. Bin mir keineswegs sicher, ob es mir selbst immer gelungen ist. Ich hab´s aber probiert - immer da, wo Sex ein unverzichtbarer Teil der Geschichten war, die ich erzählen wollte. An keiner anderen Passage haben meine Lektorin und ich so hart gearbeitet wie an genau diesen, das steht mal fest ...
Das Gefühl hatte ich auch, habe wohl keinen Absatz so oft gegengelesen wie meine erste Sexszene. Tatsächlich kam ich mir schon beim Niederschreiben irgendwie komisch vor, so als müsste ich mich dafür schämen, was ich da schreibe. Glücklicherweise bin ich aber mit dem Ergebnis zufrieden.
Dennoch stellte sich mir die Frage, warum ich so selten in Büchern anderer Autoren "Sex als normale Nebensache" gelesen habe, daher mein Post.
Ich selbst habe die Sexszene bewußt eingebaut, da sie etwas über die beiden Hauptpersonen und die Entwicklung ihrer Beziehung aussagt. Die dominante Frau, die in der Beziehung das Sagen hat, ist sexuell unerfahren, so übernimmt der sonst eher passive Mann die Führung. Die Art und Weise, wie das erste Mal stattfindet, ist wegweisend für die weitere Beziehung und hat damit für mich Einfluß auf die Charaktere. Daher wollte ich es auf keinen Fall weglassen, also weichzeichnen.
Die Aussage, daß Fantasy ganz gut ohne Erotik auskommt, würde ich so nicht unterschreiben. Wie im wahren Leben sollte Sex Auswirkungen auf die imaginären Charaktere haben. Was ist, wenn es nicht klappt zum Beispiel, das ist etwas was definitiv Auswirkungen hat. Ist euch in dem Zusammenhang auch schon einmal aufgefallen, daß sowohl in Film wie auch in Buch der Sex immer gut zu klappen scheint, wenn er nur angedeutet wird? Fantasy-Helden scheinen nie "Standschwierigkeiten" zu haben und sind anscheinend was ihre Vorzüge angeht immer mit ihren Herzensdamen kompatibel. Na ob das ein gutes Abbild der Realität ist?