Zitat
Original von Elbereth
Die großartige Wahrheit ist; niemand weiß es!
Dem würde ich mich auch anschliessen. Dennoch kann man gewisse Trends verfolgen und so aus Marketingsicht Wege gehen, die mehr Erfolg versprechen als andere.
Als zum Beispiel die Twilight-Ära begann, blähte sich der Markt um Vampirbücher aus dem Nichts ins Unermessliche. Viele begeisterte Leser waren nun bereit, sich auch andere Vampirgeschichten anzusehen, in der Hoffnung, nochmal ins romantische Träumen zu kommen. Kein Wunder also, daß die Verlage jedes Buch, in dem auch nur ein einzelner Vampir auf einer einzigen Seite des Buches erwähnt wird, plötzlich unter einem "Vampirtitel" verkauft haben. Ein schönes Beispiel ist hier Monings "Im Bann des Vampirs", welches nun mal gar nichts mit Vampiren zu tun hat. Generell ist es sicher vorteilhaft, thematisch auf den Puls der Zeit aufzuspringen.
Ein anderer guter Weg ist Provokation, also am Rande des erlaubten schreiben. Vor zwanzig Jahren wäre Shades of Grey noch als pervers unterm Tresen im Sexshop verkauft worden. Heute hat sich das Empfinden der Menschen zu sexuellen Spielarten gewandelt und das Buch hat eben genau den richtigen Zeitpunkt erwischt, um hier Kontroversen zu starten. Plötzlich konnte man das Buch kaufen, ohne es verstecken zu müssen und war damit salonfähig.
Hat man bereits einen großen Namen, hilft einfaches Marketing bestimmt. Dan Brown hat eine große Fangemeinde, wenn man also die Fans über Werbung einfach nur informiert, daß er ein neues Buch geschrieben hat, wird es auch gekauft. Dasselbe Marketing würde bei einem No-Name gar nix bringen.
Ansonsten sehe ich immer noch die "Persönliche Empfehlung" eines Freundes als stärkstes Verkaufsinstrument, auch wenn es sich nicht steuern lässt. Wenn du Freunde mit ähnlichem Buchgeschmack hast, haben sie dir sicher schon oft Bücher empfohlen oder auch andersherum. So kommen meines erachtens die meisten Buchkäufe zustande. Das funktioniert besonders bei Büchern gut, die der Mainstream interessant findet. Eigentlich reicht es, nur einige Leser zu gewinnen, die dann aber so begeistert sind, daß sie es all ihren freunden erzählen und so weiter - Schneeballsystem. Funktioniert dann auch bei selbstverlegten No-Name Bücher.
Dabei sollte aber klar sein, daß die objektive Qualität eines Buches hier nichts mit der subjektiven Beliebtheit zu tun hat. Es kann durchaus sein, daß ein Buch, welches Hef nach seinen eigenen Bewertungsmaßstäben als Schund empfindet, viele begeisterte Leser findet, die ganz andere Bewertungsmaßstäbe haben. Bestes Beispiel ist hier doch das Hollywood Blockbuster Kino, daß selbst mit dem größten "Schund" Millionen ins Kino bringt, manchmal auch mich. Nicht jeder Film und nicht jedes Buch muss literarisch wertvoll sein, manchmal reicht es auch, unterhaltsam zu sein, um ein Welterfolg zu werden.